TRANSPORTER 3:

Bei einem "Transporter"-Film muß man nicht groß über die Handlung reden: Es gibt keine. Na gut, theoretisch geht es um illegale Giftmüllentsorgung, Entführung und Erpressung. Aber praktisch stehen wie immer Action und knackige Oneliner im Vordergrund. Und das ist auch gut so! smile

Nunja, leider gilt obiger Paragraph diesmal nur halb, nämlich für die erste Filmhälfte. In der zweiten gibt es bis zum krachenden Showdown leider fast gar keine Action mehr, stattdessen versuchen sich Regisseur Olivier Megaton und die beiden Autoren (darunter immerhin Luc Besson, von dem man eigentlich mehr erwarten dürfte ...) in langsameren, charakterbezogenen Szenen. Und das geht gewaltig in die Hose. Hauptdarsteller Jason Statham ist ein hervorragender, charismatischer Actiondarsteller und dabei sogar ein passabler Schauspieler (wie er zuletzt in "Bank Job" zeigen durfte) - als männlicher Part einer Romanze taugt er nicht wirklich. Zumal, wenn der in der ersten Filmhälfte durchaus überzeugende weibliche Part - gespielt von Newcomerin Natalya Rudakova in ihrer laut IMDB allerersten Filmrolle - immer mehr zur tierischen Nervensäge verkommt.
Ja, das ist Charakterentwicklung, die Actionfilme so häufig vermissen lassen. Allerdings schlechte und unglaubwürdige Charakterentwicklung. Und die teils lachhaft trashigen Dialoge helfen auch nicht unbedingt. down

Zum Glück gibt es aber eben auch die erste Filmhälfte und die bietet alles, was man sich von einem neuen "Transporter"-Film erhofft: Erstklassig choreographierte Kampfszenen, in denen Statham mit seiner phantasievollen Miteinbeziehung der Kampfumgebung im besten Sinne an die alten Jackie-Chan-Abenteuer erinnert - sicherlich das Verdienst des bewährten Kampfchoreographen Corey Yuen (auch wenn der eigentlich öfter mit Jet Li als mit Chan gearbeitet hat) -, eine Prise Humor (für die wie in den Vorgängern v.a. Francois Berléand verantwortlich zeichnet) und jede Menge Tempo.
Dazu mit Robert Knepper aus "Prison Break" ein schön finsterer Bösewicht und Ex-Bond-Schurke Jeroen Krabbé ("Der Hauch des Todes") ist auch mal wieder zu sehen.

Schade, daß dieser spaßige Auftakt nicht durchgehalten wird. Erste Filmhälfte: 8 Punkte. Zweite Hälfte: 4 Punkte (und das auch nur dank des Showdowns). Ergibt also im Schnitt 6 Punkte und damit den IMHO schwächsten Film der Reihe (Teil 1 habe ich mit 6,5 in Erinnerung, Teil 2 dürften wohl so um die 7,5 gewesen sein).
Kurioserweise ist dieser dritte Teil in Deutschland aber um ein Vielfaches stärker gestartet als die beiden Vorgänger ...