Also, wer heute die Begegnung zwischen Anna-Lena Grönefeld und Elena Dementieva beim WTA-Turnier in Stuttgart versäumt hat, der ist selber schuld. Seit langem hat sie da mal wieder richtig tolles Tennis gezeigt. Ein Tennis, das ich bei ihr eigentlich schon verloren glaubte.

Im ersten Satz sah das alles noch nicht so toll aus. Sie lag schnell mit 2:5 hinten (also zwei Breaks). Aber sie schaffte es sogar noch, wieder auf 4:5 zu verkürzen. Half aber alles nichts, Dementieva machte den Satz dann doch noch bei eigenem Aufschlag zu. Im zweiten gelang Dementieva dann auch wieder ein frühes Break und man dachte, das war es dann wohl. Aber Anna-Lena drehte dann auf einmal richtig auf und zeigte wirklich atemberaubend schönes Tennis. Aus einem 1:3 Rückstand machte sie mal eben ruckzuck einen 6:3 Satzgewinn! Zwar profitierte sie auch ein wenig von aufkommenden Unsicherheiten der Russin, aber im Großen und Ganzen ist dieser Erfolg einzig und allein ihrem tollen Spiel zuzuschreiben. Im dritten Satz fehlte dann allerdings in den entscheidenden Phasen ein wenig die Konstanz und sie musste sich erneut mit 3:6 geschlagen geben. Interessanterweise haben beide exakt gleich viele Punkte gemacht. Davon kann sich Anna-Lena zwar auch nichts kaufen, aber immerhin: Sie war mehr als ebenbürtig. Dass es schlussendlich nicht ganz für einen Sieg gereicht hat, muss man ihr ja nicht negativ anrechnen. Eine Elena Dementieva ist ja nun auch wirklich eine ziemlich große Aufgabe.

Insgesamt verlief das Spiel schnell so, wie man es erwarten konnte: Grönefeld spielte sehr aggressiv und suchte den schnellen Punktgewinn. Denn in Sachen Fitness und Beweglichkeit ist eine Dementieva ja nun meilenweit überlegen (insgesamt auf der Tour). Allein schon aufgrund ihrer phantastischen Beinarbeit. Hinzu kommt ja auch, dass Grönefeld nach wie vor ein paar Kilo verlieren dürfte. Aber im Gegensatz zu sonst gelangen Grönefeld heute sehr viele dieser aggressiven Bälle. In den zweiten Aufschlag ist sie sehr wuchtig reingegangen, und sie fand auch hier und da mal den Weg ans Netz und streute des öfteren mal einen phantastischen Stop ein. So ein komplettes, variables Spiel kennt man sonst eigentlich gar nicht von ihr. Sonst prügelt sie meist einfach nur drauf. Das war heute ganz anders. Zumindest über weite Strecken.

Trotz der Niederlage kann sie mit sich und ihrer heutigen Leistung sehr zufrieden sein! up