Mann, Mann, Mann. Ich hatte ja in den letzten Wochen schon mehrfach darüber lamentiert, wie schade es ist, daß Speerwerferin Linda Stahl nicht mit nach Peking darf. Die Gute hat nämlich den fatalen Fehler begangen, ihre Topform genau rechtzeitig zu Olympia zu erreichen - und somit dummerweise etwas zu spät, um sich für Olympia überhaupt zu qualifizieren ... Seitdem die Nominierungsfrist abgelaufen ist, wirft sie mehrmals wöchentlich teils deutlich über die Olympianorm von 61 Metern. Und der absolute (bisherige) Höhepunkt folgte gestern beim Meeting in Leverkusen: Ein Leistungssprung auf unfaßbare 66,06m. Das ist nicht weniger als die drittgrößte Weite in diesem Jahr (nach Christina Obergföll und Weltmeisterin Barbora Spotaková aus Tschechien)!
Die an ihrer Statt nominierte Katharina Molitor kam gestern immerhin erstmals seit langem wieder knapp über 60 Meter, nachdem sie zuletzt einmal sogar nur auf knapp 52 Meter gekommen war - wohlgemerkt in einem kompletten Wettkampf mit sechs Würfen (in London).
Wie schon mehrfach gesagt: Theoretisch ist hier zur Abwechslung mal alles richtig gemacht worden vom DLV. Stahl hatte nunmal nicht rechtzeitig die komplette Normerfüllung geschafft. Nur ist und bleibt es einfach extrem unglücklich, daß eine Medaillenkandidatin verzichten muß, weil der DLV wieder einmal viel zu früh die Nominierungsfrist abgeschlossen hatte.
In Rußland gab es übrigens gerade einen ganz ähnlichen Fall: Hochsprung-Europameister Andrej Silnow hatte bei den russischen Meisterschaften die Olympia-Qualifikation aufgrund zu vieler Fehlversuche verpaßt - und wenige Tage später in London mit einem Satz über 2,38m eine neue Jahres-Weltbestleistung aufgestellt und gleichzeitig einen der höchsten Sprünge aller Zeiten gezeigt!
Und was machen die Russen? Sie nominieren ihn nach. Glück für Silnow (und alle Sportfans, die schließlich primär die Besten ihres Fachs sehen wollen!), Pech für Stahl ...