Larian Banner: Baldur's Gate Patch 9
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#51066 19/04/07 12:09 PM
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AUS DEM LEBEN DES G.C.E. GALOTTA von Kathrin Ludwig und Mark Wachholz:
(bestehend aus den B�nden "Der Hofmagier" und "Der Feuert�nzer")

Der junge, ehrgeizige Wei�magier Gaius Cordovan Eslam Galotta st��t mit seinen revolution�ren Ideen und Forschungen bei seinen konservativen Gildenoberen auf immer st�rkeren Widerstand. Da kommt das Angebot des neuen, tatkr�ftigen Kaisers des Mittelreiches gerade Recht, der Galotta als Hofmagier am Kaiserhof in Gareth einstellen m�chte. Galotta nimmt die Chance - gegen den Widerstand seiner Gilde, die sich aus der Politik komplett heraushalten will - wahr und dient Kaiser Reto und dem Mittelreich fast 20 Jahre lang treu. In dieser Zeit erlebt er den Krieg auf Maraskan aus erster Hand mit, forscht f�r Reto nach einer gewaltigen Waffe, hat eine erstaunliche Aff�re, kommt unerwartet zu vier Elfen"t�chtern" (was nichts mit der Aff�re zu tun hat) und mu� sich nebenbei auch um die Erziehung von Retos weichlichem Sohn Hal k�mmern, obwohl er diesen von Herzen verachtet.
Doch als Reto schlie�lich stirbt und Hal zum neuen Kaiser - gar zum Gottkaiser! - gekr�nt wird, beginnt Galottas langsamer, aber tiefer Fall ...

Das Vorhaben, eine Biographie einer der wichtigsten, interessantesten und komplexesten "Meisterfiguren" der aventurischen sowie der DSA-Geschichte zu verfassen, ist zweifelsohne ein gewagtes. Doch insgesamt ist es den beiden jungen Autoren gut gelungen.
Die B�cher selbst sind fl�ssig geschrieben, man merkt kaum einmal, da� es sich um zwei Autoren handelt. Die Handlung krankt an der �blichen Biographien-Schw�che: Es ist eben keine klassische Geschichte mit Anfang, Spannungsaufbau, H�hepunkt und Ende. Sondern eher eine Aneinanderreihung von Episoden, die sich �ber etwa 30 Jahre hinweg erstrecken.
Doch die Autoren beherrschen es ziemlich gut, dieses Episodenhafte durch gelungene �berg�nge zu verschleiern, soda� man w�hrend des Lesens nur selten wirklich bemerkt, da� es keine wirklich stringente Handlung gibt.
Leider bleiben einige der ausgesprochen vielen Romanfiguren relativ oberfl�chlich, was gerade im Fall von Galottas Elfent�chtern schade ist, daraus h�tte man sicher noch mehr machen k�nnen.

Wichtiger als die "technische" Beurteilung der B�cher ist in diesem Fall allerdings ein Blick auf die aventurische Authentizit�t! Immerhin sind die handelnden Personen beinahe ausnahmslos aventurische Ber�hmtheiten, die jeder DSA-Spieler zumindest namentlich kennen d�rfte und von denen letztlich jeder sein eigenes Bild hat - gepr�gt ebenso durch (teilweise widerspr�chliche) Abenteuer und Hintergrundmaterial verschiedenster Autoren wie durch die jeweiligen Meister der eigenen Spielrunden.
(Der folgenden Analyse soll eine ausdr�ckliche

SPOILERWARNUNG!!!

vorangestellt werden, sie sollte vor allem jene interessieren, die die B�cher entweder gar nicht lesen wollen und diese Rezension letztlich nur aus aventurischer Neugier lesen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> oder die sich selbst zu den DSA-Veteranen z�hlen und daher sowieso eine zumindest rudiment�re Kenntnis der j�ngeren aventurischen Geschichte besitzen.)

Wie sehr sich das Bild von Meisterpersonen im Laufe der Jahre ver�ndern kann, zeigen gerade Galotta und Hal beispielhaft: W�hrend j�ngere Spieler diese beiden Figuren auch aufgrund der "offiziellen" aventurischen Geschichtsschreibung vorwiegend als ultimativen Oberb�sewicht (nach Borbarad) beziehungsweise als strahlenden Helden, der selbst den (vermeintlichen) Tod hinter sich l��t, um sein Reich aus gr��ter Gefahr zu erretten, kennen, sieht das Bild f�r DSA-Spieler der ersten Stunde noch ganz anders aus:
Galotta war immerhin beinahe drei Jahrzehnte lang loyaler Hofmagier am garethischen Kaiserhof, der gerade Kaiser Reto treu gedient und ihm sogar das Leben gerettet hat. Sicherlich, er war bereits damals alles andere als ein typischer Wei�magier, zudem war er ziemlich gr��enwahnsinnig und ausgesprochen egoistisch. Doch er war alles andere als ein B�sewicht!
Hal hingegen war zumindest in den ersten Regierungsjahren ein ausgesprochen schwacher Herrscher, der �berhaupt kein Interesse am und schon gar kein Talent zum Regieren hatte. Er ben�tigte die Hilfe von Personen wie Galotta, wie Helme Haffax, wie Answin von Rabenmund, wie Raidri Conchobair, wie Waldemar von Weiden und vielen unbekannteren Figuren aus dem Hintergrund, um das Reich nicht in k�rzester Zeit in den (zumindest finanziellen) Abgrund zu f�hren.

Und so arbeiten die Autoren auch deutlich heraus, was man bereits in fr�heren Publikationen zwischen den Zeilen lesen konnte: Da� es letztlich Hal selbst war - mit tatkr�ftiger Mithilfe der mysteri�sen Magierin Nahema -, der das Ungeheuer Galotta schuf! Nat�rlich hat Galotta selbst dazu beigetragen, diese Entwicklung heraufzubeschw�ren. Seine allzu offensichtliche Ablehnung Hals, die feste �berzeugung, f�r das Reich uners�tzlich zu sein, die mangelnde F�higkeit, sich am Hofe Freunde zu suchen und diese auch zu halten ... Wie gesagt, Galotta war wei�gott nicht perfekt. Aber zum Erzb�sewicht wurde er erst durch den legend�ren Scharlachkappentanz. Und danach ist sein Verlangen nach Rache sehr wohl verst�ndlich und man kann gut nachvollziehen - wenn auch nat�rlich nicht guthei�en - warum Galotta zu dem wurde, zu dem er schlie�lich wurde ... zum D�monenpaktierer und zum Heptarchen in den Dunklen Landen (was in den beiden B�chern allerdings nicht mehr behandelt wird, die enden kurz nach der Schlacht der mehr als 1000 Oger).

Da� in dieser Galotta-Biographie die Darstellung von Galotta und Hal dem, was die Spieler in den vergangenen Jahren erfuhren, ziemlich zuwiderl�uft, l��t sich �brigens auch an einigen Rezensionen erkennen, die gerade diese "pl�tzliche Kehrtwendung" kritisieren. Allerdings mu� ich einr�umen, da� auch ich mir gew�nscht h�tte, da� Galotta ein klein wenig sinistrer dargestellt worden w�re. Zwar ist seine Entwicklung zum B�sen hin durchaus nachvollziehbar dargelegt, dennoch kommt er vor allem im ersten Band meines Erachtens doch etwas zu gut weg.

Was die weiteren ber�hmten Figuren in den B�chern betrifft, so lassen sich leider einige Widerspr�che zu anderen Publikationen nicht verschweigen: Answins Motivation in der "Verschw�rung von Gareth" beispielsweise ist hier eine ganz andere als damals im gleichnamigen Abenteuerband (hab� extra nachgeschaut <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />) und auch der Scharlachkappentanz entspricht nicht unbedingt der gleichnamigen Kurzgeschichte von Lena Falkenhagen in der Anthologie "Magische Zeiten". Gerade das Verh�ltnis der Elfent�chter zu Galotta wird doch sehr unterschiedlich beschrieben.
Au�erdem meine ich, da� in der vorliegenden Version Galotta eine ziemlich einfache M�glichkeit, sich zu retten, au�er Acht l��t (n�mlich durch eine seiner Elfent�chter den Gro�inquisitor Dexter Nemrod rufen zu lassen, w�hrend er die Paraphernalien f�r seinen Zauber erst zusammenstellen lassen mu�). Aber das mag man mit Galottas Panik oder schlicht mit seinem egozentrischen Charakter begr�nden k�nnen.

Sehr gelungen finde ich dagegen die Schilderung des sp�teren Reichsverr�ters Helme Haffax. W�hrend Galottas Abfall vom "Guten" mir schon immer nachvollziehbar vorkam, war Haffax� Verrat f�r mich damals ein echter Schock (wobei ich zu der Zeit schon nicht mehr aktiv spielte, wenn ich mich nicht irre - kann also durchaus sein, da� das in einem Abenteuer �berzeugend dargestellt wurde). Hier erf�hrt man endlich mehr �ber seine Motivationen und somit wird auch die sp�tere Entwicklung wesentlich verst�ndlicher.
Andere Figuren wie der Schwertk�nig Raidri, Waldemar der B�r, Cuanu ui Bennain, Lutisana von Perricum oder Saldor Foslarin spielen eher Nebenrollen, ihre Schilderung entspricht aber weitgehend meiner Vorstellung von ihnen.
Gleiches trifft auf die Kaiserin Alara zu, die als enge Freundin Galottas eine weitaus gr��ere Rolle spielt. Das intrigante Wesen der Al�Anfanerin, die Galotta in diesem Punkt mehr als gewachsen ist, kommt hervorragend her�ber und �berzeugt auf der ganzen Linie.
Ein Sonderfall ist Nahema ai Tamerlein. Diese, von DSA-Gr�nder Ulrich Kiesow selbst geschaffene legend�re Magierin war in der DSA-Geschichte eigentlich noch nie eine nachvollziehbare Person. Wer ihre Schilderung in Kiesows "Das zerbrochene Rad" gelesen hat, der wird sich ernsthaft fragen, wie das die gleiche Person sein kann, die Hal dazu bringt, Galotta mit dem Scharlachkappentanz zu foltern und zu dem�tigen. Und im Laufe der DSA-Publikationen blieb - zumindest meinem Eindruck nach - eines gleich: Man wu�te nie, was Nahema gerade wieder vorhatte oder warum. Daran halten sich auch Ludwig und Wachholz, wenngleich einige S�tze in ihrer Schilderung der Geschehnisse um Nahema durchaus Raum f�r Spekulationen lassen (hat sie Galottas Sturz mit seinen katastrophalen Folgen f�r alle nur herbeigef�hrt, um aus dem schw�chlichen Kaiser Hal endlich einen wahren Herrscher zu machen? Aber sollte das zutreffen, d�rfte man sich angesichts der folgenden Jahre in der aventurischen Geschichte durchaus �ber die Verh�ltnism��igkeit der Mittel Gedanken machen ...).

Fazit: Die Galotta-Biographie ist ein gelungener Blick in die aventurische Geschichte und als solcher prim�r f�r echte DSA-Fans geeignet. Leser, die eher zuf�llig �ber die B�cher stolpern, eigentlich aber wenig bis gar nichts mit DSA und Aventurien anfangen k�nnen, d�rften ihre Probleme haben. Zwar kann man die Biographie grunds�tzlich auch ohne Vorkenntnisse lesen und verstehen, aber damit entgingen einem selbstverst�ndlich die ganzen aventurischen Bez�ge, die ja gerade das Salz in der Suppe sind! Dabei f�llt nat�rlich besonders positiv ins Gewicht, da� die Autoren Ludwig und Wachholz offensichtlich ausgiebig in den alten DSA-Publikationen geforscht haben und sich selbst sehr gut in Aventurien auskennen. Die aventurische Authentizit�t ist jedenfalls jederzeit gegeben, daran �ndern auch die erw�hnten paar kleineren Widerspr�che nichts.

Auch soll nicht unerw�hnt bleiben, da� die Galotta-Biographie mit wenigen Ausnahmen (z.B. auf Maraskan) alles andere als actionbetont ist, sondern ihr Hauptaugenmerk auf die ber�hmten Pers�nlichkeiten, ihr Verhalten, ihre Beziehungen zueinander, ihre Pl�ne und Intrigen legt. Letztlich kann man das ganze wohl fast als eine (wenn auch nicht extrem tiefgehende) Charakterstudie bezeichnen.
Mir pers�nlich hat der erste Band "Der Hofmagier" besser gefallen. Schreibtechnisch gibt es keine gro�en Unterschiede, aber hier ist Galotta noch obenauf und zudem gibt es einige wahrlich sensationelle Enth�llungen selbst f�r DSA-Veteranen.
Der zweite Band "Der Feuert�nzer" hingegen schildert prim�r Galottas Absturz und ehrlich gesagt: Es macht (mir) einfach weniger Spa�, das zu lesen, zumal wenn man bereits wei�, wie es enden wird. Dazu kommt, da� �berraschungen diesmal weitgehend ausbleiben und leider einige der Enth�llungen des ersten Bandes schon wieder ziemlich eindeutig relativiert werden. Da fehlte leider der Mut (oder die Erlaubnis der DSA-Redaktion?), die "inoffizielle" aventurische Geschichte nachhaltig zu �ndern.

Insgesamt gibt es von mir die Schulnote 2 mit Tendenz zur 2+. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Laut alveran.org wurde �brigens "in einem Nebensatz" ein dritter Band der Biographie angek�ndigt, der dann wohl das Wirken Galottas als B�sewicht beschreiben w�rde. Sicher auch nicht uninteressant, wenngleich ein eindeutiger B�sewicht aus Hauptfigur nat�rlich recht gewagt ist und nicht jedem Leser gefallen wird.

Edit: Ich habe jetzt �brigens noch ein bi�chen im Netz geforscht und scheinbar wurde Haffax� Abfall vom Mittelreich in einer Kurzgeschichte in der Anthologie "Gassengeschichten" behandelt. Mu� ich wohl verdr�ngt haben ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 19/04/07 03:35 PM.
#51067 23/08/07 05:02 PM
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Nach l�ngerer Pause ist mal wieder ein neuer DSA-Roman erschienen (bis Jahresende soll daf�r dann gleich ein ganzer Haufen weiterer kommen) und nat�rlich prompt von mir gelesen worden:

HOHENHAG von Dietmar Preu�:

Leider ist es bei diesem Buch fast vollkommen unm�glich, eine Rezension zu schreiben, die frei von SPOILERN!!! ist. Das geht aber scheinbar nicht nur mir so, denn der Klappentext des Buches verr�t in wenigen Zeilen sogar noch deutlich mehr �ber den Handlungsverlauf als ich das im folgenden tun werde. Wer sich also die Spannung nicht verderben will, sollte die n�chsten Passagen �berspringen und sich gleich dem Fazit zuwenden - und im Falle eines Kaufes BLOSS NICHT den Klappentext lesen!
(da waren ja die alten Heyne-Zeiten fast noch besser, als die Klappentexte mitunter GAR NICHTS mit dem jeweiligen Inhalt zu tun hatten ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/stupid.gif" alt="" />)

Genug gelabert und damit zur Sache! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Hohenhag ist einer von drei Wehrh�fen an der n�rdlichen andergast�schen Grenze zum Orkland. Die Bewohner der Wehrh�fe f�hren ein rauhes, arbeitsames und angesichts zahlreicher Ork�berf�lle sehr gef�hrliches Leben. Eines Tages werden die beiden 12-J�hrigen Beolf und Sidra bei einem dieser �berf�lle geraubt und vom Rikai-Schamanen der Sippe als Sklaven gehalten (was ihnen immerhin den grausamen Tod als Tairach-Opfer erspart ...). Nach jahrelanger Gefangenschaft gelingt den beiden nunmehr jungen Erwachsenen die Flucht und nur ein Gedanke beherrscht ihr Handeln: Rache! Naja, und eine dramatische Dreiecks-Geschichte ...

Als erstes an "Hohenhag" f�llt positiv auf, da� es endlich mal nicht die jahrelang verwendete Aventurien-Karte zu sehen gibt (auf der die Schaupl�tze der meisten DSA-Romane mangels Gr��e nicht mal verzeichnet sind!), sondern eine zur Handlung passende, die Nord-Andergast und das Orkland abdeckt. Sehr sch�n, bitte in Zukunft immer so halten! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

Auch die Handlung beginnt zun�chst recht vielversprechend. Die jahrelange Gefangenschaft von Beolf und Sidra bei den Orken wird zwar in nur etwa 100 Seiten und damit zwangsl�ufig recht oberfl�chlich abgehandelt, zudem halte ich nicht alle Facetten der Gefangenschaft f�r allzu realistisch, aber das ganze l��t sich gut lesen, ist ziemlich spannend und auch die Orks werden recht gelungen und authentisch vorgestellt.
Man mu� fast sagen: Leider gelingt Beolf und Sidra dann ungef�hr zur H�lfte des Buches die Flucht - denn ab diesem Zeitpunkt lie� mein Lesevergn�gen sukzessive und deutlich nach! Die Handlung teilt sich hier in zwei gro�e F�den auf:
Zum einen gibt es das vor allem bei Sidra unb�ndige Verlangen nach Rache an den Orks. Dieser Handlungsstrang ist weiterhin spannend und unterhaltsam geschrieben, aber dennoch alles andere als tadellos.
Nun war "Rache" bekanntlich schon immer ein sehr kontroverses Thema, das aber viele Menschen auch stark fasziniert, ob in Film (z.B. in "Ein Mann sieht rot") oder B�chern. Kein Wunder, beinhalten doch solche Geschichten zwangsl�ufig viel Dramatik, Spannung, Emotionen und Action. Das ist auch in "Hohenhag" nicht anders, allerdings ist Beolfs und Sidras Rachefeldzug derma�en rassistisch, da� es zumindest bei mir ein �u�erst mulmiges Gef�hl im Magen hinterl��t.
Nat�rlich mag man - zurecht - einwenden, da� der Roman nunmal in Aventurien spielt und nicht auf der Erde, da� die Orks im Allgemeinen r�cksichtslose und brutale Monster sind und da� die Rachegel�ste zweier jahrelanger Ork-Sklaven nur zu verst�ndlich sind. Alles richtig. Nur: Das macht die Sache dennoch nicht weniger moralisch zweifelhaft.
Neben diesen moralischen Zweifeln st�rte mich aber auch, da� Beolf in dieser Phase quasi aus dem Nichts zu einem milit�rischen Genie avanciert. Klar, er konnte die Kriegstaktiken der Orks w�hrend seiner Gefangenschaft studieren, aber was er im zweiten Teil des Romans alles leistet, das ist wahrlich nicht mehr normal. Beolf ist zumindest in dieser Hinsicht zu perfekt, um noch glaubw�rdig zu sein oder die Spannung bei den recht zahlreichen blutigen Gefechten mit den Orks g�nzlich aufrechtzuerhalten.

Wesentlich �rgerlicher fand ich jedoch den zweiten gro�en Handlungsstrang: Eine dramatische, aber leider (bestenfalls) zweitklassige shakespeare�sche Liebestrag�die. Ganz ehrlich: Wo diese Love-Story mit Hindernissen zun�chst noch recht zahm und damit ertr�glich geschildert wurde, wird es in der zweiten Romanh�lfte - als daraus die erw�hnte Dreiecksgeschichte wird - immer schlimmer. Das (aber nur bei dieser Thematik!) unertr�glich kindische Verhalten der drei Haupt-Protagonisten ging mir im Laufe der Zeit derma�en auf die Nerven, da� ich am liebsten geschrien h�tte! Im Grunde ist die Liebesgeschichte sowieso eher �berfl�ssig und dann noch so eine pseudo-Dramatik - sorry, aber damit kann ich einfach nichts anfangen. Das funktioniert bei Shakespeare, aber nicht hier.

Auch nicht hilfreich ist, da� die Charaktere des Romans sowieso recht flach sind. Letztlich gibt es unter den Menschen einen B�sen, w�hrend alle anderen herzensgut sind. Schwarz-wei�-Malerei at its best (oder worst, wie man will)!
Beolf und Sidra sind wenigstens etwas authentischer, aber die interessanteste, "echteste" Romanfigur ist eigentlich der Rikai-Schamane ...

Aber ich will ja nicht nur meckern: Immerhin nimmt dieser Handlungsstrang einen zwar gewichtigen, aber doch nicht den zentralen Raum der Geschichte ein. Lobend mu� ich mich �ber Preuߴ Schreibweise �u�ern: "Hohenhag" ist trotz seiner Schw�chen sch�n fl�ssig zu lesen und vor allem die leider recht wenigen humorvollen Szenen sind ausgesprochen gut gelungen. Auch gelingt es dem Autor, die vielen Nebenfiguren �u�erst sympathisch wirken zu lassen; flach, aber sympathisch. Und generell ist es nat�rlich sehr erfreulich, da� mit Andergast auch mal eine sonst eher vernachl�ssigte, aber nichtsdestoweniger sehr interessante aventurische Region behandelt wird. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Fazit: W�hrend des Lesens schwankte ich in meiner Notengebung st�ndig zwischen den Schulnoten 2 und 4. "Hohenhag" ist alles in allem ein gef�llig geschriebenes Buch mit gro�teils sympathischen, wenn auch nicht �berm��ig authentischen Charakteren. Die teilweise ziemlich konstruierte Story l��t sich bestenfalls als schlicht und zweckm��ig einordnen und wird in der zweiten H�lfte der knapp 300 Seiten aus meiner Sicht zunehmend zum Schwachpunkt des Buches. Wer mit Rache-Geschichten keine Probleme (zumindest, wenn es sich bei den Objekten der Rache "nur" um Orks handelt) und auch nichts gegen ein bi�chen schw�lstige Seifenoper hat, d�rfte mit "Hohenhag" durchaus seine Freude haben. Bei mir reicht es aber - da ich eben weder Seifenopern noch diese Art von Rache-Story mag - nur f�r die Note 4+.

Last edited by Ralf; 23/08/07 05:07 PM.
#51068 15/11/07 09:45 AM
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SATINAVS AUGE von Tobias Radloff:

Vinsalt, kurz vor dem Tod der Kaiserin (der seit etwa einem Jahr den �blichen Thronfolgestreit zurfolge hat, hier aber eben nicht thematisiert wird): Auf der gro�en Einweihungsfeier des neuen Hauptsitzes des Heiligblutordens treffen sich die Wege der jungen und hitzk�pfigen Gardistin Silvanessa und des tolpatschigen Zauberlehrlings Anconio. Anconio rettet Silvanessa eher ungewollt das Leben, wor�ber diese sich ob des gewaltsamen Todes ihres gro�en Bruders wenig sp�ter aber kaum freuen kann. Silvanessa kennt fortan nur ein Ziel: Rache! Doch daf�r mu� sie erst einmal herausfinden, wer f�r den Tod ihres Bruders verantwortlich ist. Dabei trifft sie zuf�llig erneut auf Anconio und fortan machen sie gemeinsame Sache ...

Erstmals seit l�ngerer Zeit hat wieder mal ein etablierter DSA-P&P-Autor einen DSA-Roman ver�ffentlicht. Das l��t den geneigten Leser auf Gro�es hoffen, erinnert er sich doch freudig an die Werke von DSA-Autoren wie Karl-Heinz Witzko, Ulrich Kiesow, Lena Falkenhagen oder Bernhard Hennen. Doch f�r Radloff sind diese Fu�stapfen im Roman-Bereich noch eindeutig zu gro�!
Das Vinsalt-Setting ist zun�chst mal eine willkommene Abwechslung in der sonst doch eher Mittelreich-zentrierten Roman-Reihe, doch leider macht der Autor daraus viel zu wenig. W�rde die Handlung stattdessen in Gareth stattfinden, w�rde man das abgesehen von den Vinsalt-spezifischen Namen und Institutionen (sowie dem Rapier als Haupt-Fechtwaffe) kaum bemerken. Das typisch horasische Flair kommt in "Satinavs Auge" einfach viel zu wenig r�ber.
Auch die Handlung selbst kann nur teilweise �berzeugen. F�r Begeisterungsst�rme ist die klassische Krimi-Story viel zu altbacken, auch wenn sich schon recht bald und nicht wirklich unerwartet herausstellt, da� es noch um viel mehr geht als "nur" einen simplen Mordfall. Die Charaktere sind zwar im Gro�en und Ganzen glaubhaft, aber auch recht klischeebeladen: Die st�rmische Gardistin, der ungeschickte Zauberlehrling, der sinistre Kirchenmann, der arrogante Hofmagier, der Gentleman-Dieb ... da ist nichts wirklich Originelles dabei.

Dazu kommt, da� dem Roman irgendwie die n�tige Stringenz fehlt. Auf (durchaus vorhandene) sehr gelungene Kapitel folgen unfa�bar langweilige (es sei denn, man findet die Wirkungsweise von Uhren so ungemein spannend wie offenbar der Autor ...), auf vergn�gliche Dialoge -meist zwischen Silvanessa und Anconio, deren gemeinsame Kapitel auch die absoluten Highlights des Buches sind - folgen platte oder solche, die wohl eher unfreiwillig komisch geraten sind ("Bei Rondra, bluten kann ich sp�ter!").
Immerhin ist die Geschichte aventurisch sehr authentisch sowie insgesamt gut durchkonstruiert und fl�ssig geschrieben. Ich habe auch schon deutlich schlechtere DSA-Romane gelesen - nur um das klarzustellen. In seinen guten Phasen wei� "Satinavs Auge" sehr wohl zu unterhalten. Aber ich hatte mir deutlich mehr erwartet.

Note 4+

Damit gibt es nun erstmals seit dem Wechsel der Reihe zu FanPro zwei Romane am St�ck, die mich nicht �berzeugen konnten - hoffentlich nur eine Mini-Krise ...

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DEN G�TTERN VERSPROCHEN

Gutes Buch, interessanter Einstieg in Myranor. Mit der Basisbox im Hintergrund wirkt alles noch lebendiger und plastischer.

Ein gutes Buch, f�r eine leckere Zwischendurchmahlzeit sehr geeignet. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

2+


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Der n�chste DSA-Roman wird von einem alten Bekannten stammen, der sich allerdings schon l�nger nicht mehr hier gemeldet hat <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />:

�ber den D�chern Gareths

Auf diesem Wege: Gl�ckwunsch, da� es endlich geklappt hat mit dem Roman nach zwei ver�ffentlichten (und guten) DSA-Kurzgeschichten. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 14/12/07 02:37 PM.
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IN DEN NEBELN HAVENAS:

Das Romandeb�t von DSA-Redakteur Daniel J�demann erz�hlt von den Erlebnissen dreier untereinander zun�chst unbekannter Hauptfiguren, deren Wege sich - wie bei dieser Art von Geschichte �blich - irgendwann kreuzen werden.
Als erstes haben wir den jungen liebfeldischen Efferd-Geweihten Mero, der an seiner Berufung zweifelt und sich deshalb nach Havena versetzen l��t - in der Hoffnung, an dem Ort, den Efferd einst durch eine verheerende Flutwelle f�r seine S�ndigkeit gestraft hat, Antworten auf seine Glaubensfragen zu erhalten ...
Dann ist da die junge Havenerin Vilai, die nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern deren einflu�reichen Handelsbetrieb weiterf�hrt und an dieser Aufgabe zu scheitern scheint. Nur: Offenbar ist genau das ihr Ziel ...
Und schlie�lich haben wir die ebenfalls junge Wei�magierin Cairbre, die aus ihrer nostrischen Magieakademie in ihre Heimatstadt Havena zur�ckkehrt, in der die Magie bekanntlich ausgesprochen mi�trauisch be�ugt wird. So auch von Cairbres Eltern, was offensichtlich auch mit einem tragischen Ereignis aus der Kindheit der frisch gebackenen Magierin zusammenh�ngt ...

Streng genommen passiert im ersten Drittel des gut 300 Seiten starken Romans ziemlich wenig. Da� es J�demann dennoch gelingt, das Interesse des Lesers wachzuhalten - und das sogar problemlos! - liegt an einem interessanten Kniff. Denn bereits in den ersten Kapiteln etabliert er um jede seiner Hauptfiguren ein Geheimnis oder R�tsel. Und die sind so interessant (zumindest zwei davon: das der Magierin ist eigentlich relativ leicht zu durchschauen, aber daf�r ist sie meiner Ansicht nach der sympathischste Charakter der Geschichte), da� man unbedingt wissen will, wie es weitergeht.

Erfreulicherweise wird diese hohe Erwartungshaltung, die J�demann mit seiner Methode von Beginn an sch�rt, durchaus erf�llt. Es entspinnt sich eine spannende, mitunter dramatische Geschichte und speziell einer der drei charakterbezogenen Handlungsstr�nge entwickelt sich ausgesprochen unkonventionell. Denn eine der drei Personen ist alles andere als das, was sie zun�chst zu sein scheint. Da ich nicht spoilern will, mu� ich an dieser Stelle leider sehr vage bleiben, aber so viel sei gesagt: In diesem Handlungsstrang schafft der Autor es hervorragend, die Emotionen des Lesers so raffiniert zu manipulieren, da� man das zwar sehr wohl bemerkt, sich aber kaum dagegen wehren kann.
Einen interessanter zur Geltung gebrachten Antagonisten als in "In den Nebeln Havenas" habe ich jedenfalls noch nicht allzu oft kennengelernt ...

Nat�rlich gibt es eigentlich noch eine vierte Hauptfigur: Havena. Offensichtlich gibt es kaum eine geeignetere Stadt f�r einen gruseligen DSA-Roman, denn Havena mit seiner verfluchten Unterstadt, der mysteri�sen Muhrsape, dem weitgehenden Magieverbot und der ambivalenten Beziehung zum Meeresgott Efferd bietet unz�hlige M�glichkeiten. Eigentlich erstaunlich, da� diese nicht schon �fter in der mittlerweile sehr umfangreichen DSA-Roman-Reihe behandelt wurden (soweit ich mich erinnere, nur noch in Lena Falkenhagens "Die Nebelgeister").
Und auch in Hinsicht auf die Miteinbeziehung der Stadt und ihrer Besonderheiten mu� man Daniel J�demann gro�es Lob aussprechen: Er bringt Havena richtig gut, atmosph�risch und anschaulich r�ber; dabei hilft es nat�rlich auch, da� eine seiner Hauptfiguren ortsfremd ist und somit gewisserma�en die Perspektive des Lesers einnimmt.

So richtig viel zu kritisieren habe ich also eigentlich nicht. Vielleicht, da� die Geschichte insgesamt mitunter doch ein kleines bi�chen zu unspektakul�r daherkommt und zudem recht gem�chlich startet. Vielleicht auch, da� das Finale doch ein wenig gehetzt wirkt. Zudem ist es auf gelungene Art und Weise unkonventionell, dabei aber nicht hundertprozentig befriedigend. Auch die M�glichkeit einer Fortsetzung wird �brigens offengelassen.

Aber insgesamt: Ein sehr sch�ner aventurischer Stadtroman mit interessanten Charakteren, spannender Handlung und erfrischend unnormaler Erz�hlweise. Daf�r gibt es die Note 2+. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

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Ich k�nnte nicht so lange Reviews schreiben - ist bei dir wahrscheinlich �bung <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> - und neige auch sonst in Beurteilungen eher zum Understatement.

Ich bin mir absolut sicher, da� wegen meinem "Review" noch *keiner* das Buch "Den G�ttern versprochen" gekauft hat ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

(Im Moment avanciiert er �brigens zu einem meiner Lieblingsromane - und das will etwas hei�en ! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> )


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�BER DEN D�CHERN GARETHS von Stefan Schweikert:

Der jungen Diebin (und Magiedilettantin) Liasanya er�ffnet sich die ungeahnte Chance auf ein ehrbares Leben: Der erfolgreiche Kaufherr Halbart Jalson engagiert sie, um eine mysteri�se Schatulle von einem Konkurrenten zu stehlen, als Tarnung mu� sie vor und nach Erledigung des Auftrags ganz normal f�r Halbart arbeiten - und lernt dabei sowohl die ehrliche, k�rperliche Arbeit als auch Halbart zu sch�tzen.
Doch wie sollte es anders sein, ein schreckliches Verbrechen geschieht und aufgrund ihrer kriminellen Vergangenheit sowie ihrer magischen F�higkeiten wird schnell Liasanya als Hauptverd�chtige ausgemacht! Ihr gelingt jedoch die Flucht und gemeinsam mit einem befreundeten jungen Magier versucht sie, die wahren Umst�nde des Verbrechens aufzukl�ren ...

Zwei Vorbemerkungen:
1. "�ber den D�chern Gareths" ist nach offizieller Z�hlung der 100. DSA-Roman! Der allerdings rund einen Monat VOR Nummer 99 erschien ... Irgendwelche Boni (au�er einer gro�en "100" auf dem Buchr�cken) gibt es leider auch nicht, selbst das aventurische Glossar fehlt ein weiteres mal. Sehr schade.
2. Das Buch ist eine direkte Fortsetzung von Schweikerts lesenswerter Kurzgeschichte "Li" in der DSA-Anthologie "Aufruhr in Aventurien". Diese vorher zu lesen ist daher sinnvoll, inhaltlich aber keineswegs zwingend notwendig.

Zum Buch selbst:
Nach "Satinavs Auge" (Vinsalt) und "In den Nebeln Havenas" ist "�ber den D�chern Gareths" das dritte "Stadtabenteuer" in Folge in der DSA-Roman-Reihe. W�hrend es jedoch ersterem kaum gelang, jemals echte Stadt-Atmosph�re aufkommen zu lassen und zweiterer aufgrund seiner Handlung sowieso nicht ganz in das Schema pa�t, gelingt es "�ber den D�chern Gareths" sehr gut, sein Milieu her�berzubringen - dabei spielt die Handlung nicht in den noblen Teilen der Hauptstadt des Mittelreichs, sondern eher in der Gosse bzw. den "mittleren" Gebieten. Schweikert gelingt es �berzeugend, die Enge der �berf�llten und verschmutzten Gassen von Meilersgrund und Co. sp�rbar zu machen und das Elend gerade nach dem Krieg gegen Borbarad und Galottas erst k�rzlichem Angriff auf Gareth selbst zu beschreiben - gerade auch im Unterschied zu der wohlhabenderen Gegend, in der Halbart Jalson (selbst ein tobrischer Fl�chtling) lebt.

Die Handlung ist an sich nicht allzu originell (und recht geradlinig erz�hlt), sondern eher als "klassisch" zu bezeichnen - das mu� nat�rlich nichts schlechtes sein, aber manches ist doch etwas vorhersehbar, vor allem die Identit�t des Hauptschurken war mir sehr fr�h klar.
Einige der zahlreichen Nebenfiguren sind leider auch ein wenig klischeehaft geraten, aber daf�r ist die Charakterisierung der Hauptfiguren erfreulich vielschichtig und lebensecht. Und auch die Schilderung mancher Nebenfiguren kann durchaus �berzeugen, vor allem die Kriegsveteranen-Bettlerin (ihr merkt schon: es gibt auch einige passend eingesetzte gesellschaftskritische Elemente), der Hauptermittler und ein Inquisitor fallen mir da ein.

Insgesamt l��t sich "�ber den D�chern Gareths" sehr fl�ssig und �ber weite Strecken spannend lesen, auch wenn echte Highlights eher sp�rlich ges�t sind. Ehrlich gesagt schwanke ich bei der Notengebung zwischen einer glatte 2 und einer 2-.
Hmm ... machen wir mal eine 2- draus verbunden mit der Aufforderung, es beim n�chsten DSA-Roman NOCH besser zu machen! laugh

Achja, es ist ja mittlerweile fast schon Tradition, aber auch diesmal mu� ich mich leider wieder �ber das mangelhafte Lektorat von FanPro beschweren. Wobei ich ehrlich gesagt langsam das Gef�hl habe, da� dieses Lektorat daraus besteht, einmal die Word-Rechtschreibpr�fung dr�berlaufen zu lassen und sonst nichts ...
Ich wei� ja nicht, wie es anderen geht, aber mich nerven allzu h�ufige und mit einem guten Lektorat allemal vermeidbare Fehler in B�chern schon sehr. down

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Hallo Ralf!

Vielen Dank f�r die gute Rezi! Ich hab schon sehns�chtig darauf gewarten smile ...

Bis dann ...


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Schweige
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"gute Rezi" jetzt auf Ralfs Leistung bezogen - oder hinsichtlich der Bewertung ihres Gegenstandes, vulgo die Qualit�t Deines Werkes? confused

Ralf hatte ja durchaus ein paar Kritikpunknte angebracht! wink

[ Jaaa, Du brauchst ja nicht glauben, da� Du uns hier so einfach davonkommst, wenn wir schonmal den Autor h�chstpers�nlich hier "greifbar" haben. :whistle: grin ]


Ragon, der DSA-Roman-Magier
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Schweige kann ja ganz entspannt sein: Wie ich bei alveran.org gesehen habe, z�hlt meine Rezension sogar noch eher zu den schlechteren - mit so einer Aufnahme kann man bei seinem Deb�t sicher sehr gut leben. laugh

Und da� man sich gerade beim (zumindest ver�ffentlichten) Deb�t nicht gleich an der komplexesten aller Storylines versucht, ist ja auch mehr als verst�ndlich. Ich habe es bei meinem ersten Versuch (der aber nichts mit Fantasy zu tun hat und noch eine sehr umfangreiche �berarbeitung ben�tigt, bevor er m�glicherweise halbwegs lesbar ist) ganz �hnlich gemacht. smile

Aber wenn du schon in der N�he bist, Schweige, dann fallen mir gerade noch zwei Punkte ein, auf die ich beim Lesen gesto�en bin:
1. Auf den ersten 20, 30 Seiten hatte ich das Gef�hl, da� du versucht hast, recht blumig zu schreiben. F�r meinen Geschmack sogar ein bi�chen zu sehr. Danach ist mir dann aber nichts mehr aufgefallen. Also habe ich mich entweder schnell an den Stil gew�hnt oder er hat sich ge�ndert. Kann das sein? Da� du m�glicherweise am Anfang bewu�t darauf geachtet hast, m�glichst "sch�n zu schreiben" und nach einer Weile dann eher wieder in den "normalen" Schreibstil verfallen bist? Aber wom�glich bilde ich mir das auch nur ein. smile
2.
Bei dem - �brigens sehr sch�n erz�hlten! - R�ckblick auf die Schlacht bei den Trollpforten kommt ja ein m�chtiger Magier vor. Da ich die "Sieben Gezeichneten"-Kampagne nicht gespielt habe und der Aventurische Bote eher sp�rlich �ber die Geschehnisse berichtet hat, bin ich in der Thematik nicht ganz so gut informiert und daher die Frage: War das nur irgendein m�chtiger Magier oder eine Meisterperson? Zun�chst dachte ich ja sogar an Borbarad selbst, aber die Erw�hnung der Robe l��t mich doch eher Galotta vermuten - nicht da� Galotta der einzige ehemalige Wei�magier unter Borbarads Truppen gewesen w�re, aber trotzdem ...

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Ich kann mit Ralfs Rezi sehr gut leben. Immerhin ist es kein "Verriss", sondern spricht "M�ngel" an, die auch schon andere angesprochen haben.

Und, ich sch�tze Eure Meinung (nicht nur die von Ralf), da wir uns hier schon ausf�hrlich �ber DSA-Romane unterhalten haben und ich wei�, woran ich bin ... wink

Zu der Kritik:

Die Storyline ist wirklich bewusst "simpel" gehalten. Ich hab schon einige B�cher gelesen, die sich in Parallelhandlungen, Zeitspr�ngen usw. verzettelt haben. Als "Neuling" wollte ich mich hier wirklich nicht "�berfordern". Au�erdem wollte ich die Geschichte konsequent aus der Perspektive der Hauptperson (Li) schreiben. Wie wir hier schon diskutiert haben, mag ich eigentlich keine Geschichten, in denen die Erz�hlperson permanent wechselt. Das muss man wirklich beherrschen. Ab dem zweiten Kapitel durfte/musste dann auch Seth gelegentlich erz�hlen, da ich sonst wiederum zu "h�sslichen Tricks" greifen h�tte m�ssen, um die Sachen zu schildern, die in Lis Abwesenheit geschahen. Prolog/Epilog/Zwischenspiele bilden nat�rlich eine Ausnahme.

Drei Hauptm�ngel wurden in den meisten Rezis angesprochen:
Erstere hat Ralf nicht gest�rt: Einige Rezesenten hatten beklagt, dass zu wenig garethisches Lokalkolorit herrscht, also zu wenig beschrieben wird, wie es wo aussieht und so. Das k�nnte ich jetzt wieder auf die Erz�hlperspektive schieben, da sich meine "Helden" als "Einheimische" ja wohl kaum �ber irgendwelche "Sehensw�rdigkeiten" auslassen w�rden. Aber das Problem haben andere Autoren schon viel besser gel�st. Ich gelobe Besserung!

Zweitens sind einige Personen etwas flach geraten. OK! Auch richtig. Und gerade bei meinem Inquisitor �rgert es mich geradezu, da ich ihn (im Kopf) eigentlich ganz anders angelegt hatte ...

Dazu passt auch Hauptkritikpunkt drei: Dass die Aufl�sung/der B�sewicht zu offensichtlich und die Hinleitung zum Showdown etwas "an den Haaren herangezogen" wurde.

Ich habe jetzt das Gef�hl, dass ich ab dem Dritten und besonders im Vierten Kapitel nur noch fertig werden wollte, und so einige Nebenhandlungen schlicht aus den Augen verloren habe.
Schade ...

Zu Ralfs neuer Post:

In wie weit sich mein Schreibstil im Laufe der Geschichte ver�ndert, kann ich nicht sagen, es kann aber schon sein, gerade der erste Teil ist doch schon ein paar Jahre alt und sehr oft �berarbeitet worden.

Und die Person aus deiner zweiten Frage entsprang ganz allein meiner Fantasie, ich hab die erw�hnte Kampagne auch nicht gespielt, aber ich denke, es ist platz genug f�r einen weiteren m�chtigen M... und sollte es �hnlichkeiten zu "offiziellen" Personen und Ereignissen geben, so w�re das ... nett wink

So meine erste Antwort ist doch recht lange geworden. Ihr seht schon, ich rede/schreibe gerne dar�ber smile smile smile ... w�re es jetzt Wochenende, so w�re meine Antwort wohl noch viel l�nger geworden ... aber was nicht ist ...


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Schweige
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Schon recht so.

Wie gesagt, wenn man schonmal den Autoren da hat... dann kann man die Rezeption gleich nochmal um einige Dimensionen vertiefen.
(Also, Ralf kann - ich hab�s ja noch nicht gelesen. aber ich lese gern dr�ber! wink )


Ragon, der leider schon lange nicht mehr seine "magische Bibliothek" erweitern konnte. frown
Er versinkt immer schon in den t�glichen Periodika.
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Originally Posted by Schweige

Drei Hauptm�ngel wurden in den meisten Rezis angesprochen:
Erstere hat Ralf nicht gest�rt: Einige Rezesenten hatten beklagt, dass zu wenig garethisches Lokalkolorit herrscht, also zu wenig beschrieben wird, wie es wo aussieht und so. Das k�nnte ich jetzt wieder auf die Erz�hlperspektive schieben, da sich meine "Helden" als "Einheimische" ja wohl kaum �ber irgendwelche "Sehensw�rdigkeiten" auslassen w�rden. Aber das Problem haben andere Autoren schon viel besser gel�st. Ich gelobe Besserung!


Da� mir das nicht aufgefallen ist, liegt vermutlich daran, da� ich schon lange kein P&P-Spieler mehr bin und somit zwar genug Ahnung von Gareth habe, um es in der athmosph�rischen Schilderung wiederzuerkennen - aber nicht gen�gend, um eventuell fehlenden Detailreichtum in dieser Schilderung zu bemerken ... wink

Originally Posted by Schweige

Zweitens sind einige Personen etwas flach geraten. OK! Auch richtig. Und gerade bei meinem Inquisitor �rgert es mich geradezu, da ich ihn (im Kopf) eigentlich ganz anders angelegt hatte ...


Eigentlich fand ich den Inquisitor gut getroffen. Okay, man merkt schon, da� du urspr�nglich noch mehr mit ihm vorhattest - aber auch so gibt es gen�gend Andeutungen und sind gen�gend Facetten an seiner Person, da� man mit etwas Phantasie weit mehr als das typische Inquisitor-Klischee erkennen kann. Ich fand das so eigentlich genau richtig - subtil und unaufdringlich, aber eindeutig vorhanden. smile

Originally Posted by Schweige
Dazu passt auch Hauptkritikpunkt drei: Dass die Aufl�sung/der B�sewicht zu offensichtlich und die Hinleitung zum Showdown etwas "an den Haaren herangezogen" wurde.


Yep, das empfand ich auch ein bi�chen so.

Originally Posted by Schweige
Ich habe jetzt das Gef�hl, dass ich ab dem Dritten und besonders im Vierten Kapitel nur noch fertig werden wollte, und so einige Nebenhandlungen schlicht aus den Augen verloren habe.
Schade ...


Sieh�s mal so: Es gibt viiiiel Material f�r eine Fortsetzung! laugh

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Manchmal denke ich: Ich w�rde auch mal ganz gerne f�r DSA schreiben.

Nur leider wei� ich ganz genau, da� ich da nicht tief genug drinstecke, um wirklich ein Feingef�hl f�r diese Welt entwickeln zu k�nnen ... frown

Zumal ich wohl leider sowieso Abitionen h�tte, etwas *eigenes* daraus zu machen ...

Und zum schlu� kommt leider noch hinzu, da� ich mich trotz allem immernoch viel zu leicht abschrecken lasse.


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Das mit dem schlechten Lektorat ist mir auch schon aufgefallen. Fehlende Buchstaben oder gar W�rter fallen mir so gut wie immer auf und es st�rt meinen Lesefluss erheblich, da damit der ganze Abschnitt auf mich irgendwie falsch wirkt. Ich bin da empfindlich. laugh

Wie auch immer, sch�n, das wohl wieder mal ein gutes DSA-Buch rausgekommen ist. Das letzte, das ich mir zugelegt hab, war der erste Teil der Hjaldinger-Saga. Der wurde ja recht gelobt, aber ich bin damit erst im letzten Viertel warm geworden. Trotzdem bin ich auf die Fortsetzungen gespannt, das hat das Buch dann doch noch zum Ende hin geschafft. ^^


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Das Buch habe ich zwar schon, will es aber erst lesen, wenn die Reihe komplett ist. Zwischenzeitlich sah es ja so aus, als ob es gar keine Fortsetzungen mehr geben w�rde, aber inzwischen hat sich Autorin Daniela Knor gl�cklicherweise mit FanPro geeinigt - es wird aber noch bis 2009 dauern, bis der zweite Teil rauskommt ...

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Ts. Ausgerechnet Tobias Radloffs "Satinavs Auge", den ich f�r einen der schw�chsten DSA-Romane der letzten Jahre halte, wurde als erster DSA-Roman f�r den Deutschen Phantastik-Preis nominiert ... (wo er �brigens u.a. gegen B�cher der (Ex-)DSA-Autoren Bernhard Hennen und Tom Finn antritt)

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GEWITTERTAGE von Jana M. Eilers:

Eine geradezu klassische, aber noch unerfahrene Heldengruppe (Krieger, S�ldner, Magier, Gaukler, Halbelfe) �bernimmt einen simplen Botenauftrag nach Vinsalt, der sich am Ziel der Reise als unerwartet kompliziert erweist. Denn die Adressatin der Botschaft, eine unwichtige H�ndlerin, wurde kurz zuvor ermordet. Da die Heldengruppe ihren Auftrag sehr ernst nimmt, entschlie�t sie sich, den Mord aufzukl�ren - und ger�t daher mit der Diebesbande des gerissenen Al�Anfaners (gibt es eigentlich Al�Anfaner, die NICHT gerissen sind? grin ) Capto aneinander ...

Vor ein paar Tagen habe ich mal bei alveran.org reingeschaut und da gab es bereits drei Rezensionen zum Roman: Eine extrem positive. Eine extrem negative. Eine extrem mittelm��ige. Man kann wohl sagen, da� dieses Buch nicht jedermanns Geschmack trifft. Und das d�rfte vor allem an der sehr fragmentierten Erz�hlweise liegen. Denn anders als man zu Beginn erwarten w�rde, stehen die f�nf Helden keineswegs im Zentrum der Geschichte. Vielmehr m�ssen sie sich den Platz gleichberechtigt mit dem knappen Dutzend Gaunern aus Captos Bande teilen. Diese Erz�hlweise mit Perspektivwechseln mehr oder weniger nach jeder zweiten Seite f�rdert naturgem�� nicht gerade den Leseflu�, zudem ist es schwierig, die Charaktere wirklich kennenzulernen. Ich meine: 100 Seiten, die in etwa gleichm��ig auf ein gutes Dutzend Figuren verteilt sind - da braucht man kein Abitur, um sich auszurechnen, da� nicht viel Platz f�r jeden �brigbleibt ...
Als die Autorin dann nach etwa 100 Seiten NOCH EINE WEITERE Diebesbande einf�hrte, war ich ernsthaft der Verzweiflung nahe!
Doch zum Gl�ck wird es stattdessen ziemlich genau ab dieser Stelle deutlich besser. Die im Grunde extrem simple Story um M�rder- und schlie�lich auch Schatzjagd nimmt deutlich an Fahrt auf und wird auch noch durch etliche R�nkespiele zwischen und innerhalb der Diebesbanden aufgelockert. Allerdings mu� zu letzteren angemerkt werden: Der Ma�stab f�r dieses Untergenre wurde innerhalb der DSA-Roman-Reihe eindeutig von den brillanten Intrigen in den Al�Anfa-Romanen von Alex Wichert (und ihren Co-Autorinnen bei "Rabengefl�ster") gesetzt. Und an diesen Ma�stab kommt "Gewittertage" bei weitem nicht heran. Die hier geschilderten R�nkespiele sind nett ausgedacht und unterhaltsam zu lesen - brillant sind sie bestimmt nicht!

Ein Highlight des Buches ist sicherlich der zentrale Kampf, der in aller Ausf�hrlichkeit und Detailverliebtheit von der Autorin beschrieben wird. Das mag manchem etwas ZU lang und ausf�hrlich sein, mir hat es gut gefallen. Die K�mpfe zwischen den einzelnen Personen sind sehr nachvollziehbar und �berwiegend glaubw�rdig geschildert (etwas, was man nicht von allen Kampfszenen in Fantasy-Romanen behaupten kann ...), es gelingt der Autorin tats�chlich, die Kampfszenen vor dem inneren Auge des Lesers entstehen zu lassen. Das n�tigt Respekt ab! up
�berhaupt l��t sich sagen, da� "Gewittertage" nach der �bertrieben langen Quasi-Einleitung zu einem Buch f�r Actionfreunde wird, die sich an detaillierten Beschreibungen von K�mpfen und Fluchtversuchen erfreuen.
Da� dabei die sprachliche Qualit�t schwankt, manche Metaphern und �hnliche Stilmittel etwas holprig wirken und manches Verhaltensmuster der Figuren nicht hundertprozentig nachvollziehbar ist, kann man einer Roman-Deb�tantin - die das Buch noch als Sch�lerin geschrieben hat! - kaum verdenken, zumal es das Lesevergn�gen nur marginal tr�bt. Gleiches gilt f�r die Tatsache, da� zwar immer mal wieder die Menschenmassen auf den Stra�en Vinsalts alibihaft erw�hnt werden, man bei den angesprochenen Kampf- und Jagdszenen aber trotzdem das Gef�hl hat, da� die ganze Stadt einzig von den handelnden Figuren dieser Geschichte bewohnt wird ...

Ausdr�cklich loben m�chte ich, da� die Autorin weitgehend erfolgreich versucht, die �blichen Klischees dieser Art von Handlung zu umschiffen, was daf�r sorgt, da� Spannung - so sie erstmal endlich richtig aufgebaut ist - bis zum Ende nicht mehr nachl��t. Richtig vorhersehbar ist bei dieser Handlungsentwicklung jedenfalls nur wenig. Dennoch wirkt das seltsam antiklimaktische Ende der Geschichte nicht ganz befriedigend. Es ist fast, als w�rde "Gewittertage" nicht eine echte Geschichte mit Anfang und Ende erz�hlen, sondern vielmehr einfach wahllos ein paar Tage aus dem Leben der Protagonisten herausgreifen. Das ist - wie die (wohl durchaus realit�tsnahe) Aufhebung der Unterscheidung zwischen eindeutigen Pro- und Antagonisten - ein mutiger Versuch, der nicht hundertprozentig funktioniert, aber auch bei weitem nicht mi�lingt. Ein Problem der gleichberechtigten Darstellung der Figuren ist und bleibt nat�rlich die mangelnde Identifikation des Lesers mit ihnen. Zumal ehrlich gesagt die f�nf Helden nicht wirklich sympathisch r�berkommen, zu Beginn sogar eher nervig kindisch. Aber angesichts ihrer (wenngleich etwas �berspitzten und allzu plakativen) Wandlung im Rahmen der fortlaufenden Ereignisse wohl sogar so gewollt.

Ihr merkt es sicher schon: Man kann vieles �ber "Gewittertage" schreiben. Viel Gutes, aber auch viel Schlechtes. Und ich bin in der Tat hin- und hergerissen, was die Bewertung des Buches betrifft. Als Fazit l��t sich festhalten, da� Jana M. Eilers hier eine ausgesprochen unoriginelle Geschichte �berraschend originell (auch und gerade formal) erz�hlt. Leider tr�bt der sehr z�he Einstieg das Gesamtbild deutlich, weshalb mehr als die Note 3- einfach nicht drin ist. Aber verbunden noch einmal mit dem eindeutigen Hinweis, da� der letzte Eindruck des Romans deutlich besser ausf�llt als der erste (und zweite und dritte wink ).
Vielleicht gibt es ja sogar mal eine Fortsetzung, das Ende l��t die M�glichkeit allemal offen ...

P.S.: Achja, leider gilt es ein weiteres Mal, das mangelhafte Lektorat zu kritisieren. Vor allem zum Ende hin h�ufen sich die Fehler leider. Immerhin gibt es diesmal nach l�ngerer Zeit wieder ein Glossar.
P.P.S.: Eher ungl�cklich finde ich auch, da� "Gewittertage" nun bereits der vierte Stadtroman in Folge war (wenn man den ersten Teil der Answin-Biographie nicht mitz�hlt). Immerhin: Der Titel des n�chsten, angeblich bereits im August erscheinenden Romans l��t ein Ende dieser Serie erhoffen: "Die rote Bache". smile

Last edited by Ralf; 16/07/08 12:00 PM.
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Nachdem ich mir eine �bersicht mit Ralfs und Schweiges DSA-Romanbewertungen gebastelt hatte, habe ich mir einige DSA-B�cher gebraucht gekauft. "Blutopfer" von Barbara B�chner war das erste davon, welches ich gelesen habe. Eigentlich waren die bisherigen literarischen Erg�sse, welche ich von B�chner kenne ("Seelenwanderer" und eine Kurzgeschichte in "Von Menschen und Monstern") eher abschreckend. Andererseits spielt "Blutopfer" in Lowangen, dem Svellttal und dem Orkland (alles Regionen und Orte aus der Nordlandtrilogie!), so dass ich ihm doch eine Chance geben wollte.

Roisin Bellentor ist von Beruf Sohn. Von seinem Vater, einem reichen H�ndler in Lowangen, wird er f�r einen Nichtsnutz gehalten. Zwar kann er sich den ganzen Tag diversen k�rperlichen Freuden hingeben, ist jedoch auf Dauer damit unzufrieden. Dazu kommt, dass er ein Magiedilettant ist und seine F�higkeit, unbewusst das Geschirr im Schrank klappern zu lassen, den anderen geh�rig auf die Nerven geht.

Dieser Alltag �ndert sich, als sein Freund bei der Akademie der Verformungen seinen Abschluss macht und bald darauf einen Auftrag seines Meisters erh�lt: Er soll ins Orkland ziehen, um den Nachtwandlern, einem seltsamen und unbekannten Chim�renvolk, zu helfen. Roisin muss aus einem zun�chst geheimen Grund unbedingt mitkommen. Seine Frau, eine Thorwalerin aus Olport, die ihn nur aufgrund ihrer Armut geheiratet hat, freut sich �ber die Abwechslung und kommt mit. Der Akademieleiter heuert noch einen Wildnisf�hrer und eine S�ldnerin an und die Gruppe ist komplett.

"Blutopfer" bietet mehr Stimmung als Spannung. Das ist sch�n zu lesen. Kein Wunder, wurden doch viele Inhalte, insbesondere Erz�hlungen und Personen, aus der Orklandbox �bernommen. Viel Hintergrundwissen aus der Box wird durch den Kundschafter erz�hlt. Auf ihrem Weg haben die f�nf Protagonisten typische Reiseereignisse f�rs Svellttal und das Orkland. Der H�hepunkt des Romans ist ok und die R�ckreise trotz einiger Wiederholungen ebenfalls lesenswert.

Dennoch findet ein DSA-Kenner eine Menge zum Meckern: Es ist z.B. unwahrscheinlich, dass die Reisebegegnungen in sch�ner Regelm��igkeit auftreten wie in dem Buch. Die auf dem Hinweg zur�ckgelegte Strecke ist reichlich unlogisch: Am ersten Tag f�hrt man bis nach Svellmia und dann ben�tigt man noch zwei Tage bis Tiefhusen, obwohl der Svellt hier viel schneller flie�t. Bei den doppelten Beschreibungen auf dem Hin- und R�ckweg fragt man sich, ob das Buch eventuell anders geplant war ohne Schlussteil. Unklar bleibt, ob das Schloss, in dem die Chim�ren wohnen, von Zwergen oder Kopff��lern erbaut wurde (oder teils-teils). Im Roman finden sich hierzu an verschiedenen Stellen unterschiedliche Angaben. Auch wirkt es sehr seltsam, dass eine freiheitsliebende Thorwalerin sich f�r Geld in eine H�ndlerfamilie einheiratet, anstatt mit ihrer Sippe auf Beutefahrt zu gehen.

Trotz der sch�nen Reisebeschreibungen ist "Blutopfer" alles andere als ein Meisterwerk von Barbara B�chner. Daf�r hat sie einfach zu viel direkt aus der Orklandbox abgeschrieben. Ich habe mir den Spa� gemacht und im Artikel �ber das Buch in der Wiki Aventurica alle Parallelen aufgelistet, die mir aufgefallen sind. So kann jeder, der den Roman und die Box hat, das selbst �berpr�fen. Ein DSA-Spieler wei�, dass viele Informationen aus den Regionalbeschreibungen keinem gew�hnlichen Bewohner Aventuriens bekannt sind. Deswegen funktioniert der Kniff, dass sich Personen unterhalten und dabei Texte aus der Orklandbox abspulen, nicht oder wirkt zumindest sehr unaventurisch.

Zudem ist B�chners Eigenanteil zu wenig �berzeugend: Im Orkland leben gutartige Chim�ren, die zwar wenigen Leuten bekannt sind, aber dennoch von Magiern und Forschern weit und breit gesch�tzt werden. Das direkte Tor zu Borons Hallen soll mystisch-�berderisch erscheinen, wirkt aber dennoch trivial. Nat�rlich muss der Gegner irgendetwas mit D�monen zu tun haben. Die seltsame Prophezeihung am Anfang, in der schon der Name einer sp�ter auftretenden Person genannt wird, rundet diesen negativen Eindruck ab.

Insgesamt bleibt eine nett zu lesende Reisebeschreibung einer Gruppe, die durchs Svellttal und das Orkland zieht. Den �berderischen Kram, der in dem Buch dargestellt wird, w�rde ich hingegen mit einem Schulterzucken ignorieren und ganz gewiss nicht in meine Vorstellung Aventuriens �bernehmen.

F�r ein Buch von Barbara B�chner ist "Blutopfer" erstaunlich gut, weil sie so viele Texte anderer Autoren verwendet hat. Dass man aus Beschreibungen in DSA-Publikationen einen �berzeugenden Roman schreiben kann, ohne platt abzukupfern, hat Daniela Knor mit ihren Werken "Roter Fluss" und "Der Tag des Zorns" gezeigt. Wer einen guten DSA-Roman lesen m�chte, der im Svellttal spielt, dem sei "Das letzte Lied" empfohlen.


Ärger im Svellttal? Auf der Suche nach dem Salamanderstein? Dann hilft der Sternenschweif-Reiseführer von Kunar!
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