Es ist ein leiser aber tödlicher Kampf.
Die beiden umkreisen sich langsam, die Waffen stets erhoben. Er macht einen Ausfall. Gekonnt pariert sie den Hieb, leitet ihn zur Seite ab und sticht ihrerseits zu. Ein Stich dem er durch einen Sprung ausweicht. Kaum landet er auf dem Boden als ein Stich waagrecht auf ihn zu kommt. Es knackt als der Stachel den Panzer durchbricht und tief ins Fleisch des Männchens eindringt. In Sekunden tötet das Gift. Abgelenkt, vom Tot seiner Beute, bemerkt das Weibchen den Schatten nicht, der sich langsam über ihm aufbaut. Ephraim lässt den Dolch niedersausen. Der Dolch durchsticht den Tunnelskorpion mühelos. Mit einer flinken Handbewegung schneidet er den Schwanz mit dem Stachel vom Körper. Darauf bedacht nicht das Ende mit dem Gift zu berühren, wickelt Ephraim den Stachel in ein Tuch und steckt dieses ein. Dann wendet er sich der Gestalt zu die gerade einen toten Höhlenschleicher nach etwas Essbarem abtastet. Die Gestalt hat einen dunklen Lederpanzer, graue Haut und zwei kleine Hörner auf der Stirn.
„Glaubst du, den kann man essen?“, fragt die Gestalt.
„Sieht nicht gerade gesund aus. Suchen wir besser was an der Oberfläche.“, erwidert Ephraim, nachdem er sich das grüne Fleisch angesehen hat. Sverk nickt zustimmend. Er nimmt einen toten Arm des Höhlenschleichers und schnüffelt daran. Angewidert lässt er den Arm fallen und wendet sich Ephraim zu, der gerade auf einer fremden Sprache einen Zauber murmelt.
„Und wie kommen wir zur Oberfläche? Falls du es schon bemerkt hast: Wir sind verschüttet. Bin mal gespannt welchen Weg wir nehmen.“, grunzt Sverk sarkastisch.
Ephraim deutet zur Decke, ohne sein Murmeln zu unterbrechen. Sverk verdreht die Augen und setzt sich auf den grauen Tunnelboden. Er betrachtet den Elf. Die rot-braune Robe verdeckt einen grossteil seines Körpers. Nur der Kopf mit den kurzen, leicht indigofarbenen Haaren ist unbedeckt. Unter dieser Robe, dass weis Sverk, hat Ephraim ein Kurzschwert gegürtet und ein Buch in einer Sprache die Sverk nicht lesen kann, dazu noch ein Beutel mit Ephraims Sachen .
Ephraim ist offensichtlich fertig, denn er hat aufgehört den Zauber zu Murmeln. Er tritt einige Schritte zurück, eine Hand noch immer auf die Decke gerichtet. Als er die Hand sinken lässt, stürzt die Decke ein. Sverk steht auf und begutachtet den schrägen Schacht, den Ephraim in die Decke gebohrt hat.
„Ich hasse Klettern.“, merkt er an, als Ephraim schon im Schacht ist.

Frische Luft.
Was für eine Wohltat! Nach diesem verdammten Sturm hatte er nicht mehr viele Gelegenheiten von der Unterirdischen Elfenstadt Od`tinkut`da an die Oberfläche zu kommen, da die Elfen, auch ein Jahr nach dem Sturm, noch mit schweren Erdbeben und Erdrutschen zu kämpfen hatten.
Ephraim atmet einige tiefe Züge und dreht sich dann zu seinem Begleiter um, der gerade keuchend und fluchend aus dem Schacht klettert.
„Ich habe einen Auftrag für dich.“
„So? Und ich dachte du hättest mich nur beschworen um an meiner Gesellschaft teil zu haben.“. Sverk lacht meckernd, duckt sich aber schnell als Ephraim einen Stein nach ihm wirft.
„Ich möchte dass du meinem Bruder einen Brief überbringst.“
„Die Tunnel zur Stadt sind verschüttet. Wie soll ich den Brief da durchbringen?“, erwidert Sverk, der sich den Staub vom Körper klopft.
„Deine Schlangen finden immer einen Weg.“
„Stimmt.“
Sverk stützt die Arme auf die Knie und beugt sich vornüber.
„Er sieht aus als müsste er sich übergeben“, denkt Ephraim.
Dann fällt eine Schlange vor Sverks Füße und er wischt sich den Mund mit dem Handrücken ab. Ephraim bindet der Schlange den zusammengerollten Brief an und nach ein paar Zischlauten von Sverk verschwindet die Schlange im Schacht.

„Wohin jetzt?“, fragt Sverk, als das ungleiche Duo eine Straße findet.
„Erst mal in ein Wirtshaus. Ich hab seit Wochen kein richtiges Bier mehr getrunken.“, antwortet Ephraim mit einem Grinsen.

Last edited by Nergal; 22/11/07 05:01 PM.

"Die Welt wird aufblicken und rufen 'Rette uns!'.
Und ich werde flüstern 'Nein!'." - Rorschach