Ich finde, das war die beste OSCAR-Show seit Jahren! Und zwar in so ziemlich jeder Hinsicht. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

Es gab erneut keinen Durchmarsch eines Filmes, stattdessen ging keiner der Favoriten komplett leer aus. Zudem gab es etliche Überraschungssieger, von denen aber meiner Meinung nach keiner wirklich unverdient gewesen wäre (naja, abgesehen vom Effekte-OSCAR für "Der goldene Kompaß" vielleicht ...). Besonders erfreulich fand ich, daß "Das Bourne Ultimatum" alle Kategorien, in denen er nominiert war, gewann (und dafür "Transformers" leer ausging). <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
Ich hatte ja ein wenig darauf gehofft, daß sie den Abschluß der Trilogie noch mal so richtig belohnen würden. Zum Glück wurde der 4. Teil erst nach der Abstimm-Deadline angekündigt ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Die Überraschungen hatten zudem den großen Vorteil, daß einige Gewinner sichtlich auf dem falschen Fuß erwischt wurden und es somit deutlich emotionaler und spontaner (und, wie ich denke, charmanter) zuging als es so oft bei erwarteten Favoriten-Siegen der Fall ist.

Bemerkenswert übrigens auch, daß die Gewinner diesmal extrem international ausfielen: Unter den ausgezeichneten Darstellern befand sich beispielsweise kein einziger Amerikaner, stattdessen waren es zwei Briten, eine Französin und ein Spanier. Dazu gab es italienische (Ausstattung, Musik), irische und tschechische (Song) sowie einen schwedischen (Tonschnitt) Gewinner! Und Deutschland ging als Co-Produzent von "Die Fälscher" auch nicht ganz leer aus. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Die Autoren wollten nach ihrem Streik offenbar zeigen, was sie draufhaben, denn fast alle der sonst häufig nicht wirklich geglückten Presenter-Gags funktionierten.
Dazu zeigte Jon Stewart (hallo Ragon! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />) bei seinem zweiten Auftritt als Gastgeber eine hervorragende Leistung. Nicht nur, daß seine Einlagen stets elegant und humorvoll, dabei manchmal auch schön boshaft, ausfielen (auch die Politik wurde erwartungsgemäß nicht ausgespart, wobei Stewart da doch recht zahm blieb). Richtige Größe zeigte er, als er nach einer Werbepause die zuvor von ihrer Dankesrede abgehaltene Song-Gewinnerin Irglová (als ihr Mit-Gewinner Hansard fertig war, begannen sofort Musik und Werbung ...) auf die Bühne zurückholte und sie so doch noch zu Wort kam. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
Bei der aktuellen IMDB-Umfrage zum "favourite OSCAR-moment" liegt dieses Vorkommnis übrigens mit klarem Vorsprung auf Platz 1 - völlig zurecht!

Mein Lieblingsgag von Stewart (frei aus dem Gedächtnis übersetzt): "Als nächstes begrüßen sie jene Frau, die bei der IMDB als Darstellerin des ´Untitled Nicole Kidman Project´ im Jahr 2010 geführt wird: Nicole Kidman!" <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Die Dankesreden der Gewinner waren angemessen: Großteils nicht sehr originell, aber schön kurz und häufig emotional und vor allem nie nervig. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Insgesamt fiel die Show mit einer Laufzeit von knapp dreieinhalb Stunden relativ kurz aus - und wurde niemals langweilig!
Einziges Manko: Wo die "Dankesreden-Stopper-Musik" in den vergangenen Jahren ganz leise begann und dann immer lauter wurde, legte sie diesmal sofort in einer Lautstärke los, daß dem gerade Dankenden kaum eine Möglichkeit blieb, seine Rede auch nur noch ansatzweise elegant zum Ende zu bringen. Das war absolut unnötig!
Aber immerhin durften dieses Jahr wieder alle Gewinner - auch die in den Nebenkategorien - auf die Bühne und wurden nicht einfach auf ihren Plätzen "abgefertigt" ...

Natürlich gehört zu den OSCARs immer auch das Vorspiel auf dem Roten Teppich - und das fiel diesmal gelungen, wenn auch recht unspektakulär aus. Vielleicht auch aufgrund des durchwachsenen Wetters gab es (im positiven wie im negativen Sinne) keine wirklich spektakulären Kleider zu bewundern, stattdessen war meist relativ schlichte, aber wirkungsvolle Eleganz angesagt.
Meine Favoritinnen: Die ausgesprochen charmanten Anne Hathaway und Jessica Alba, dazu die für eine 13-jährige schon erstaunlich professionell und gleichzeitig erfrischend natürlich wirkende "Abbitte"-Darstellerin Saoirse Ronan - kein Vergleich zu ihrer nicht gerade vorteilhaften Rolle in "Abbitte" ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Und natürlich der Clooney-Schorsch. Der Clooney-Schorsch war lässig wie immer (ABC-Moderator Regis Philbin: "Früher wollten alle wie Cary Grant sein, heute wollen alle wie George Clooney sein!" - Clooney-Schorsch trocken: "Das liegt daran, daß Cary Grant tot ist und niemand will gerne tot sein." <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />).

Größtes Ärgernis hier: Danke, Steven Gätjen (Pro7-Interviewer am Roten Teppich), für den MEGA-Spoiler zu "Michael Clayton"! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/memad.gif" alt="" />

Ansonsten aber - wie gesagt - eine sehr schöne Veranstaltung.
Und Ragon: Pro7 zeigt heute gegen 23.50 Uhr Highlights der Veranstaltung (dann vermutlich auch deutsch untertitelt). <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 25/02/08 12:21 PM.