Da ich gerade erst zurück aus München bin, nur ein relativ kurzer Bericht zum gestrigen Konzert von Leonard Cohen in der gut besuchten Olympiahalle:
Grandios!
Unglaublich, wie gut der Mann mit 74 Jahren noch drauf ist. Inklusive Pause ein über dreistündiges Konzert mit 26 Songs, leidenschaftlich vorgetragen von Cohen, der gerade nach der Pause zunehmend auftaute und verschmitzt mit dem Publikum scherzte. Erstaunlich auch, daß er, je länger der Auftritt dauerte, umso dynamischer regelrecht über die Bühne hüpfte.

Dazu eine fantastische, sechsköpfige Begleitband, die in zahlreichen Soli ebenso glänzen konnte wie die drei Background-Sängerinnen Sharon Robinson und die Webb Sisters. Cohen war sich auch nicht zu schade, den Sängerinnen gelegentlich selbst als Hintergrundsänger zu assistieren.

Besonderen Szenenapplaus erhielt zurecht der ebenfalls in der Begleitband aktive und mehrfach von Cohen gelobte Music Director, denn die Präsentation der Songs (u.a. mit einem runden Dutzend verschiedener Instrumente als Begleitung, von der Hammond-Orgel über die Handharfe bis hin zur Mundharmonika) war ein wahrer Genuß und noch viel besser als auf CD. Selbst Songs, die ich eigentlich eher durchschnittlich finde (z.B. "Bird on a wire" oder "Tower of Song") wurden so zum Erlebnis.
Schade nur, daß - das geht mir irgendwie immer so - auch hier zwei meiner absoluten Lieblingslieder des Künstlers fehlten ("Waiting for the miracle" und der "Master Song"), aber naja. Man will ja nicht meckern, der Rest war schließlich auch toll.

Insgesamt erreicht das Konzert in meinem persönlichen Ranking einen sicheren zweiten Platz - knapp hinter Tori Amos, aber noch vor Nick Cave.

P.S.: Achja, ich habe übrigens einen tollen Platz erwischt, obwohl ich mir nur die zweitgünstigste Preiskategorie leisten konnte. Ich saß quasi direkt links der Bühne, aber leicht erhöht, was bedeutet: Ich hatte einen perfekten Blick! Nur die Background-Sängerinnen standen dummerweise mit dem Rücken zu mir, was vor allem bei einer von ihnen schade war.

Aber dafür stand nur wenige Meter neben mir eine der beiden Leinwände, auf denen alles übertragen wurde, somit hatte ich letztlich freie Auswahl, wo ich hingucke. Hervorragend war die Sicht so oder so.
