Du meinst die Story, die ich mit "Jeder jagt den Schatz" zusammengefaßt habe? grin

Aber wenn du mal was richtig ausgefallenes sehen willst, lies´ dir folgendes durch (und auch Ddraiggy könnte dieser Film interessieren, denke ich):

THE FALL:

Roy (Lee Pace, der Hauptdarsteller aus "Pushing Daisies") ist in der Stummfilmära (also irgendwann zu Beginn des 20. Jahrhunderts) einer der ersten Stuntmen. Nachdem er bei einem mißglückten Stunt schwer verletzt wird und ihm sogar eine Querschnittslähmung droht, liegt er lebensmüde im Krankenhaus und wartet nur darauf, eine Überdosis Pillen zu nehmen. Er sieht seine Chance, als er die fünfjährige Alexandria kennenlernt, die wegen eines Armbruchs im Krankenhaus ist und sich dort frei bewegen kann. Um sie dazu zu bringen, ihm Medikamente aus der Apotheke zu klauen, beginnt Roy, Alexandria eine phantastische Geschichte von fünf Helden zu erzählen, die ihr Leben dem Kampf gegen den Erzbösewicht Gouverneur Odius verschrieben haben ...

"The Fall" ist der zweite Spielfilm des indischen Werbefilmregisseurs Tarsem nach dem Serienkiller-Thriller "The Cell" mit Jennifer Lopez und Vincent D´Onofrio. Während "The Cell" nach dem Prinzip "konventionelle Story, abgefahrene Bildkompositionen" funktionierte, geht "The Fall" noch einen Schritt weiter, indem er die gewohnten abgefahrenen Bildkompositionen mit einer ebenso abgefahrenen Storyentwicklung kombiniert! Das führt dann dazu, daß ich ehrlich gesagt auch einen Tag später noch nicht so genau weiß, was ich letztlich von diesem Film halten soll.
Die visuelle Bilderflut ist erwartungsgemäß die große Stärke von "The Fall" und sorgt dafür, daß man den Film definitiv auf einer möglichst großen Leinwand sehen sollte. Da sich das Ganze keinesfalls nur mit Worten angemessen beschreiben läßt, möchte ich an dieser Stelle einfach auf den Trailer verweisen:
"The Fall" Homepage
(am unteren Bildschirmrand auf "Trailer" klicken)

Na, überzeugt? smile
Wie sich im Trailer auch bereits erkennen läßt, ist die phantastisch-theatralische Musik von Krishna Levy ein weiterer großer Pluspunkt. Die schauspielerischen Leistungen hingegen geraten angesichts der gebotenen Bildgewalt eher in den Hintergrund. Bleibt also noch die Handlung. Ist sie gut? Nunja, eineinhalb Stunden lang ist sie zumindest der Optik durchaus angemessen - auch in dem Sinne, daß die von Roy erzählte Geschichte mitunter ebenso ein klein wenig albern wirkt wie die Kostüme der Figuren. Problematisch wird die letzte halbe Stunde. Um mir ein abschließendes Urteil bilden zu können, muß ich den Film wohl noch mindestens ein weiteres Mal anschauen, aber im Moment stehe ich auf dem Standpunkt, daß diese letzten 30 Minuten stilistisch nicht wirklich zum Rest passen. Okay, storymäßig ist der gezeigte Verlauf durchaus sinnvoll, aber irgendwie funktioniert er meiner Meinung nach trotzdem nicht ganz. Ohne daß ich das "Warum" genauer erklären könnte ...

Wichtiger als die Story selbst dürften Regisseur Tarsem aber ohnehin die unzähligen Anspielungen und Symboliken sein (die übrigens teilweise in der deutschen Übersetzung verloren gehen, weshalb die Originalversion hier die bessere Wahl sein dürfte). Um nur mal eines der offensichlichsten Beispiele zu nennen: Einer der fünf Helden aus Roys Geschichte ist kein anderer als Charles Darwin. Und der bekommt seine weltbewegenden Thesen allesamt von einem Affen namens Wallace eingegeben! Das ist nun in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Erstens ist es natürlich eine hübsche Ironie, daß Darwin - der bekanntlich lange Zeit und von manchen Fanatikern noch heute heftig für seine (so vielfach, aber falsch interpretierte) These kritisiert wurde, daß der Mensch vom Affen abstamme - hier alles von einem Affen eingeflüstert bekommt. grin Zweitens ist aber auch der Name des Affen von Bedeutung, denn der erste Wissenschaftler, der die heute stets Darwin zugeschriebene Evolutionstheorie in ihren Grundzügen in einem Artikel publizierte, war ein gewisser Alfred Russel Wallace ...
Mal sieht also, Tarsem und seine beiden Co-Autoren haben sich beim Schreiben des Drehbuchs durchaus etwas gedacht. wink

Dennoch bleibt mir insgesamt das Problem, "The Fall" nicht wirklich einordnen zu können. Provisorisch gebe ich ihm jetzt einfach mal 7 Punkte, das kann sich aber nach der Zweitsichtung noch sehr deutlich ändern.

Last edited by Ralf; 18/03/09 04:51 PM.