PARIS, PARIS:

Paris, Mitte der 1930er Jahre: Inmitten des Spannungsfeldes zwischen den Nachwehen der Weltwirtschaftskrise, dem erstarkenden Faschismus und der gleichfalls erstarkenden sozialistischen Arbeiterbewegung versucht eine Gruppe arbeitsloser Künstler das altgediente Theater "Chansonia" wieder erfolgreich in Betrieb zu nehmen. Erwartungsgemäß stoßen sie dabei auf viele Hindernisse ...

"Paris, Paris" ist die erste Regiearbeit von Christophe Barratier nach seinem Überraschungserfolg "Die Kinder des Monsieur Mathieu" aus dem Jahr 2004, wobei erneut Gérard Jugnot die Hauptrolle übernimmt. Optisch ist "Paris, Paris" ein wahrer Augenschmaus. Offensichtlich wurde ein nicht geringer Teil des Budgets in die Wiederbelebung der 1930er Jahre und des Vaudeville-Theaters gesteckt und das zahlt sich aus. Leider kann die Handlung da nicht ganz mithalten, denn die Hauptstoryline um eine Dreiecksgeschichte (mit dem neuen Asterix-Darsteller Clovis Cornillac und der bezaubernden Neuentdeckung Nora Arnezeder) wirkt über weite Strecken wie aus "Moulin Rouge!" geklaut, allerdings ohne dessen Kitsch und Pathos (die bei dieser Art von Film einfach unverzichtbar sind, damit er funktioniert laugh ). Dafür können einige Nebenstränge mehr überzeugen, etwa die Vater-Sohn-Story um Jugnots Filmfigur oder - mein Lieblingsteil des Films - die Geschichte eines klaustrophobischen ehemaligen Stardirigenten (eigentlicher Star des Films: Pierre Richard - wobei ich zugeben muß, daß ich ihn echt nicht erkannt habe! Erst beim Abspann fiel der Groschen wink ), der seinen Lebensmut wiederfindet.
Die Behandlung der oben genannten historischen Themen ist ein weiterer Pluspunkt des Films. Zwar bleibt sie zwangsläufig (da sie eben nicht im Zentrum des Films steht) relativ oberflächlich, verkommt aber niemals zum Selbstzweck und bereichert somit die Handlung und die Vertiefung der Charaktere.

Leider wartet die erste Hälfte des zweistündigen Filmes mit einigen argen Längen auf, was die Gesamtwertung nach unten zieht. Denn die zweite Hälfte ist dann genau der Film, den ich erhofft hatte. Und das liegt auch an der Musik und den schönen Chansons, die nun auf der Theaterbühne dargeboten werden.

Insgesamt also ein schöner französischer Vorweihnachtsfilm, der nach sehr zähem Beginn doch noch zu einem kleinen Highlight wird. 7,5 Punkte.