Gerade weil die Synchronisierung teuer ist, sollte den Firmen doch daran liegen, dass sie etwas wirklich Gutes für ihr Geld bekommen. Und dann müssen sie und die Entwickler eben ihren Beitrag dazu leisten, indem sie Projekte vernünftig planen, Texte kommentieren, Fragen beantworten usw. - da mit Computerspielen inzwischen so viel Umsatz gemacht wird, finde ich es doch verwunderlich, dass es bei der Lokalisierung anscheinend so oft noch dilettantisch zugeht.
Nicht nur bei der Lokalisierung geht es oft unprofessionell zu, sondern in allen Bereichen der Computerspiele (ich meine das generell und nicht auf Div2/Larian/DTP bezogen). Das fängt bei den Quereinsteigern im Management an, geht bei den Autodidakten unter den Entwicklern weiter und hört ganz sicher nicht bei überforderten Mittelmaß-Beamtenseelen bei den Producern weiter, die alles im Blick behalten sollten. Die teilweise nicht vorhandene oder schlechte QA lassen wir dabei ganz außen vor.
Was die Kosten angeht: Das Geld ist ja nicht alles... es ist auch eine Frage der Zeit. Wenn du 100.000 Wort lesen und kommentieren willst, bist du gut und gerne eine knappe Woche damit beschäftigt. In dieser Zeit kannst du nichts anderes tun. Und das in der Crunch-Time, in der sowieso alles drunter und drüber geht. Natürlich wäre es besser, wenn sich jemand auch solcher Arbeiten annähme - oder eben einer im Studio sitzt. Aber meiner Erfahrung nach ist das nicht die Regel - auch wenn ich zugeben muß, daß ich bisher nicht an vielen AAA-Titeln derart mitarbeiten durfte, um einen entsprechenden Einblick zu erhalten.
Aber dennoch haben wir bisher mit so einigen Entwicklern und Publishern gearbeitet... und was da teilweise für haarsträubende Sachen passieren, die ich als Außenstehender und nicht direkt im Dampfkessel der Crunch-Time vor Ort mitbekomme, macht einem ganz schnell die Augen auf, wie (un)-professionell die Branche ist. Lustig sind jene Firmen, die sich besonders professionell gerieren, mit Mindmaps, Organigrammen, mehrstufigen Testplänen, diplombehangenen Übersetzern, erfahrenen Producern, exakten Lieferungsdaten etc. hantieren - und mittlerweile eben doch pleite sind.

Aber wir reden hier glaube ich über Extreme. Denn in vielen Fällen wird trotz allem gute Arbeit geleistet. Es hängt auch vieles vom persönlichen Geschmack ab. Was dem einen gut gefällt, mag der andere überhaupt nicht. Aber objektiv gesehen ist es dann doch OK. Wichtig ist, daß wir nicht "Promi-Stimme" mit "Promi" verwechseln. Will heißen: Die Stimme von George Clooney z.B. ist ja kein Promi in dem Sinne, daß er selbst ein Schauspieler ist. Er ist ein professioneller Sprecher und man kennt seine Stimme, weil er sie einem Promi leiht. Und so ist bei Div2 von den vorgestellten Sprechern keiner ein wirklich Promi, sondern einfach nur teilweise bekannte und gute Stimmen.