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"The Fall" sieht tatsächlich interessant aus, könnte unterhaltsam werden.
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ROCKNROLLA:Das Leben des britischen Regisseurs Guy Ritchie ist eigentlich selbst filmreif. Im Alter von gerade mal 30 Jahren schuf er mit seinem Kinodebüt, der Gangsterkomödie "Bube, Dame, König, grAs", ein kleines Meisterwerk, dem er zwei Jahre später mit "Snatch" einen ähnlich guten Film der gleichen Machart folgen ließ. Dann heiratete er im Jahr 2000 Pop-Star Madonna und machte sie gleich zur Hauptdarstellerin seines ersten Films in einem anderen Genre: der Romanze "Stürmische Liebe". Doch dieser Film wurde zu solch einem kolossalen (und von den Kritikern lustvoll verrissenen) Flop, daß Ritchies Karriere fast schon wieder beendet schien. Drei Jahre benötigte er, um mit "Revolver" zu seinen erfolgreichen Gangsterfilm-Wurzeln zurückzukehren - doch auch dieser Film erhielt nur mäßige Kritiken und floppte (hierzulande schaffte er es gar nicht erst ins Kino). Doch im Jahr 2008 kam Guy Ritchie endgültig zurück: Man mag darüber spekulieren, ob seine Rückkehr (fast) zur alten Hochform mit der fast zeitgleich erfolgten Scheidung von Madonna zusammenhängt oder nicht ... Fakt ist, daß "RocknRolla" deutlich bessere Kritiken als die vorangegangenen Werke erhielt und auch erfolgreicher war (wenn auch bei weitem kein echter Hit). Und vor allem brachte er Ritchie wieder das Vertrauen der Filmproduzenten ein, die ihm prompt die Regie beim für diesen Herbst geplanten Big-Budget-Abenteuer-Film "Sherlock Holmes" (mit Robert Downey, Jr., Jude Law und Rachel McAdams) einbrachte. Was ich wiederum - ehrlich gesagt - etwas überraschend finde, denn wenngleich "RocknRolla" ein unterhaltsamer Film geworden ist, bestätigt er letztlich doch vor allem eines: Ritchie hat sich bislang nur in einem einzigen ziemlich speziellen Genre bewiesen. Und erreicht dort noch immer nicht ganz die Klasse seiner beiden Debütfilme. "RocknRolla" funktioniert in der Tat nach dem gleichen Prinzip wie "Bube, Dame, ..." und "Snatch". Eine Handvoll mehr oder weniger skurriler Gestalten aus der Londoner Halbwelt gerät sich aufgrund wagemutiger Drehbuch-Konstrukte in die Haare und traktiert sich fortwährend mit Fäusten, Pistolen und coolen Sprüchen. Die Hauptrolle spielt diesmal der Schotte Gerard Butler ("300") als Kleinkrimineller One Two, der gemeinsam mit seinem Partner Mumbles (Idris Elba) den megareichen russischen Geschäftsmann Omowich ("Hellboy"-Bösewicht Karel Roden als wenig subtiler Abramowitsch-Doppelgänger) um einige Milliönchen erleichtert, um Schulden bei Gangsterboß Lenny Cole (gut wie immer: Tom Wilkinson) zu begleichen. Was sie nicht wissen: Das gestohlene Geld war als eine Art Bestechungsgeld für Lenny geplant - sie bezahlen also ihre Schulden bei Lenny mit Geld, das sie Lenny geklaut haben. Nein, das KANN nicht gutgehen! Wie gewohnt sorgt Guy Ritchie bei dieser wirren Figurenkonstellation für viele witzige Aufeinandertreffen bis hinein in die Nebenrollen (als Publikumslieblinge entpuppen sich beispielsweise zwei namenlose tschetschenische Söldner!) und die gutklassige Besetzung tut ihr übriges. Gerard Butler hat mich zwar zu Beginn wünschen lassen, seine Rolle würde von Clive Owen gespielt, aber insgesamt macht er seine Sache sehr ordentlich. Für die Glanzpunkte sorgen jedoch andere, neben Tom Wilkinson etwa Shooting-Star Mark Strong ("Der Mann, der niemals lebte") als Lennys rechte Hand Archy oder Thandie Newton, die als Omowichs Buchhalterin mindestens so scharf wie eine Chili-Schote ist! In Nebenrollen sind auch weitere bekannte Namen wie Jeremy Piven, Chris "Ludacris" Bridges, Tom Hardy, Toby Kebbell (als titelgebender Rockstar und Sohn von Lenny Cole), Jimi Mistry oder Gemma Arterton ("Ein Quantum Trost") zu finden. Eigentlich funktioniert das Rezept auch prima, nur eines fehlt, das "Bube, Dame, ..." und "Snatch" ausgezeichnet hat: "RocknRolla" hinterläßt keinen wirklich runden Gesamteindruck. "RocknRolla" wirkt wie eine Aneinanderreihung (meistens gelungener) skurriler Szenen, aber nicht wie ein Film aus einem Guß. Und bei einer Länge von knapp zwei Stunden können die einzelnen Szenen für sich genommen noch so amüsant sein - auf Dauer sehnt man sich nach einer *richtigen* Handlung. Und die hat "RocknRolla" einfach nicht zu bieten. Klar, es gibt den typischen McGuffin und rein von der Logik her paßt auch alles zusammen. Aber es ist eben einfach nicht rund, leider. Außerdem fehlt unter den ganzen schrägen Figuren auch eine, die absolut unvergeßlich ist (so wie Brad Pitts nuschelnder Zigeuner-Boxer in "Snatch"). Somit ist "RocknRolla" letzten Endes eine sehr unterhaltsame und actionreiche Nummernrevue, aber kein richtig guter Film. Da der Unterhaltungswert aber definitiv vorhanden ist, gebe ich dennoch 7,5 Punkte. Es ist halt wieder mal ein Film der Kategorie "spaßig, hätte aber noch so viel besser sein können!" ... P.S.: Eigentlich wollte ich mir übrigens "Watchmen" anschauen, aber da die blöde S-Bahn ausgefallen ist, mußte ich auf "RocknRolla" (den ich für nächste Woche eingeplant hatte) umsteigen. Es steht zu befürchten, daß ich den hierzulande nur mäßig erfolgreichen "Watchmen" jetzt gar nicht mehr im Kino schaffen werde - was ich angesichts der behauptete visuellen Wucht des Films wirklich bedauere. Aber andererseits kann ich so wenigstens gleich auf den Director´s Cut auf DVD warten.
Last edited by Ralf; 25/03/09 05:59 PM.
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SLUMDOG MILLIONÄR:Der junge Callcenter-Assistent Jamal Malik (Dev Patel) hat sich bei der indischen Variante von "Wer wird Millionär?" sensationell durch alle Fragen gekämpft und hat nun nur noch eine einzige richtige zu beantworten, ehe er den Hauptgewinn von 20 Millionen Rupien erhält. Doch bevor es soweit ist, ertönt das Signal für das Ende der Sendung. Fortsetzung folgt morgen! Allerdings hat der Siegeszug des ungebildeten ehemaligen Slumbewohners jede Menge Zweifler auf den Plan gerufen - darunter auch den (von Bollywood-Star Anil Kapoor verkörperten) mißgünstigen Moderator der Sendung - und so wird Jamal nach der Sendung festgenommen, verhört und gefoltert. Doch Jamal gesteht keinen Betrug. Er erzählt dem verantwortlichen Polizisten (Irrfan Khan, ebenfalls ein Star in Indien) vielmehr ausführlich, warum er die Antworten auf jede einzelne Frage trotz oder gerade wegen seiner ärmlichen Herkunft kennt. Auf diese Weise erfahren der Polizist und das Kino-Publikum in episodenhaften Rückblenden die aufregende Lebensgeschichte von Jamal und seinem älteren Bruder Salim ... "Slumdog Millionär" des britischen "Trainspotting"-Regisseurs wurde letzten Monat mit acht OSCARs ausgezeichnet. Das mag ein wenig zu viel des Guten gewesen sein, doch fest steht: Seit "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" ist "Slumdog Millionär" der erste Best Picture-Gewinner, der mir sehr gut gefallen hat. Auch wenn er sicherlich nicht perfekt ist. Im Grunde kann man den Film als eine Art märchenhafte Variante des schonungslosen brasilianischen Ghetto-Dramas "City of God" bezeichnen. Auch "Slumdog Millionär" zeigt ungeschminkt den harten Alltag der unzähligen indischen Slum-Bewohner, doch hat Danny Boyle diese illusionslose Darstellung auf unnachahmliche Weise mit einer märchenhaften Liebesgeschichte verbunden (Jamal nimmt überhaupt nur an der Quizshow teil, weil er hofft, so seine verlorene Liebe Latika wiederzufinden) und damit einen Genremix geschaffen, der allen Unwahrscheinlichkeiten zum Trotz funktioniert. Zwar läßt sich nicht leugnen, daß auch "Slumdog Millionär" ein wenig unter der typischen Krankheit von episodenhaft aufgebauten Geschichten - einer gewissenen inhaltlichen wie auch emotionalen Zerrissenheit - leidet, doch wird dieses Manko durch die bewegende Rahmenhandlung sehr gut aufgewogen. Zumindest nach einer gewissen Zeit, denn der Einstieg in den Film gestaltet sich doch ein klein wenig zäh. Ansonsten gibt es jedoch wenig zu kritisieren und viel zu loben. Zu meiner eigenen Überraschung hat mir sogar die zweifach OSCAR-prämierte Musik sehr gut gefallen. Das, was ich bisher von indisch geprägter Musik kannte, entspricht nämlich absolut nicht meinem Geschmack, aber A.R. Rahmans Musik und Songs fügen sich wirklich perfekt in die Handlung ein - bis hin zur unvermeidlichen Bollywood-Tanznummer (die sich Boyle aber bis zum Abspann aufgehoben hat ). Auch die fast durchgängig indischen Schauspieler (nur Hauptdarsteller Dev Patel ist Engländer), die meisten von ihnen Laiendarsteller, machen ihre Sache sehr authentisch (Freida Pinto, die in ihrem Filmdebüt Jamals große Liebe spielt, wurde übrigens gerade erst auf Platz 5 einer der beliebten "Sexiest Women"-Listen gewählt, wird wahrscheinlich im nächsten Film von Woody Allen mitspielen und zudem in der britischen Presse als künftiges Bondgirl gehandelt ...). Fazit: "Slumdog Millionär" ist die Art von Genremix, bei der man vorher nie denken würde, daß sie funktionieren kann. Doch das tut sie, trotz einiger kleiner Längen in der ersten Filmhälfte. 9 Punkte.
Last edited by Ralf; 26/03/09 05:49 PM.
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Nach mehrwöchiger Pause geht es nun wieder mal mit einem Doppelpack weiter: RADIO ROCK REVOLUTION:England, 1966: Die britische Rock- und Popmusik befindet sich in ihrem Zenit, doch Radiomonopolist BBC sendet lieber klassische Musik und gönnt den Zuhörern weniger als 45 Minuten pro Tag Musik von den Beatles, den Rolling Stones und Co. Als Folge gründen sich immer mehr Piratensender, die von Schiffen in der Nordsee senden. Das ist legal, gefällt der konservativen Regierung aber überhaupt nicht. Also werden der engstirnige Minister Dormandy (Kenneth Branagh) und sein Assistent Twatt (Jack Davenport) beauftragt, etwas gegen diese Piratensender zu unternehmen. Als mit 23 Millionen Zuhörern erfolgreichster Sender steht vor allem "Radio Rock" in der Schußlinie des Spaßverderber-Ministers ... Wenn jemand in 50 Jahren das Lexikon unter "F" wie Feel-Good-Movie aufschlägt, wird er dort ein Foto von "Radio Rock Revolution" finden. Garantiert! Richard Curtis, Autor von Filmen wie "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" oder "Notting Hill" macht in seiner zweiten Regiearbeit nach dem grandiosen Episodenfilm "Tatsächlich ... Liebe" einmal mehr das, was er am besten kann: Einen oberflächlichen und vollkommen unrealistischen, aber extrem spaßigen, brillant besetzten und mit einem tollen Soundtrack versehenen Gute-Laune-Film. Wobei im Vergleich zu Curtis´ früheren Werken diesmal die Romantik eine etwas kleinere Rolle spielt, dafür gibt es etwas mehr Slapstick als gewohnt. Das Publikum lernt die durchgeknallte "Radio Rock"-Besatzung durch den Teenager Carl (Tom Sturridge) kennen, der als Patensohn des Senderchefs Quentin (Bill Nighy) auf dem Schiff über das Leben, Freundschaft und die Liebe lernt. Als teils mehr, teils weniger hilfreich erweisen sich dabei die D.J.s wie der coole Count (phänomenal wie immer: Philip Seymour Hoffman), der abgehobene Star-D.J. Gavin (Rhys Ifans), der durchgeknallte Schotte Angus (Rhys Darby), der schweigsame Frauenheld Midnight Marc (Tom Wisdom) oder der dicke Obermacho Dr. Dave (Nick Frost aus "Hot Fuzz"). Die D.J.s sind für sich genommen nicht mal allzu sympathisch, aber als Team einfach unschlagbar komisch - und das liegt natürlich auch am hemmungslos überzogenen Spiel der gut aufgelegten Darsteller. Was übrigens auch für Kenneth Branagh gilt, der seine Rolle als stocksteifer Film-Bösewicht herzhaft overacted und das sichtlich genießt. Die Kritiker bemängeln an der Story - wie eigentlich immer bei Curtis´ Filmen - die fehlende Komplexität und Relevanz. Damit haben sie zwar recht, die Story IST ziemlich flach. Außerdem wird die damalige reale Piratensender-Kultur ziemlich verherrlicht, indem die dunklen Seiten (wie Bombenattentate konkurrierender Sender) komplett verschwiegen werden. Aber sowas sollte eigentlich nur Historiker und Feuilletonisten ernsthaft stören. Für den normalen Zuschauer ist "Radio Rock Revolution" einfach nur eine wunderbare, brillant besetzte, emotionale und sehr witzige Hymne auf die Freiheit, Freundschaft und tolle Musik. 9 Punkte. Nebenbei bemerkt: Als ich die junge Schauspielerin Talulah Riley im Jahr 2005 in London im Theater in der "Philadelphia Story" und kurz darauf in der Kinoverfilmung von "Stolz und Vorurteil" jeweils in der Rolle eines unter 15-jährigen Teenagers sah (obwohl sie damals eigentlich auch schon 20 Jahre alt war), hätte ich bestimmt nicht erwartet, sie nur gut drei Jahre später als die verführerische Schönheit zu erleben, die sie hier (als Carls erste große Liebe) spielt ... Ach, noch was: Den Soundtrack auf 2 CDs gibt es bei amazon.co.uk (unter dem Originaltitel "The boat that rocked") für 10 Pfund, bei amazon.de kostet er derzeit 19 Euro ... Obwohl er 36 Lieder umfaßt, fehlt allerdings zumindest Leonard Cohens "So long, Marianne", das im Film prominent gefeatured ist. Da ich den Song sowieso schon doppelt auf CD habe, kann ich damit zwar leben, schade ist es trotzdem. CRANK 2 - HIGH VOLTAGE:In "Crank" spielte Jason Statham den Auftragskiller Chev, der nach einer Vergiftung nur solange überleben kann, wie er das Adrenalin in seinem Körper hochhalten kann. Das Resultat dieser Ausgangskonstellation war ein irrwitziges B-Movie, das mit jeder Menge unrealistischer (aber brutaler) Action, grenzwertigem Humor und diversen Geschmacklosigkeiten aufwartete. Kurzum: Ein echter Spaß-Film! "Crank 2" ist genau das gleiche - multipliziert mit 10! Ich glaube, niemand hätte ernsthaft erwartet, daß eine Fortsetzung zu "Crank" funktionieren könnte. Doch das tut sie, und das sogar so gut, daß selbst renommierte Kritiker positive Bewertungen abgeben - eine echte Sensation in diesem Genre ... Diesmal wurde Chev sein Herz von der chinesischen Mafia geklaut und durch ein künstliches ersetzt. Das schlägt aber nur weiter, wenn Chev sich auf der Jagd nach seinem echten Herz regelmäßig selbst unter Strom setzt, um quasi die Batterie des künstlichen Herzen wieder aufzuladen. Also rennt und fährt Chev wiederum durch die Stadt, verprügelt und erschießt die Schergen der Chinesen-Mafia, trifft dabei auch noch auf Latino-Gangster, die ihm ebenfalls ans Leder wollen, findet seine Freundin Eve (Amy Smart, diesmal wirklich mit VOLLEM Körpereinsatz ...) in einem Stripclub, rettet versehentlich einer anhänglichen chinesischen Prostituierten (Bai Ling) das Leben, legt sich wiederholt mit der Polizei an, läßt diverse Macho-Sprüche vom Stapel und setzt sich immer wieder heftigen Stromschlägen aus. Kurzum: Wieder ein echter Spaß-Film! Schön ist, daß so ziemlich jeder, der den ersten Film überlebt hat, auch in der Fortsetzung mit von der Partie ist (und auch ein paar, die den ersten Film NICHT überlebt haben!). Somit wirken die beiden Filme tatsächlich beinahe wie aus einem Guß. Die kreativen Einfälle des Regie-Duos Neveldine/Taylor sind diesmal noch aberwitziger ausgefallen, übertreten dabei aber auch noch häufiger die Grenzen des guten Geschmacks. Doch irgendwie stört nicht einmal das allzu sehr, da es zu SO EINEM Film einfach paßt. Und obwohl "Crank 2" mit 95 Minuten deutlich länger geraten ist als der Vorgänger (etwa 80 Minuten), gelingt es ihm, das Tempo die gesamte Zeit über hochzuhalten - ein echtes Wunder. Einen Film dieser Art zu bewerten ist allerdings nicht einfach. Klar ist, daß "Crank 2" erneut nur eine ziemlich eng gefaßte Zielgruppe anspricht. Wer mit B-Movies nichts anfangen kann, wird schlicht und ergreifend nicht fassen, was ihm da auf der Leinwand alles geboten wird. Wer aber (zumindest gelegentlich, so wie ich) Lust auf ein hirnloses Action-Comedy-Feuerwerk hat, der wird das Kino sicher nicht unzufrieden verlassen. Ich gebe "Crank 2" 7,5 Punkte (und damit etwas weniger als dem ersten Teil, weil mir die Fortsetzung teilweise doch etwas zu sehr over the top ausgefallen ist). Aber wie gesagt: Wirklich angemessen bewerten kann man ein solches Naturereignis wohl kaum ... Im Abspann gibt es übrigens zunächst sogar noch ein paar Szenen, die die Handlung fortführen, gefolgt von ein paar (mäßig unterhaltsamen) Outtakes. P.S.: Witzig finde ich übrigens, daß die Amis Jason Stathams Action-Filme nicht allzu sehr an der Kinokasse goutieren ("Crank 2" ist sogar richtiggehend gefloppt), seine gelegentlichen Ausflüge zum anspruchsvollen Film (zuletzt in "Bank Job") dort aber gut ankommen. In Europa hingegen werden seine Actionfilme immer erfolgreicher ("Crank 2" ist in Deutschland mehr als dreimal so gut wie der erste Teil gestartet, bei "Transporter 3" war es ähnlich), dafür floppen seine anspruchsvolleren Rollen. Normalerweise würde man das doch eher andersrum vermuten, oder?
Last edited by Ralf; 23/04/09 02:50 PM.
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... P.S.: Witzig finde ich übrigens, daß die Amis Jason Stathams Action-Filme nicht allzu sehr an der Kinokasse goutieren ("Crank 2" ist sogar richtiggehend gefloppt), seine gelegentlichen Ausflüge zum anspruchsvollen Film (zuletzt in "Bank Job") dort aber gut ankommen. In Europa hingegen werden seine Actionfilme immer erfolgreicher ("Crank 2" ist in Deutschland mehr als dreimal so gut wie der erste Teil gestartet, bei "Transporter 3" war es ähnlich), dafür floppen seine anspruchsvolleren Rollen. Normalerweise würde man das doch eher andersrum vermuten, oder? Wirklich eine interessante Beobachtung! Bitterböse könnte man das natürlich so erklären: Die Europäer nehmen ihm halt die "anspruchsvolleren" Rollen nicht ab und finden ihn darin einfach schlecht. Während sie ihn bei Produktionen "seiner Kragenweite" als passend akzeptieren.
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PUBLIC ENEMY NO. 1 - MORDINSTINKT:
In Frankreich ist Jacques Mesrine offenbar so bekannt wie Posträuber Ronald Biggs in Großbritannien. So ist es nicht verwunderlich, daß das ereignisreiche Leben und der legendenumrankte gewaltsame Tod des charismatischen Bankräubers nun verfilmt wurden - und zwar als rund vierstündiges, in zwei Teile aufgespaltenes (Teil 2 namens "Todestrieb" startet Ende Mai in den deutschen Kinos) Gangster-Epos mit Top-Besetzung und spektakulären Schauwerten.
Vincent Cassel spielt Mesrine und wurde für seine energiegeladene Darstellung bereits mit dem höchsten französischen Filmpreis, dem César, geehrt. Cassel gelingt es, die ambivalente Persönlichkeit von Jacques Mesrine - faktisch ein skrupelloser Räuber und Mörder, in der Öffentlichkeit aber auch schillernde Persönlichkeit mit einnehmendem Wesen - authentisch wirkend rüberzubringen, ohne die Figur oder seine zahlreichen Gewalttaten zu verherrlichen. Das ist natürlich auch das Verdienst von Jean-Francois Richet, der als Co-Drehbuch-Autor und Regisseur versuchen mußte, aus der im Gefängnis geschriebenen Autobiographie Mesrines Wahrheit und Dichtung so gut wie möglich herauszufiltern, ohne die subjektive Perspektive Mesrines völlig aufzugeben. Denn dies IST seine Geschichte und sie wird aus seiner Sicht geschildert. Daß Mesrine trotz seiner Brutalität irgendwo die Sympathien des Publikums genießt, liegt vor allem daran, daß Polizei und Gefängnisleitung als tatsächlich NOCH brutalere Antagonisten aufgebaut werden. Auch hier ist es natürlich schwierig zu sagen, wieviel davon der Wahrheit entspricht, aber da es weithin bekannt ist, daß die französische Polizei zur damaligen Zeit alles andere als zimperlich vorging, kann man das Gezeigte selbst als noch so großer Skeptiker zumindest nicht einfach komplett ins Reich der Phantasie verweisen. Und wie man im Abspann erfährt, entsprechen wohl auch die gezeigten unmenschlichen Haftbedingungen in einem konkreten Gefängnis in etwa der Wahrheit, denn nach einer Untersuchung kurz nach Mesrines Haftzeit wurde dieses Hochsicherheitsgefängnis für immer geschlossen ...
Strukturell ist "Public Enemy No. 1" wie so viele Biographie-Verfilmungen episodisch aufgebaut. Die Übergänge zwischen diesen Episoden aus Mesrines Leben sind jedoch leider nicht immer so fließend gelungen, wie es wünschenswert wäre. Ein weiteres Problem ist letztlich auch die Figur des Jacques Mesrines. In vielerlei Hinsicht wirkt dieser Film wie ein französischer "Pate". Gérard Depardieu spielt gemäß dieser Analogie den Don Vito Carleone, während Vincent Cassel Sonny Corleone ist. Und das ist problematisch. So sehr ich James Caans Leistung als Sonny Corleone im "Paten" liebe - mit ihm als Hauptfigur hätte die Trilogie nicht funktioniert. Al Pacino als besonnenerer, mehr verstandes- denn emtionsgesteuerter Michael Corleone ist der Grund, warum "Der Pate" so ein Geniestreich ist. Mit ihm kann man sich als Zuschauer - soweit es angesichts seiner Profession möglich ist - identifizieren, er ist ein Sympathieträger. Und genau so einer fehlt in "Public Enemy No. 1". Jacques Mesrines ist ein Hitzkopf und ein Schläger wie Sonny Corleone. Man verfolgt interessiert, was er alles tut, aber man fühlt nur selten mit ihm mit. Genau deshalb ist zumindest dieser erste Teil kein sehr guter, sondern "nur" ein guter Film geworden.
Es muß aber festgehalten werden, daß sowohl Cassel als auch Depardieu (in einer leider nur recht kleinen Rolle) hervorragend agieren. Das trifft auch auf den Großteil der restlichen Besetzung zu, wenngleich leider kaum eine weitere Filmfigur genügend Raum erhält, um schauspielerisch glänzen zu können. Gerade die Frauen - die wunderschöne Elena Anaya als Mesrines erste Frau und Cécile de France als die zweite - sind nicht viel mehr als Staffage.
Filmtechnisch ist dagegen wenig zu bemängeln. Die Actionsequenzen sind sehr überzeugend und mitunter spektaktulär in Szene gesetzt, die Musik ist zurückhaltend, aber gut, und auch den Ausstattern ist es gelungen, ein echt wirkendes Frankreich der 1960er Jahre zu erschaffen.
Fazit: "Public Enemy No. 1 - Mordinstinkt" zeigt nach langer Zeit wieder einmal, daß auch die Europäer richtige Gangsterepen drehen können - trotz einiger vor allem strukturell bedingter Schwächen und einer etwas distanziert bleibenden Hauptfigur. Mal sehen, was der zweite Teil bringt, in dem Mesrines laut Trailer vom reinen Verbrecher zu einer Art Möchtegern-Revolutionär zu werden scheint. Schade, daß Depardieu dann nicht mehr dabei ist, aber dafür kommen andere Hochkaräter wie Mathieu Amalric, Ludivine Sagnier (im ersten Teil bereits mit einem Kurzauftritt) oder Samuel Le Bihan zum Zuge. Eine abschließende Bewertung ist natürlich erst möglich, wenn ich beide Teile gesehen habe. Der erste Teil bekommt von mir aber vorläufig knappe 8 Punkte.
P.S.: Man kann übrigens durchaus darüber diskutieren, wie sinnvoll es ist, einem französischen Film in Deutschland einen englischen Titel mit deutschem Untertitel zu verpassen ...
Last edited by Ralf; 28/04/09 04:11 PM.
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Gestern hat ja mit dem Start von "X-Men Origins: Wolverine" offiziell die Sommer-Kinosaison begonnen. Leider in Deutschland mit altbekannten Problemen: Der Film wurde leicht geschnitten, um eine FSK16-Freigabe zu erhalten. Angesichts der eher durchwachsenen Kritiken hatte ich sowieso gezögert, mir den Film im Kino anzuschauen, jetzt werde ich es wohl kaum noch tun. Da schaue ich mir dann lieber "Star Trek" doppelt an, wenn er wirklich so gut ist, wie fast alle Kritiker behaupten ...
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Joined: Mar 2003
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Die engl. Fassung soll wohl ungeschnitten sein, aber auch ich werde mir den Kinobesuch in diesem Fallm sparen - schade, denn das wäre sicher ganz nett geworden. Zu CRANK 2: Ganz kurz: Kein allzu spannender, kein allzu lustiger Film, wie ich finde. Klar, das ist Geschmackssache und da mir der erste Teil gefallen hat, dachte ich, daß ich den zweiten Teil auch gut finden würde... aber war nicht ganz so: Zu bemüht, zu übetrieben, zu hektisch... für mich persönlich ein typischer Nachfolger, der alles besser machen will, aber das nicht wirklich schafft. Zumindestens hatte ich den Eindruck. Note 6... 1 Punkt wegen der geilen Musik von Mike Patton und 1 Punkt für den grandiosen Kampf der Titanen in diesem Umspannwerk!
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Was? Mike Patton, Ex- Faith No More, hat was zu einer Filmmusik beigetragen? Ja, lebt der überhaupt noch!? (musikalisch natürlich) Ragon, der "epische" Magier
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Wenn ich mich nicht allzu arg irre, stammt der Soundtrack komplett von ihm! Dazu noch Songs von anderen Künstlern, die perfekt zu den einzelnen Situationen passen. Mir hat der Sound daher sehr gut gefallen. Ich glaube in der Retrospektive, daß ich für den Film selbst nicht in bester Stimmung war... eigentlich hatte ich gar keine Lust auf Kino und bin nur mitgegangen, weil ich es versprochen hatte. Unter normalen Umständen hätten ich vielleicht mehr Spaß am Film gehabt.
Last edited by elgi; 01/05/09 06:26 PM.
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Joined: Mar 2003
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... Ich glaube in der Retrospektive, daß ich für den Film selbst nicht in bester Stimmung war... eigentlich hatte ich gar keine Lust auf Kino und bin nur mitgegangen, weil ich es versprochen hatte. Unter normalen Umständen hätten ich vielleicht mehr Spaß am Film gehabt. Tja ja - das glaubt man gar nicht, wieviel sowas ausmacht und das eigene Urteilsvermögen beeinflußt. Da hat man ein tolles Erlebnis gehabt, vielleicht auch schon länger zurückliegend. Und bei der Gelegenheit einer Wiederholung denkt man sich, "hm, so dolle war das nu´ auch nicht. Was hab´ ich damals nur dran gefunden?" Oder, seltener aber nach meinem subjektiven Eindruck, umgekehrt - etwas wovon man sich nicht viel erwartet, entpuppt sich bei erneutem/genauerem Hinsehen als wesentlich positiver denn gedacht. Merke: Trau keiner Meinung eines Menschen - nicht mal Deiner eigenen! Ragon
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STAR TREK:Diesmal das Urteil zuerst: "Star Trek" ist ein fast perfekter Popcorn-Film! Über die Handlung möchte ich an dieser Stelle eigentlich nichts verraten - sie ist zwar weder sonderlich kompliziert noch allzu tiefgehend, dennoch wäre es schwierig, ohne Spoiler-Gefahr etwas dazu zu sagen. Nur soviel: Schon der Prolog ist ein Highlight für sich! Und obwohl die Handlung nicht wirklich meisterhaft ist, funktioniert dieses Prequel bestens. Das liegt an den überzeugenden, oft spektakulären Spezialeffekten, an der grandiosen Musik von Michael Giacchino, an der humorvollen, tempo- und actionreichen Erzählweise und an der kongenialen Besetzung. Auch wenn nicht alle Darsteller ihren älteren "Raumschiff Enterprise"-Vorgängern ähnlich sehen - man nimmt ihnen einfach ab, daß sie die jungen Ausgaben von Kirk, Spock und Co. sind. Umso erstaunlicher, als gerade Kirk-Darsteller Chris Pine immer wieder betont, daß er sich bewußt überhaupt nicht an William Shatners damaliger Darstellung orientiert hat. Das spricht umso mehr für ein ausgesprochen sorgfältiges Casting und natürlich auch für eine sensible Charakterzeichnung der beiden Drehbuch-Autoren Orci und Kurtzman. Es ist schlicht und ergreifend ein Heidenspaß, dem aufbrausenden James T. Kirk bei seinen Jugendsünden zuzusehen oder Mr. Spock bei ungewohnten, jugendlichen Gefühlsausbrüchen. Und es macht ebenso viel Spaß, zu verfolgen, wie die spätere Crew der Enterprise sich nach und nach trifft und mal mehr, mal weniger schnell freundschaftliche Bande zueinander knüpft. Auch Bruce Greenwood als väterlicher Captain Pike (für "Raumschiff Enterprise"-Fans natürlich ebenfalls kein Unbekannter) fügt sich nahtlos ins Bild ein. Das Beste - und angesichts der eingestandenen anfänglichen Nicht-Kenntnis des "Star Trek"-Universums durch Regisseur Abrams und seine beiden Stammautoren auch Erstaunlichste - für Trekkies ist jedoch die hohe Anzahl an Anspielungen und "Insider-Gags". Wer kein Trekkie ist, muß sich keine Sorgen um die Verständlichkeit der Story machen, das ist alles auch für Uneingeweihte absolut nachvollziehbar. Aber als Kenner der Serien und der Filme freut man sich einfach, wenn man endlich mal Kirks berühmt-berüchtigte Überlistung des Kobayashi-Maru-Tests sehen darf. Ganz zu schweigen von den zahlreichen verbalen Referenzen - die teilweise auch als süffisante Kommentare zu Eigenheiten der Originalserie fungieren -, die ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten will (aber einer der besten hat mit Chekovs Akzent zu tun). Kurzum: "Star Trek" ist trotz kleiner Schwächen (wie einem etwas sehr konstruierten Storyschlenker) so ziemlich die bestmögliche Wiedergeburt eines zuletzt arg schwächelnden Franchises. 9 Punkte. Und nächste Woche werde ich mir wahrscheinlich gleich noch die englische Originalversion anschauen. Ich bin außerdem schon sehr gespannt, wie es jetzt weitergehen wird. Eine Film-Fortsetzung ist ja bereits in Planung (Kinostart wird vermutlich 2011 sein), aber ich frage mich wirklich, wie die aussehen wird. Denn wenngleich dieses Prequel streng genommen nicht gegen die bisherige Star Trek-Zeitlinie verstößt, so verändert es sie doch erheblich. Die Frage ist, ob man das für die Zukunft als gegeben hinnimmt oder es (zumindest in einer möglichen neuen TV-Serie) einfach ignoriert - quasi als unabhängiges Parallel-Universum nur für die neuen Kinofilme betrachtet, wie es im Film an einer Stelle sogar konkret angedeutet wird - oder im nächsten Kinofilm doch wieder irgendwie geraderückt. Ich persönlich tippe im Moment auf die zweite Option. P.S.: Kann man sich eigentlich nervtötendere Werbespots vorstellen als die von klarmobil.de? Ich glaube kaum. Und falls es doch einen geben sollte, dann hätte der vermutlich die gleiche Auswirkung wie "Der beste Witz aller Zeiten" bei den Monty Pythons. Allerdings in einer deutlich unangehmeren Variation ...
Last edited by Ralf; 07/05/09 04:01 PM.
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ILLUMINATI:
An dem Tag, an dem das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes zusammenkommen soll, sieht der Geheimbund der Illuminaten scheinbar die Zeit seiner Vergeltung für einst durch die katholische Kirche erlittenes Unrecht gekommen: Die vier Favoriten bei der Papstwahl werden entführt und sollen nach und nach getötet werden, ehe um Mitternacht eine gewaltige Explosion den gesamten Vatikanstaat vernichten soll. Angesichts dieser Megakrise kann selbst die Kirche nicht anders, als den renommiertesten Experten in Bezug auf die Illuminati um Hilfe zu bitten: Prof. Robert Langdon (Tom Hanks). Er soll versuchen, dem Geheimbund rechtzeitig auf die Spur zu kommen, um die entführten Kardinäle zu retten oder wenigstens die finale Explosion zu verhindern ...
Die erste Verfilmung eines Robert Langdon-Romans von Bestseller-Autor Dan Brown, "Sakrileg - The Da Vinci Code", war vor drei Jahren ein weltweiter Megahit - obwohl er von der Kritik verrissen wurde. Das war zwar etwas übertrieben, aber angesichts des versammelten Talents war der zu lang geratene "Sakrileg" sicherlich eine veritable Enttäuschung des damaligen Kinosommers. Für "Illuminati" - eigentlich der erste Langdon-Roman, hier aber als eine wenn auch nur sehr lose verknüpfte Fortsetzung angelegt - hat sich Regisseur Ron Howard die stärksten Kritikpunkte an "Sakrileg" erfreulicherweise zu Herzen genommen: "Illuminati" ist um ein Vielfaches straffer und temporeicher inszeniert, zudem finde ich zumindest ich die Handlung sowieso interessanter. Da ich vielfach gelesen habe, "Illuminati" sei trotz geringeren Verkaufserfolges das bessere der beiden Bücher gewesen, wird das wohl in der Tat mit der Vorlage zu tun haben. Jedenfalls ist dieser zweite Langdon-Film somit eine unterhaltsam inszenierte klassische Schnitzeljagd mit (für die FSK12-Freigabe) einigen erstaunlich harten Szenen, einer guten Besetzung, spektakulären Schauwerten und einem wieder mal sehr gelungenen, pompösen Soundtrack von Hans Zimmer. Daß die Handlung dabei doch arg oberflächlich bleibt, läßt sich daher gut verschmerzen. Als Problem erweist sich jedoch die Auflösung der Geschichte. Die ist zwar durchaus raffiniert, ab einem bestimmten Zeitpunkt jedoch IMHO ziemlich offensichtlich. Das hat mir den insgesamten rundum guten Eindruck des Films dann doch noch etwas verdorben.
Noch ein paar Worte zur Besetzung: Tom Hanks gibt den Prof. Langdon gewohnt souverän mit leichten Anflügen von Verschmitztheit, als weibliche Begleiterin dient diesmal die israelische Aktrice Ayelet Zurer (als brillante Physikerin), dazu kommen mit Ewan McGregor (als engster Vertrauter des verstorbenen Papstes), Stellan Skarsgard (als Kommandant der Schweizergarde) und Armin Mueller-Stahl (als wichtigster Kardinal in der Handlung) drei Charaktermimen, die den Film schauspielerisch veredeln. Dazu kommen der Däne Nikolaj Lie Kaas, der den ausführenden Bösewicht spielt und ihm trotz wenig Screentime genügend Profil verleiht, um das Fehlen eines richtig prägnanten Schurken (wie Paul Bettany in "Sakrileg") etwas zu überspielen, sowie Pierfrancesco Favino (als Polizei-Inspektor) und Thure Lindhart (als Mitglied der Schweizergarde). Daß ich die trotz fehlender allgemeiner Bekanntheit nenne, soll vor allem aufzeigen, daß es Ron Howard gelungen ist, selbst Nebenfiguren genügend Ecken und Kanten zu verleihen, um sie dem Publikumim Gedächtnis bleiben zu lassen. Viele Sommer-Blockbuster versäumen das leider vor lauter Konzentration auf die visuellen Schauwerte ...
Insgesamt ist "Illuminati" also ein gelungener Abenteuer-Thriller, der Freunden des Vorgängers oder von "Das Vermächtnis der Tempelritter" samt Fortsetzung einen gut zwei Stunden gepflegter Unterhaltung beschert. 7,5 Punkte.
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veteran
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veteran
Joined: Mar 2003
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WOW! Terminator 4 ist schon wieder fertig? Ùnd nächsten Monat kommt´s bereits in die Kinos? (grad kurzen Schnipsel für 4. Juni gesehen) Christian Bale bürgt ja normalerweise für hochstehende Darstellerkunst. Da kann ich nur hoffen, Drehbuch und Regie konnten da mithalten...
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Two Pi Team
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Two Pi Team
Joined: Jan 2009
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Was? Mike Patton, Ex- Faith No More, hat was zu einer Filmmusik beigetragen? Ja, lebt der überhaupt noch!? (musikalisch natürlich) Ragon, der "epische" Magier Nich nur das. Es gibt sogar eine Reunion von Faith No More. Die Band ist nach mehr als 11 Jahren Abstinenz wieder zusammen. Infos hier: http://faithnomore.ipower.com/news.shtml
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veteran
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veteran
Joined: Mar 2003
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Fantastische Nachricht - herzlichen Dank! Sind "Community Betreuer" also doch zu was gut...! Nein, das war fies - nehm´ ich umgehend zurück und entschuldige mich. Also prinzipiell ist das ja wirklich `ne gute Sache. Was dann allerdings draus wird muß man sehen. Es gibt ja auch so einige Bands die sich wieder vereinigen wo man eigentlich drauf verzichten könnte. Einerseits hat Mike Patton natürlich den musikalischen Genius sich um solche Zweifel nicht scheren zu müssen. Auf der anderen Seite war er ja zu den Urzeiten schon ein recht eigener Charakter, was auch zur seinerzeitigen Trennung der Band beigetragen haben dürfte. Hoffen wir allerdings mal mit dem positiven Beispiel einer exzellenten Truppe das Beste: Die im Silberscheiben-Thread schon erwähnten "Rage Against The Machine" haben aus Audioslave (Co-op mit Ex- Soundgarden-Frontmann Chris Cornell) und Solo-Trip ja auch wieder zurückgefunden! Ragon, the Faithful Mage
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Two Pi Team
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Two Pi Team
Joined: Jan 2009
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Als bekennender FNM Fan, musste ich das jetzt hier einfach antworten. Ja, ich bin auch sehr gespannt, was daraus wird. Mike P. war ja auch nicht ganz untätig in der Zwischenzeit, wenn auch eher im Indiebereich tätig oder bei dem ein oder anderen Projekt (Mr. Bungle, Fantomas, etc.). Da gibts auch ein paar "lustige" youtube videos, was er sonst so gemacht hat. Aber das würd jetzt hier ins off-topic gehen. Hab dir mal 2 links per PM geschickt. Gruss Ravaella
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veteran
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veteran
Joined: Mar 2003
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DUPLICITY:In Tony Gilroys zweitem Film nach dem altmodischen, aber packenden "Michael Clayton" geht es um zwei Ex-Spione (Julia Roberts und Clive Owen), die im Big Business das große Geld machen wollen, indem sie sich im Bereich der Industriespionage und Gegen-Spionage betätigen. Mehr möchte ich über die Story eigentlich nicht verraten, da sie sich über viele Zeitsprünge in beide Richtungen erst langsam entfaltet und es somit unmöglich ist, im Rahmen einer genaueren Inhaltsbeschreibung Spoiler zu vermeiden ... Fakt ist jedenfalls: "Duplicity" ist im Grunde eine launige Gaunerkomödie á la "Ocean´s Eleven" - nur eben direkt in der Wirtschaftsbranche verankert. Ernsthafte Wirtschaftskritik (wie in "Michael Clayton" durchaus vorhanden) darf dennoch keiner erwarten, Gilroy macht sich vielmehr einfach ein bißchen lustig über Paranoia und Größenwahn vieler hoher Führungskräfte. Das Problem ist nur: Das Verwirrspiel mit ständigen Wendungen und (vermeintlichen) Überraschungen funktioniert nicht so richtig. Die erste Filmhälfte ist einfach zu langatmig aufgebaut, zudem ist die Leinwand-Chemie zwischen Roberts und Owen nicht allzu ausgeprägt, weshalb einen auch ihre Figuren nicht allzu interessieren. Man beobachtet das Geschehen, amüsiert sich mal mehr, mal weniger - und zwischendurch schaut man leicht gelangweilt auf die Uhr. Zum Glück wird das Tempo in der zweiten Hälfte merklich angezogen und wenngleich die meisten Wendungen für erfahrene Filmgucker absolut vorhersehbar sind, ist die konkrete Ausführung des allerletzten Kniffs wirklich gelungen - auch wenn ich mir nicht sicher bin, inwiefern hierbei den Gesetzen der Logik gefolgt wird (dafür müßte ich den Film mindestens ein weiteres Mal anschauen, aber ich befürchte, dafür hat er mir einfach nicht gut genug gefallen) ... Zum Vorteil gereicht "Duplicity" außerdem die gute Besetzung der Nebenfiguren, allen voran der beiden verfeindeten Unternehmenschefs Tully und Garsik, die von zwei echten, OSCAR-nominierten Hochkarätern verkörpert werden: Tom Wilkinson und Paul Giamatti. So ist es auch wenig überraschend, daß der einsame Höhepunkt des Films diesen beiden zu verdanken ist - und bereits im Vorspann stattfindet! Hier wird nämlich gezeigt (ich füge vorsichtshalber mal Spoiler-Tags ein, obwohl das Ganze ja bereits in den ersten fünf Minuten des Films stattfindet), wie sich Tully und Garsik zufällig auf einem Flughafen-Rollfeld treffen, wütend aufeinander zustürmen, sich dabei wüst beschimpfen und schließlich sogar eine Massenschlägerei anfangen! Das alles ist wunderbar prätentiös ohne Ton und in Zeitlupe inszeniert, dabei von Giamatti und Wilkinson hemmungslos übertrieben geschauspielert - und schlicht und ergreifend unfaßbar komisch! In dieser Szene beweist Tony Gilroy das bei "Michael Clayton" vielfach bewiesene Gespür für großartige Momente selbst innerhalb nicht so großartiger Storys. Schade, daß es in "Duplicity" die Ausnahme bleibt. Fazit: "Duplicity" ist eine leidlich unterhaltsame, wenig originelle Gauner-/Spionage-Farce, die man gut anschauen, aber genauso gut wieder vergessen kann. Dank der gelungenen zweiten Hälfte gebe ich noch gnädige 6,5 Punkte (der Vorspann erhält volle 10! ).
Last edited by Ralf; 20/05/09 09:22 AM.
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Joined: Mar 2003
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... wir lernen ja ständig dazu bei Dir, daher die Frage: Und wie hoch war der " Julia Roberts-Malus" hier?
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Joined: Mar 2003
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Och, schauspielerisch war sie schon okay und für ihr Alter sogar ziemlich sexy. Insofern kein Malus, aber mit Sicherheit auch kein Bonus.
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