FECHTEN:
In dieser ehemals deutschen Glanzdisziplin sieht es leider schon seit einigen Jahren gar nicht mehr so gut aus. Dazu kommt das Pech, daß aufgrund er olympischen Rotation (alle vier Jahre muß je Geschlecht der Teamwettbewerb in einer Disziplin weichen) ausgerechnet in der stärksten deutschen Herrendisziplin (nämlich im Florett) keine Mannschaftskämpfe stattfinden. Ähnlich ist es bei den Damen, wo die Degenspezialistinnen (darunter zwei deutsche Weltklasseathletinnen) nur im Einzel starten dürfen.
In den stattfindenden Mannschaftswettbewerben sind deutsche Teams dagegen kaum zu finden:
Beide Säbel-Mannschaften sowie die Degen-Herren konnten sich nicht qualifizieren, damit geht lediglich im Damenflorett ein deutsches Team an den Start (wobei aber auch angemerkt werden muß, daß je Wettbewerb nur acht Teams plus Gastgeber China antreten - früher gab es meines Wissens mehr Teilnehmer).
Im Einzel (maximal zwei Starter pro Nation in jeder Disziplin OHNE Mannschaftswettbewerb, maximal drei in den Disziplinen MIT Teamwettbewerb - Haupt-Qualifikationskriterien sind die Weltrangliste und spezielle Qualifikationsturniere, alle für einen Teamwettbewerb qualifizierten Athleten dürfen aber automatisch auch im Einzel starten) sieht es zum Glück deutlich besser aus:
Männer: Im Florett konnten mit Benjamin Kleibrink und Ex-Weltmeister Peter Joppich beide Plätze gesichert werden, im Säbel startet nur der Weltranglisten-Zweite Nicolas Limbach. Im Degen konnte sich bislang kein einziger Deutscher qualifizieren, entweder Sven Schmid oder Jörg Fiedler bekommen aber noch die Gelegenheit beim letzten Qualifikationsturnier in Prag Ende April, wo zwei europäische Plätze zu vergeben sind.
Damen: Durch die Qualifikation der Florett-Mannschaft dürfen alle drei Starterinnen auch im Einzel antreten - wer starten darf, ist noch nicht entschieden.
Im Degen-Bereich dürfen aufgrund ihrer Weltranglistenposition Weltmeisterin Britta Heidemann (die übrigens vor Athen 2004 schonmal im Playboy zu bewundern war - nur, falls Ddraiggy wieder nach Fotos fragt grin) und Ex-Weltmeisterin Imke Duplitzer antreten.
Ebenfalls über die Weltrangliste qualifiziert ist Alexandra Bujdoso im Säbelfechten.
Insgesamt werden also sehr wahrscheinlich 9 oder 10 deutsche Fechter/-innen in Peking an den Start gehen.

FUSSBALL:
Die Damenmannschaft hat sich mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft vergangenes Jahr locker qualifiziert - wie immer.
Ebenfalls wie immer (zumindest seit der letzten Teilnahme 1988 in Seoul) hat die deutsche Herrenmannschaft die Qualifikation verpaßt. Hier muß jedoch erwähnt werden, daß nur U21-Mannschaften starten dürfen (die in Peking durch maximal vier ältere Spieler ergänzt werden dürfen). Die deutsche U21 ist wie schon vor Athen äußerst unglücklich gescheitert - diesmal bereits in der Qualifikation für die EM-Endrunde (wo die europäischen Startplätze vergeben wurden) an England. Die Ergebnisse waren mit 0:1 und 0:2 in Hin- und Rückspiel zwar relativ deutlich, spielerische waren beide Mannschaften jedoch absolut gleichwertig (soweit ich mich erinnere ;)). England schaffte dann übrigens die Olympiaqualifikation ...

GEWICHTHEBEN:
Deutschland konnte bei den Männern vier Startplätze sichern, bei den Frauen bislang keinen einzigen. Welche Athleten in Peking starten dürfen, wird bei der Europameisterschaft in dieser Woche und spätestens (falls mehr als vier Männer in Frage kommen) bei einem abschließenden Testwettkampf Anfang Juli entschieden. Sollten weniger als vier die verbandsinterne Norm übertreffen, kann es auch sein, daß Deutschland seine vier Quotenplätze nicht komplett ausfüllt.
Bei den Frauen kann in dieser Woche bei der EM noch ein einziger Quotenplatz erreicht werden, falls das deutsche Team insgesamt unter die besten drei jener nationalen Verbände kommt, die sich noch nicht für Olympia qualifizieren konnten.
Der Auftakt war gestern mit Silber und Bronze für Julia Rohde und Platz 8 für Sarah Blasnik durchaus verheißungsvoll.

HANDBALL:
Sehr erfreulich: Neben den traditionell starken Männern (die ja amtierende Weltmeister sind) gelang es diesmal auch dem aufstrebenden Frauen-Team, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Nach einer knapp verpassten Gelegenheit bei der EM 2006 (Platz 4) gelang die Qualifikation Ende März bei einem 4-Nationen-Turnier in Leipzig - wo zwei Startplätze vergeben wurden - souverän mit drei Siegen. up

HOCKEY:
Auch hier sind beide deutschen Mannschaften qualifiziert. Die Frauen haben es durch den Gewinn der Europameisterschaft 2007 geschafft, die Männer - immerhin amtierender Weltmeister - nach überraschend vertaner Chance bei der EM 2007 (Platz 4, die ersten drei hatten das Peking-Ticket sicher) vergangene Woche beim letzten Qualifikationsturnier in Japan - extrem souverän durch sechs klare Siege ohne ein einziges Gegentor. up

JUDO:
Wie schon am Wochenende erwähnt: Die Frauen konnten sich in allen sieben Gewichtsklassen qualifizieren (u.a. durch Ergebnisse von WM und EM sowie die Weltrangliste), die Männer immerhin in vier von sieben. In jeder Gewichtsklasse darf je Geschlecht ein Starter von Nation antreten.
Im Judo gibt es jedoch keine persönliche Qualifikation, das heißt, die Judoka konnten nur für ihren Verband einen Platz sichern - sprich: es kann durchaus sein, daß ein anderer Judoka nach Peking fährt als derjenige, der den deutschen Startplatz gesichert hat ...
Daher stehen offiziell auch noch keine konkreten Teilnehmer fest, in den meisten Gewichtsklassen ist jedoch ziemlich klar, wer Deutschland vertreten wird.

KANU:
Bereits 2007 konnte sich der Deutsche Kanu-Verband bei der Heim-WM in Duisburg in elf von zwölf Bootsklassen im Kanurennsport einen Quotenplatz sichern (auch hier darf nur ein Boot pro Land und Bootsklasse antreten) - lediglich im Kajak-Einer ging man sozusagen baden. wink
Im Kanuslalom wurde in allen vier Wettbewerben der Quotenplatz erreicht.
In der deutschen Paradedisziplin hat der Qualifikationsmarathon für die konkreten Startplätze am vergangenen Wochenende gerade erst begonnen - mit einem katastrophalen Ergebnis übrigens für Topfavorit Andreas Dittmer, der sich nun in den weiteren Wettkämpfen deutlich steigern muß.
Nur eine Personalie ist bislang definitiv geklärt: Die deutsche Rekordolympionikin Birgit Fischer wird nicht mehr - wie noch letztes Jahr angedacht - versuchen, sich ein weiteres Mal zu qualifizieren ...

LEICHTATHLETIK:
In den meisten Disziplinen beginnen die Qualifikationswettbewerbe - bei denen es um die altbekannte Jagd nach den Normen geht - Anfang Mai. Je Disziplin dürfen maximal drei Starter pro Land (plus Titelverteidiger) antreten. Bei den besonders kräftezehrenden Disziplinen Marathon, Gehen und Mehrkampf begann der Qualifikationszeitraum bereits im September 2007, was die Geher André Höhne und Sabine Zimmer sowie vier Marathon-Läuferinnen (Mikitenko, Mockenhaupt, Kraus, Zaituc) bereits zur Erfüllung der Norm nutzen konnten. Bei einem frühen Meeting 2008 hat auch Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler die Norm gepackt.
Den Abschluß der deutschen Qualifikationswettbewerbe werde ich übrigens sehr wahrscheinlich live im Stadion mitverfolgen, denn die Deutschen Meisterschaften finden dieses Jahr Anfang Juli im Nürnberger Frankenstadion statt. laugh

MODERNER FÜNFKAMPF:
Je Nation sind maximal zwei Starter pro Geschlecht erlaubt. Qualifizieren konnte/kann man sich über EM, WM, die Weltranglistenposition und spezielle Qualifikationswettbewerbe.
Sicher hat ihren Startplatz bereits Lena Schöneborn, die sowohl bei EM als auch WM (Silber) vergangenes Jahr die erforderliche Plazierung erreichte. Sehr gute Chancen auf die Qualifikation über die Weltrangliste haben bei den Herren Ex-Weltmeister Eric Walther und Steffen Gebhardt. Bei den Frauen könnte sich Eva Trautmann den zweiten Platz sichern, theoretisch kann es aber noch eine Außenseiterin schaffen, die bei der WM im Mai in Budapest aufs Treppchen kommt (kann natürlich auch bei den Männern noch passieren) ...

Fortsetzung folgt ... smile

Last edited by Ralf; 16/04/08 04:33 PM.