THE INVESTIGATOR:

Tibor Malkáv ist nicht gerade ein lebenslustiger Mensch. Er ist alles andere als ein Adonis, er sagt von sich selbst, daß er keinen Humor hat (ist aber ein bißchen gelogen wink ) und bei seinem Beruf als Pathologe lernt er auch nicht gerade viele Menschen kennen. Nunja, lebendige Menschen. Und als dennoch aus ihm selbst unerfindlichen Gründen eine hübsche Kellnerin Interesse an ihm zeigt, lehnt er selbst eindeutigste zweideutige Angebote ab, ohne eine Miene zu verziehen. Das ist übrigens wörtlich zu nehmen - ich glaube, im gesamten Film gibt es nicht den geringsten Wandel in Tibors Mimik (abgesehen von einem gelegentlichen unkontrollierten Zucken der linken Gesichtshälfte). Zu allem Überfluß ist auch noch seine Mutter krebskrank und kann nur im Ausland operiert werden. Doch dazu fehlt Tibor das Geld. Bis er ein verlockendes Angebot erhält: 40.000 Dollar für einen Mord! Tibor nimmt an und alles geht glatt - bis er tags darauf einen Brief von dem Ermordeten erhält ...

"The Investigator" ist der zweite ungarische Film, den ich beim Fantasy Filmfest gesehen habe. Der erste war 2004 Nimrod Antals "Kontroll" und ein kleines Meisterwerk. "The Investigator" kommt nicht an dessen Klasse heran, ist jedoch immer noch ein richtig guter Thriller. Der eigentliche Plot ist eher konventionell, daher lebt der Film vor allem von den schrägen Charakteren und den wunderbar sarkastischen Dialogen, gepaart mit einigen skurrilen Fantasiesequenzen aus Tibors Gedankenwelt. Zwischendurch gibt es zudem zur Auflockerung ein paar kuriose Sterbeszenen - deren Protagonisten am nächsten Tag bei Tibor in der Pathologie liegen. Da hat wohl jemand zu viel "Six Feet Under" geschaut, was (diese Vermutung unterstützt übrigens auch die Tatsache, daß die Hauptdarstellerin wie Rachel Grffiths aus "Six Feet Under" aussieht!)? grin
Im Mittelteil offenbart "The Investigator" dafür ein paar kleinere Längen und die recht unspektakuläre Auflösung ist inhaltlich eher enttäuschend (wenn auch durchaus konsequent und in einem schönen Showdown in Szene gesetzt). Dazu kommt, daß mir der Bösewicht im Hintergrund relativ früh klar war. Weniger durch inhaltliche Hinweise, sondern eher aufgrund der Figurenkonstellation, die für erfahrene Krimi-Gucker relativ leicht durchschaubar ist.

Dennoch: Insgesamt ein guter Film. 8 Punkte.