Ich habe es endlich geschafft! Ich war in:

STAR TREK

Einfach Star Trek - keine Nummer, kein Untertitel und nichts zu tun mit den bisherigen Filmen. Mutig.
Ich bin bei Comics eigentlich Reboots gar nicht so abgeneigt. Oftmals machen diese tatsächlich vieles besser, was vorher nicht so wahnsinnig gut durchdacht war. Und der Rest wird mit neuem Zeichnungsstil einfach beibehalten. In Comics funktioniert das gut aber funktioniert das auch mit einem etablierten Universum das seit den 60ern bis ins kleinste Detail katalogisiert wurde?

Die kurze Antwort: Hmja.

Im Vorfeld wurde ja oft mit dem Slogan "Not your father's Star Trek" geworben und, ja, das ist nicht das Star Trek, das mein Vater kennt - vor allem auch, weil mein Vater Star Trek noch nie gesehen hat ... aber es ist auch nicht "mein" Star Trek.

Bis auf eines: Die Charaktere sind - zwar in leicht abgewandelter Form - wieder da. Und hier gilt mein Kompliment vor allem dem neuen Pille bzw. Bones: Der neue junge McCoy ist GENAU wie er sein sollte - bis hin zu seinem Gesichtsausdruck. Genial!

Zweites Kompliment geht an Sylar für seinen Spock. Sejr schön, dass man Spocks halbmenschlichkeit noch etwas stärker ausgearbeitet hat und die Drehbuchschreiber ihm erstens mehr Gewicht und nachvollziehbare Gründe für seinen Beitritt zur Sternenflotte lieferte.

Kirk fällt leicht ab. Ist aber ebenfalls recht gelungen neuinszeniert worden. Seine etwas leidenschaftliche, bauernschlaue Art, die er ja in der Serie hatte, wurde hier ziemlich gut erklärt. Umso mehr funktioniert der Gegesatz zu Spock.
Insofern darf man also sagen: Es IST Star Trek.

Kommen wir zum Aussehen der neuen Enterprise: Sie sieht, ganz ehrlich, cool aus - auch wenn ich zu Beginn etwas Mühe hatte, mich mit den übergrossen, stromlinienförmigen Warp-Nacellen anzufreunden aber eigentlich sieht sie cool aus. Aber die Tatsache, dass die neue Enterprise offensichtlich ein riesiges Klärwerk und eine Frabrik mit radiokativen Silos im Maschinenraum stehen hat, will mir nicht so recht gefallen.
Auch dass die neue Enterprise VIER Warpkerne hat, finde ich dann doch etwas übertrieben.

Dafür gefällt mir das Design der neuen Brücke eigentlich sehr gut. Alledings möchte ich sagen, dass mir die Brücke der Galaxy Klasse (Enterprise D) und vor allem dann der Souverign Klasse (Enterprise E) erheblich besser gefallen haben.
Troztdem, fand ich, hatte das Brückendesign einen gewissen Charme. Und auch das Statisten-Brückenpersonal, das für einen Star Trek Film üblich im Hintergrund auf der Brücke herumläuft, fand ich herzig (wobei mir eine ruhigere Brücke besser gefällt).
Weshalb alleridngs ständig mit Blend- und Überstrahleffekten herumgepfuscht wurde, ist mir ein Rätsel. Es ist, als hätte jemand ein neues Lens-Flare-Plugin gekauft und wollte jetzt erstmal den Kaufpreis rausholen. Bäh!

Wo ich gerade bei Bäh! Bin möchte ich auch gleich das Monster-Generator-Plugin kritisieren, das nun wirklich total nutzlos - wenn nicht sogar absolut Fehl am Platz - eingesetzt wurde.

Aber zurück zu guten Dingen: Die Uniformen. - Hier hat man einen mutigen Schritt gewagt und die originalen Serienuniformen recycelt. Dieser Recycling-Prozess ist auch ziemlich gut gelungen.
Die Commando-Linie ist wieder Gold, Technik und Sicherheit ist dafür wieder Rot. Die farbigen Shirts werden jetzt aber locker über der eigentlichen schwarzen Uniform getragen. Guter Kompromis!
Aber nur noch schnell, um das klarzustellen: Mein liebster Uniformenstil ist trotzdem der ab "First Contact" bzw. Mitte von DS9.

Aber jetzt mal zum Tiefpunkt des Filmes: Die Rahmenhandlung.

Nehmen wir an, meine Mama sitzt auf einer Parkbank und über ihr schwebt ein grosser Stahlträger an einem Kran. Der Kran klemmt und kann sich nicht wegbewegen. Und - ohweh! - das Stahlseil löst sich aus irgendwlechen Gründen langsam und meine Mama droht zermalmt zu werden!
Gut sehe ich das, gell? Was tue ich also? Na klar: Ich rufe jemanden an, der sich mit sowas auskennt und bitte ihn, schnellstmöglich das Seil zu reparieren.
Und wärend ich darauf warte, dass der Techniker endlich durch den Stadtverkehr kommt, passiert das unglaubliche: Das Seil reisst und Mamilein kommt um. Heul!
Was mache ich also? Na klar, ich schwöre Rache und bringe die gesamte Familie des Technikers um, weil er nicht schnell genug da war, das Schwein!

Klingt doof? Ja, und genau das ist die Handlung von Star Trek! Der Kran ist eine Sonne und der techniker heisst Spock (der trotzdem wunderbar von Leonard Nemoy gespielt wurde).

Schlimmer noch: Den Oberbösewicht verschlägt es in die Vergangenheit, wo er auf Spock - also den techniker - wartet, da es diesen ebenfalls durch das Zeitloch gesogen hat. 25 Jahre wartet der Ex-Bergarbeiter da auf unsere aller Lieblings-Vulkanier. ... Naja, was hätte er auch anderes tun sollen?
Wie wäre es mit Forschungen? Da er ja weiss, dass Spock mit der roten Materie (die das Unglück hätte verhindern sollen) irgendwann ankommen wird, könnte er sie doch dazu verwenden, damit eben jenes Unglück gar nicht stattfindet. Aber nöööööö, stattdessen vernichtet er lieber Spocks Verwandtschaft. Und die restlichen Vulkanier. Und den gesamten Planeten Vulkan. Nä nä nä nä nä nääääää!

ABER was daraus gemacht wurde, hat mir gefallen. Sehr sogar. Es ist wahr, es ist nicht "mein" Star Trek aber am neuen Star Trek habe ich trotzdem gefallen gefunden. Es war ein Sommerkino-Blockbuster und die Charaktere haben gepasst. Wenn jetzt Teil zwei noch eine bessere Story hat, ist alles im Lot. wink