Insgesamt zeige ich mich also durchaus leicht enttäuscht von "Akte X - Jenseits der Wahrheit". Es ist - wie gesagt - ein ganz netter, gut aussehender und gut gespielter Thriller von gehobenem TV-Format. Aber nicht wirklich "Akte X". Vermutlich ist in meiner Bewertung von 6,5 Punkten dennoch ein gewisser "Akte X"-Bonus enthalten.
War die Note am Anfang nicht eine 7?
Wie auch immer, ich war gestern drin und kann mich sehr kurz fassen:
Eine überdurchschnittliche, aber keineswegs überragende Akte-X-Doppelfolge, die gut und gerne auch im Fernsehen hätte kommen können. Nach langer Pause und bei der großen Erwartungshaltung der Fans hätte ich persönlich eine deutlich bessere und vor allem Akte-X-typischere Story erwartet.
Sonst gibt es nicht viel zu sagen... von mir gibt es eine 7, weil ich Akte X allgemein mag, der Thriller schon einigermaßen gut funktioniert, ich mich relativ gut unterhalten habe und - das Wichtigste - sich das Akte-X-Gefühl von Anfang einstellt.
Darüber hinaus noch zwei weitere Filme:
Get SmartMaxwell Smart (gespielt von Steve Carell) arbeitet als Analytiker bei der geheimen US-Spionagebehörde CONTROL, deren Haupteinsatzgebiet der Kampf gegen die schlimme Terrororganisation KAOS ist. Smart ist zwar der beste Analytiker in den CONTROL-Reihen, aber er versucht schon seit Jahren, sein wirkliches Ziel zu erreichen: Agent im Feldeinsatz zu werden, wie sein großes Vorbild Agent 23 (Dwayne "The Rock" Johnson).
Nach bisher stets schlechten Testergebnissen schafft er es diesmal mit einem hervorragenden Abschluß, aber sein Chef (Alan Arkin) befördert ihn nicht - da er als Analytiker für ihn unverzichtbar ist.
Doch nach einem tückischen Angriff durch KAOS ändert sich die Situation dramatisch: Sie erlangen eine Liste der Identitäten aller Agenten. Das zwingt CONTROL zu einem Notplan: Smart - weil bisher unbekannt - soll zusammen mit Agent 99 (Anne Hathaway), die nach einer Gesichtsoperation ebenfalls noch unbekannt ist, gegen KAOS vorgehen.
"Get Smart" ist eine Agentenparodie, die sich aber z.B. von "Johnny English" dadurch unterscheidet, daß Maxwell Smart in der Tat einiges auf dem Kasten hat.
Klar ist er als Theoretiker manchmal etwas überfordert, aber ab und an zeigt er durchaus Geschick, auch wenn es actionreich wird.
Dennoch lebt der Film natürlich davon, daß er Agentenfilme - wie natürlich die Bond-Reihe - verarscht. Dennoch sind diese parodistischen Elementen nicht übertrieben.
Hinzu kommen noch teilweise witzige Dialoge und insg. gelungene Charaktere. Letztere leben natürlich vor allem durch die gekonnte Leistung der Darsteller, die zu überzeugen wissen.
Steve Carell ist geradezu perfekt für die Rolle - sein ernster Gesichtsausdruck auch in den blödesten Augenblicken sitzt wie angegossen.
Die Tatsache, daß er nicht nur momentan einer der begabtesten "Komiker" in Hollywood ist, hilft ihm bei diesem Film natürlich sehr.
Dann haben wir Anne Hathaway... ich muß zugeben, daß ich sie bisher nicht so gemocht habe, vor allem wegen Filmen wie "Plötzlich Prinzessin". Aber in "Get Smart" ist sie witzig, schlagfertig und durchaus sexy.
Also eine perfekte Wahl für die weibliche Rolle in solch einem Film.
Die anderen Darsteller sind nicht minder überzeugend. Alan Arkin als alter, resoluter Chef mit einigen deftigen Sprüchen ist fast so witzig wie in "Little Miss Sunshine", Dwayne Johnson nimmt sich und sein Image gekonnt selbst auf die Schnippe, James Caan gibt einen herrlich debilen Präsidenten, David Koechner ist ein überzeugender unsympathischer Agent usw. usf.
Also alles bestens, könnte man denken... aber dennoch hat der Film ein Problem: Er ist nicht durchgehend witzig. Es handelt sich um eine etwas zurückhaltende Parodie, die mit Action und sogar mit Gefühlen gewürzt ist, d.h. die Gags stehen nicht immer im Vordergrund. Alleine aus diesem Grund fand ich z.B. Johnny English oder natürlich Agent Null Null Nix noch besser. Aber "Get Smart" ist ebenfalls ein unterhaltsamer Film für alle, die nichts weiter als eine Agentenparodie erwarten. Versüßt wird das Ganze durch einen irrwitzigen Gastauftritt von Bill Murray - absolut sehenswert.
Von mir gibt es die Note 7,5 - weil ich genau das bekommen habe, was ich erwartete.
Dabei habe ich überhaupt gar keine Bindung zur Original-Serie aus den 60ern. Wer die kennt, könnte sogar mehr Spaß am Film haben... und auch am Auftritt von B. Murray, der einen Running Gag aus der alten Serie fortführen soll, wie ich mittlerweile gelesen habe.
Reservation Road (Ein einziger Augenblick)College-Professor Ethan Learner (Joaquin Phoenix), seine Frau Grace (Jennifer Connelly), die Tochter Emma und der Sohn Josh fahren gerade von einem Konzert des Jungen nach Hause und machen Halt an einer Tankstelle. Zur gleichen Zeit fährt der Anwalt Dwight Arno (Mark Ruffalo) mit seinem Sohn von einem Baseballspiel nach Hause und hat es eilig, weil seine geschiedene Frau (Mira Sorvino) schon seit geraumer Zeit auf den verspäteten Sohn wartet.
Da kommt es wie es kommen muß: Er paßt einen Augenblick lang nicht auf und fährt Ethans Sohn über den Haufen, der am Rand der Straße bei der Tankstelle die Glühwürmchen freiläßt, die er für seine Schwester eingesammelt hatte!
Er ist so geschockt, daß er einfach davon rast.
Und da fängt der Film dann so richtig an. Man kann ihn eigentlich auf zwei Bestandteile reduzieren: Die Qualen von Ethan und seine Suche nach dem Täter - sowie die Qualen von Dwight und seine Suche nach einer Lösung. Der Rest ist meiner Meinung nach Staffage, wenn auch Jennifer Connelly z.B. eine gewohnt gute Leistung als ebenfalls verzweifelnde Mutter an den Tag legt, die aber wieder in die Normalität zurückkehren möchte. Darüber hinaus kreuzen sich die Wege der beiden Männer relativ oft, was ich dann doch zu konstruiert finde.
Aber wie gesagt, das alles ist nicht ganz so wichtig, denn im Fokus stehen die Seelenqualen der beiden Männer. Damit steht und fällt der Film auch mit den Leistungen der Schauspieler.
So sehr ich Joaquin Phoenix mag und seine Arbeit schätze - als gequälter Vater hat er mich nicht 100%ig überzeugt. Klar, er gibt sein Bestes und ist auch gut, aber mir fehlte der letzte Pfiff, die letzte Nuance, die mich hätte wirklich mit ihm mitfühlen lassen. Insb. wenn es schließlich zur finalen Konfrontation kommt (damit verrate ich, so denke ich, nicht wirklich viel über den Film), fällt es mir nicht ganz leich, mit ihm zu fühlen, auch wenn die Leistung wie gesagt gut genug ist. Ich vermute, das liegt daran, daß er nicht geschaffen ist für solch eine Rolle - ein älterer Vater, den das Schicksal bricht und der den ganzen Film über gequält wirken muß.
Mark Ruffalo auf der anderen Seite, den ich für einen bisher extrem unterschätzten Schauspieler halte, macht seine Rolle spürbar besser und ist auch glaubwürdiger. Ihm merkt man die Gewissensbisse deutlich an, im Finale dann letzlich eruptiert der angestaute Schmerz und das schlechte Gewissen in einer beeindruckenden Performance.
Insgesamt hätte der Film ein todtrauriger, deprimierender Film werden können... das versucht er auch zu sein, aber bei mir hat er nicht ganz den erhofften Effekt. Die Leistungen der Schauspieler stimmen über große Strecken, aber die erwähnte Schwierigkeit bei Joaquin Phoenix und die unterdurchschnittliche Story, die in Teilen zu wünschen übrig läßt, macht es nicht ganz leicht, emotional in den Film einzutauchen (mir ist immer wieder "21 Gramm" als Gegenbeispiel eingefallen, bei dem dieses Eintauchen fast schon zu gut gelingt). Ein etwas sperriger Film mit einem ernsten Thema, das Gott sei Dank nicht zu einem action-betonten Thriller verarbeitet wurde.
Alles in allem ist die Note 7 verdient, würde ich sagen. Nicht überragend, aber gut genug.