Olympischer Ärger um Doping, Smog und Sicherheit[/b]

[b]Peking (dpa) - Missstimmung im IOC, Sicherheitsparanoia bei den Gastgebern,
ein Notfallplan für den Dauersmog, ein Doping-Skandal und dementierte
Spionagevorwürfe: Acht Tage vor der Eröffnungsfeier der Peking-Spiele ist
die vorolympische Stimmung belastet und angespannt.

Die chinesischen Olympia-Macher begegnen Störfaktoren mit rigoroser
Unbeirrbarkeit, und das Internationale Olympische Komitee (IOC) steht nach der
stillschweigenden Billigung der chinesischen Internetzensur vor einer
Zerreißprobe. Zu allem Ärger drangen jetzt auch noch Details über das feierliche
Opening des Spektakels an die Öffentlichkeit.

IOC-Präsident Jacques Rogge war bei seiner Ankunft in Chinas Hauptstadt schon
mit reichlich Problemen konfrontiert. Die Nachricht vom Leichtathletik-Weltverband
IAAF, der sieben russische Weltklasseathleten wegen angeblicher
Urin-Manipulation bei Dopingtests vorläufig suspendiert hat, war zu allem Übel
der deftige Vorgeschmack auf die befürchteten «Doping-Spiele».


Das deutsche Team sucht unterdessen den Fahnenträger und staunt über den
Affront, der die Beachvolleyballer verstimmte. Das seit mehr als einem Jahr
geplante Trainingslager der vier Teams im Norden der Stadt wurde vom Pekinger
Organisationskomitee BOCOG überraschend verboten, weil «Sicherheit und
dopingfreies Essen» nicht garantiert werden könnten. Der Deutsche
Volleyball-Verband (DVV) hatte für knapp 10 000 Euro extra eine Anlage im Hongfu
Garden-Park bauen lassen und sogar den Sand, auf dem das olympische Turnier
gespielt wird, verlegen lassen. Statt der vorgesehen Unterkunft im dortigen Hotel
mussten die Duos jedoch gleich nach ihrer Ankunft am Dienstag ins olympische
Dorf ziehen.

«Ich will kein Öl ins Feuer gießen, aber es ist schade, es ist traurig und es ist
ärgerlich. Es war super, was wir geplant hatten, aber wir können nichts machen»,
sagte Verbandspräsident Werner von Moltke, «so richtig verstehen kann es
keiner. Wir haben doch nichts Schlechtes getan.»

Der deutsche Chef de Mission Michael Vesper forderte Rogge in der Causa
Internetzensur auf, ein «deutliches Wort» mit BOCOG zu reden. Allerdings könnte
Rogge selbst die Zensur abgesegnet haben. Der Belgier, der immer wieder,
zuletzt vor zwei Wochen «unzensierten» Zugang zum Internet versprochen hatte,
wollte sich bei seiner Ankunft dazu nicht äußern. Rogge sah sich mit Aufrufen von
Menschenrechtsgruppen, Funktionären und Journalisten konfrontiert, die
Blockade chinakritischer Inhalte rückgängig zu machen.


Der Chef der IOC-Medien-Kommission, Kevan Gosper, fühlt sich jedenfalls
übergangen. Es würde ihn wundern, wenn jemand die Wende vollzogen habe,
ohne Rogge «zumindest zu informieren», sagte Gosper. «Das ist mit Sicherheit
nicht, was wir den internationalen Medien garantiert haben und es widerspricht
den normalen Bedingungen für die Berichterstattung von Olympischen Spielen»,
wetterte der Australier. Die Entscheidung müsse auf «hoher Ebene» getroffen
worden sein. Er fühle sich im IOC «ein bisschen isoliert».

Die dicke Luft im IOC passt zur zurückgekehrten Dunstglocke über der
17-Millionen-Metropole. Am Donnerstag veröffentlichte das Umweltministerium
einen Notfallplan, der vorübergehend zusätzliche und massive Beschränkungen
für Verkehr und Industrieproduktion in Peking, der Nachbarmetropole Tianjin und
der umliegenden Provinz Hebei vorsieht. Bei anhaltendem «Saunawetter» in
Peking sollen 222 weitere Fabriken geschlossen werden.

Genauso energisch wie Chinas Außenministerium Vorwürfe aus den USA
zurückgewiesen hat, dass in Pekinger Hotels der Internetverkehr von
Olympia-Gästen ausspioniert wird, reagierte BOCOG auf die zunehmende Kritik
der Zensur. Gesperrte Webseiten seien nicht zugänglich, weil sie gegen
chinesische Gesetze verstießen, sagte BOCOG-Sprecher Sun Weide und legte
nach: «Ich hoffe, dass die Presse die Regelungen der chinesischen Gesetze
respektiert.»

Verärgert war BOCOG auch, dass die ersten Geheimnisse der Eröffnungsfeier
gelüftet sind. Einem südkoreanischen Kameramann gelang es, ins
Nationalstadion zu schlüpfen und eine Kostümprobe zu filmen. Seine Aufnahmen
zeigen, wie eine gigantische Schriftrolle entrollt wird, hunderte Darsteller tanzen,
trommeln oder Kungfu vorführen und wie traditionelle chinesische Figuren durch
die Luft schweben. Mit blauem Licht werden große Wale wie lebensecht unter
Wasser schwimmend an die Stadiondecke projiziert, während eine große
blaugrüne Erdkugel in der Mitte des Stadions steht.

Diese Lücke im engmaschigen Sicherheitsnetz führte prompt zu verschärften
Kontrollen im Nahverkehr und am Tian'anmen-Platz. Alle Besucher des großen
Platzes im Herzen der Olympiastadt müssen ähnlich wie an Flughäfen durch
Sperren gehen. Auch im U-Bahnnetz müssen Passagiere ihre Taschen
durchleuchten lassen. Die Pekinger Stadtverwaltung hat ihren Bürgern sogar gute
Manieren im Umgang mit Ausländern verordnet. Aus Sorge vor einem
internationalen Imageschaden verteilt die Stadtverwaltung einen
Benimm-Leitfaden an vier Millionen Haushalte. Die Ratschläge: Frage Ausländer
nicht nach Alter, Einkommen, schüttle ihnen die Hände nicht länger als drei
Sekunden, und trage keine weißen Socken zu schwarzen Schuhen.




Na, das fängt ja gut los! rolleyes
frown

- Massiv-Doping schon im Vorfeld
- Internet- und andere Zensur (unter offensichtlicher Beteiligung, wenn nicht zumindest weitestgehender, stillschweigender Duldung durch´s korrupte IOC! suspicion )
- Behinderung ausländischer Athleten und Störung ihrer Vorbereitung durch kurzfristige Umquartierungen
- mit Mißtrauen zu betrachtende Kontrollen allüberall suspicion
- und dazu offenbar noch eine denkbar ungünstige Wetterlage (Inversion?) im Hinblick auf den schon lange kritisch beäugten Kampf gegen die allgegenwärtige und gesundheitsgefährdende Dunstglocke über den meisten Austragungsstätten :sick:
... :whistle:

Es braucht gar kein Tibet
- die Athleten der Gasstländer finden bei der Ankunft schon ausreichend Anlässe vor um einen dicken Hals zu kriegen... und dem dann entsprechend Luft zu machen. rolleyes
[ Sollte das allerdings irgendeine arg verquere Taktik der Chinesen sein um das Tibet-Thema zu überlagern, werden sie sich hoffentlich verkalkuliert haben. Jetzt erst recht! badsmile )


Ragon, der empörte Magier