IRON MAN:

Tony Stark (Robert Downey Jr.) hat es geschafft: Als Chef des von seinem verstorbenen Vater gegründeten Konzerns Stark Industries ist er durch sein Charisma und seine publicityträchtige Lebensweise zum Medienstar geworden - und das, obwohl seine Firma vorrangig Waffen produziert.
Doch dann wird Stark nach einem PR-Besuch in Afghanistan, wo er seine neueste Waffe den amerikanischen Militärs vorgeführt hat, von Rebellen entführt und dazu gezwungen, ebenjene brandneue Waffe für sie zu bauen. Zu allem Überfluß muß Stark auch noch erkennen, daß der Überfall auf seine Wagenkolonne mit Waffen begangen wurde, die aus SEINER Firma stammen! Stark gelingt schließlich die Flucht und er verkündet, daß Stark Industries keine Waffen mehr herstellen wird. Stattdessen will er nun den Menschen dienen.
Die Ankündigung gefällt nicht jedem - am wenigsten dem Aufsichtsrat des Unternehmens und Starks langjährigem Partner Obadiah Stane (Jeff Bridges), die Stark nun entmachten wollen ...

"Iron Man" ist eine Comicfigur aus dem Marvel Universum, die hierzulande nicht übermäßig bekannt ist. Vielleicht erklärt das auch den relativ geringen Publikumserfolg der ersten Verfilmung trotz Top-Kritiken (in den USA ist "Iron Man" dafür der mit Abstand erfolgreichste Film des bisherigen Jahres). Dabei hat "Iron Man" eigentlich alles, was man von einem guten Sommer-Blockbuster erwarten darf: Eine klassische Gut-gegen-Böse-Geschichte, viel Action (in der geschnittenen deutschen Version leider nicht ganz soviel - und einige Schnitte fallen wirklich auf ...), noch mehr Humor und erstklassige, spielfreudige Schauspieler wie OSCAR-Gewinnerin Gwyneth Paltrow (als Starks Assisstentin), dem vierfachen OSCAR-Nominee Jeff Bridges und OSCAR-Nominee Terrence Howard (als Freund von Stark). Doch daß "Iron Man" so gut funktioniert, liegt auch und vor allem an Robert Downey Jr., einem Mann, der mit schauspielerischem Talent und Charisma gesegnet ist wie kaum ein zweiter in der Filmbranche. Umso erfreulicher ist es, daß dieser Mann, der nach jahrelangen Alkohol- und Drogeneskapaden schon zu einer persona non grata in Hollywood geworden war, nun doch noch als (scheinbar endlich geläuterter und erwachsener) Hauptdarsteller eines großen Sommerfilms reüssiert!
Es gibt vermutlich wenige Superhelden-Filme, in denen der Protagonist so selten "verkleidet" auftritt wie "Iron Man". Zum Glück, denn Downey Jr. ist einfach wesentlich interessanter und amüsanter als sein Alter Ego in der (immerhin sehr schick aussehenden) Hightech-Rüstung. Und auch die Chemie zwischen Downey Jr. und Paltrow stimmt, was immer wieder zu Dialog-Duellen in der Tradition der guten alten Screwball-Komödien führt.

Kurzum: "Iron Man" - übrigens der erste Film, den Marvel komplett selbst produziert hat - ist rundum gelungen. Wenn man dem Film etwas vorwerfen kann, dann vielleicht das zu Beginn recht gemächliche Tempo und die insgesamt nicht allzu überraschende Storyentwicklung. Aber für den ersten Teil einer hoffentlich langlebigen Filmreihe (Teil 2 ist bereits für einen Kinostart im Frühsommer 2010 angesetzt) ist das allemal überzeugend.
8,5 Punkte.

P.S.: Nach dem Abspann gibt es noch eine kurze Szene, die vor allem Kenner des Marvel-Universums erfreuen dürfte. smile