Terminator - Die Erlösung:

Inhaltlich muß ich dank Elgi ja nichts mehr dazu schreiben. smile
Was die Bewertung des Films angeht, muß natürlich zunächst angemerkt werden, daß Elgi und ich aus zwei völlig verschiedenen Perspektiven an die Sache herangehen. Elgi vergöttert die ersten beiden Teile (womit er zugegebenermaßen zur Mehrheit der Filmsfans zählt), während ich sie zwar gut gemacht, aufgrund meiner ebenso bekannten wie großen Zeitreisen-Story-Abneigung nicht wirklich unvergeßlich fand (wobei ich vermutlich beide Filme nur in der geschnittenen TV-Version gesehen habe, was ich damals aber nicht wußte). Teil 3 hingegen, der bei vielen "Terminator"-Fans durchfiel, gefiel mir eigentlich am besten, weil er einfach ein krachendes, amüsantes und höchst kurzweiliges Sommer-Blockbuster war, der keinen größeren Anspruch hatte, an dem er hätte scheitern können. grin

Nun, interessanterweise sind wir uns trotz dieser grundverschiedenen "Terminator"-Vorgeschichte in einem einig: "Terminator - Die Erlösung" ist leider der schwächste Teil der Reihe. Er krankt gewissermaßen am Michael Bay´schen "Pearl Harbor"-Syndrom. Michael Bay kann wirklich tolle Nonsens-Action-Filme machen ("Armageddon", "The Rock", "Bad Boys" u.ä.) - aber wenn er sich an einem anspruchsvollen Stoff versucht, dann macht er sich einfach nur lächerlich ("Pearl Harbor", "Die Insel").

McG nun versucht ein Mittelding zwischen den Cameron-"Terminators" und dem 3. Teil: Jede Menge brachialer Action, garniert mit etwas Tiefgang. Das - und da endet wohl meine Übereinstimmung mit Elgi - funktioniert lange Zeit ziemlich ordentlich. Knapp 90 Minuten lang hat mir "Terminator - Die Erlösung" gut gefallen, hatte ich mich bereits auf eine Wertung von 8 Punkten eingestellt.

In dieser Zeit lernen wir viele interessante Charaktere mit großem Story-Potential kennen, allen voran den vom kommenden Action-Superstar Sam Worthington (demnächst auch in Hauptrollen in Camerons "Avatar" und im "Clash of the Titans"-Remake zu sehen) sehr überzeugend verkörperten Marcus Wright. Auch Anton Yelchin (Chekov in "Star Trek") macht als junger Kyle Reese eine gute Figur, ebenso wie Moon Bloodgood (die schon einer der ganz wenigen positiven Aspekte im reichlich verunglückten Wikinger-treffen-auf-Indianer-Gemetzel "Pathfinder" war) als Widerstandskämpferin Blair, Rapper Common als Connors rechte Hand oder Helena Bonham Carter in einem größtenteils auf den Prolog beschränkten Kurzauftritt. Auch Christian Bale überzeugt natürlich in der Hauptrolle, allerdings ist dies nach "The Dark Knight" bereits das zweite Großprojekt in Folge, in dem er als nomineller Hauptdarsteller eigentlich unterfordert wird. Überrascht hat mich zudem, wie unpassend ich diesmal Michael Ironside fand. Eigentlich ist der alte Haudegen für solche Badass-Rollen wie geschaffen (ich erinnere nur an seinen unvergeßlichen Auftritt in "Starship Troopers"), aber hier wirkte er auf mich wie ein Fremdkörper in einem insgesamt guten Cast. Was Bryce Dallas Howard trifft: Ihre Rolle ist in der Tat dermaßen winzig und unerheblich, daß man sie einfach nur ignorieren sollte. Howard jedenfalls hat besseres verdient.
Zwar ist die Geschichte auch zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich komplex, aber für meinen Geschmack absolut zweckmäßiger Rahmen für einige wirklich großartig inszenierte Action-Sequenzen und Verfolgungsjagden. Und was das "Mad Max"-Setting betrifft: Nunja, man mag es oder man mag es nicht. Ich persönlich ziehe es dem Gegenwarts-Setting der drei Vorgänger vor. Die Musik von Danny Elfman fand ich übrigens gelungen. Nicht spektakulär, aber durchaus passend.

Leider haben die letzten 30 Minuten viel kaputtgemacht. Die bestehen nämlich nur noch aus Action - die zuvor mehr oder weniger sorgfältig aufgebauten Charaktere werden plötzlich komplett ignoriert, ebenso, wie von Elgi bzw. dem Spiegel-Artikel ausgeführt, die Handlung. Stattdessen wird nur noch gekämpft und das ehrich gesagt noch nicht mal übermäßig unterhaltsam. Irgendwie gingen den Drehbuch-Autoren da wohl die Ideen aus ...

Sehr schade um einen ansonsten durchaus gelungenen Action-Film. Dadurch wird die Wertung auf 6,5 Punkte gedrückt. Wie gesagt: Aus Sicht eines relativ neutralen Betrachters, nicht aus der eines Terminator-Fans. smile

P.S.: Eigentlich ist "Terminator - Die Erlösung" ja von Anfang an als Auftakt einer Trilogie konzipiert gewesen. Das mag vielleicht auch die eine oder andere Schwäche erklären, wenn auch nicht entschuldigen. Ich bin aber gespannt, ob dieses Trilogie-Konzept wirklich weiterverfolgt wird, denn gerade in den USA blieb der Film doch deutlich unter den kommerziellen Erwartungen. Dank des vergleichsweise besseren internationalen Einspielergebnisses wird er zwar kein Flop, aber die Gewinnschwelle wird er wohl auch frühestens mit der DVD-Auswertung überschreiten ...

Last edited by Ralf; 10/06/09 02:09 PM.