So, zurück vom ersten Tag der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg!

Leider ohne Olympia-Normerfüllungen, abgesehen von solchen Sportlern, die die Qualifikation sowieso schon sicher hatten. Ausnahme: Stabhochspringer Alexander Straub. Nutzt ihm nur nichts, da er trotz Norm nur Vierter wurde. Nach Peking fahren werden der unverwüstliche Tim Lobinger, Danny Ecker (trotz anhaltender Achillessehnenbeschwerden mit eindrucksvoller Leistung) und Shooting Star Raphael Holzdeppe, die allesamt auf gute 5,75m kamen.
Sehr gute Leistungen wurden auch in den Sprintwettbewerben gezeigt, wo der bereits qualifizierte Tobias Unger erneut die Olympia-Norm schaffte, während Verena Sailer diese trotz persönlicher Bestzeit um 0,05 Sekunden verpaßte. Da aber auf jeden Fall eine deutsche Staffel zu Olympia fahren wird, könnte es sein, daß sie trotz verpaßter (nationaler) Norm auch im Einzel starten darf.

Spannend wird die Nominierungsfrage auch im Weitsprung der Männer, wo heute zwei Athleten deutlich über 8 Meter kamen, aber leider erneut knapp unter der geforderten A-Norm von 8,20m blieben. Damit darf nun theoretisch nur ein Weitspringer nach Peking fahren, nur: welcher? Nils Winter ist der mit Abstand erfahrenste und kostanteste und übertraf heute mit 8,08m bereits zum vierten Mal in dieser Saison die geforderte B-Norm. Geschlagen wurde er aber von Sebastian Bayer (zweite Normerfüllung) mit 8,15m. Ich kann nur hoffen, daß man letztlich beide mitnimmt, denn mit ihren Leistungen hätten sie mit Sicherheit reelle Endkampfchancen (was ja angeblich das ausschlaggebende Kriterium des Deutschen Olympischen Sportbundes sein soll ...).

Ein weiterer Wackelkandidat ist Diskuswerfer Michael Möllenbeck, der leider auch heute die zweite Normerfüllung verpaßte. Allerdings scheinen die Windbedingungen nicht die besten gewesen zu sein, denn sämtliche Wurfwettbewerbe endeten mit enttäuschenden Ergebnissen (z.B. der Speerwurf, bei dem Gold und Silber mit jeweils nur rund 62 Metern weggingen - auch Hammerwerferin Betty Heidler konnte mit ihren nur gut 68 Metern alles andere als zufrieden sein, allerdings ging ein ungültiger Versuch immerhin deutlich über die 70 Meter). Umso bemerkenswerter, daß der neue deutsche Diskus-Star Robert Harting - übrigens parallel zur offiziellen Verabschiedung von Lars Riedel - mit erneut guter Weite von deutlich über 66 Metern gewinnen konnte. Dem Jungen ist in Peking wirklich was zuzutrauen! up

Einer der Wettbewerbe, bei denen man am ehesten noch auf Normerfüller hoffen durfte, waren die 110m Hürden. Leider endeten Vorläufe wie auch Finale im gleichen Zeitbereich wie immer in den letzten Wochen: Zwischen 13,50 und 13,60. Leider liegt die geforderte A-Norm (Blaschek hat immerhin bereits die B-Norm geschafft) bei 13,45. Auch hier bleibt nur die Hoffnung auf Gnade von Seiten des DLV und DOSB, ansonsten ist das eine weitere Laufdisziplin ohne deutsche Beteiligung.
Wie wohl auch die 800m der Männer, wo heute der bereits für den Vorlauf groß angekündigte Angriff auf die bislang von Herms und Schembera knapp verfehlte Normzeit deutlich scheiterte. Zwar gibt es morgen nochmal die Chance im Finale, aber ohne schnellere internationale Konkurrenz scheint die Zeit für die deutschen Läufer momentan einfach nicht drin zu sein. Dabei hatten sie heute sogar noch einen eigenen Tempomacher, der ihnen morgen im Finale nicht zur Verfügung steht. Schade.

Fazit des ersten Tages: Schöne Leistungen im Sprint, die v.a. für die Staffeln hoffen lassen, sowie im Weitsprung und Stabhochsprung der Männer. Zudem konnten die beiden Medaillenhoffnungen Nadine Kleinert (Kugel) und Ariane Friedrich (Hochsprung) ihre derzeitige Topverfassung trotz mangelnder Konkurrenz (Friedrich stand bereits nach ihrem zweiten Sprung als Meisterin fest ...) überzeugend bestätigen.

Für morgen hoffe ich vor allem auf einen hochklassigen Stabhochsprung-Wettbewerb der Frauen und vielleicht doch noch die ein oder andere Norm, speziell im Hammer- und Speerwerfen der Männer. smile