Kleine leistungsmäßige Olympiabilanz aus deutscher Sicht - bei der Notengebung spielt die größte Rolle, wie die Athleten im Vergleich zu den Erwartungen, sprich Vorleistungen, abgeschnitten haben.
BOGENSCHIESSEN:
Es gab diesmal nur zwei Einzelstarter, von denen wenig zu erwarten war. Eine erreichte immerhin die zweite Runde, wo sie nur knapp an der späteren Silbermedaillengewinnerin scheiterte, der andere flog in der ersten Runde knapp raus.
Note 3
LEICHTATHLETIK:
Die wenigen Medaillenkandidaten versagten entweder (Kleinert, Friedrich, Ecker) oder scheiterten trotz guter Leistung an der übermächtigen Konkurrenz (Harting, Nerius, Spank). Resultat war das schlechteste Olympiaergebnis aller Zeiten: Eine Bronzemedaille (für Speerwerferin Christina Obergföll). Allerdings gab es wenige Totalausfälle und die zweite Reihe der deutschen Athleten präsentierte sich mit etlichen Top10-Plazierungen durchaus ansprechend - die Weltspitze ist also zumindest noch in Sichtweite. Aufgrund der geringen Vorerwartungen reicht die Leistung daher noch für:
Note 4
BADMINTON:
Hier lief eigentlich alles wie erwartet, ohne großes Lospech wäre sogar mindestens eine Medaille dringewesen. Doch Europameisterin Xu Huaiwen scheiterte im Viertelfinale unglücklich an der topgesetzten Chinesin (die am Ende Silber holte), während Juliane Schenk in der ersten Runde sogar einen Matchball gegen die spätere Bronzemedaillengewinnerin vergab. Bei den Männern erreichte Marc Zwiebler mit dem Achtelfinale das Maximum, das Mixed-Aus in Runde 1 (gegen das letztlich viertplazierte Team) war die einzige kleine Enttäuschung.
Note 2
BASKETBALL:
Das Männer-Team konnte die Leistungen des gelungenen Qualiturniers zwei Wochen vorher leider nicht bestätigen. Einem Sieg standen fünf Niederlagen gegenüber, auch wenn sie bei der entscheidenden gegen China klar verpfiffen wurden. Bei den übrigen Niederlagen gab es nur phasenweise gute Leistungen. Insgesamt trotz verhaltener Erwartungen enttäuschend.
Note 4-
BEACH-VOLLEYBALL:
Die erwartete Medaille wurde nicht erreicht. Die Frauen-Teams erreichten immerhin relativ souverän das Achtelfinale, dort war aber auch schon wieder Schluß. Die höher eingeschätzten Männer-Teams enttäuschten in der Gruppenphase, eines schied sogar aus. Dafür überraschte das andere im Achtelfinale mit einem Sensationssieg gegen die topgesetzten Chinesen und scheiterte im Viertelfinale nur knapp an den späteren Olympiasiegern aus den USA. Das rettet die Bilanz halbwegs.
Note 4+
BOXEN:
Nicht nur, daß die deutschen Boxer erstmals seit 1928 leer ausgingen - sie schieden auch noch allesamt in der 1. Runde aus! Und nur einer zeigte dort eine gute Leistung und verlor erst nach Kampfrichterentscheid. Immerhin rettet das (neben den geringen Erwartungen) die Sportart vor der schlechtesten Note, stattdessen gibt es:
Note 5-
KANURENNEN:
Mit sieben Medaillen konnte man die Erwartungen erfüllen, daß davon nur zwei golden schimmern, ist jedoch etwas enttäuschend. Zudem kann man einfach nicht komplett zufrieden sein, wenn beispielsweise der dreimalige Olympiasieger Andreas Dittmer einmal Achter wird und einmal bereits im Halbfinale scheitert. Oder wenn Rauhe/Wieskötter erstmals seit acht (!) Jahren ein Rennen verlieren - und das ausgerechnet im Olympia-Finale ...
Es soll aber nicht verschwiegen werden, daß einige Kanuten durch einen Virus geschwächt antreten mußten.
Note 3-
KANUSLALOM:
Alle vier deutschen Boote waren als Medaillenkandidaten angetreten und konnten diesen Status in der Qualifikation auch bestätigen. Doch dann scheiterten drei von ihnen in Halbfinale oder Finale kläglich (sprich: kenterten oder verpaßten mindestens ein Tor). Zum Glück gab es noch den Augsburger Alexander Grimm, denn der behielt die Nerven und rettete mit seiner Goldmedaille die Bilanz. Dennoch aufgrund der hohen Erwartungen nur:
Note 4
MOUNTAIN-BIKE:
Gold für Favoritin Sabine Spitz, Pech für Bronze-Anwärter Manuel Fumic, der kurz vor Schluß einen Reifenschaden erlitt und somit nur Elfter wurde.
Note 2-
STRASSENRADFAHREN:
Ein sechster Platz für Judith Arndt im Zeitfahren ist das einzige akzeptable Ergebnis. Der Rest versagte, speziell beim Straßenrennen der Männer (wenn auch bei extremen äußeren Bedingungen).
Note 6+
BAHNRADFAHREN:
Mit zwei Medaillen (Silber und Bronze) und den Plätzen 4 und 5 wurden die Erwartungen übertroffen. Die einzige Starterin Verena Jooß versagte jedoch völlig (Platz 11 von 13 in der Einerverfolungen, Aufgabe im Punktefahren) und zieht die Bilanz etwas nach unten. Dennoch:
Note 2-
WASSERSPRINGEN:
Silber und Bronze im Synchronspringen, dafür enttäuschten die Einzelstarter fast durchgehend. Lediglich Pavlo Rozenberg konnte vom 3m-Brett mit Platz 5 die Erwartungen erfüllen. Insgesamt dank der guten Synchronergebnisse:
Note 3+
VIELSEITIGKEITSREITEN:
Gold in Einzel und Team, was will man mehr? Nun gut, vor dem Finale lagen sogar zwei deutsche Einzelstarter auf Medaillenplätzen, aber wir wollen ja nicht größenwahnsinnig werden, deshalb:
Note 1
DRESSURREITEN:
Gold im Team, Silber und Bronze im Einzel. Die verpaßte Einzel-Goldmedaille von Isabell Werth schmerzt nur leicht.
Note 2+
SPRINGREITEN:
Einem verkorksten Team-Wettbewerb mit Platz fünf folgten die Dopingaffäre um Christian Ahlmann und das unglückliche Abschneiden im Einzelwettbewerb, wo die Weltranglistenführende Meredith Michaels-Beerbaum erst im Stechen um ganze 0,12 Sekunden Bronze verpaßte. Auch Routinier Ludger Beerbaum erreichte das Stechen und wurde ordentlicher Siebter. Dennoch: Erstmals seit Ewigkeiten gab es keine Medaille für die deutschen Springreiter. Den Dopingfall berechne ich nicht mit ein, daher reicht es noch zu:
Note 4
FUSSBALL:
Zum dritten Mal in Folge holten die Frauen Bronze. Nach einem ähnlichen Turnierverlauf wie bei der Männer-EM übrigens. Einer wenig überzeugend überstandenen Vorrunde folgte ein überzeugend gewonnenes Viertelfinale - dann war für die Frauen jedoch bereits im Halbfinale Schluß nach schwacher Vorstellung.
Note 3
FECHTEN:
Eigentlich lief es katastrophal, doch dann kam der 13. August und brachte gleich zwei Goldmedaillen für Deutschland! Das entschädigt natürlich ziemlich für das mitunter grottige Auftreten der übrigen Fechter.
Note 2-
TURNEN:
Silber und Bronze für die Sympathieträger Oksana Chussowitina und Fabian Hambüchen. Das ist grundsätzlich ein tolles Ergebnis, zumal wenn man sich die deutschen Turnergebnisse bei Olympia in der Vergangenheit anschaut. Allerdings nagen die drei vierten Plätze von Hambüchen (und dem Männerteam) und die verpaßte Goldene am Reck schon ein wenig am Gesamteindruck. Ebenso wie das - abgesehen von Chussowitina - ziemlich katastrophale Auftreten des Frauenteams, das Letzter wurde. Dennoch knapp:
Note 3
TRAMPOLIN:
Die angeschlagene Titelverteidigerin Anna Dogonadze wurde im Finale der besten acht Letzte, der Athen-Dritte Henrik Stehlik nach einem Sturz in der Qualifikation sogar Letzter aller Teilnehmer. Das läßt sich kaum schönreden, auch wenn die Erwartungen diesmal sowieso gedämpft waren:
Note 5
HANDBALL:
Beide Teams scheiterten nach teilweise durchaus ansprechenden Leistungen unglücklich bereits im Viertelfinale, weil sie einfach die entscheidenden Tore nicht machten. Zudem wurden die Männer wieder mal von unglaublichem Verletzungspech geplagt. Insgesamt spielten beide Teams wirklich besser als es das Endergebnis aussagt, vor allem die Tatsache, daß die Frauen von vier Niederlagen dreimal mit einem Tor Unterschied verloren, ist bezeichnend. Das bewahrt die Bewertung immerhin vor einem Totalabsturz:
Note 4-
HOCKEY:
Gold für die Männer, Platz 4 für die Titelverteidigerinnen. Eine gute Bilanz, auch wenn die verpaßte Medaillen der Frauen (die in der Vorrunde eigentlich mehr überzeugen konnten als die Männer) etwas schmerzt.
Note 2
JUDO:
Eine überraschende Goldmedaille für Ole Bischof, viele gute Top10-Plazierungen nach knappen Niederlagen gegen starke Gegner und ein paar große Enttäuschungen. Dank der Goldenen knapp:
Note 3
MODERNER FÜNFKAMPF:
Gold für Lena Schöneborn, ein toller fünfter Platz für Steffen Gebhardt. Da kann man auch über die enttäuschenden Leistungen der beiden übrigen Starter hinwegsehen.
Note 2+
RUDERN:
Erstmals seit Ewigkeiten gab es keine einzige Goldmedaille, insgesamt reichte es auch nur zu Silber und Bronze, zusätzlich gab es einige vierte Plätze. Dennoch bin ich nicht allzu sehr enttäuscht, denn nach den Vorleistungen war kaum mehr zu erwarten. Lediglich das katastrophale Abschneiden beider Achter zieht die Bilanz doch nach unten. Dazu kam Pech, indem gleich zwei aussichtsreiche Boote wegen Krankheit abgemeldet werden mußten.
Note 4
SEGELN:
Die Gebrüder Peckolt holten mit Bronze überraschend die erste deutsche Segelmedaille seit Jahren. Auch einige andere Boote konnten mit Top10-Plazierungen überzeugen, wenngleich teilweise erst gegen Ende die Medaillenchance vertan wurde - was natürlich ärgerlich ist. Außerhalb der Top10 landete nur ein Boot, wenn ich mich nicht irre. Ordentliche Bilanz.
Note 3+
SCHIESSEN:
Vier Medaillen sind zwar nicht schlecht, das Fehlen einer Goldmedaille trübt die Bilanz aber doch etwas. Deutlich mehr trübt sie das erneut enttäuschende Abschneiden einiger Topfavoriten und vieler weiterer aussichtsreicher Schützen, allen voran zum wiederholten Male Sonja Pfeilschifter, der bei Olympia scheinbar regelmäßig die Nerven versagen. Schade. Kurioserweise gab es bei den insgesamt 15 Schieß-Entscheidungen übrigens nur vier deutsche Finalplazierungen (auch wenn einige erst im Stechen daran scheiterten). Die holten dafür aber allesamt Medaillen ...
Note 4-
SCHWIMMEN:
Tja, wie soll man eine Sportart bewerten, die mit zwei Goldmedaillen formal so gut abgeschnitten hat wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr, dafür aber ansonsten fast ausnahmslos abgesoffen ist? Britta Steffen hat für die beiden Goldenen gesorgt. Dann gab es mit dem fünften Platz von Paul Biedermann noch genau eine weitere Final-Plazierung eines Einzelschwimmers (und eine bei den Staffeln). Großzügig kann man ein paar vereinzelte Halbfinalteilnahmen noch als akzeptabel abhaken. Aber der Rest? BODENLOS! Die deutschen - darunter immerhin jede Menge frühere Medaillengewinner, aktuelle Europarekordhalterin und sogar Ex-Weltmeister wie Thomas Rupprath - landeten kollektiv jenseits der besten 20, teilweise sogar nicht mal unter den ersten 40! Unfaßbar, unerklärlich, unerträglich. Umso schlimmer, wenn man sieht, wie viele andere Schwimmer Weltrekorde pulverisiert haben, während die meisten deutschen Zeiten schwommen, mit denen sie vermutlich nicht mal die eigenen Stadtmeisterschaften gewinnen würden ...
Natürlich kann das angesichts dieses kollektiven Versagens nicht nur an den Sportlern selbst liegen, das muß klar gesagt werden. Das ganze deutsche Schwimm-System ist marode und das nicht erst seit gestern. Wie soll ich also eine Sportart bewerten, die sich eigentlich regelrecht für die Note 6 aufdrängt - aber aufgrund einer einzigen Schwimmerin das beste Medaillenergebnis seit 20 Jahren erreicht hat?
Zum Glück gibt es ja auch noch die beiden Langstreckenschwimmer, die mit den Plätzen drei und vier überzeugen konnten. Damit kann ich auch die Gesamt-Schwimm-Note guten Gewissens etwas höher ansetzen:
Note 5+
TENNIS:
Es begann mit einer Enttäuschung, da Philipp Kohlschreiber verletzt absagen mußte. Dann schied Rainer Schüttler erwartungsgemäß in der 2. Runde gegen den Weltranglisten-Dritten (und späteren Bronzemedaillengewinner) Djokovic aus. Und im Achtelfinale erwischte es auch den eigentlich gut gestarteten Nicolas Kiefer, der mit seinen 31 Jahren und angesichts der drückenden Schwüle die Anstrengungen von drei teils langen Matches in nur drei Tagen nicht mehr verkraften konnte.
Am enttäuschendsten war jedoch sicher das Erstrundenaus der Athen-Zweiten Schüttler/Kiefer. Da sich jedoch bereits die Erwartungen in Grenzen gehalten hatten, gibt es immerhin noch:
Note 4
TAEKWONDO:
Alle vier deutschen Starter waren mit Medaillenchancen angereist - am Ende gingen alle leer aus. Zwei scheiterten in Runde 1, die beiden anderen im Viertelfinale (= Runde 2). Allerdings wurde zumindest eine davon eindeutig vom Kampfgericht verschaukelt. Trotzdem: Enttäuschendes Abschneiden.
Note 5-
TRIATHLON:
Gold für Jan Frodeno, dazu Platz 6 für Weltmeister Daniel Unger. Aber: Keine Top10-Plazierung bei den Frauen. Daher nur:
Note 2-
TISCHTENNIS:
Silber im neuen Teamwettbewerb für die Männer - großartige Leistung! Dafür enttäuschten die Ergebnisse im Einzel, wo Mitfavorit Boll und Geheimfavorit Ovtcharov bereits im Achtelfinale die Segel streichen mußten. Der 42-jährige Schwede Jörgen Persson zeigte ihnen übrigens, wie´s geht und wurde am Ende "Best of the Rest" (also Vierter hinter den obligatorischen drei Chinesen)!
Katastrophal die Leistung der deutschen Frauen, die in Team- und Einzelwettbewerb insgesamt nur EINEN EINZIGEN Sieg verbuchen konnten. Daher insgesamt nur knapp:
Note 3-
VOLLEYBALL:
Die deutschen Männer waren als Außenseiter angereist und schieden in der Vorrunde aus. Also eigentlich alles wie erwartet. Dennoch schade, denn in einigen Partien zeigte das Team, das wesentlich mehr drin gewese wäre, allen voran bei der Fünf-Satz-Niederlage (nach eigenem Matchball!) gegen den späteren Bronzemedaillengewinner Rußland. Verschenkt wurde das Viertelfinale aber durch eine schwache Leistung in anderen Partien wie beim 0:3 gegen Polen.
Note 3-
GEWICHTHEBEN:
Erstaunlicherweise eine echte Erfolgssportart für Deutschland! Natürlich sticht die überragend gewonnene Goldmedaille des gebürtigen Österreichers Matthias Steiner hervor, aber auch alle anderen deutschen Teilnehmer zeigten für ihre Verhältnisse gute bis sehr gute Leistungen.
Note 2+
WASSERBALL:
Trotz guter Leistungen verpaßten die Männer knapp das Viertelfinale und belegten am Ende nach zwei Niederlagen in der Plazierungsrunde nur Platz 10 (nach Platz 5 in Athen). Wie bei den Volleyballern gilt: Da wäre mehr drin gewesen!
Note 4
RINGEN:
Einer überraschenden Silbermedaille für Mirko Englich stehen viele enttäuschende Ergebnisse der übrigen Ringer gegenüber. Immerhin reichte es noch für ein paar Top10-Plazierungen, dennoch: In der Breite hakt es weiterhin bei den Ringern und bei den Frauen erst recht (zumal Ex-Weltmeisterin Anita Schätzle nach ihrem frühen Aus prompt das Karriereende verkündete).
Note 4-
Insgesamt gab es diesmal 41 Medaillen, also noch mal zwei weniger als beim enttäuschenden Athen-Ergebnis. Allerdings sind es diesmal mehr Goldmedaillen, wodurch auch im Medaillenspiegel ein guter fünfter Platz herausspringt (in Athen war es glaube ich Platz sechs). Angesichts vieler vierter Plätze deutscher Athleten könnte erfahrungsgemäß durchaus noch die eine oder andere Medaille dazukommen in ein paar Jahren ...
Festzuhalten bleibt aber, daß zu viele Medaillenhoffnungen enttäuschten und es zu wenige positive Überraschungen in den Medaillenrängen gab. 60 Medaillen oder mehr wären nach den erbrachten Vorleistungen keinesfalls utopisch gewesen, da kann und darf man mit 41 einfach nicht zufrieden sein.
Deshalb erhält der gesamte deutsche Olympiasport in Peking von mir:
Note 4+
(Arithemtisch käme beim Zusammenrechnen aller Einzelnote übrigens eine 3- raus, aber da gerade die beiden mit sehr vielen Einzelwettbewerben ausgestatteten Kernsportarten enttäuschten, paßt das schon - wenn es nicht sogar noch zu positiv ist ...)
Aus internationaler Sicht bleibt festzuhalten, daß vor allem die beiden Kernsportarten Schwimmen und Leichtathletik mit geradezu sensationellen Leistungssprüngen begeistern konnten - aber auch reflexartige Dopingspekulationen hervorriefen. Dennoch: So lange nichts bewiesen ist, gilt: Die Spiele von Peking werden auch für das hohe Leistungsniveau der Athleten in die Olympia-Geschichte eingehen.
Was die Stimmung betrifft, merkte man aber deutlich, daß die Chinesen an sich nicht wirklich große Sportfans sind. Kein Wunder, bei DER Pressezensur. Viele Sportarten kennen und/oder verstehen die meisten Chinesen einfach nicht. Das ist ähnlich wie bei Atlanta 1996. Zahlreich vorhanden war das Publikum nur in Sportarten, in denen die chinesischen Athleten aussichtsreich waren. Dann aber kann man dem chinesischen Publikum keinen Vorwurf machen, was die Stimmung betrifft.
Dennoch: An die tolle Atmosphäre von Sydney 2000 oder auch Barcelona 1992 kam Peking insgesamt nicht heran. Ganz zu schweigen von den fragwürdigen Aktionen der chinesischen Politik bzw. des chinesischen NOKs ...
Mit der Qualität der TV-Übertragungen war ich übrigens nur teilweise zufrieden. Die Reporter selbst haben ihre Sache bei ARD, ZDF und Eurosport ordentlich bis ausgezeichnet gemacht, aber die Koordination der Übertragung ließ wieder mal des öfteren zu Wünschen übrig. Beziehungsweise war zu sehr auf den Gelegenheitszuschauer ausgerichtet. Oh Mann, wie sehr ich spätestens in der zweiten Woche diese stündlichen Olympia-Telegramme gehasst habe! Aber zum Glück gab es ja diesmal eine so umfangreiche Internet-Berichterstattung wie noch nie zuvor (vor allem die Seite der European Broadcasting Union mit sage und schreibe zwölf kostenlosen Olympiakanälen war für mich ein echter Segen - trotz gelegentlicher Zwangswerbung und ein paar anderen Macken), sodaß man mit etwas Anstrengung wirklich fast alles sehen konnte, was einen interessierte. Und zwar live.

Insgesamt waren es jedenfalls wieder mal zwei schöne, dank Zeitverschiebung auch gelegentlich anstrengende Olympia-Wochen.

Also auf ein Neues 2012 in London!
