DUPLICITY:

In Tony Gilroys zweitem Film nach dem altmodischen, aber packenden "Michael Clayton" geht es um zwei Ex-Spione (Julia Roberts und Clive Owen), die im Big Business das gro�e Geld machen wollen, indem sie sich im Bereich der Industriespionage und Gegen-Spionage bet�tigen.
Mehr m�chte ich �ber die Story eigentlich nicht verraten, da sie sich �ber viele Zeitspr�nge in beide Richtungen erst langsam entfaltet und es somit unm�glich ist, im Rahmen einer genaueren Inhaltsbeschreibung Spoiler zu vermeiden ...

Fakt ist jedenfalls: "Duplicity" ist im Grunde eine launige Gaunerkom�die � la "Ocean�s Eleven" - nur eben direkt in der Wirtschaftsbranche verankert. Ernsthafte Wirtschaftskritik (wie in "Michael Clayton" durchaus vorhanden) darf dennoch keiner erwarten, Gilroy macht sich vielmehr einfach ein bi�chen lustig �ber Paranoia und Gr��enwahn vieler hoher F�hrungskr�fte.
Das Problem ist nur: Das Verwirrspiel mit st�ndigen Wendungen und (vermeintlichen) �berraschungen funktioniert nicht so richtig. Die erste Filmh�lfte ist einfach zu langatmig aufgebaut, zudem ist die Leinwand-Chemie zwischen Roberts und Owen nicht allzu ausgepr�gt, weshalb einen auch ihre Figuren nicht allzu interessieren. Man beobachtet das Geschehen, am�siert sich mal mehr, mal weniger - und zwischendurch schaut man leicht gelangweilt auf die Uhr. Zum Gl�ck wird das Tempo in der zweiten H�lfte merklich angezogen und wenngleich die meisten Wendungen f�r erfahrene Filmgucker absolut vorhersehbar sind, ist die konkrete Ausf�hrung des allerletzten Kniffs wirklich gelungen - auch wenn ich mir nicht sicher bin, inwiefern hierbei den Gesetzen der Logik gefolgt wird (daf�r m��te ich den Film mindestens ein weiteres Mal anschauen, aber ich bef�rchte, daf�r hat er mir einfach nicht gut genug gefallen) ...

Zum Vorteil gereicht "Duplicity" au�erdem die gute Besetzung der Nebenfiguren, allen voran der beiden verfeindeten Unternehmenschefs Tully und Garsik, die von zwei echten, OSCAR-nominierten Hochkar�tern verk�rpert werden: Tom Wilkinson und Paul Giamatti. So ist es auch wenig �berraschend, da� der einsame H�hepunkt des Films diesen beiden zu verdanken ist - und bereits im Vorspann stattfindet!
Hier wird n�mlich gezeigt (ich f�ge vorsichtshalber mal Spoiler-Tags ein, obwohl das Ganze ja bereits in den ersten f�nf Minuten des Films stattfindet),
wie sich Tully und Garsik zuf�llig auf einem Flughafen-Rollfeld treffen, w�tend aufeinander zust�rmen, sich dabei w�st beschimpfen und schlie�lich sogar eine Massenschl�gerei anfangen! Das alles ist wunderbar pr�tenti�s ohne Ton und in Zeitlupe inszeniert, dabei von Giamatti und Wilkinson hemmungslos �bertrieben geschauspielert - und schlicht und ergreifend unfa�bar komisch!

In dieser Szene beweist Tony Gilroy das bei "Michael Clayton" vielfach bewiesene Gesp�r f�r gro�artige Momente selbst innerhalb nicht so gro�artiger Storys. Schade, da� es in "Duplicity" die Ausnahme bleibt.

Fazit: "Duplicity" ist eine leidlich unterhaltsame, wenig originelle Gauner-/Spionage-Farce, die man gut anschauen, aber genauso gut wieder vergessen kann. Dank der gelungenen zweiten H�lfte gebe ich noch gn�dige 6,5 Punkte (der Vorspann erh�lt volle 10! up ).

Last edited by Ralf; 20/05/09 09:22 AM.