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Ralf #359598 05/02/09 09:38 AM
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Die offiziellen deutschen Kino-Jahrescharts 2008 (nur Filme, die 2008 gestartet sind und die angegebene Besucherzahl bezieht sich auf alle Zuschauer, die den Film bis heute gesehen haben - es sind also nicht rein kalendarische Charts):

1. Madagascar 2: 5,8 Mio.
2. Ein Quantum Trost: 4,7 Mio.
3. Mamma Mia!: 4,2 Mio.
4. Hancock: 3,85 Mio.
5. Unsere Erde - Der Film: 3,8 Mio.
6. WALL-E: 3,2 Mio.
7. Kung Fu Panda: 3,15 Mio.
8. Indiana Jones und das Königreich der Kristallschädel: 2,85 Mio.
9. The Dark Knight: 2,8 Mio.
10. Die Welle: 2,6 Mio.

Irgendwie schon ernüchternd, daß unter den zehn besucherreichsten Filmen des Jahres gerade mal die Hälfte mit guten Kritiken aufwarten konnte - während den Top4 kategorisch ziemliches Mittelmaß bescheinigt wurde ... Und wer hätte gedacht, daß das Indy-Comeback es nicht mal zu einer Goldenen Leinwand (3 Mio. Zuschauer) schaffen würde?
Übrigens habe ich nur vier Filme (2,6,8,9) dieser Top10 gesehen, ich bin also nicht schuld an dieser Reihenfolge. grin

P.S.: Rein kalendarisch hat das Jahr übrigens der bereits Ende 2007 gestartete "Keinohrhasen" gewonnen vor "Madagascar 2".

Last edited by Ralf; 05/02/09 09:39 AM.
Ralf #359601 05/02/09 03:42 PM
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DER FREMDE SOHN:

Los Angeles in den 1920er Jahren: Als die alleinerziehende Mutter Christine Collins (für den OSCAR nominiert: Angelina Jolie) am frühen Abend von der Arbeit heimkommt, ist ihr 9-jähriger Sohn Walter spurlos verschwunden. Fünf Monate später bringt ihr die Polizei einen Jungen, der behauptet, Walter Collins zu sein - Christine ist sich jedoch hundertprozentig sicher, daß der Junge lügt. Indem Chrisine in der Folge Beweise für ihre Behauptung sammelt und sich auch an die Medien wendet, wird sie für die sowieso schlecht beleumundete Polizei von Las Angeles zur Belastung - und schließlich kurzerhand ins Irrenhaus verfrachtet ...

Eigentlich möchte man dem Drehbuch-Autor wünschen, er möge beim nächsten Mal doch bitteschön seine Phantasie etwas mehr im Zaum halten. Problem nur: Die Geschichte ist wahr! Da ich das zunächst selbst kaum glauben konnte, habe ich nach dem Kinobesuch gleich im Internet recherchiert und tatsächlich sind die grundlegenden Fakten völlig korrekt, auch wenn in den Details und Dialogen natürlich viel spekuliert und dramaturgisch zurechtgebogen wurde. Der eindeutigen Authentizitätsanspruch von Regisseur Clint Eastwood läßt sich auch daran ablesen, daß er aus der Geschichte nicht etwa einen konventionellen Thriller oder ein herzergreifendes Drama gemacht hat, sondern eine im Ton meist erstaunlich sachlich bleibende Genremischung. "Der fremde Sohn" teilt sich nämlich in drei mehr oder weniger gleichberechtigte, teilweise parallel mit vielen Perspektivwechseln erzählte Episoden: Christine Collins´ verzweifelte, aber hartnäckige Suche nach ihrem Sohn; der Kampf des engagierten Reverends Briegleb (überzeugend: John Malkovich) gegen die korruptionsverseuchte Stadtführung und Polizei von L.A.; und eine dritte Storyline, die ich an dieser Stelle nicht spoilern möchte (wenngleich etliche Kritiker keine solchen Skrupel hatten, was mir leider die eine oder andere überraschende Storywendung verdorben hat mad ).

Durch diese Dreiteilung und die relativ sachliche Erzählweise wirkt der Film zwar zunächst überraschend distanziert - aber gerade durch diese Nüchternheit wirkt das, was dem Zuschauer nach und nach präsentiert wird, umso dramatischer nach. Zudem sorgt bereits Angelina Jolies äußerst emotionale Darbietung dafür, daß der sachliche Erzählton nicht etwa in Langeweile oder Desinteresse beim Zuschauer führt. Aber das ist angesichts der aufwühlenden Ungerechtigkeiten, denen Christine Collins wieder und wieder ausgesetzt ist, eigentlich sowieso unmöglich.

Bei den Darstellern hat Clint Eastwood diesmal - abgesehen von Jolie und mit Abstrichen Malkovich - nicht auf große Stars gesetzt, sondern auf sehr sorgsames Casting. Beinahe ein Geniestreich ist vor allem die Besetzung von Jeffrey Donovan als Police Captain J.J. Jones. Äußerlich ein gut aussehender Strahlemann mit zunächst mitfühlender, sympathischer Ausstrahlung enthüllt er bald tiefe Abgründe und agiert dabei stets überzeugend. Auch Michael Kelly als "guter" Polizist Ybarra, Colm Feore als Polizeichef, Amy Ryan als eine weitere von der Polizei willkürlich in die Irrenanstalt geschickte Frau und Jason Butler Harner als eine der Hauptfiguren der dritten Storyline zeigen beeindruckende Leistungen.

In technischer Hinsicht muß vor allem die detailgetreue Ausstattung gelobt werden, die das Los Angeles der 1920er Jahre lebensecht auf die Leinwand transportiert und dafür zurecht für einen OSCAR nominiert wurde. Außerdem hat Regisseur Eastwood auch noch eine schönen, einfühlsame Filmmusik komponiert, die immerhin für den Golden Globe nominiert wurde.

Insgesamt ist "Der fremde Sohn" ein sehr gelungener Genremix mit aufwühlender Story, der jedoch aufgrund der thematischen Dreiteilung nicht immer ganz aus einem Guß wirkt. 8,5 Punkte.

Ralf #359703 09/02/09 05:29 PM
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Ich habe immer das Gefühl, daß die Idee zu dieser Geschichte von Mr. Poe stammen könnte ...


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Glaubensfrage:

New York, 1964: In einer katholischen Schule prallen die Welt- und Religionsbilder von Father Brendan Flynn (Philip Seymour Hoffman) und Schwester Aloysius (Meryl Streep) aufeinander. Während Flynn eher ein Reformer ist, der für eine weltoffene, freundliche Kirche plädiert und das auch in seinem gutmütigen, verschmitzten Verhalten gegenüber den Schülern zum Ausdruck bringt, ist Aloysius eine erzkonservative Vertreterin von Zucht, Disziplin und absoluter Bibeltreue.
Zur Eskalation kommt es, als Aloysius eigentlich aufgrund von Nichtigkeiten den Verdacht hegt, Flynn könne einen der Schüler sexuell mißbrauchen ...
Zwischen diesen beiden Extrempositionen steht die junge Schwester James (Amy Adams), die eigentlich auf Flynns Seite steht, durch Aloysius´ hartnäckige Nachforschungen und -fragen aber zunehmend ins Grübeln und Zweifeln gerät - genau wie der Zuschauer.

Man könnte sagen, John Patrick Shanleys Verfilmung seines eigenen Theaterstücks ist die intelligente Version von "Hard Candy". Wo letzterer dem schwierigen Thema durch eine sensationsheischende, manipulierende Inszenierung samt beleidigend banalem Schluß alles andere als gerecht wurde (merkt man, daß ich "Hard Candy" absolut nicht leiden kann? grin ), geht es "Glaubensfrage" sehr viel erwachsener, ausgewogener, eben einfach intelligenter an und fordert sein Publikum unverhohlen dazu auf, eigene, schnell gefaßte Meinungen und Vorurteile auf den Prüfstand zu stellen.
Die Geschehnisse werden dabei vollkommen nüchtern aus einer reinen Zuschauerperspektive gezeigt. Schwester Aloysius´ Verdächtigungen sind auf ihre Weise genauso einleuchtend wie Father Flynns Erklärungen. Und doch können beide falsch sein. Dabei entfaltet sich das bösartige Wesen der üblen Nachrede (á la BLÖD) auf subtile, doch höchst wirksame Art und Weise. Obwohl die Sympathien eines Großteils der Zuschauer mit Sicherheit bei dem freundlichen Father Flynn liegen und nur die wenigsten das selbstgerechte, ja fanatische Verhalten von Schwester Aloysius´ billigen werden (abgesehen von den Pius-Brüdern vermutlich ...), ergeht es dem Publikum ganz genauso wie Schwester James: Die Summe der vielen winzigen Indizien, die Aloysius´ zur Untermauerung ihrer Vorwürfe sammelt, ergibt noch lange keinen überzeugenden Beweis. Aber sie reicht vollkommen aus, um die tödliche Saat des Zweifels zu streuen und fortan jeden Satz, jede Geste von Father Flynn mit anderen Augen zu beobachten als zuvor.

So eine Film-Konstellation kann natürlich nur mit hervorragenden Schauspielleistungen funktionieren und daß dies bei "Glaubensfrage" der Fall ist, beweisen schon die sage und schreibe vier (!) OSCAR-Nominierungen für Darsteller des Films (eine fünfte gab es für das Drehbuch). Philip Seymour verkörpert Father Flynn phänomenal und es ist schon eine Frechheit, daß er nur als Bester Nebendarsteller nominiert wurde - wo er gegen die ebenso herausragende Leistung von Heath Ledger aufgrund dessen tragischen Todes keine Chance haben dürfte. Zudem erhielt Meryl Streep ihre bereits 15. (!) Nominierung, Amy Adams ihre zweite und Viola Davis (die die Mutter des möglicherweise mißbrauchten Jungen spielt) ihre erste. Daß es in den technischen Kategorien keinerlei Nominierungen gab, läßt sich mit der betont nüchternen, unspektakulären Inszenierung erklären, die Glanzleistungen im technischen Bereich einfach nicht zuläßt.
Das wahrhaft Spektakuläre an "Glaubensfrage" sind die pointierten Dialoge und die Leistungen der Schauspieler.

Fazit: "Glaubensfrage" (übrigens hätte ich eine wörtliche Übersetzung des Originaltitels "Doubt" vorgezogen) ist ein Fest für Anhänger intelligenter, dialoglastiger Filme, die zum Nachdenken anregen. Wer leichte Unterhaltung sucht, ist hier definitiv ebenso fehl am Platze wie bei "Zeiten des Aufruhrs" (und kann sich stattdessen ja "Hard Candy" anschauen ...). 8,5 Punkte.

Ralf #360103 25/02/09 03:12 PM
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Kleine Kritik zur aktuellen Kino-Lage: http://www.leverkusener-anzeiger.ksta.de/html/artikel/1233584076483.shtml

Recht interessant zu lesen, nachdem ich letztes Jahr alleine in einem Kinosaal der erwähnten "Scala" den Film "Happy-Go-Lucky" anschauen konnte. wink
Alleine in einem Kinosaal zu sitzen hat was. wink


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Alleine mit der Freundin im Kinosaal zu sitzen hat noch mehr. wink

Aber bitte: In Filme mit gehobenem Anspruch haben sich immer schon nur wenige Zuschauer verirrt, das ist nicht neu. Man darf dann ja schon eher froh sein, wenn solche Filme überhaupt im Kino laufen und nicht gleich auf DVD geschoben werden.

Und da auch in Deutschland das Bildungsniveau immer weiter absackt, ist auch ein Rückgang der Besucherzahlen bei den besseren Filmen nicht verwunderlich. Die Masse guckt nunmal lieber RTL2 als Arte und liest lieber die Tittenartikel in der Blöd-Zeitung als das Kulturfeuilleton oder den Wirtschaftsreport.

Schon im alten Rom kamen aufgeschlitzte Gedärme beim Volk besser an als griechische Tragödien. Da hat sich in den letzten 2000 Jahren nicht viel dran verändert ...


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Originally Posted by Ddraigfyre
Alleine mit der Freundin im Kinosaal zu sitzen hat noch mehr. wink

Aber bitte: In Filme mit gehobenem Anspruch haben sich immer schon nur wenige Zuschauer verirrt, das ist nicht neu. Man darf dann ja schon eher froh sein, wenn solche Filme überhaupt im Kino laufen und nicht gleich auf DVD geschoben werden.

Und da auch in Deutschland das Bildungsniveau immer weiter absackt, ist auch ein Rückgang der Besucherzahlen bei den besseren Filmen nicht verwunderlich. Die Masse guckt nunmal lieber RTL2 als Arte und liest lieber die Tittenartikel in der Blöd-Zeitung als das Kulturfeuilleton oder den Wirtschaftsreport.

Schon im alten Rom kamen aufgeschlitzte Gedärme beim Volk besser an als griechische Tragödien. Da hat sich in den letzten 2000 Jahren nicht viel dran verändert ...


Die Einzel-Eindrücke aus diesem regionalen Artikel decken sich aber nicht wirklich mit den bundesweiten Erfahrungen. Die deutsche Arthaus-Kino-Szene hat es sich durchaus gemütlich und mit nicht geringem Erfolg in ihrer Nische eingerichtet. Natürlich kommen die Zuschauerzahlen bei weitem nicht an die der Popcorn-Blockbuster aus Hollywood heran, aber sechs-, mitunter sogar siebenstellige Gesamtergebnisse sind alles andere als selten.
Zudem gibt es durchaus auch manche Multiplex-Kinos, die inzwischen sowas wie eine eigene Arthaus-Kultur inmitten des ganzen Mainstream geschaffen haben. Da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen, da das CineCitta´ in Nürnberg praktischerweise sehr viele - sehr wohl oft gut besuchte - Filmkunstperlen zeigt ... was aber natürlich auch daran liegt, daß es kein anderes Kino in Deutschland mit so vielen Kinosälen (selbst ohne IMAX und 3D-Kino fast 20!) gibt, die mit Programm gefüllt werden müssen. smile

Bei durchschnittlichen Multiplex-Kinos mit rund 10 Sälen funktioniert das natürlich nicht so gut ...

Übrigens, zum Thema "absackendes Bildungsniveau": Das will und kann ich nicht wirklich beurteilen, aber positive Zeichen gibt es durchaus:
Auflagenentwicklung von "Bild" smile

Und RTL2 war schon seit Jahren nicht mehr so erfolglos wie derzeit.

Last edited by Ralf; 26/02/09 01:21 PM.
Ralf #360124 26/02/09 02:02 PM
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Nun ja, bei "absackendem Bildungsniveau" denke ich zuallererst an Schnappi ... Und an DJ Ötzi vielleicht auch noch, bevor ich d9iese Sorte von Musik ausblende ...


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Nunja, Schlager, Partymusik und Volksmusik gibt´s aber wahrlich nicht erst seit gestern. wink
Und ehrlich gesagt - zumindest Schlager waren früher deutlich erfolgreicher als heute. Man muß sich mal die Musik-Charts aus den 70er oder 80er Jahren anschauen - da kann einem wahrlich das Grausen kommen ...

Ralf #360126 26/02/09 02:27 PM
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Mich würde interessieren, wie sich bei dieser Statistik zur sinkenden Nachfrage der Papierauflage der BLÖD die Hits auf die Internetpräsenz verhalten, bin aber zu faul das zu recherieren ...


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The Wrestler:

In den 1980ern war Randy "The Ram" Robinson (Mickey Rourke) eine ganz große Nummer im Profi-Wrestling. Heute arbeitet er unter der Woche in einem Supermarkt und tingelt an den Wochenende immer noch durch die Hallen, um sich für ein besseres Taschengeld grün und blau prügeln zu lassen. Bis er nach einem besonders heftigen Kampf zusammenklappt und sich einer Bypass-Operation unterziehen lassen muß. Seine Wrestling-Karriere ist damit endgültig vorbei und so muß sich Randy anderem zuwenden, um seinem Leben wieder einen zu Sinn zu geben: Etwa der mitfühlenden Stripperin Cassidy (wie Rourke für einen OSCAR nominiert: Marisa Tomei) oder seiner erwachsenen Tochter Stephanie (Evan Rachel Wood), die er zeit seines Lebens nur enttäuscht hat ...

Dafür, daß "The Wrestler" von Darren Aronofsky, dem visionären Regisseur solch unkonventioneller Werke wie "Pi", "Requiem for a Dream" und "The Fountain", stammt, ist der Film erstaunlich konventionell geraten. Seinen Reiz bezieht er vor allem aus der grandiosen Comeback-Leistung von Mickey Rourke, dessen Karriereverlauf durchaus seine Parallelen zu dem von Randy "The Ram" Robinson aufweist, sowie dem ungeschminkten und unverblümten Blick hinter die Kulissen des Professional Wrestling (auch die Drogen-/Doping-Problematik wird ganz offen thematisiert). Die eigentliche Geschichte dagegen ist ebenso trivial wie die Beziehungsprobleme der Hauptfigur. Dennoch gelingt es Aronofsky immer wieder, aus diesem wenig originellen Handlungsverlauf großartige Einzelmomente herauszukristallieren - so wie auch und vor allem in der beinahe poetisch anmutenden Schlußsequenz.

Diese ganz großen Kinomomente und die herausragenden Darbietungen von Marisa Tomei und vor allem Mickey Rourke heben "The Wrestler" über den Durchschnitt hinaus. 7,5 Punkte.

Kuriosum am Rande: Während im deutschen Free-TV Wrestling erst nach 22 Uhr und selbst dort (also im eigentlichen "FSK16-Bereich") nur in stark zensierter Form gezeigt werden darf, sind erheblich härtere Szenen, die in "The Wrestler" teilweise explizit und aus allernächster, blutiger Nähe gezeigt werden, laut FSK bereits 12-Jährigen zumutbar ...

Mord ist mein Geschäft, Liebling:

Es gibt einen ganz bestimmten Grund, warum ich mir diesen Film auf jeden Fall anschauen wollte: Es ist vermutlich die letzte Chance, Bud Spencer einmal auf der großen Kinoleinwand zu sehen (abgesehen von eventuellen Retrospektiven, versteht sich)! Und möglicherweise eine der letzten, Franco "Django" Nero in einem Kinofilm zu bewundern. Und dazu bietet diese stargespickte deutsche Gangsterkomödie im Stil der 60er Jahre (stilecht unterlegt mit Songs von Dean Martin) die Gelegenheit.
Doch leider vergibt der Film eine große Chance: Wäre das Drehbuch auch nur halb so komisch wie die großteils glänzend aufgelegten Darsteller, dann hätte "Mord ist mein Geschäft, Liebling" ein echter Comedy-Knüller werden können. So ist er zwar bei weitem kein Rohrkrepierer, aber halt doch nur ein besserer Knallfrosch geworden.
Dabei stimmt ansonsten eigentlich alles. Die Spezialeffekte sind für eine deutsche Produktion erstaunlich spektakulär und dabei auch noch einigermaßen überzeugend geraten, Ausstattung und Kostüme untermalen das 60er-Jahre-Flair überzeugend. Und eben die Schauspieler: Rick Kavanian ist als romantischer Auftragskiller extrem cool, Christian Tramitz als sein Konkurrent sorgt immer wieder für komödiantische Highlights, Nora Tschirner als schusselige Verlegerin ist bezaubernd wie eh und je, Janek Rieke überrascht als neurotischer Verlags-Juniorchef mit großem Slapstick-Talent, Franco Nero hat einen amüsanten Kurzauftritt als arroganter Mafia-Enthüllungs-Autor Enrico Puzzo, Bud Spencer ist als gutmütiger Mafia-Pate noch immer eine richtig coole Sau und selbst Günther Kaufmann gefällt als cholerischer Don Marino (ist ehrlich gesagt sogar mein Geheimfavorit im Film grin ). Dazu kommen noch einige Gastauftritte, von denen die meisten ebenfalls gelungen sind.

Wie gesagt: Nur schade, daß sie relativ wenig überzeugendes Drehbuch-Material bekommen haben. Vor allem die erste Filmhälfte ist sehr langatmig, ja sogar langweilig geraten und wird somit eigentlich ausschließlich von der Präsenz von Kavanian, Tramitz und Tschirner getragen. Zum Glück nimmt der Film in der zweiten Hälfte deutlich an Fahrt auf und läßt daher die extrem dünne Story vorübergehend vergessen.

Insgesamt ist "Mord ist mein Geschäft, Liebling" also unter die Kategorie "vertane Chance" einzuordnen, unterhält aber dank seiner professionellen Machart und dem komischen Talent seiner Hauptdarsteller genügend, um den Kinobesuch nicht zu bereuen. Und lustige Outtakes im Abspann (und noch ein paar weitere Gags) gibt es auch, darunter sogar eine gelungene "Bullyparade"-Anspielung von Rick Kavanian. laugh
6,5 Punkte.

Last edited by Ralf; 02/03/09 06:48 PM.
Ralf #360266 02/03/09 07:05 PM
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THE WRESTLER

Alles, was Ralle sagt, stimmt. Aber ich komme auf eine höchstsubjektive Note von 10! up

Ich bin sowieso ein großer M.Rourke-Fan, aber was er in dem Film leistet, ist einfach atemberaubend... z.B. die hammerharten Kampfszenen, in denen er relativ sichtbar selbst zum Zuge kommt. Aber auch und vor allem die Szenen außerhalb des Rings (etwa die, wo er mit seiner Tochter zusammensitzt und sich ihr unter Tränen öffnet) sind so rührend wie eindringlich gespielt, daß ich mich frage, WIE GUT Sean Penn eigentlich gespielt haben muß, um den Oscar zu gewinnen. wink

Klar, der Film an sich ist recht vorhersehbar und nicht gerade ein Meisterwerk an Autorenkunst. Aber durch die Leistung von Marisa Tomei und dem göttlichen Mickey Rourke ist die 10 für mich gerechtfertigt - und das Schöne ist: Den Film kann man ruhig mehrmals anschauen... am besten, wenn man sowieso nicht gut drauf ist. smile


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
elgi #360308 03/03/09 10:16 AM
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z.B. die hammerharten Kampfszenen, in denen er relativ sichtbar selbst zum Zuge kommt.


Stimmt, das wollte ich eigentlich auch noch etwas ausführlicher erwähnen. smile

Ralf #360345 04/03/09 10:07 AM
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Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht:

Nick (Michael Cera aus "Juno" und "Superbad") ist einziges heterosexuelles Mitglied einer Schwulen-Band und kommt einfach nicht über die Trennung von seiner zickigen Freundin Tris (Alexis Dziena, bekannt geworden als Sharon Stones nudistisch veranlagte Tochter in "Broken Flowers" - ja, das ist mir im Gedächtnis geblieben grin ) hinweg. Anders formuliert: Er hat ein leichtes Imageproblem.
Norah (Kat Dennings, "Charlie Bartlett") ist die Tochter eines reichen jüdischen Musikproduzenten und wird von den meisten ihrer Freunde nur ausgenutzt.
Eines Nachts treffen diese beiden Außenseiter zufällig aufeinander, als sie mit ihren jeweiligen Freunden auf der Suche nach einem Geheimgig der extrem angesagten Band "Where´s Fluffy?" sind ...

Eigentlich hatte ich nicht vor, nochmal im Kino eine Teenie-Komödie anzuschauen. Aber nachdem es sich letztes Jahr bei "Charlie Bartlett" rentiert hatte (der Film landete am Ende sogar in meiner Jahres-Top10), habe ich mich auch bei "Nick & Norah" von guten Kritiken samt Verweisen auf stilistische Parallelen zu 80er-Jahre-Klassikern wie "The Breakfast Club" oder "Fast Times at Ridgmont High" überzeugen lassen. Doch diesmal hat es sich nur bedingt gelohnt.
Zwar ist "Nick & Norah" bei weitem kein schlechter Film. Aber er ist auch nichts besonderes. Quasi ein "Before Sunrise" light und mit jugendlicher Zielgruppe. Das Ganze ist auch für einen (jung gebliebenen wink ) Erwachsenen unterhaltsam anzuschauen, weil die Musik (von mir großteils komplett unbekannten Independent-Bands) gut ist und die meisten Charaktere geradezu unrealistisch nett sind. "Nett" ist überhaupt ein treffender Begriff, um diesen Film zusammenzufassen.
Ich bin mir nicht sicher, ob Michael Cera wirklich schauspielern kann, denn eigentlich spielt er immer mehr oder weniger die gleiche Rolle. Aber er ist definitiv nett. Sogar noch netter finde ich Kat Dennings, die nach "Charlie Bartlett" erneut meine Einschätzung bestätigt, daß sie sich zu einem echten Independent-Star entwickeln könnte (für einen richtigen Hollywood-Star fehlt ihr wohl das stromlinienförmige Aussehen nach dem derzeitigen Schönheitsideal in der "Traumfabrik" ...). Dazu gibt es ein paar wirklich nett-skurrile Nebenfiguren, nett-naive Dialoge und eine nett-vorhersehbare Storyline.

Alles in allem: Ein netter Film. Nicht mehr und nicht weniger (außer, man ist ein Teenager - aber für die ist die Machart des Films wahrscheinlich fast schon wieder zu altmodisch ...). 7 Punkte.

The International:

Interpol-Agent Louis Salinger (Clive Owen) versucht schon lange, die Hintermänner einer luxemburgischen Großbank, die sich neben ihren eigentlichen Bankgeschäften auch als Zwischenhändler für chinesische Kleinwaffen nach Afrika verdingt, auffliegen zu lassen. Das ist nicht so einfach, weil die Bank mächtige Verbündete hat. So mächtig, daß sie Salinger sogar seinen Job bei Scotland Yard gekostet haben. Nun arbeitet er mit der New Yorker Staatsanwaltschaft zusammen, konkret mit Eleanor Whitman (Naomi Watts), doch erneut stoßen beide auf gewaltige Widerstände, je näher sie den schmutzigen Geheimnissen der Bank kommen ...

Ehrlich gesagt hatte ich von Tom Tykwers internationalem Regiedebüt nicht allzu viel erwartet, weil die Grundhandlung des Films doch arg klischeehaft und alles andere als neu ist. Doch wieder einmal gelingt es Tykwer, positiv zu überraschen. Ja, "The International" erzählt letztlich eine altbekannte Geschichte im Stil der Paranoia-Thriller der 70er Jahre ("Die drei Tage des Condor", "Die Unbestechlichen"), aber das tut er so virtuos, daß man ihm die mangelnde Originalität gerne nachsieht. Zudem erweist sich die Handlung erfreulicherweise als nicht so vorhersehbar, wie man es zunächst erwarten würde. Witzig finde ich beispielsweise, daß ausgerechnet ein (von Armin Mueller-Stahl mit gewohnter Souveränität verkörperter) Ex-Stasi-Offizier und somit überzeugter Kommunist eine Schlüsselrolle in dieser Geschichte über extremen Raubtier-Kapitalismus spielt ... laugh
Clive Owen dominiert den Film mit der von ihm gewohnten intensiven Darstellung aber eindeutig. Zwar sind neben ihm mit Naomi Watts, Armin Mueller-Stahl oder Ulrich Thomsen weitere renommierte Schauspieler mit von der Partie - denen gewährt das Drehbuch allerdings nur vereinzelt richtig gute Szenen. Dies ist Clive Owens Film.
Man sollte sich allerdings nicht vom Trailer täuschen lassen - "The International" ist kein Action-Thriller, sondern, ähnlich wie vor ein paar Jahren Sydney Pollacks "Die Dolmetscherin", ein eher dialoglastiger Verschwörungsthriller, in dem es eigentlich nur eine echte Action-Sequenz gibt. Die allerdings ist absolut phantastisch! Und das ist gleichzeitig auch ein bißchen das Problem des Films. Nach diesem furiosen Highlight fällt die Geschichte wieder in ihren alten Erzähltrott zurück - auf ein gutes Niveau zwar, aber der Abfall von "großartig" zu "gut" ist eben doch deutlich bemerkbar und in diesem Fall ein klein wenig frustrierend. Zudem ist das Ende zwar irgendwo konsequent (und bei weitem nicht so optimistisch wie es in den 70er Jahren noch der Fall war), aber doch nicht hundertprozentig befriedigend.

Fazit: "The International" ist ein handwerklich sehr gelungener Verschwörungsthriller, der mit seiner zwar nicht allzu tiefgehenden, aber an der Oberfläche durchaus komplexen Story, den guten Schauspielern und mehr internationalen Schauplätzen als in einem durchschnittlichen Bond-Film nicht nur Kapitalismus-Gegnern viel Freude bereiten wird - solange man nicht einen Action-Film erwartet.
8 Punkte.

Last edited by Ralf; 04/03/09 10:13 AM.
Ralf #360529 10/03/09 12:39 PM
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Holy Mother of God, Pat schreibt eine Kinokritik?

Ja, meine Damen und Herren, ich kam wieder einmal ins Kino!
Ich habe die Gelegenheit genutzt, den Film zu sehen, auf den ich seit etwa 20 Jahren warte:


WATCHMEN

Die Geschichte um eine Gruppe Superhelden, die - anders als im Film behauptet - NICHT Watchmen heissen, ist nichts anderes als mein Lieblingscomic.

Ich habe dementsprechend versucht, meine Erwartungen tief zu halten - was nach den Trailern ziemlich schwer war.
Visuell hat mich "Watchmen" beeindruckt. Klar, einige der Kostüme wurden ein wenig modernisiert aber der Look des Filmes war unverkennbar Watchmen (bis auf die Autos aber dazu vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt mehr).

Die Musik allerdings ist katastrophal! Dafür gehört Snyder eine Ohrfeige. Nicht nur ist die Selektion der typisch 80er-Songs miserabel (wenn ich daran denke, was für geniale Musik die 80er sonst geboten hätte), sondern auch die Musik, die eigens für den Film komponiert wurde, ist mehr oder wneiger nur nerviges Kreischen. Ich mach ja oft den Witz mit dem Komponiosten, der einfach eine Runde auf einem CASIO-Keyboard rumhaut - aber das klang wirklich so!
Ich mag gar nicht daran denken, wieviel Atmosphäre ein passender orchestraler Soundtrack - mit richtigen Themen - gebracht hätte. So Schade!
Und - aber das lag vielleicht am Kino - im Verhältnis zur viel zu lauten (mir schmerzten zum Teil die Ohren) Musik waren die Dialoge viel zu leise.

Zu den einzelnen Charakteren werde ich zu einem späteren Zeitpunkt kommen. Soweit sei einfach mal gesagt, dass hier Snyder ebenfalls eine deftige Ohrfeige verdient.
Weshalb reitet unser "visionärer Regisseur" denn ellenlang auf unwichtigen oder nebensächlichen Dingen rum und lässt essentielle Fakten einfach weg.
Ja, sicher, es ist "in" die Charakter "dunkel" darzustellen. Aber sind die Watchmen-Charaktere nicht dunkel genug? Müssen sie mit Absicht noch dunkler gemacht werden bis zu einem Punkt an dem das Publikum jedes Mitgefühl für sie verliert?
Man hört aus Amerika wie "cool" die Charaktere sind und - allen voran - wie "awesome" Rorschach ist. Huh? Waren die im gleichen Film wie ich?
Rorschach wurde zu einem Psychopathen degradiert dessen "Auftauen" gegen Ende fast schon auf dem Nichts kommt und irgendwie nicht nachvollziehbar ist.

Aber Hauptsache, Snyder kann jede Menge Gewalt einbauen. Watchmen ist kein Comic für Kinder. Auch in Buchform gibt es Gewalt aber die wird fast nie explizit dargestellt. Sie findet meist "off-panel" statt oder wird nur angedeutet.
Im Film wird jedoch auf der Gewalt rumgeritten wie sonstwas. Da brechen Knochen, werden Schädel zerschmettert, durch Extremitäten geschossen, Gliedmassen abgehackt, Schädel gespalten - und alles in Slow-Motion!!
Was soll das? Wieso ist Gewaltdarstellung - in Slow-Motion!!! - Herrn Snyder so wichtig? Sie war bis auf ganz wenige Ausnahmen Alan Moore und Dave Gibbons (den machern des Comis) nicht wichtig und haben grösstenteils darauf verzichtet.

Und dann die ganzen ausgedehnten Sex-Szenen! Warum? Wenn ich unbedingt Sex-Szenen sehen will, kann ich mir einen Sexfilm kaufen!
Klar, bei Dan sind zwei der Szenen für seinen Charakter wichtig aber muss man denn mit der Kamera noch die längste Zeit draufhalten? Kann man nicht - wie im Comic - das Ganze einfach andeuten und dann mit wichtigerem weitermachen? Und, wenn wir schon dabei sind, wieso muss unbedingt ein Lied dazu gespielt werden, dass noch den letzten Rest Seriösität aus der Szene nimmt?
Na, ich bin ja schon dankbar, dass die Szenen wenigstens nicht auch in Slow-Motion gezeigt wurden (vermutlich wäre der Film eine halbe Stunde kürzer, wenn die ganzen Slow-Motion-Szenen in Echtzeit abgespielt worden wären)!

Wieso bin ich so verbittert? Eine Adaption kann nunmal nicht wie das Original sein, oder? Aber so viele Szenen sind GENAU wie im Comic und wurden fantastisch umgesetzt! Deshlab nervt mich umso mehr, dass gerade bei wichtigen Dingen einfach wild abgeändert wurde - wie der Schluss.

Aber, dazu vielleicht später einmal mehr - falls es jemanden interessiert.
Als Fazit soweit: Der Film hatte so viel Potential, dass ich noch während des Sehens das Gefühl hatte "Yes!" aber dann doch enttäuscht wurde.


Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der den Comic nicht kennt, durchaus mehr gefallen am Film haben könnte. Für mich schrammt er aber so knapp an einer perfekten Umsetzung vorbei, dass mich dessen Fehler gewaltig stören.


PS: Es hat vermutlich nicht geholfen, dass in meiner Vortellung eine Horde junger Männer war, die sich JEDES VERDAMMTE MAL über Rorschachs Namen lustig machen (Rorschach ist - neben Hermann Rorschach, den diese Deppen vermutlich gar nicht kennen - eben auch eine Kleinstadt am Bodensee, die bei uns in der Nähe ist) UND JEDES VERDAMMTE MAL über Dr. Manhattans Penis lachen mussten (Dr. Mahattan ist eben nackt, da er als Übermensch langsam seinen Bezug zum Mensch sein verloren hat).

Last edited by Patarival; 10/03/09 12:44 PM.
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Interessantes Thema, das zwischendrin angeführt wurde.
Meiner ganz persönlichen Meinung nach (die unfundiert bleibt, da ich kein Medienwissenschaftler bin und somit auch nur aus meiner Sicht schöpfen kann) ist das Fernsehprogramm so homogen geworden, dass RTL 2 mit seinem, sagen wir mal "oberflächlicherem" Programm an Existenzberechtigung verlor.
Ich erinnere mich an die Zeiten, da führten einzelne Sender irgendwelche Krimi-Sendungen am Nachmittag ein, andere zeigten eine nachgestellte Gerichtsverhandlung.
Soweit ich mich nicht irre (ich habe den Fernseher wirklich nur noch, um mir die Simpsons und nachts irgendwelche Dokus anzuschauen) ist das Sendeprogramm auf beinahe allen bekannten Sendern gleich.

Der Rückgang der Auflagen der Bildzeitung wäre eventuell erklärbar durch die zunehmende Verbreitung des Internets. Einer meiner damaligen Lehrer hat damals eine kleine Statistik aufgestellt. Als ich noch in der Unterstufe war, meldete sich kaum jemand - als ich die Schule dann verließ, kam es (so glaube ich) nur noch zu zwei Meldungen. smile

Zudem findet sich der "Bild-Gehalt" inzwischen auf fast jeder größeren Portalseite. Meine E-Mail-Seite beispielsweise deckt alles ab, wofür man sich früher hätte die Bildzeitung kaufen müssen. Warum also noch auf Papier setzen?



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Zu "Watchmen":

Da ich das Glück oder Pech hatte wink die Comics nicht zu kennen, fand ich den Film recht unterhaltsam, spannend und für das Genre sehr anspruchsvoll. Kein übliches Schwarz-Weiss-Gepinsel, sondern "Superhelden", von denen einige derart brutal und skrupellos über die Leichen Unschuldiger gehen, dass einem schlecht werden kann. Würde Buad sicher gefallen. Oder um's mit Rorschach zu sagen: "Auch Hitler war Vegetarier". Vielleicht sollte die exzessive Gewaltdarstellung auch einfach dafür Sorge tragen, dass dieser Streifen sich von der Marvel-Massenware abhebt.

Originally Posted by Patarival
... UND JEDES VERDAMMTE MAL über Dr. Manhattans Penis lachen mussten (Dr. Mahattan ist eben nackt, da er als Übermensch langsam seinen Bezug zum Mensch sein verloren hat).

Jep. Und außerdem ist er ständig Blau. grin

Ich würde allerdings zu gerne wissen, ob Dr. Manhattan mit 'nem schwarzen Balken vor dem Pint durch die US-Kinos laufen musste. grin


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Originally Posted by Ddraigfyre
Zu "Watchmen":

... Kein übliches Schwarz-Weiss-Gepinsel, sondern "Superhelden", von denen einige derart brutal und skrupellos über die Leichen Unschuldiger gehen, dass einem schlecht werden kann. Würde Buad sicher gefallen. ...

Originally Posted by Patarival
... UND JEDES VERDAMMTE MAL über Dr. Manhattans Penis lachen mussten (Dr. Mahattan ist eben nackt, da er als Übermensch langsam seinen Bezug zum Mensch sein verloren hat).

Jep. Und außerdem ist er ständig Blau. grin

...


Das hinwiederum, wäre dann der Aspekt, der sicher elgi entsprechend aufmerken lassen würde.

Man sieht:
Es ist also für jeden was dabei.
(Komisch - ist das nicht die Art, wie man sonst Familienfilme charakterisiert...!? [Linked Image] )

grin
Ragon, der Filmmagier

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Ddraiggy: WATCHMEN ist alles andere als Einheitsbrei. Die Charaktere sind derart gut durchdacht und die Geschichte ist spannend.

Der Film wäre sogar so gut, dass - wie ich schon sagte - ein Nicht-Kenner des Comics vermutlich seinen Spass daran hat. Deshalb tun mir die "Fehler" die der Film in meinen Augen hat, so viel mehr weh.

Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich mich auf die DVD freue - zum Teil ist so hart geschnitten, dass ich annehme, dass die meisten Szenen, die mir so Fehlen (und ich für äusserst wichtig halte) vermutlich im Director's Cut sein werden.
Gut, das macht die Musik nicht besser aber immerhin...


Oh, und PS: Wer die Comics nicht kennt, soll doch mal einen Blick reinwerfen. Die gibt's als Sammelband mit allen 12 Ausgaben.

Last edited by Patarival; 10/03/09 04:45 PM.
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Pat, Zack Snyder hat in der Tat schon vor Monaten angekündigt, daß er auf DVD einen deutlich längeren (ich glaube, es war von 40 oder sogar 50 Minuten die Rede) Director´s Cut veröffentlichen wird, dazu gibt es auch noch einen animierten Kurzfilm (irgendwas mit "Black Freighter", wenn ich mich recht entsinne), der offenbar auch noch dazugehört.

Ich werde mir den Film sehr wahrscheinlich auch noch im Kino anschauen, zumal er zu jenen Werken zu gehören scheint, die vom Großteil des Publikums entweder gehaßt oder geliebt werden. Und polarisierende Filme interessieren mich grundsätzlich. laugh
Anschließend werde ich mir wahrscheinlich auch noch die Graphic Novel kaufen, da sie ja überall extrem gelobt wird - wobei ich eigentlich auf eine Mega-DVD-Edition hoffe, die die Graphic Novel auch gleich enthält. wink

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