Verwirrt zieht die Frau, die alle nur �das Fischweib� nennen, durch die Stra�en Rechems, ohne genau zu wissen, wonach sie eigentlich sucht. Sie hat das Gef�hl, dass das, was heute geschehen ist, nicht ganz in ihren Kopf passen will, ohne starke Schmerzen zu verursachen. Beim Zug der Menge zum Hafen schien alles noch so eindeutig und klar. Ein Anflug des Gef�hls, das sie erf�llte, steigt in ihr auf ... der berechtigte Zorn, die Gewissheit, die Spitzohren f�r ihre Verbrechen bestrafen zu m�ssen. Aber dann verschwamm alles, geriet durcheinander. Die befremdliche Elfenmusik, die lauschend dastehende Menge. Das Gedr�nge, die Reden, der Wechsel zwischen Staunen und Wut ... und Angst. Die fremden Schiffe, die K�mpfe. Die Frau erinnert sich zitternd an das lange Verstecken im Keller, an die Furcht, von Piraten gefunden und get�tet zu werden.

�Seid uns gn�dig, Ihr G�tter!�, murmelt sie erneut, und �Undar sch�tze Rechem!�

Noch immer will sich bei ihr nicht die erleichternde Gewissheit einstellen, dass es vorbei ist, dass keine Gefahr mehr droht. Fast ohne ihr Zutun bewegen sich ihre Beine weiter, stolpern �ber einen auf der Stra�e liegenden, reglosen Leib, wanken weiter. Das Fischweib denkt an den Hagel zur�ck, an die gro�en K�rner, die zischend in die Flammen einschlugen. Eine Strafe der G�tter oder eine Rettung durch die G�tter? Vertraute Gesichter erschienen im Rauch des Kellers und brachten die Hustende nach drau�en, aber die Namen zu diesen Gesichtern waren seltsam weit weg. Andere Gesichter dr�ngten sich dazwischen, das einer jungen, gut aussehenden Frau von eigenartiger Pr�senz, einer Frau die gut zuh�ren konnte, und das eines attraktiven jungen Mannes im Rechemer Hafenbecken.

�Undar sch�tze Rechem!�, keucht das Fischweib und dr�ckt den Korb, den sie, ohne es zu merken, noch immer am Arm tr�gt, fester an sich.

Warum ist alles so verworren und ungeordnet? Warum sagt nicht jemand, wie das alles zusammenpasst? Ein Priester, jemand vom Magistrat, irgendjemand. Die Dinge schienen so klar in Rechem, und jetzt ist alles so vermischt � Wut und Freude und Todesangst. Ersch�pft h�lt sich die Frau an einer Hauswand fest und genie�t es, wenigstens physisch ein wenig Halt zu finden. Die Bilder des Tages schie�en ihr so schnell kreisend durch den Kopf, dass ihr schwindlig wird. St�hnend lehnt sie sich mit dem R�cken an die Wand. Ihre m�den Beine geben unter ihr nach, und sie rutscht langsam dem Boden entgegen. �Undar sch�tze ...�, fl�stert sie, als sie in den unruhigen Schlaf der Ersch�pfung hin�bergleitet.