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[color:"orange"]Klimawandel könnte Deutschland hunderte Milliarden kosten

Berlin (afp/dpa) - Wenn in Deutschland nicht umgehend gegen den Klimawandel angegangen wird, rechnen Wissenschaftler bis Mitte des Jahrhunderts mit Kosten für die Volkswirtschaft von fast 800 Milliarden Euro.

Zu diesem Schluss kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Studie. Der Klimawandel wird sich demnach auf fast alle Wirtschaftszweige negativ auswirken und zwar je mehr, desto stärker die Temperaturen steigen. Ziel müsse daher sein sofort gegenzusteuern, forderte DIW-Umweltökonomin Claudia Kemfert: "Der Umbau muss heute beginnen."

Um das Schlimmste zu verhindern, müsse die EU mindestens die Beschlüsse des jüngsten EU-Gipfels zur Senkung des CO2-Ausstoßes um 20 Prozent bis 2020 sowie zum Ausbau Erneuerbarer Energien und zur Energie-Effizienz um je 20 Prozent erreichen und daneben auf absehbare Zeit auch auf modernisierte Kohlekraftwerke und Atomkraft setzen. Die CO2-Emissionsmengen in der EU müssten bei gleichzeitiger Versteigerung der Handelszertifikate verknappt werden. "Auch müssen wir die USA ins Boot holen", sagte Kemfert zur bisherigen Weigerung Washingtons, an der gemeinsame Klimaschutzpolitik im Rahmen des Kyoto-Protokolls mitzuwirken. Da China und Indien ihr Wachstum verstärken wollten, sei die Klima-Stabilisierung nur schwer zu erreichen. "Vor diesem Hintergrund ist es wahrscheinlich, dass der Klimawandel sich eher beschleunigt."

Das DIW geht in seinen Berechnungen davon aus, dass ohne wirksame Klimamaßnahmen die Oberflächentemperatur weltweit bis zum Jahr 2100 um 4,5 Grad steigen wird. Ein großer Anteil der klimabedingten Mehrkosten würde dabei auf die Energiekosten fallen. So erwarten die Forscher beispielsweise, dass Effekte wie mangelndes Kühlwasser für die Wärmekraftwerke Strom ebenso teurer machen werden wie Schäden an der Infrastruktur durch zunehmende Stürme, Schnee und Hagel. Auch Schutzmaßnahmen wie der Bau von Deichen, Schutzmauern oder Wasser-Rückhaltebecken würden zu erhöhten Kosten führen.

Nicht nur auf energieintensive Branchen wie Chemie und Metall kämen damit deutlich höhere Lasten zu, sondern auch auf die Privathaushalte: Allein deren Energierechnung wird nach den DIW-Berechnungen wegen des Klimawandels bis 2050 um bis zu knapp 130 Milliarden Euro höher ausfallen.

In der Land- und Forstwirtschaft müssen nach den DIW-Prognosen vor allem Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg mit Einbußen durch Wasserknappheit rechnen. An Nord- und Ostsee sei vermehrt mit Sturmfluten zu rechnen.

Erhebliche Schäden und Kosten für den Umbau der Branche erwartet das DIW im Tourismussektor. Sollten die Temperaturen weltweit auch nur ein Grad steigen, hätten laut DIW 60 Prozent der deutschen Skigebiete keinen Schnee mehr. Wären es sogar 4,5 Grad mehr, wären alle deutschen Wintersportgebiete schneefrei. Dagegen könne Norddeutschland auf Grund des milderen und wärmeren Klimas mit mehr Tourismus rechnen.
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