DER SELTSAME FALL DES BENJAMIN BUTTON:

Basierend auf einer Kurzgeschichte des "Der große Gatsby"-Autors F. Scott Fitzgerald erzählt der Film die Lebensgeschichte von Benjamin Button (Brad Pitt), der 1918 mit den körperlichen Merkmalen eines alten Mannes geboren - und fortan körperlich immer jünger wird.

David Finchers Film wurde für sage und schreibe 13 OSCARs nominiert und die meisten dieser Nominierungen hat er auch verdient - speziell jene im technischen Bereich, denn optisch wie akustisch kann man "Benjamin Button" nur großes Lob zollen. Inhaltlich dagegen konnte er meine (sehr hohen) Erwartungen nicht ganz erfüllen. Der Beginn ist sehr gelungen und zugleich einfühlsam wie humorvoll erzählt. Doch spätestens in der zweiten Filmhälfte des gut 160 Minuten langen Epos merkt man zunehmend, daß eigentlich sehr wenig passiert. Während die erste Hälfte auch dank Benjamins Erlebnissen in der großen, weiten Welt stets im Fluß bleibt, konzentriert sich die zweite Hälfte fast ausschließlich auf die schwierige Liebesgeschichte zwischen Benjamin und Daisy (Cate Blanchett) - schwierig natürlich vor allem deshalb, weil Daisy normal altert, während Benjamin immer jünger und jünger aussieht. Diese Geschichte ist schön und mitunter sogar herzzerreißend erzählt, mir persönlich aber definitiv zu schnulzig. Zumal auch der zunächst reichlich vorhandene Humor immer stärker in den Hintergrund tritt.

Insgesamt hat mich "Der seltsame Fall des Benjamin Button" ständig an Tim Burtons "Big Fish" erinnert. Inhaltlich ähnlich - beide Filme zeigen die sehr skurrile Lebensgeschichte eines außergewöhnlichen Mannes inklusive großer Liebesgeschichte -, entfernen sie sich vom Stil her zunehmend. Man kann wohl sagen, daß, wo "Big Fish" die ganze Zeit über vor allem ein wunderschönes, humorvolles und vor Phantasie schier übersprudelndes Märchen bleibt, "Benjamin Button" nach ähnlich skurrilem und phantasievollen Beginn (samt wunderbarem Running Gag) immer stärker in Richtung großes Melodram abdriftet. Das wird sicherlich vielen gefallen - vermutlich vor allem der weiblichen Zuschauerschaft wink -, ich bevorzuge aber eindeutig die "Big Fish"-Lösung.

Schauspielerisch ist eines klar: "Der seltsame Fall des Benjamin Button" ist hervorragend gespielt. Zwar fehlen bis auf die beiden Hauptdarsteller die ganz großen Stars, aber dafür sind sämtliche Nebenfiguren - unter ihnen Jason Flemying, Elias Koteas, Elle Fanning, Julia Ormond, Tilda Swinton und die ebenso wie Pitt für einen OSCAR nominierte bisherige TV-Darstellerin Taraji P. Henson - hervorragend besetzt.

Von mir gibt es 8 Punkte.