Man nannte ihn Beleniom.
Ein Sturm, wie kein anderer. Mehrere Jahre hatte er gewütet und sich über beide Kontinente ausgebreitet. Von Dörfern blieb nichts übrig, von Städten nur Ruinen.
Die mächtigsten Magier des Landes hatten sich versammelt, um die größeren Städte der Provinzen abzuschirmen und zu verteidigen.
Die meisten starben.
Gerüchte besagen, dass das kein normaler Sturm war, „Eine Strafe Gottes“ munkeln Gläubige, Verschwörungstheoretiker sagen, es ist der Anfang vom Ende der Welt.
Andere wiederum sagen, der zweite Erzmagier sei zurück und bringt nun Unheil über die Welt, als Strafe für den Verrat der Menschen.
Elfen erzählen sogar, die Natur hat zurückgeschlagen, für das Leid, dass ihr die Völker zugefügt haben. Und dann gibt es noch die, die sich einer der oben genannten Gruppe unterordnen, weil sie selbst nicht wissen was sie glauben sollen.

Ein Jahr ist seit dem vergangen.
Salterians Heimat liegt an der westlichen Küste des linken Kontinents, und er hatte einfach nur Glück gehabt, denn der Sturm entstand etwas nördlich, vor der Hafenstadt Moren.
Heute liegt sie in Trümmern und die Einwohner sind alle tot. So erging es einigen anderen Orten, manche wurden nur „gestreift“, womit gemeint ist dass „nur“ die halbe Stadt zerstört wurde. Manche konnten gewarnt werden, manche wollten nicht hören und fanden den Tod.
Viele andere hatten Glück gehabt, so auch Salterian, vielleicht hat die Magie seiner Heimatstadt den Sturm abgedrängt, doch das bezweifelt er, so mächtig waren und sind sie auch wieder nicht.

Salterian steht auf.
Er hatte es sich auf einem großen Stein am Wegesrand gemütlich gemacht und sich etwas ausgeruht. Sein derzeitiges Ziel ist der Norden, wo die meisten Elfendörfer sind, oder zumindest vor dem Sturm waren.
Er folgt dem erdigen Pfad und kommt an einem abgeknickten Wegpfeiler vorbei, die Richtungen zu denen er zeigt sind jedoch noch zu erkennen.
Er legt seine linke Hand auf den Pfeiler und murmelt die Worte des Zeitsiegels.
Hinter ihm erscheint „es“ aus der Unsichtbarkeit und das Siegel an der Spitze leuchtet auf, Bilder gehen durch Salterians Kopf.
Seine Vermutung wird widerlegt, nicht der Sturm hat diesen Wegpfeiler umgeknickt, es waren Banditen, die in den Wald geflohen sind.
Er schaut sich die drei Schilder des Pfeilers an und rammt ihn in den Boden.

Er folgt dem Pfad durch den Wald.
Als er am Waldrand ankommt, begleitet ihn ein Unbehagen mit jedem weiteren Schritt. Er ist immer noch müde und möchte ungern einen Kampf mit den Räubern anzetteln. Er verlässt sich auf sein Glück und geht weiter.
Nun ja, Glück hatte er noch nie so richtig gehabt.
Auf etwa halbem Weg durch den Wald springt ihn ein Räuber, der sich hinter einem Baum versteckt hatte, von der Seite an.
Geschickt weicht Salterian aus, und der Dolchstoß des Angreifers geht ins Leere.
„Ihr hattet den Erstschlag und verfehlt? Was seid ihr denn für eine lächerliche Gestalt…“
Der Räuber, in Lumpen gekleidet und mit einem Sack über der Schulter, der prall gefüllt aussieht, dreht sich um und flucht, doch wegen der Maske versteht Salterian nichts.
„Das Geld könnte ich brauchen, wollt ihr es mir freiwillig geben o…“ Der Bandit setzt zum zweiten Schlag an.
Salterian seufzt.

In Sekundenbruchteilen baut sich der Ring als Schutz für Salterian auf und der Bandit weicht zurück.
„Gestatten, mein Siegelring. Nicht das beste Modell, aber er leistet mir gute Dienste. Ich frage noch ein Mal, wollt ihr mir eure Beute freiwillig geben, oder wollt…“ der Magus dreht sich und murmelt eine Worte, worauf das linke obere Siegel aufleuchtet und Salterian mit der linken Hand einen Zauber löst.
Der sich anschleichen Wollende zweite Bandit wird wieder zurück in den Wald geschleudert, wo man kurz darauf ein Krachen hört, als wenn Knochen auf Holz treffen… und brechen.
„Oder wollt ihr euch nach hinten zu eurem Freund gesellen?“ beendet Salterian seinen Satz.
Der Bandit, deutlich geängstigt aber immer noch zum Kampf bereit, stürmt mit einem Kampfschrei auf den Magus zu.
„Dann nicht…“
Er hebt seinen linken Arm und das rechte obere Siegel löst sich, worauf eine Flammensäule aus seiner Hand kommt und Räuber erfasst. Das Feuer umschlingt ihn und verbrennt Fleisch und Haut. Salterian schließt seine Hand zur Faust, der Räuber wird vollständig von den Flammen eingeschlossen, sein letzter Schrei verstummt zwischen den Bäumen des Waldes und ein rauchender, schwarzer und lebloser Körper fällt zu Boden.
Als der Siegelring sich erhebt und wieder in der Unsichtbarkeit hinter dem Magus verschwindet, fällt diesem etwas ein.
Der Sack voll Geld, zusammen verbrannt mit dem Räuber.
„Ich sollte eine Technik erfinden, die Wertgegenstände nicht verbrennt…“
Ein Schmerz im rechten Arm holt ihn zurück in die Realität, er hat höchstens noch zwei Tage.
„Ich sollte bald eine Unterkunft finden…“ denkt der Magus und geht weiter seines Weges, als er auch schon bald das Ende des Waldes erreicht hat.