The Wrestler:

In den 1980ern war Randy "The Ram" Robinson (Mickey Rourke) eine ganz große Nummer im Profi-Wrestling. Heute arbeitet er unter der Woche in einem Supermarkt und tingelt an den Wochenende immer noch durch die Hallen, um sich für ein besseres Taschengeld grün und blau prügeln zu lassen. Bis er nach einem besonders heftigen Kampf zusammenklappt und sich einer Bypass-Operation unterziehen lassen muß. Seine Wrestling-Karriere ist damit endgültig vorbei und so muß sich Randy anderem zuwenden, um seinem Leben wieder einen zu Sinn zu geben: Etwa der mitfühlenden Stripperin Cassidy (wie Rourke für einen OSCAR nominiert: Marisa Tomei) oder seiner erwachsenen Tochter Stephanie (Evan Rachel Wood), die er zeit seines Lebens nur enttäuscht hat ...

Dafür, daß "The Wrestler" von Darren Aronofsky, dem visionären Regisseur solch unkonventioneller Werke wie "Pi", "Requiem for a Dream" und "The Fountain", stammt, ist der Film erstaunlich konventionell geraten. Seinen Reiz bezieht er vor allem aus der grandiosen Comeback-Leistung von Mickey Rourke, dessen Karriereverlauf durchaus seine Parallelen zu dem von Randy "The Ram" Robinson aufweist, sowie dem ungeschminkten und unverblümten Blick hinter die Kulissen des Professional Wrestling (auch die Drogen-/Doping-Problematik wird ganz offen thematisiert). Die eigentliche Geschichte dagegen ist ebenso trivial wie die Beziehungsprobleme der Hauptfigur. Dennoch gelingt es Aronofsky immer wieder, aus diesem wenig originellen Handlungsverlauf großartige Einzelmomente herauszukristallieren - so wie auch und vor allem in der beinahe poetisch anmutenden Schlußsequenz.

Diese ganz großen Kinomomente und die herausragenden Darbietungen von Marisa Tomei und vor allem Mickey Rourke heben "The Wrestler" über den Durchschnitt hinaus. 7,5 Punkte.

Kuriosum am Rande: Während im deutschen Free-TV Wrestling erst nach 22 Uhr und selbst dort (also im eigentlichen "FSK16-Bereich") nur in stark zensierter Form gezeigt werden darf, sind erheblich härtere Szenen, die in "The Wrestler" teilweise explizit und aus allernächster, blutiger Nähe gezeigt werden, laut FSK bereits 12-Jährigen zumutbar ...

Mord ist mein Geschäft, Liebling:

Es gibt einen ganz bestimmten Grund, warum ich mir diesen Film auf jeden Fall anschauen wollte: Es ist vermutlich die letzte Chance, Bud Spencer einmal auf der großen Kinoleinwand zu sehen (abgesehen von eventuellen Retrospektiven, versteht sich)! Und möglicherweise eine der letzten, Franco "Django" Nero in einem Kinofilm zu bewundern. Und dazu bietet diese stargespickte deutsche Gangsterkomödie im Stil der 60er Jahre (stilecht unterlegt mit Songs von Dean Martin) die Gelegenheit.
Doch leider vergibt der Film eine große Chance: Wäre das Drehbuch auch nur halb so komisch wie die großteils glänzend aufgelegten Darsteller, dann hätte "Mord ist mein Geschäft, Liebling" ein echter Comedy-Knüller werden können. So ist er zwar bei weitem kein Rohrkrepierer, aber halt doch nur ein besserer Knallfrosch geworden.
Dabei stimmt ansonsten eigentlich alles. Die Spezialeffekte sind für eine deutsche Produktion erstaunlich spektakulär und dabei auch noch einigermaßen überzeugend geraten, Ausstattung und Kostüme untermalen das 60er-Jahre-Flair überzeugend. Und eben die Schauspieler: Rick Kavanian ist als romantischer Auftragskiller extrem cool, Christian Tramitz als sein Konkurrent sorgt immer wieder für komödiantische Highlights, Nora Tschirner als schusselige Verlegerin ist bezaubernd wie eh und je, Janek Rieke überrascht als neurotischer Verlags-Juniorchef mit großem Slapstick-Talent, Franco Nero hat einen amüsanten Kurzauftritt als arroganter Mafia-Enthüllungs-Autor Enrico Puzzo, Bud Spencer ist als gutmütiger Mafia-Pate noch immer eine richtig coole Sau und selbst Günther Kaufmann gefällt als cholerischer Don Marino (ist ehrlich gesagt sogar mein Geheimfavorit im Film grin ). Dazu kommen noch einige Gastauftritte, von denen die meisten ebenfalls gelungen sind.

Wie gesagt: Nur schade, daß sie relativ wenig überzeugendes Drehbuch-Material bekommen haben. Vor allem die erste Filmhälfte ist sehr langatmig, ja sogar langweilig geraten und wird somit eigentlich ausschließlich von der Präsenz von Kavanian, Tramitz und Tschirner getragen. Zum Glück nimmt der Film in der zweiten Hälfte deutlich an Fahrt auf und läßt daher die extrem dünne Story vorübergehend vergessen.

Insgesamt ist "Mord ist mein Geschäft, Liebling" also unter die Kategorie "vertane Chance" einzuordnen, unterhält aber dank seiner professionellen Machart und dem komischen Talent seiner Hauptdarsteller genügend, um den Kinobesuch nicht zu bereuen. Und lustige Outtakes im Abspann (und noch ein paar weitere Gags) gibt es auch, darunter sogar eine gelungene "Bullyparade"-Anspielung von Rick Kavanian. laugh
6,5 Punkte.

Last edited by Ralf; 02/03/09 06:48 PM.