Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass so was geht...
Ich bin da nicht ganz so optimistisch...
Südeuropa sollte genug Solarenergie haben ...
Photovoltaik hat einen miserablen Wirkungsgrad bei gleichzeitg hohem energetischem Aufwand der Herstellung.
Solarenergie (thermisch) hat zwar einen besseren Wirkungsgrad und ist vom Aufwand wesentlich preiswerter - aber was nützt die Wärme in Südeuropa, wenn man sie nicht verlustfrei über weite Strecken transportieren kann? Übrigens das gleiche Problem gilt auch für die Photovoltaik: die Verluste beim Elektrizitätstransport sind dermaßen groß, dass der "effektive Wirkungsbereich" enorm eingeschränkt wird - schon Mitteleuropa dürfte von den in Südeuropa produzierten "Solarüberschüssen" nicht mehr profitieren. Also nur eine lokal begrenzte Lösung für Südeuropa?
Wie schon in einer anderen Diskussion erwähnt: Für eine große Windanlage werden ca. 100 t (!) Kupfer benötigt. Die Menge des Kupfers ist begrenzt, der Preis ist hoch, und außerdem brauchen wir einen guten Teil des Kupfers ja bereits für die elektrische Verkabelung der ganzen Photovoltaikzellen in Südeuropa (und andere Anwendungen). Ich bezweifel nach wie vor, dass die verfügbare Kupfermenge ausreicht, um die ohnehin unzuverlässige Windenergie zu mehr als einer Ergänzung zu machen. Außerdem beeinträchtigen Windkraftanlagen erheblich die Qualität unserer Landschaft - und das ist ebenso wie Öl und Kohle einer unserer wichtigsten Ressourcen!
Biomassenreste (der eigenen Bauern) auch
Biomasse könnte in der Tat als eine Art "chemischer Energiespeicher" verstanden werden - wie es Kohle und Öl im Grunde genommen ja auch sind (eigentlich nur "gealterte" Biomasse). Transportabel, daher flexibel einsetzbar, und letztlich wird die Sonnenenergie (Photosyntese zur Produktion von Biomasse!) genutzt. Von allen Varianten diejenige, der ich persönlich noch die größten Zukunftsaussichten und die breiteste Anwendung prognostiziere.
Aber würde die Biomasse reichen, um vollständig auf andere Formen zu verzichten? Müsste man dazu jeden Quadratmeter Land mit "Energiepflanzen" bebauen? Die Ressource "Land" ist begrenzt, ebenso wie die Ressourcen, die die Pflanzen selbst benötigen. Wasser, Nährstoffe etc. Alles Dinge, die nicht wirklich im Überfluss vorhanden sind.
Trotzdem - die (Wieder-)Entdeckung der Biomasse könnte zumindest eine wesentliche Rolle bei der Energiebereitstellung einnehmen, zumal die Behandlung die bereist bekannten Energieträger (Diesel, Gas etc.) bzw. sehr ähnliche Produkte liefert und daher die sekundäre Peripherie nicht grundlegend geändert werden müsste (weiterhin Dieselautos, Heizgas etc.)
Weiterer Nachteil: Ist Biomasse wirklich *sicher*, d.h. kann ihre Bereitstellung garantiert werden? Pflanzenwachstum wird, wie wir alle wissen, enorm durch das Klima beeinflusst. Was, wenn mal Dürreperioden herrschen, oder Unwetter einen großen Teil der Ernte vernichten? Was, wenn Waldbrände große Holzbestände vernichten? Nicht umsonst ist man viel früher bereits von der Biomasse weg hinzu Kohle, Öl, Gas gewechselt, die damals anscheinend endlos und ohne Einschränkung zur Verfügung standen.
Irgendwie glaube ich nicht, dass sich in unserem Raum Erdwärme als wirklicher Energiefaktor durchsetzen wird. Es wird einen (kleinen) Beitrag leisten, ja - aber mMn nicht mehr.
Natürlich braucht das alles erst mal größere Finanzen bevor man etwas davon Nutzen kann. Das wird die Energieriesen wohl davon abhalten
Neben Finanzen braucht man vor allem Ressourcen. Ressourcen, Ressourcen und nochmal Ressourcen. Energie, um Solar-geeignetes Si zu gewinnen. Jede Menge Landflächen. Wasser, Wasser, Wasser. Kupfer für die Generatoren der Windanlagen.
Ich bin überzeugt, dass die Alternativen allesamt wichtig sind und deren forcierter Ausbau nicht nur wünschenswert, sondern geradezu essentiell ist. Aber ich halte es für einen Trugschluss zu glauben, allein durch Alternative könnte man so weitermachen wie bisher. Ich denke, *zuerst* müssen Sparpotentiale ausgenutzt, Wirkungsgrade erhöht werden. Kraft-Wärmekopplung gab es schon vor vielen Jahrzehnten (zumindest das Prinzip war bekannt), aber aufgrund der im Überfluss zur Verfügung stehenden Energie war man daran nur wenig interessiert - bis heute.
Und solange sich PKWs mit der Kraft eines Panzermotors ausgezeichnet verkaufen, ist der ganze Energie- und Umweltgedanke auch nicht beim Verbraucher angekommen. Von mir aus könnten z.B. sämtliche Formel-1 und andere motorgetriebene Rennen ab sofort abgeschafft und durch Wind- und solarbetriebene Fahrzeuge ersetzt werden - das wäre nur eine logische Konsequenz aus der Misere, denn auch "Kleinvieh macht Mist". Aber was für ein Aufschrei wäre das, und wie viel Unverständnis würde das hervorrufen...
Was wir brauchen sind völlig neue Konzepte - und vor allem den Mut (und die Mittel!), diese in Angriff zu nehmen. Sparen, jedes Quentchen ausnutzen - *das* ist mMn der erste Schritt, der erstmal in unseren Köpfen ankommen und richtig sitzen muss. Dann, vielleicht!, klappt es auch mit Alternativen.