Dafür gibt es morgen ein echtes Highlight und zwar eine neue amerikanische Anwalts-Serie.
Neinnein, nicht aufhören zu lesen! Denn "Damages" ist anders. Ganz anders.
"Damages" (für vier Golden Globes nominiert, einen gewonnen) ist keine Serie, die in den USA auf einem der großen Networks läuft, "Damages" wird vom kleinen Kabelsender FX produziert. Und da diese Kabelsender mit den Hochglanz-Produktionen der Networks finanziell bei weitem nicht mithalten können, sind sie darauf angewiesen, mit anderen Qualitäten zu überzeugen. Beispielsweise mit originell vorangetriebenen Storylines und ungewöhnlichen Charakteren.
Daß "Damages" diese Voraussetzungen erfüllt, dafür spricht schon die trotz des vergleichsweise geringen Budgets erstaunliche Besetzungsliste. Wenn es einem Projekt ohne große finanzielle Anreize gelingt, einen Kinostar und fünffachen OSCAR-Nominee wie Glenn Close für die Hauptrolle zu gewinnen, dann ist das schon eine Leistung. Aber auch die weiteren Hauptdarsteller können sich sehen lassen: Rose Byrne ("Sunshine", "28 Weeks Later"), TV-Star Ted Danson in einer äußerst ungewohnten Bösewicht-Rolle, Charakterkopf Zeljko Ivanek (u.a. "24", "Shark") und Tate Donovan (zuletzt in "O.C., California") runden den beeindruckenden Cast ab.
Die Rolle, für die sich Glenn Close begeistern ließ, ist die einer mit allen Wassern gewaschenen Star-Anwältin mit dem Spezialgebiet Arbeitsrecht. Sie vertritt aus Überzeugung und mit allen Mitteln ihre Mandanten für die Einhaltung von Arbeiterrechten und gegen Korruption. Ihr Hauptgegner derzeit: Der Milliardär Frobisher (gespielt von Danson), der die Arbeiter einer seiner Firmen überzeugte, ihr Privatvermögen in Aktien ebenjenes Unternehmens zu stecken, das kurz darauf aber bankrott ging. Frobisher selbst verkaufte seine Aktien natürlich rechtzeitig ...

Doch das ist nur einer von vielen Handlungssträngen von "Damages", einer Serie, die sich den meisten Genre-Konventionen entzieht und aufgrund ihrer komplexen, vielschichtigen Geschichte die gesamte Aufmerksamkeit seines Publikums beansprucht. Und auch Closes Rolle ist bei weitem nicht so heroisch wie es die obige Beschreibung zunächst vermuten lassen könnte!
Kabel1 zeigt die Serie ab morgen immer montags um 21.10 Uhr in Doppelfolgen (die erste Staffel umfaßt 13 Folgen, zwei weitere Staffeln sind bereits gesichert). Leider steht zu befürchten, daß das deutsche Publikum die Serie nicht annehmen wird. Erstens ist ein Sendeplatz, auf dem schon eine hochklassige, aber doch relativ mainstreamige Krimi-Serie wie "Without a Trace" - die bereits bewiesen hat, daß sie auf dem richtigen Sendeplatz auch in Deutschland auf großes Interesse stößt - Woche für Woche versagt, keine allzu gute Voraussetzung. Zweitens kommen Serien ohne innerhalb der einzelnen Episoden abgeschlossene Handlung in Deutschland beinahe grundsätzlich nur auf DVD gut an (siehe "24", "Lost", "Die Sopranos"). Und drittens würde es schon an ein Wunder grenzen, wenn ausgerechnet eine Serie, die eine durchgehende Handlung hat und dazu auch noch eine sehr anspruchsvolle Geschichte erzählt, in Deutschland Erfolg haben würde. So gesehen sind die Doppelfolgen von Kabel1 wohl eine gute Idee, denn bei einer Laufzeit von maximal sieben Wochen dürfte die Absetzungsgefahr noch während der ersten Staffel ziemlich gering sein ...

Last edited by Ralf; 27/04/08 02:30 PM.