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Das gab es schon lange nicht mehr: In der Tennis-Weltrangliste der Herren stehen jetzt immerhin fünf Deutsche unter den Top50, gar sieben in den Top60 (und neun in den Top100). Und da jetzt die kurze Rasensaison ansteht, die den Deutschen traditionell ziemlich gut liegt, sieht es doch gar nicht so übel aus ... auch wenn natürlich immer noch ein richtiger Überflieger fehlt (Kohlschreiber auf Platz 24 ist jetzt bester Deutscher).
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Manchmal sind die handelnden Figuren des Fußballs schon sehr putzig: Da kritisiert Jupp Heynckes gestern in seiner ersten Pressekonferenz als neuer Cheftrainer von Bayer Leverkusen seinen Vorgänger Bruno Labbadia dafür, daß er trotz laufenden Vertrages nach Hamburg wechselt. In der gleichen Pressekonferenz stellt Heynckes auch seinen neuen Co-Trainer vor: Peter Hermann, geholt aus Nürnberg trotz laufenden Vertrages. Um das noch zu ergänzen: "Der Club wehrt sich gegen Abgang des Co-Trainers" Den Teil hatte ich in der Zwischenzeit ganz vergessen: "... Neu-Trainer Labbadia, damals vom heutigen Vertragsmoralprediger Holzhäuser trotz eines laufenden Kontraktes in Fürth abgeworben ..." Jaja, Heuchelei gibt es eben überall, aber wenn sich Heuchler über fehlende Moral beschweren, wird es ganz besonders lustig ...
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Zur lächerlichen Leverkusener Kritik noch ein Detail: Labbadia war letztes Jahr ebenfalls vertraglich an Fürth gebunden, als man ihn da rausgekauft hat.
Ich halte nichts von der ganzen Diskussion, die gerade läuft. Wenn der Trainer gefeuert wird, regen sich alle auf, daß er so arm dran sei. Wenn er auf eigenen Wunsch geht, dann meckern sie alle, daß das ja das wohl nicht gehe, so abrupt den Verein zu wechseln. Tja... dann muß man eben alles daran setzen, den Trainer zu halten, wenn man so zufrieden mit ihm ist. Die Kritik vor allem aus den Reihen der sportlich Verantwortlichen bei den Clubs ist demnach meiner Meinung nach geheuchelt.
Was die Verträge angeht: Natürlich, die müssen eingehalten werden. Wenn z.B. Bayern Ribery nicht ziehen läßt, dann haben sie jedes Recht dazu. Aber dann müssen sie sich halt auch darum kümmern, daß Ribery nicht sehr schnelle die Lust vergeht. Das ist ja das Blöde am Fußball: Man kann nicht vor dem Arbeitsgericht klagen, wenn Ribery schlechter spielt, weil er lieber in Madrid wäre. Dafür werden wenigstens Ablösesummen bezahlt. Leverkusen kann froh sein, daß sie noch Geld für Labbadia bekommen haben... denn ich bin mir sicher, daß sie, wenn er nicht von selbst gewechselt wäre, irgendwann gefeuert hätten.
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Ich bin mir sogar sicher, daß sie ihn auf jeden Fall nach der abgelaufenen Saison gefeuert hätten. Sie haben nur Wind vom Hamburger Interesse bekommen und das genutzt, um noch eine schöne Ablöse rauszuholen. Clever gemacht und absolut legitim. Nur die Moralpredigten danach sind eben absolut lächerlich ... genau wie die plötzliche Ablehnung von Ausstiegsklauseln bei Trainern. Naja, Sommerloch-Theater halt.
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Nein, natürlich nicht bei Bayern! Es geht um "meinen" FC Basel. Der hat Thorsten Fink als Nachfolger von Gross präsentiert. Somit hätten wir ja wieder eine Verbindung zu München... Da bin ich mal gespannt, was daraus wird. Auf jeden Fall muss wieder ein Titel her.
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... tja, und auch in diesem Punkt bleiben sich der schweizer und der deutsche FCB offenbar gleich.
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Joined: Mar 2003
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FCB ? Ist das nicht so ein Schädlingsbekämpfungsmittel ?
When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it. --Dilbert cartoon
"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch
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Wow, Haas hat in Halle das Finale erreicht und trifft dort morgen auf Djokovic. Schon geil, der Junge ist endlich mal in prima Verfassung. Erst sein wirklich geiler Auftritt in Roland Garros und und nun das! Ich drücke ihm morgen alle Daumen. Er hat sicher Chancen, Djokovic ist auf Rasen durchaus schlagbar. Wenn Haas die nächsten Monate fit bleibt, dann bin ich wirklich gespannt auf die Hartplatzsaison. Denn das ist ja eindeutig Haas' Terrain. Bei den US Open hat er sich ja immer schon sehr wohl gefühlt. Da erhoffe ich mir großes von ihm. Wimbledon wird mal sehen müssen... vielleicht ist mit ein wenig Losglück das Viertel- oder sogar Halbfinale drin. Wäre sehr wünschenswert. Mit seinen 31 Jahren sollte die Erfolge, die er noch erreichen will, auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Aber er hat allemal das Potential, seiner Karriere zum Ausklang noch ein paar kleine Höhenflüge zu verpassen.
Da sehe ich mich auch immer wieder in meiner Meinung über ihn bestätigt. Ich war ja immer schon der Auffassung, dass ein konstant gesunder Haas allemal über langen Zeitraum in den Top5 hätte mitmischen können. Die spielerische Klasse eines Djokovic oder eines Murrays hat er meines Erachtens locker. Wirklich bedauerlich...
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Joined: Mar 2003
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Nicht daß ich Haas' Leistung schlechtreden will... aber wenn ich mir das Starterfeld von Halle anschaue, muß ich feststellen, daß es nicht gerade das aufregendste Turnier der Welt ist. Eher eine erweiterter deutsche Meisterschaft mit ein paar internationalen Zugaben drauf. *gähn*
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Joined: Mar 2003
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... da hat der gute Thommy Pergors These aber gerade eben gegen Djokovic doch im Vergleich deutlich erhärtet. Sicher war das Feld nicht das stärkste. Aber in dem Finale standen sich wirklich die beiden besten heute gegenüber. Und Haas hat seine spielerische Klasse eindrucksvoll untermauert, teils mit Traumschlägen von bestem Weltklasse-Niveau. Das waren insbesondere sein klug variiertes Service, seine im 3. Satz immer grandioser werdenden Returns, und Passierschläge mit Seitschnitt (wie man sie ja gerne insbesondere auf Rasen sieht) vom andern Stern. Auch taktisch war das zum Großteil eine vom Deutschen meisterhaft geführte Partie, mit variablem Spiel und kluger Ballverteilung. Nur den Rest des 2. Satzes - inkl. leider auch dem bislang im Turnier so souverän bestrittenen Tie-Break - als ihn seine Sicherheit beim Service ein wenig verließ, da wackelte er. Schlüsselspiel war dann sicher nach dem ersten wackeligen Aufschlagspiel und dem frühen Break im Anschluß das eigene Service zum 3:0 in höchster Bedrängnis. Da konnte er nervenstark von einem 0:40 zurückkommen, und selbst wenn er danach noch mehrmals über Einstand mußte, da packte er wirklich Klasse Tennis aus. Er ließ sich dann auch von dem 1. Spielgewinn Djokovics trotz mehrerer weiterer Break-Bälle für sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit starken Returns und taktischer Klugheit konnte er den Serben dann sogar nochmal breaken. Und da auch die Stabiliät in seinem Aufschlag zurück gekehrt war, sah es am Ende dann alles lockerer aus als es war. Mit einem souveränen Spielgewinn und schönem Netzangriff und versenktem Volley im letzten Ballwechsel hatte er das Ding letztlich im Sack. Klar, Djokovic war noch nicht auf der Höhe seines Könnens auf Rasen (mit Blick auf die Umstellung von Sand und die Vorbereitung auf Wimbledon). Aber dem würde ich dann doch nicht übermäßigen Anteil an Haas Triumph beimessen. Der war heute ganz klar der der den Sieg mehr wollte und der etwas stärker im Kopf war - was ihn befähigte sein ganzes Potenzial abzurufen. Und das war wie gesagt über weite Strecken traumhaft anzuschauen. Herzlichen Glückwunsch Thommy, zu diesem hochverdienten Turniergewinn! Die Darbietungen in dem Finale weckten jedenfalls schon mal wieder die Lust und Vorfreude auf das kommende Highlight im All England Lawn Tennis and Croquet Club! Ein begeisterter Ragon
Last edited by Ragon_der_Magier; 14/06/09 02:08 PM.
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Joined: Mar 2003
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Was war denn das bitte für ein fast schon rotzfrecher Wettbewerb von Ariane Friedrich gerade!?!? Läßt fast alle Höhen aus und absolviert insgesamt bis dahin nur 2 (!!) Wettkampfsprünge, einmal über 1,93 und einmal zur persönlichen Saisonbestleistung von 2,00m. Trotzdem liefert sie sich damit - wie offenbar schon häufig in dieser Saison - ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Kroatin Blanka Vlasic, der seit Jahren dominierenden Springerin und amtierenden Weltmeisterin. Und dann läßt sie auch die 2,03 aus und gleich auf 2,06m legen. Vlasic muß vorlegen und reißt die im ersten. Aber die deutsche windet sich doch glatt blitzsauber gleich im ersten über diese Höhe, die damit gleichbedeutend mit einer Überbietung des bislang von Ikone Heike Henkel gehaltenen deutschen Freiluftrekord ist! Jetzt ist sie klar im Vorteil - denn Vlasic muß die 2,09m nehmen und schenkt sich folgerichtig auch die verbleibenden 2 über 2,06m. Ihr Problem: das wäre neuer Weltrekord, den sie da überbieten müßte! Ragon, Fan von großen Sprüngen
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Joined: Mar 2003
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Nicht daß ich Haas' Leistung schlechtreden will... aber wenn ich mir das Starterfeld von Halle anschaue, muß ich feststellen, daß es nicht gerade das aufregendste Turnier der Welt ist. Eher eine erweiterter deutsche Meisterschaft mit ein paar internationalen Zugaben drauf. *gähn* Da trügt dich aber dein Urteilsvermögen, mein lieber Elgi. Nur weil fünf Deutsche im Viertelfinale standen, heißt das nicht, daß keine gute internationale Konkurrenz anwesend gewesen wäre. Alleine drei Top10-Spieler waren angetreten und die Nr. 8 der Setzliste um Platz 30 notiert. Selbst Haas wäre ohne Wildcard nicht mal im Hauptfeld gestanden! Das war ein richtig gutes Starterfeld (anders als etwa beim Turnier in München) und wäre sogar noch besser gewesen, hätten Federer und Söderling nicht nach ihrem French Open-Finale kurzfristig abgesagt ... Die Deutschen sind nunmal traditionell gute Rasenspieler und gerade die jungen Spieler wie Zverev oder Beck setzen diese Tradition nahtlos fort. Zum Vergleich: Beim parallel stattfindenden Turnier in Queens waren vier Top10-Spieler dabei und die Nr. 8 der Setzliste steht in der Weltrangliste ebenfalls um Platz 30.
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Mag schon sein, daß mich mein Urteilsvermögen deiner Meinung nach trügt... aber wenn in der ersten Runde 9 Spieler aus Deutschland kommen und im Achtelfinale noch 8 dabei sind, dann kann ich überspitzt durchaus davon reden, daß es sich um eine erweiterte deutsche Meisterschaft handelt. Die wenigen internationalen Spieler sind zudem auf schnellen Belägen nicht nur allererste Sahne - Verdasco z.B. wäre einer der erwähnten Top10-Spieler. Das soll nicht bedeuten, daß Queens besser besetzt war (was meiner Meinung nach dennoch der Fall ist), aber ich sprach auch davon, daß das Turnier nicht das "aufregendste" war - das bezieht sich nicht nur auf die Qualität, sondern auch auf den Spaß, den ich als Zuschauer empfinde. Und da mögt ihr mir nicht zustimmen, aber im Normalfall sind die heutigen Spieler leider einfach stinklangweilig. *doppelgähn* Was nichts daran ändert, daß Haas mit einer erstaunlichen Leistung seinen ersten Titel auf Gras errungen hat - und dabei immerhin Djokovic ausschalten konnte, der schon ein anderes Kaliber ist als Zverev oder Koubek. Und das mit 31 Jahren und nach dermaßen vielen Verletzungen. Auch wenn ich ihn nicht mag, verdient das Respekt.
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Joined: Mar 2003
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Ach soo - Du magst Haas nicht. Sag´ doch gleich, daß es darum geht! Warum übrigens nicht? Und warum sind die "heutigen Spieler" langweilig? (Oder meintest Du doch "Spiele"?) In beiden Fällen gab´s gestern zumindest keinen Anlaß zur Klage. Nun, zumindest meiner, zugegeben unmaßgeblicher, Meinung nach. Ragon
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Nunja, Elgi, ich will ja nicht kleinlich sein, aber in Queens waren auch nur zwei der vier Top10-Spieler Rasenkönner (Roddick und Murray). (ich vermisse den alten Zunge-raus-Smilie, der neue ist einfach doof) Wenn du die Vielzahl deutscher Spieler langweilig findest, läßt sich das nicht ändern - obwohl sie natürlich ein Zeichen der momentanen relativen Formstärke auf breiter Basis ist (wenn auch weiterhin ohne echten Spitzenspieler). Queens war insofern logischerweise abwechslungsreicher, als dort ein doppelt so großes Starterfeld existierte (und es außer Murray keinen britischen Spieler gibt, der bei irgendeinem Tennis-Turnier direkt das Hauptfeld erreichen könnte ) und somit Spieler aus sehr vielen Nationen aufeinandertrafen und zudem auch einige Wildcards an (formschwache) Rasen-Spezialisten wie Baghdatis oder Grosjean vergeben werden konnten. Außerdem war es gleichzeitig natürlich unglücklich, daß in Halle die besten (und formstarken) deutschen Rasenspieler alle außer Kiefer (der dafür früh verletzt aufgeben mußte) in die obere Hälfte des Tableaus gelost wurden und deshalb ab dem Viertelfinale unter sich waren ... Aber unterm Strich hat mir die Woche in Halle dennoch sehr gut gefallen. Zumal ich auch das heutige Rasentennis durchaus dem zu "Bum Bum" Becker-Zeiten vorziehe. Jetzt erinnert es zwar manchmal mehr an Sandplatztennis, was eigentlich nicht im Sinne des Erfinders sein kann - dafür entstehen aber wenigstens auch richtige Ballwechsel. P.S.: Achja, und langweiligere Spieler als früher sehe ich auch nicht wirklich. Du solltest beispielsweise mal versuchen, ein Spiel des Österreichers Daniel Köllerer zu sehen. Sein Landsmann Jürgen Melzer nach Köllerers 5-Satz-Niederlage in der 1. Runde der French Open: "Du musst mal in die Garderobe reingehen. Da schauen 25 Spieler zu und freuen sich, wenn der Massu gewinnt. Die haben aber mit dem Massu nichts am Hut." Und Stefan Koubek: "Der ist so verhasst von allen. Keiner will mit ihm trainieren, keiner will mit ihm essen, keiner braucht ihn, keiner will ihn sehen." Lustig ist er auch in Aktion (hab´ ihn beim Challenger-Turnier in Fürth selbst erlebt): Flucht wie McEnroe zu seinen besten Zeiten, legt sich mit den Balljungen an, diskutiert lautstark mit den Zuschauern, zertrümmert Schläger ... Aber es gibt natürlich auch viele "normale" un-langweilige Spieler.
Last edited by Ralf; 15/06/09 11:45 AM.
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Ach soo - Du magst Haas nicht. Sag´ doch gleich, daß es darum geht! Ne, darum ging es nicht... denn ich habe seine Leistung ja sogar gewürdigt. Es ist erstaunlich, welche Reaktion ich mit der banalen Aussage hervorrufe, daß ich die heutigen Spieler - bezugnehmend vor allem auf das Halle-Lineup - langweilig finde. Ich glaube, das Problem ist, daß ich hier durchaus subjektiv von meinem Eindruck rede. ERwähnt sei noch, daß ich ein stinknormaler Tennis-Zuschauer bin... ich gehe nicht zu Turnieren (ganz sicher nicht zu Challenger-Turnieren ), spiele nicht selbst Tennis, habe Tennis erst mit Boris Becker richtig kennen gelernt und schaue seitdem Tennis im Fernsehen. Dabei ist es nicht ganz so überraschend, daß ich natürlich eher bei den alten Spielern hellhörig werde... und daß ich heute eher laut gähne, wenn ich nicht ausgerechnet die "schillernden" Top-Spieler sehe. Insbesondere halte ich vom deutschen Tennis - nach den Höhepunkten von Becker und Stich - so gut wie gar nichts. Ich freue mich, wenn einer mal weit bei einem großen Turnier kommt, aber begeisternd finde ich den dt. Tennis nicht. Die Tatsache, daß die Spieler in der Breit durchaus nicht schlecht aufgestellt sind, wird daran leider nichts ändern. Kurz gesagt: Wenn MEIN Eindruck der der Langeweile ist, dann wird sich nicht viel daran ändern, daß ihr das anders seht.
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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ERwähnt sei noch, daß ich ein stinknormaler Tennis-Zuschauer bin... ich gehe nicht zu Turnieren (ganz sicher nicht zu Challenger-Turnieren ), spiele nicht selbst Tennis, habe Tennis erst mit Boris Becker richtig kennen gelernt und schaue seitdem Tennis im Fernsehen. Na, sag´s doch gleich: Du bist also ein Tennis-Banause!
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P.S: Letzt wollte ich aber doch tatsächlich bei den Baden Open vorbeischauen... zum Glück hat mich die Arbeit von diesem Vorhaben abgebracht.
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P.S: Letzt wollte ich aber doch tatsächlich bei den Baden Open vorbeischauen... zum Glück hat mich die Arbeit von diesem Vorhaben abgebracht. Da standen sogar drei Deutsche im Halbfinale, bist du gerade noch drum herumgekommen. Aber da das Turnier während der ersten French Open-Woche stattfand, konnte es auch gar nicht so gut besetzt sein. Fürth in der Woche darauf hat immer das Glück, einige Spieler zu bekommen, die in Paris rechtzeitig ausgeschieden sind.
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Wer am Wochenende die neue Team-EM in der Leichtathletik verfolgt hat, der wurde Opfer eines mittelschweren Kulturschocks. Im verzweifelten Buhlen um größere mediale Aufmerksamkeit wurden die altbewährten Regeln durch den Reißwolf gedreht, bis etwas ganz Neues herauskam. Das sah dann so aus: - Verschärfte Fehlstartregel: Keine Fehlstarts mehr erlaubt! Und ja, das ist eine gute Neuerung. Ursprünglich war ich mal gegen eine solche Verschärfung, aber nach der ersten Stufe (nur noch ein Fehlstart erlaubt) hat sich in den letzten Jahren gezeigt, daß die Sprinter sehr wohl diszipliniert genug sind: Es gibt zwar in rund 90% aller Fälle den einen erlaubten Fehlstart, aber so gut wie nie einen zweiten, der zur Disqualifikation führt. Ergo kann man den Sprintern ruhig auch zumuten, sich gleich beim ersten Versuch voll zu konzentrieren. Und die Team-EM hat das bestätigt: Es gab KEINEN EINZIGEN FEHLSTART an den beiden Tagen. Bitte diese Regel endgültig etablieren! So viel zum Positiven, der Rest ist (nicht nur) in meinem Urteil leider komplett durchgefallen: - Im Hoch- und Stabhochsprung sind nur noch vier Fehlversuche je Springer erlaubt. Das soll die Wettkämpfe verkürzen und spannender machen. Nunja, das mit dem Verkürzen hat vielleicht gehauen, aber spannender? In der Praxis sieht das so aus, daß letztlich diejenigen bevorzugt werden, die einen sicheren, konstanten Sprungstil haben und somit bei den niedrigeren Höhen weniger Fehlversuche benötigen. Springer, die - wie etwa Tim Lobinger - gerne schon mal bei vergleichsweise niedrigen Höhen einige Fehlversuche brauchen, um richtig in den Rhythmus reinzukommen, dafür aber auch absolute Spitzenhöhen schaffen können, fliegen vorzeitig raus. Die Wettbewerbe werden also LANGWEILIGER, weil die absoluten Spitzenspringer (Jelena Isinbajewa, Ariane Friedrich) davon kaum tangiert werden (weil sie sowieso kaum Fehlversuche benötigen), nun aber auch weniger Konkurrenz durch Springer befürchten müssen, die größeren Leistungsschwankungen unterliegen. Mal ganz davon abgesehen, daß sämtliche Athleten noch stärker als sowieso schon eventuellen Wetterkapriolen ausgesetzt sind. Und auch abgesehen davon, daß die Zuschauer erstens kaum Lust haben werden, ständig mitzurechnen, wer denn jetzt eigentlich noch wie viele Fehlversuche übrig hat - zumal bei den TV-Übertragungen sowieso nur einzelne Springer gezeigt werden und somit die Verwirrung nur noch erhöht wird ... Fazit: Flop, Flop, Flop!!! - Bei den Langstreckenläufen wurde ein Ausscheidungssystem ausgeführt. Das soll wiederum die Rennen spannender machen, was im Ansatz ja keine schlechte Idee ist, da es für den Zuschauer wirklich recht ermüdend sein kann, 15 Minuten lang einem 5000m-Rennen zuzuschauen. Spannung wird nun also künstlich erzeugt, indem alle paar Runden der jeweils letzte im Rennen ausscheidet. Hat es funktioniert? Natürlich nicht. Erstens ist es sowohl dem Zuschauer als auch dem TV-Regisseur sch***egal, wenn jemand aus dem Rennen genommen wird, der 300m hinter der Führungsgruppe hinterherhechelt. Zweitens schadet es den Nicht-Top-Läufern, die zu einem unregelmäßigeren Rennen genötigt werden, um nicht auszuscheiden, und dadurch nicht mal ansatzweise die Gesamtzeiten laufen können, die sie eigentlich draufhaben (gerade bei der Jagd nach WM- oder EM-Normen ärgerlich). Und drittens kann es bei engen Rennen wie am Samstag dem 3000m-Rennen der Frauen zu absolutem Chaos führen, in dem keiner weiß, wer jetzt eigentlich ausgeschieden ist. Bei besagtem Rennen war eigentlich die Spanierin als erste ausgeschieden, lief aber weiter und gewann das Rennen! An ihrer Stelle war nämlich - zu Unrecht! - die deutsche Läuferin aus dem Rennen genommen worden ... am Ende wurde die Spanierin zwar disqualifiziert (OBWOHL SIE DIE BESTE LÄUFERIN WAR!!!), aber das hat die Verwirrung im Stadion und an den Fernsehern nur noch gesteigert ... Fazit: Flop, Flop, Flop, Flop!!! - Schließlich gab es noch eine neue Regel bei den den technischen Disziplinen (außer Hoch- und Stabhochsprung): Hier durfte nämlich jeder Athlet erstmal nur noch zwei Versuche absolvieren - dann wurde die Hälfte ausgesiebt und nur noch sechs durften zum dritten Versuch antreten. Zum vierten und letzten dann nur noch vier. Auch hier war Zweck der Änderung eine Verkürzung des Wettbewerbs in Verbindung mit einer Erhöhung der Spannung. Was die Verkürzung betrifft: Durch die ständige Verkleinerung der Starterfeldes samt jedesmal neuer Startreihenfolge hat die ganze Veranstaltung trotz deutlich geringerer Anzahl an Versuchen MINDESTENS genauso lang gedauert wie sonst - war aber weit unübersichtlicher, selbst die Athleten wußten teilweise nicht, ob sie jetzt noch mal randürfen oder nicht - ganz zu schweigen von den armen Zuschauern. Fazit: Flop, Flop, Flop!!! - Eine Änderung, die nur die Team-EM betraf, war die Erhöhung der teilnehmenden Nationen von 8 auf 12. Auch dies hat nicht geklappt, denn dadurch mußten die Kurz- und Mittelstreckenläufe in jeweils zwei Rennen je Disziplin ausgetragen werden - wodurch dann also der Sieger eines Rennens nicht sofort wissen konnte, ob er auch insgesamt gewonnen hat. Außerdem war das Leistungsgefälle einfach viel zu groß, was auch nicht gerade der Spannung zuträglich ist. Zum Glück betrifft das die normalen Leichtathletik-Sportfeste nicht, aber der EM hat es definitiv geschadet - sie in die Länge gezogen, unübersichtlicher und langweiliger gemacht. Insgesamt gestehe ich zu, daß man einiges mit gutem Willen unter die Rubrik "Kinderkrankheiten" einordnen kann, die bei weiteren Versuchen nach und nach verringert werden könnten. Dennoch hoffe ich, daß es nicht dazu kommt, denn das hat wahrlich nicht mehr viel mit Sport zu tun. Wie ich in einem Leichtathletik-Forum gelesen habe: Es ist eher "Europa sucht den Super-Leichtathleten" ... Die verschärfte Fehlstartregel darf und wird wahrscheinlich auch schon bald generell gelten und das ist auch gut so. Den Rest sollte man aber tunlichst wieder einmotten. Das sehen übrigens die meisten Sportfans und auch die Medien durch die Bank ähnlich, nur der Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbandes hält die neuen Regeln allen Ernstes für einen Erfolg - das läßt schlimmes befürchten ... Reform der Reform? Im Gegensatz dazu: "Experiment gescheitert" "Regel-Reform in der Leichtathletik scheitert" Den Zeitplan zu straffen ist ja an sich keine schlechte Idee, nur muß man dafür nicht die Regeln verschlimmbessern, sondern sollte lieber mal dafür sorgen, daß es nicht bei jedem 100m-Vorlauf zu minutenlangen Vorstellungen der Athleten kommt und zu den ganzen anderen unnötigen Verzögerungen, die es immer wieder gibt.
Last edited by Ralf; 22/06/09 12:36 PM.
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