Originally Posted by Ralf

Bei uns startet er übrigens schon nächsten Donnerstag, aber ich bezweifle irgendwie, daß es hier viel besser laufen wird.


Korrektur: Leider startet "Drag me to Hell" in Deutschland erst Donnerstag in einer Woche. Dabei hatte ich mich schon auf den Besuch am Freitag gefreut ... *schnief* wink

Aber dafür war ich gestern spontan in

SUNSHINE CLEANING:

Nachdem ihr siebenjähriger Sohn Oscar zum wiederholten Mal von der Schule geflogen ist (diesmal, weil er seiner Lehrerin das Bein geleckt hat grin ) und deshalb nur noch die Alternative Privatschule bleibt, gründet die alleinerziehende Mutter Rose (Amy Adams) gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Norah (Emily Blunt) eine Firma zur Reinigung von Tatorten. Schließlich hat ihr verheirateter Polizisten-Lover (Steve Zahn) ihr erzählt, wie gut man mit sowas verdienen kann ...

Wenn man bei einem Film, der als Komödie vermarktet wird, kein einziges Mal lachen muß, sollte man denken, daß es ein schlechter Film ist. Auf "Sunshine Cleaning" trifft das erstaunlicherweise nicht zu. Das liegt einmal daran, daß es eben gar keine wirkliche Komödie ist, sondern eher eine charakterbezogene Independent-Dramedy á la "Little Miss Sunshine" oder "Sideways". Die Story ist nebensächlich, die Konzentration liegt eindeutig auf den Figuren, die hier - anders als bei "Little Miss Sunshine" - nicht mal allzu skurril, sondern bis auf den Sohn sogar ziemlich normal sind.

Es geht um eine unkonventionelle Familie, die alles andere als vom Glück verfolgt ist, aber hartnäckig versucht, das beste aus dem Leben zu machen. Auch wenn das selten richtig gut klappt: Die Erzählweise sorgt dafür, daß man den Erlebnissen von Rose und Norah gutgelaunt folgt, auch ohne große Lacher. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, wenngleich nicht übermäßig originell, und bis in die Nebenrollen exzellent besetzt: Mit Amy Adams und Emily Blunt spielen natürlich bereits zwei absolute Hochkaräter die Hauptrollen. Beide zählen zu den talentiertesten jungen Schauspielerinnen und stehen mit Sicherheit am Anfang einer sehr erfolgreichen Hollywood-Karriere. Dazu kommen Altmeister Alan Arkin, Steve Zahn (der gerade in solchen kleinen Filmen immer wieder zeigt, daß er eigentlich ein richtig guter Schauspieler ist - auch wenn er von den großen Studios stur in albernen Comedy-Rollen besetzt wird ...), Clifton Collins, jr. und Mary Lynn Rajskub (Chloe in "24").

Insgesamt ist "Sunshine Cleaning" (den ich übrigens in der sehr gut verständlichen Originalfassung gesehen habe - wobei ich allerdings registrieren mußte, daß vor Originalfassungen offenbar deutlich weniger Werbung gezeigt wird, weshalb ich leider die ersten fünf Minuten oder so verpaßte down ) also ein gelungenes, sehr gut gespieltes Independent-Feelgood-Movie, dem zu den OSCAR-nominierten Vorbildern (wie erwähnt: "Little Miss Sunshine", "Sideways") letztlich nur ein paar wirklich herausragende Szenen fehlen. "Sunshine Cleaning" ist durchgängig gut, aber nie brillant. 7,5 Punkte.