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Eine Sucht geht andere dann etwas an, wenn sie dadurch beeinträchtigt werden. Passivrauchen ist eine Gesundheitsgefahr. In Gaststätten trifft man sich nicht nur privat, es finden auch zahlreiche Vereins-, Karnevals-, Eigentümer-, Gesellschafterversammlungen usw. statt. Von denen mag man halten, was man will, aber wenn zu solchen Anlässen in der Gaststätte geraucht wird, sind Nichtraucher gezwungen, entweder eine Gesundheitsgefahr in Kauf zu nehmen oder sich von der Teilnahme an Veranstaltungen des öffentlichen Lebens ausschließen zu lassen.

Wenn du meinen Beitrag kommentierst, wäre es besser, wenn du auch den Kontext bedenkst. Das Zitierte war nämlich die Antwort auf einen bestimmten Beitrag - und in diesem Beitrag ging es nicht explizit darum, ob andere durch Passivrauchen gefährdet werden, sondern darum, daß ich meine Sucht akzeptieren soll. Das wiederum ist nicht das Thema hier. Im Gegenteil: Ich habe sogar explizit das komplette Rauchverbot gefordert - denn die momentane Regelung ist unfair und heuchlerisch.


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Klar, das Problem ließe sich auch anders lösen als durch ein generelles Rauchverbot in Gaststätten, aber eine Sucht ist eben nicht nur Privatsache. Wenn jemand zugedröhnt oder besoffen Auto fährt und dabei jemand anderen verletzt, ist das auch nicht mehr nur seine Privatsache.

Der Vergleich hinkt - wenn in in einer Raucherkneipe z.B. rauche, so ist das keine Körperverletzung... zumindest keine, der mein Gegenüber nicht zustimmt. Das Rauchen ist meine Privatsache, da kannst du noch so viele Standardargumente anbringen, wie du möchtest.
Ich zwinge niemanden, meinen Rauch passiv mitzurauchen. Ich unterstütze die Forderung, daß es den Wirten freigestellt wird, ob ihre Kneipen Raucher- oder Nichtraucherkneipen sind. Oder daß das Rauchen komplett und überall verboten wird und der Besitz und Verkauf von Tabakwaren unter Strafe gestellt wird.
Im ersten Fall würde man sich in einer Raucherkneipe nicht beschweren dürfen. Daß der Markt diese Regelung nicht hergibt, ist zwar schade für die Nichtraucher, aber bisher wurde noch kein nennenswerter Grund genannt, warum man gerade in diesem Bereich nicht den Markt entscheiden läßt, sondern eine von vielen Leuten abgelehnte Regelung benutzt. Selbst einige Nichtraucher lehnen die aktuelle Lage ab, von den meisten Kneipenbetreibern mal ganz abgesehen. Und ich wiederhole mich: Das Rauchen ist nicht verboten, es ist höchstlegal, in diesem Land zu rauchen. Man zahlt kräftig Steuern, wenn man Zigaretten kauft (um die 25% alleine an Tabaksteuer). Warum also sollte ich mich dann in einer typischen Raucherumgebunb - nämlich in einer Kneipe - daran hindern lassen zu rauchen?


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Das Autofahren hat im Gegensatz zum Rauchen auch einen gesellschaftlichen Nutzen, nämlich die schnelle Beförderung von Personen und Waren, insofern findet dort eine Risiko-Nutzen-Abwägung statt. Abgesehen davon sind die Autofahrer noch deutlich zahlreicher als die Raucher und ein generelles Autofahrverbot wäre entsprechend schwerer durchzusetzen. Wollte man alle Betätigungen verbieten, bei denen schon Leute zu Tode gekommen sind, wären nicht mal mehr Einatmen und Essen erlaubt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Dann wäge mal den Schaden ab, der durch Autos angerichtet wird... der Schadstoffausstoß... die Unfallopfer... die Lärmbelästigung... die Kosten für den Straßenbau... der Treibstoffverbrauch... in welchem Verhältnis steht das alles zum Nutzen, den Autos haben? Ich persönlich finde, daß man z.B. Autos mit mehr als sagen wir 75PS verbieten könnte. Oder Autos mit mehr Hubraum als 1,8l. Oder Autos mit höherer Geschwindigkeit als 160km/h. Das wäre kein Komplettverbot, aber das Autofahren würde sinnvoll eingeschränkt werden, ohne die Mobilität grundsätzlich in Frage zu stellen. Passiert all das? Nein.

Alles in allem muß ich feststellen, daß du die ganze Situation bewundernswert leidenschaftslos runterleierst... dennoch bleibt meine Feststellung relativ unangefochten im Raum: Der Staat geht unfair und heuchlerisch mit den Rauchern um. Daher wäre die konsequente Art und Weise, mit den Rauchern umzuspringen, entweder auch auf ihre Wünsche und teilweise konstruktiven Vorschläge einzugehen, oder aber Tabak als unerlaubte Droge einzustufen. Dies machen sie nicht, weil das Einnahmeeinbußen mit sich bringt, jenes machen sie nicht, weil die Entscheidungen schon mal getroffen wurden - und man wohl auch im europäischen Vergleich nicht durch eine sinnvolle Differenzierung auffallen möchte.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"