Sarina mag jung sein und vielleicht auch etwas unbedarft wirken, aber eine gewisse Abgebrühtheit bei ihrer Vergangenheit halte ich durchaus für plausibel. Allerdings sollte das nicht bedeuten, dass sie nicht in Sorgen an ihre Heimatstadt zurückdenkt. Sicher weiß sie nicht, *wie* verheerend der Piratenangriff eigentlich war - kann sie einschätzen, wie viele Schiffe den hafen angelaufen haben und wie viele Piraten die Stadt gestürmt haben? Möglicherweise nicht, vielleicht dachte sie, mit den paar Piraten würde die Stadtwache oder mindestens die für sie unbesiegbar scheinenden Ritter des Tempels leichtes Spiel haben, und es hätte niemals eine wirkliche Bedrohung für Rechem bestanden. Sie könnte angesichts der überall aufsteigenden dichten Qualmwolken erste Zweifel an ihrer Annahme bekommen und nun vielleicht doch beginnen, sich Sorgen zu machen - und prompt bleibt ihr das Frühstück buchstäblich im Halse stecken. Eine Möglichkeit, das jetzt noch angemessen einzubauen würde ich darin sehen, dass Sarina Kurapica erklärt, wo sie ist, und das Rechem eine rauhe Hafenstadt ist, die erst gestern ein paar kleinere Probleme mit einer handvoll Piraten hatte - woraufhin sich das Tigerchen die dampfende und qualmende Kulisse der Stadt anschaut und lakonisch anmerkt, dass das nach ein paar größeren Problemen aussieht und die Stadt offenbar ganz schön was abbekommen hat. Und schon hat Sarina die Möglichkeit, das Ganze plötzlich mit anderen Augen zu sehen - Kurapica hätte ihr mit einer knappehn Einschätzung einer Aussenstehenden somit die Augen für das wirkliche Ausmaß des Angriffes geöffnet. Und dann könnten mit einem mal die Sorgen kommen: Hoffentlich ist dem/der nichts passiert, ob die Piraten wohl immer noch wüten, ob der hübsche Brunnen wohl noch steht, was ist mir den Huren passiert, einige von denen waren doch immer sehr nett zu ihr usw. ... Panik oder ein Angstanfall könnten auftreten, Sarina könnte in Tränen ausbrechen und plötzlich darauf drängen, unbedingt nach Rechem zurückzuwollen - obwohl sie ja gar nicht wissen kann, wer die Oberhand behalten hat oder ob der Kampf überhaupt schon vorbei ist.
Eine solche plötzliche Erkenntnis würde mMn sogar ganz gut zu Sarina passen.
Eine andere Möglichkeit wäre noch folgende: Sarina beabsichtigt ja offensichtlich, alle Brücken hinter sich und Rechem abzubrechen. Es müsste also für sie erstmal geklärt werden, wie sie überhaupt zu Rechem steht. Möglicherweise empfindet sie angesichts der halb niedergebrannten Stadt ja tiefe Befriedigung: Gerechte Strafe für all das Leid, das ihr und ihrer Familie dort angetan wurde, hoffentlich ist das Bordell niedergebrannt, würde diesem Mistkelr ganz recht geschehen, wenn ihm die Piraten kräftig den Hintern versohlt hätten, wäre nicht schade um dieses brutale Schwein... Immerhin sollten ihr dann aber Gedanken an andere kommen: die beiden Magier, die sie wohlwollend betrachtet hatten und ja recht nett zu sein schienen (? War da ein Kontakt vorhanden?), die Abenteurer - ach herrje, von denen hat sie ja noch Kleidung! Hoffentlich haben sie das Gemetzel unbeschadet überstanden! Vielleicht könnten die sie sogar... bestimmt brauchen sie jemanden, der für sie kocht, und Wäsche kann sie zur Not auch machen, da hatten die Abenteurer ja offenbar Bedarf... Und dann meldet sich das Pflichtbewusstsein: Ich muss versuchen, ihnen die Kleidung zurückzubringen! Ich hab's versprochen!
Auch eine Kombination beider Varianten könnte ich mir für Sarina gut vorstellen. Allerdinsg sollte ihr guter Charakter mMn auf jeden Fall herausgesteöllt werden, indem sie sich zumindest um eininge ihr näher stehende Menschen in Rechem ehrlich sorgt. Wenn es dabei bleibt, dass sie den Angriff und die Verwüstung Rechems ohne sichtbare Gemütsregung erträgt, wirkt sie nicht nur abgebrüht sondern geradzu skrupellos - und das passt nicht ganz zu ihr, finde ich (es sei denn, sie soll tatsächlich so werden/sein).
Edit: Ich habe natürlich erst das ReadMe gelesen und geantwortet und dann die Geschichte verfolgt. Jetzt dürfte es schon zu spät sein, um obigen Vorschlag einzusetzen. Aber ein paar mehr Gefühlsregungen von Sarina, z.B. aufkommende Panik oder Verzweiflung oder einfach nur pure Angst wäre schon angebracht - spätestens, wenn sie die (offenbar) zahlreichen im Wasser treibenden Leichen bemerkt, von denen ja nicht alle Piraten sein müssen. Z.B. könnte ein angespülter Elf ihr ganz klar zeigen, das es auf dem Elfenschiff heiß herging. Vor Angst könnte sie regelrecht erstarren oder sich weigern, in die Stadt zu rudern - aus Furcht vor dem, was sie dort erwartet (Blut, Tod, Schmerz). Ein Variante wäre auch, dass sie den Angriff zum Erstaunen der anderen einfach verdrängt, weil sie einfach nicht die volle tragweite aufzunehmen bereit ist. Schreckgeweitete Augen, fassungslos vor dem Gesicht zusammengeschlagen Hände, Tränen, Übelkeit (wie kann man nur jetzt ans Essen denken?!), sinnloses Stammeln, Antriebslosigkeit, tiefe Verzweiflung - das wären so einige der Dinge, die mir als Reaktion auf das zerstörte Rechem einfallen würden. Oder eben alternativ Genugtuung.