Es ist ja nicht nur eine Frage der Energie, die zur Produktion von Photovoltaikzellen oder Windanlagen benötigt wird, sondern auch der erforderlichen Materialien. Solargeeignetes Silizium wird bereits knapp - nicht, dass es an Silizium mangeln würde, schliesslich ist es auf der Erde nach Sauerstoff das zweithäufigste Element - aber für die Photovoltaik kann nicht jeder Quarzsand oder jedes Silikat genommen werden. Und geeignete SiO2-Vorkommen, aus denen sich das Silizium durch einen thermochemischen Prozess, oft unter Vewednng von Kohle als Reduktionsmittel gewinnen lässt, sind selten.

Und vom SiO2 zum Si ist es ein weiter, energieintensiver Weg, für den eine Reihe weiterer, begrenzter Rohstoffe erforderlich sind.
Ähnlich verhält es sich mit den Materialien für Windkraftanlagen. 100 Tonnen Kupfer für eine große Anlage sind wirklich eine Menge.

Selbst unter der Annahme, dass die erforderliche Energie zur Gewinnung von Solarsilizium oder Kupfer alternativ gewonnen wird stellt sich mir die Frage, ob es auf unserer Erde *überhaupt* ausreichend Kupfer und geeignetes Silizium geben würde, um überwiegend mittels Photovoltaik und Wind unseren gesamten weltweiten Energiebedarf zu decken - zumal beide Materialien auch in anderen Bereichen sehr gefragt sind? Der Bedarf an Kupfer ist bereits jetzt enorm, und gleichwohl das Kupfer ja nicht wirklich "verschwindet" (im Unterschied zu Öl und Kohle, die bei ihrer Nutzung unwiederbringlich verbraucht werden), so führt eine extensive Verwendung ja doch zu zunehmender Knappheit - die sich ja bereits heutzutage schon bemerkbar macht.

Öl, Uran, Kohle sind limitiert, aber das sind die Rohstoffe für regenerative Energien ebenso.
Ich will ja auch nicht den großen Schwarzseher darstellen, aber eine 100%ige Energiegewinnung *mit den derzeitigen regenerativen Möglichkeiten* sehe ich nicht - es sei denn, der Energieverbrauch wird um Größenordnungen verringert.



Quote
Im Gegensatz zu Gas-, Kohle- und Kernkraftwerken kann man mit Solar- und Windenergieanlagen allerdings den Flächenverbrauch reduzieren, indem man Solarzellen auf bestehenden Gebäuden (und damit auf bereits verbrauchter Fläche) montiert...


Der Wirkungsgrad von Solarzellen wird derzeit mit ca. 20% angegeben, wobei es sich oft um den Spitzenwirkungsgrad handelt. Im Dauerbetrieb dürfte er darunter liegen. Problematisch ist weiterhin, dass der Wirkungsgrad mit zunehmendem Alter der Zelle relativ schnell abfällt, so dass die 20% nur bei recht jungen Anlagen zutreffend sind. Durch Einsatz von Solarzellen auf bereits verbauter Fläche mag der Flächenbedarf bei einer umfassenden Photovoltaiknutzung zur sicheren Energieversorgung reduziert werden können, aber ich bezweifel, dass er ausreicht. Zudem auch bebauter Fläche ein gewisser "Wert" zugeordnet werden kann und nicht einfach jede x-beliebige Fläche mit Solarzellen zugepflastert werden kann.

Versteht mich nicht falsch: ich bin keinesfalls *gegen* regenerative Energien eingestellt, eher im Gegenteil. Aber bei aller Begeisterung und allem Optimismus sollte man die Realität dabei nicht ganz aus den Augen verlieren: Bevor aus Sonne und Wind Energie "gewonnen" werden kann, wird die Umwelt erheblich belastet. Selbst wenn unterm Strich die Bilanz besser ausfällt als bei Kohle und Öl - es ist lediglich ein kleineres Übel, eine etwas weniger schmutzige Art, Energie zu gewinnen. Aber sie ist keinesfalls sauber und schon gar nicht ökologisch, wie viele glauben. Nun, wenn man ein klienes und ein großes Übel hat, sollte man sich natürlich für das kleinere entscheiden, und das sind auch mMn eindeutig regenerative Energien. Ein 100%iger Einsatz würde in der Tat schon die Welt ein ganzes Stück besser machen - allerdings zweifel ich, dass das in absehbarer Zeit aus oben genannten Gründen wirklich *möglich* sein wird.