Originally Posted by Ralf
GRAN TORINO:

[...]

(von denen mir vor allem die Darstellerin der Sue gut gefallen hat - nein, nicht nur optisch wink )

Ich bestätige hiermit diesen Eindruck... und im englischen Original hat sie sogar einen ziemlich süß klingenden Akzent. smile

Abgesehen davon hat Ralle ja das meiste schon geschrieben. Ich möchte nur zwei - eher subjektive - Punkte hinzufügen.

1. Die fehlende Subtilität bzw. die Tatsache, daß man Walt Kowalski nicht wirklich böse sein kann ob seiner Tiraden... ich habe ja in meinem Leben schon so einige Türkenwitze gehört, von wirklich verschiedenen und zahlreichen Leuten. Und gefrotzelt ob der jeweiligen Herkunft gibt es natürlich auch immer. Es mag naiv klingen, aber in all diesen Fällen kann ich sofort auf Anhieb sagen, bei wem es ein freundschaftliches, warmes Necken ist und bei wem man zurecht beleidigt sein sollte - auch wenn sie das Gleiche sagen. Walt Kowalski (was natürlich auch Clint Eastwood liegen dürfte) gehört eindeutig zur ersten Sparte... aber das ist ja beabsichtigt. Auf jeden Fall haben mich die Beleidigungen sehr amüsiert, die auf Englisch und mit seiner charismatischen Reibestimme perfekt rüberkommen.

2. Das Ende bzw. die angesprochene Wendung:
Ab dem Angriff auf die Nachbarn und der Vergewaltigung von Sue wird die Endpointe in der Tat recht schnell klar - es ist abzusehen, daß er nicht einfach Selbstjustiz ausüben wird.
Das Erschreckende daran: Als er dann erschossen wird, hat mich eine tiefe Trauer erfaßt... nicht nur in geringem Maße wegen Kowalskis Tod, sondern vor allem weil ich daran denken mußte, daß auch Clint Eastwood nicht mehr lange leben wird. Um ehrlich zu sein, graust es mir vor dem Tag, an dem ich die Schlagzeile über sein Ableben lesen werde. frown


Wie auch immer, auf jeden Fall ein teilweise typischer Film der neuen Eastwood-Ära, der auf seine unplakative Art und Weise zu berühren weiß. Das sagt er ja auch in jedem Interview - daß er nur noch Filme macht bzw. machen will, die die Menschen berühren und nicht einfach nur Action oder so etwas bieten. Und das schafft auch Gran Torino, wenn auch natürlich der Begriff "unplakativ" hier doch nicht ganz zutreffend ist. Denn teilweise sind die Charaktere schon überzeichnet - also nicht nur Kowalski, wobei der für einen alten, verbitterten Korea-Veteran nicht mal soooo übertrieben ist, wie ich finde. Aber dafür dann die "guten" Nachbarn und die "bösen" Gangs. Und natürlich die "nervigen" Familienangehörigen. Macht aber nichts... um die Message des Films herüberzubringen, sind diese Überzeichnungen wohl durchaus nötig, wenn sie sich auch negativ auf meine Bewertung auswirken.

Aufgrund dieser kleinen negativen Sache komme ich wie auch Ralle auf eine Note von 9.

Erwähnen sollte aber auch ich die sehr gute Leistung von Clint Eastwood als Schauspieler in diesem Film. Er ist halt einfach cool. up


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"