"Geboren am 4. Juli" habe ich leider noch nicht gesehen (irgendwie lief der in den letzten 10 Jahren nie im Fernsehen, keine Ahnung warum), aber ganz allgemein ist es doch eigentlich klar, daß ein ANTI-Kriegsfilm genauso viel Gewalt zeigen muß wie ein klassischer Kriegsfilm á la John Wayne. Bloß daß letztere Gattung die Gewalt eben verherrlicht, indem die Folgen meist verharmlost oder völlig ausgeklinkt werden und stattdessen das "Heldentum" im Vordergrund steht. Bei einem Anti-Kriegsfilm dagegen wird im Kontrast dazu sehr genau gezeigt, was der Krieg wirklich anrichtet. Und das ist meines Erachtens auch nötig, um selbst dem letzten klarzumachen, daß Krieg eben alles andere als toll ist.
Vereinfacht und etwas übertrieben ausgedrückt: Nach dem Genuß eines Kriegsfilms möchte man am liebsten selbst sofort in den nächsten Krieg ziehen und Heldentaten vollbringen.
Nach dem Sehen eines Antikriegsfilmes würde man eher in den Knast gehen (wie Muhammad Ali) als in den Krieg zu ziehen ...
Und um diese Gefühle zu erreichen, muß man eben sehr drastisch vorgehen. Bei mir zumindest haben diese Filme ihr Ziel erreicht. Wenn ich an die Sache mit dem russischen Roulette in "Die durch die Hölle gehen" denke ...
Oder an die Szenen auf dem Boot in "Apokalypse Now" ... An den kompletten Wahnsinn in "Wege des Ruhms" ... Oder an das Ende des Ausbildungslagers in "Full Metal Jacket" ... *schauder*