Originally Posted by Ralf

Was deine Wünsche wg. der grauen Welt betrifft: Mal abgesehen davon, daß es das - wenn mich die Erinnerung nicht trügt - in der NLT auch nicht so wirklich gab, ...


Nun, umindest in DSA 3 erinnere ich mich daran, dass der Gruppe ein Mord angehängt wurde und sie untertauchen musste. Wenigstens waren sie damit nicht mehr die "strahlenden Helden", auch wenn sie natürlich prinzipiell auf den Pfeden des "Guten" wandelten.

Und in DSA2 gab es sogar eine Reihe von Ansätzen: Immerhin konnte man in den Blutzinnen mit einem Ork zusammenarbeiten, man konnte einen Gestaltwandler (?) in die Gruppe aufnehmen (ohne es zu wissen), und in - wie hieß die Stadt, wo Sternenschweif im Phex-Tempel lagerte? Die von den Orks bereits besetzt war? - jedenfalls dort schickte sich ein Ork - also der Prototyp des Bösen schlechthin - an, einem strauchelnden Menschenkind zu helfen - und wäre dafür fast vom Mob gelyncht worden. Löbliche Versuche, auch den Blick für die Natur des angeblich "Bösen" zu öffnen, natürlich damals noch nicht konsequent umgesetzt.
Nach über 10 Jahren hatte ich aber die Hoffnung, dass sich diesbezüglich etwas getan hätte. Immerhin hätte Drakensang dann ein gewisses "Alleinstellungsmerkmal" aufweisen können, etwas, was das Spiel aus der Masse der C-RPGs hervorgehoben hätte.

Nun, wie auch immer: die positiven Einschätzungen mehren sich, und auch, wenn es möglicherweise nicht meinen Erwartungen entspricht und meine Wünsche und Hoffnungen unerfüllt bleiben, scheint Drakensang ja insgesamt recht ordentlich zu sein.

Dummerweise hat die Interaktion innerhalb eine Gruppe bei mir einen sehr hohen Stellenwert. Gruppenmitglieder müssen eine eigene Persönlichkeit haben, und dazu gehört, dass sie von sich aus interagieren. Weigerungen, bestimmte Dinge zu tun, die Verfolgung eigener, eventuell den eigenen sogar konträr gerichteten Ziele, Befangenheiten, Voreingenommenheiten, sprich viel von dem, was eine Persönlichkeit ausmacht. Warum nicht z.B. jemanden in der Gruppe, der sich nach einer Weile als Schwätzer entpuppt, und mit dem man sich wirklich viel unterhält, und der Mühe hat, sich in Dialogen nicht einzumischen? Warum nicht jemanden, der den Charakter als "Anführer" der Gruppe verdrängen will und ständig Entscheidungen und Vorgehen in Frage stellt? Warum nicht jemanden, der kaum etwas sagt und die Bescheidenheit in Person ist, nach einem Tropfen Alkohol aber buchstäblich die Sau rauslässt? Usw. usf.

Wenn schon ein C-RPG mit einer Party entwickelt wird, dann verschenkt man mMn ein gewaltiges Potential, wenn man die Gruppendynamik dann eher stiefmütterlich behandelt. Wozu eine Party, wenn praktisch jeder Charakter nur ein stummer, willenloser Mitläufer ist und allein dazu dient, die eigenen Fertigkeiten zu erweitern?

Ich weiß nicht, wie intensiv oder schwach die Gruppendynamik tatsächlich ist. Jedenfalls scheint es hier, glaubt man den Äußerungen aus den Foren, eher still und ruhig zuzugehen. Aus meiner Sicht ist das ein schwerwiegender Mängel, ein *wirklich* schwerwiegender Mängel, der auch einen großen Teil meiner Skepsis ausmacht.