Eigentlich wollte ich mich hier ja nicht mehr großartig zu wirtschaftspolitischen Themen äußern, weil es oft sowieso nur zu Streitereien führt - aber jetzt muß ich wirklich mal Dampf ablassen:

Da riskiert unsere allseits geliebte Bundesregierung mehrere Milliarden an Steuergeldern, indem sie ein äußerst unsicheres Rettungsangebot für Opel gegen den ausdrücklichen Willen des eigenen Wirtschaftsministers akzepiert.

Aber kurz darauf werden Arcandor selbst geringste Hilfen mit fadenscheinigen Begründungen (denn auch die schwierige Lage von Opel hängt keineswegs ausschließlich mit der Wirtschaftskrise zusammen, wie diverse Politiker so stur wie falsch behaupten - und eine aus Sicht der Regierung zu geringe Beteiligung der Unternehmens-Eigentümer darf auch kein Grund sein, 50.000 Arbeitsplätze zu liquidieren) verweigert.
Wenn sich daran nichts ändert, wird das dazu führen, daß DOPPELT SO VIELE Arbeitsplätze gefährdet sind als es selbst bei einer totalen Opel-Pleite (zu der es selbst bei der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens kaum gekommen wäre) möglich gewesen wäre. Zudem werden bei Arcandor selbst vollkommen gesunde und zukunftsfähige Teilbereiche (Quelle Versandhandel, Thomas Cook Reisen) sehenden Auges mit in den Abgrund gerissen.

Und warum? Tja, bei den deutschen Autofirmen sind nunmal die Gewerkschaften traditionell sehr mächtig und mit denen darf es sich kein Politiker zu sehr verscherzen. Die Arcandor-Arbeitskräfte hingegen verfügen über vergleichsweise geringe gewerkschaftliche Druckmittel.

Da merkt man wieder mal, was das Gerede der meisten Politiker über den Erhalt von Arbeitsplätzen im Zweifelsfall wert ist - nämlich nichts! Gehandelt wird nur, wenn zu viele Wählerstimmen auf dem Spiel stehen ...

P.S.: Nur um das klarzustellen: Was mich so sehr aufregt, ist nicht die bloße Tatsache, daß die Regierung bei Arcandor nicht handelt. Es ist vielmehr die Art und Weise, wie ungleich verschiedene Unternehmen/Branchen - in diesem Fall eben konkret Opel und Arcandor - behandelt werden. mad