Und wieder steht sie alleine in der Dunkelheit, doch sie ist es bereits gewöhnt und es macht ihr schon lange nichts mehr aus. Ihre Augen schweifen über den Himmel und ziehen ihre Gedanken mit sich. Etwas Böses rührt sich an jenem Ort, den sie morgen aufzusuchen gedenken. Eine gewaltige Kraft, ausgenutzt von jenen, die die Folgen ihres Handelns nicht ermessen können. Eine Kraft, die sie gleichzeitig anzieht und doch wieder abstößt.
Ist es richtig mit ihnen zu gehen? Zweifel beunruhigen ihren Geist. Ob diese Männer jenem Bösen wirklich entgegen treten können? Was würde geschehen, sollten sie scheitern? Würde ein Scheitern nicht die Lage der Welt noch verschlechtern? Obwohl das Schicksal dieser Welt schon lange besiegelt zu sein scheint. Schon jetzt brennt die Welt in den Feuern der Waffenschmieden und Schmelzöfen. Wozu sollte man sich also Gedanken machen.
Ein leichter Windhauch durchweht ihr Haar, als sie am nächsten Morgen erwacht. Sie liegt neben einem kleinen Bach außerhalb der Stadt. Mit einer Hand schöpft sie etwas Wasser und wäscht sich ihr Gesicht. Das klare Nass scheint auf ihren Händen zu Eis zu gefrieren als sie an ihr heutiges Vorhaben denkt. „Es kommt wie es kommen soll. Wir machen nichts dagegen und nichts dafür, denn egal was wir tun, es wird doch so kommen wie es vorgesehen ist.“ An dem Gasthaus sieht sie, dass die andern sich bereits fertig gemacht haben. „Wir hatten schon nach euch gesucht.“ „Braucht ihr nicht.“ „Ihr gehört aber doch jetzt zu uns, oder sollen wir ohne euch los reiten?“ Ein fast unerkennbares Lächeln huscht über ihr Gesicht.
Kurz darauf brechen sie auf. Die meisten sind sehr aufgeweckt und unterhalten sich auf dem Weg. Cynthia ihrerseits zeigt allerdings nicht großes Interesse an ihren Mitstreitern, sie bleibt leicht zurück und versinkt in ihren Gedanken. Zwei mal machen sie Rast um die Pferde zu tränken und kurz zu verschnaufen. Schon als ein paar einsame Sonnenstrahlen an diesem Morgen über den Horizont gekrochen kamen um sich kurz darauf wieder im Nichts zu verlieren war klar gewesen, dass das Wetter heute sicher nicht sehr gut sein würde. Diese Vorahnung bestätigt sich nun auch mit einem gewaltigen Regenschauer. Die Regenmassen prasseln auf die Erde hernieder, wie Jäger die über ihre Beute herfallen. Weit und breit scheint keine Möglichkeit eines Unterstandes zu sein, weshalb sie einfach weiter reiten. Auch wenn niemand versucht sich etwas anmerken zu lassen sind nach kurzer Zeit wohl alle sehr erschöpft, auch die Pferde können sich nur mit Mühe auf den immer glitschiger werdenden Wegen auf den Beinen halten.
„Seht!“ Die Hand Salterians weist geradeaus. „Ein Dorf, es ist nicht mehr weit!“