Der Alternativweg? Haha - wenn ich den hätte, könnte ich mich entspannt wie Krösus zurücklehnen...

Es ist einfach, den Haken an den derzeitigen Bemühungen aufzuzeigen - aber verdammt schwer bzw. gar unmöglich, eine sinnvolle und praktikable Alternative aufzuzeigen.

Regenerative Energien als "Zufütterung" sind schon mal ein guter Anfang. Der verantwortungsbewusste Umgang mit (jeder) Ressource auf jeden Fall auch. In so manchem als Abfall betrachteten Reststoff schlummert noch beachtliches Potential, wenn man nur bereit ist, das Zeug nicht gleich zu deponieren sondern noch die ein oder andere (natürlich meist energieintensive!) Behandlung nachzuschieben.
Dazu gehört aber auch, dass man darauf achtet, was mit den Abfällen geschieht - bzw. wo sie hingehen. Will man beispielsweise den eigenen Bedarf an Primärkupfer minimieren, und das trotz steigender Nachfrage an Kupfer, so ist man auf die Erschliessung von Sekundärmärkten angewiesen. Z.B. Altautos, Elektronikschrott und dergleichen. Viele dieser "Abfälle", die genaugenommen voller Wertstoffe stecken, werden jedoch verscherbelt - weil sie woanders billiger entsorgt werden können, oder weil man woanders anstelle der Kosten noch ein bisschen Geld dafür bekommt, oder weil schrottreife Autos in dritte Welt Ländern noch munter weitergefahren werden können. Teilweise erfolgt dort eine Rückgewinnung der Wertstoffe unter horrenden Bedingungen - mit üblen Folgen für Umwelt und Gesundheit. Wer schon mal gesehen hat, wie in Indien durch Privatpersonen die Edelmetalle aus Elektronikschrott extrahiert werden - meine Güte, der bei unsachgemäßer und rücksichtsloser Wertstoffrückgewinnung angerichtete Schaden übersteigt vermutlich sogar den einer Primärgewinnung!

Wenn Du also Alternativen hören willst, dann kann ich Dir nur ein paar recht erbärmliche "Angebote" unterbreiten, die mir sinnvoll erscheinen:

- verstärkte Rückgewinnung anthropogener Rohstoffe aus Reststoffen/Abfällen und die Effizienzsteigerung der angewandten Verfahren. Heres, aber wohl auch utopisches Ziel: die "zero waste"-Gesellschaft.
- massive Effizienzsteigerung bei der Energiegewinnung und Minimierung des Verbrauches, teils mit neuen (bzw. uralten) Konzepten (wie kürzlich der Einsatz eines Hilfssegels bei einem Transportschiff). Es gilt, den magischen "Faktor 10" anzustreben: 10mal weniger Masse, 10mal weniger Energie, 10mal weniger ...
- verstärkter Einsatz lokaler Lösungen, Stichwort Kraft-Wärmekopplung, Blockkraftwerk. Dadurch Minimierung der Energieverluste bei der Übertragung.

Natürlich muss weiterhin hart daran gearbeitet werden, den verantwortungsvollen Umgang mit Energie zu fördern. Wer mit Energie herumplempert weil er der Meinung ist, sie sei ökologisch gewonnen und daher unbedenklich, der ist auf dem Holzweg - Energiegewinnung ist mMn *nie* wirklich ökologisch oder unbedenklich, sie kann höchstens ein wenig weniger bedenklich oder ein wenig mehr schmutzig sein. Schaden tut sie in *jedem* Fall, auf die ein oder andere Art.
Das gleiche gilt für alle anderen Ressourcen auch, sei es Luft, Wasser, Metall oder Landfläche.

Ich schätze Du siehst, was sich daraus für mich für eine Konsequenz ergibt: Tatsächlich sehe ich keine *echte* Alternative, sondern lediglich die Auswahl zwischen einem kleinen und einem großen Übel. Und damit einher geht die Geschwindigkeit, mit der wir unsere Ressourcen verbrauchen. Aber die Frage sollte nicht lauten *ob*, sondern nur *wann*. Denn verbrauchen tun wir unsere Ressourcen mMn in jedem Fall.

Natürlich sehe ich noch Hoffnungen in zukünftigen technischen Errungenschaften. Photovoltaik mit einem Wirkungsgrad >50% bei etwa gleichbelibendem Produktions- und Rohstoffaufwand wäre traumhaft. Verlustminimierte Energieübertragung durch Hochtempertursupraleitung würde völlig neue Möglichkeiten der dezentralen Energiegewinnung ermöglichen. Hochwirksame Energiespeicher, bei denen nicht 70% der eingespeisten Energie "verloren" geht, könnten einen Durchbruch schaffen.

Möglichkeiten mag es noch eine ganze Menge geben - wenn es nicht viel zu oft, ja beinahe grundsätzlich gegen wirtschaftliche Interessen wäre. Welches Interesse kann ein Energieunternehmen schon haben, dass der Verbrauch 10ml niedriger ist? Will ein Bauer *weniger* ernten?