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Ich würde sogar sagen, die ersten paar Folgen sind lediglich sehr gut - der Rest ist phänomenal!
Hast du "Firefly" nicht in Englisch geschaut, Ralf?
"Serenity" macht natürlich gleich doppelt so viel Spass, wenn man die Serie gesehen hat. Sind ja leider nur 13 Folgen.
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Joined: Mar 2003
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Hast du "Firefly" nicht in Englisch geschaut, Ralf?
Ich glaube schon, wieso? DVDs schaue ich eigentlich immer in Originalsprache (mit Untertiteln) ...
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Naja, ich dachte, dass die Serie eventuell etwas durch die Synchronistaion verloren hätte... Ich habe selten eine Serie gesehen, die derart gut geschriebene (und vorgetragene) Dialoge hatte. Und zwar ziemlich durchgehend.
Es ist eine echte Schande, dass es davon nur eine halbe Staffel gab!
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Naja, ich dachte, dass die Serie eventuell etwas durch die Synchronistaion verloren hätte... Ich habe selten eine Serie gesehen, die derart gut geschriebene (und vorgetragene) Dialoge hatte. Und zwar ziemlich durchgehend.
Na, das erlebst du doch momentan mit deinem Marathon wieder. Ich bin sowieso der Meinung, daß Joss Whedon der amerikanische Steven Moffat ist. Oder Steven Moffat der britische Joss Whedon, wie man will. Jedenfalls sind das meine beiden absoluten Lieblings-Serien-Drehbuch-Autoren, gerade was den Dialogwitz betrifft - und ich bin schon extrem gespannt auf die erste "Doctor Who"-Staffel mit Moffat als Showrunner ...
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Da gebe ich dir uneingeschränkt Recht, Ralf!
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Gut. Ist auf meinem mentalen Kaufzettel vermerkt.
When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it. --Dilbert cartoon
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Nachdem ich ja leider aus Zeit- und Geld-Gründen immer seltener dazu komme, ins Kino zu gehen, habe ich nun einfach mal sieben auf einen Streich erledigt! Nämlich beim ersten deutschen Filmmarathon, ausgetragen am gestrigen Samstag von 12.00 Uhr bis 5.00 Uhr nachts im Augsburger CineMaxx. Bisher lag mein Rekord wohl bei drei Filmen am Stück beim Fantasy Filmfest - möglicherweise waren es einmal sogar vier, ich weiß es nicht mehr genau. Jedenfalls fand ich drei schon recht stressig, weshalb ich auch lange zögerte, an diesem Marathon teilzunehmen. Zumal das Programm vorher nicht bekanntgegeben wurde. Klar war nur, daß es einen Klassiker geben würde und sechs Filme, die innerhalb des nächsten halben Jahres ihren regulären deutschen Kinostart haben (bzw. teilweise sogar nur DVD-Start). Und das waren sie: 1. "Strange Days": Eigentlich hatte ich ja einen älteren Klassiker (mindestens 80er, wenn nicht noch früher) erhofft und, ehrlich gesagt, auch einen besseren. Nein, "Strange Days" ist kein schlechter Film, in vielerlei Hinsicht ist er sogar ein richtig guter. Aber wie schon bei meiner Erstsichtung vor einigen Jahren hat der doch arg vorhersehbare Handlungsverlauf auch diesmal nicht die ganz große Begeisterung in mir aufkommen lassen. Immerhin aber schön, Vincent D´Onofrio und William Fichtner zu sehen - ich glaube, als ich "Strange Days" zum ersten Mal sah, kannte ich die noch gar nicht und wußte deshalb auch nicht mehr, daß sie in dem Film mitspielen ... 7,5 Punkte. 2. "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" (OmU): Mit ziemlicher Sicherheit der bisher beste Film, der im letzten Irak-Krieg oder - wie hier - in dessen Nachwehen spielt (habe zugegebenermaßen auch nicht alle gesehen ...). Die fast dokumentarische, stets wertfrei bleibende Inszenierung zieht den Zuschauer mitten ins nervenzerfetzende Geschehen hinein und zeigt ihm auch jene Seiten dieses Krieges, die man in den Medien nicht sieht. Obwohl der Film streng die Perspektive der amerikanischen Bombenentschärfungs-Spezialisten beibehält, ist er doch keinesfalls parteiisch. Wie gesagt, die Inszenierung ist wertfrei, allerdings bleibt dem Zuschauer bei dem Gezeigten gar nichts anderes übrig, als seine eigenen Schlüsse daraus zu ziehen (z.B. was das - natürlich durch die Angst vor Anschlägen gesteuerte - Verhalten der GIs gegenüber der irakischen Zivilbevölkerung betrifft, das sicherlich nicht immer dazu beiträgt, Spannungen abzubauen). Wenn man dem Film etwas vorwerfen kann, dann daß er keine wirkliche Handlung hat. Er zeigt im Grunde genommen einfach nur diverse aneinandergereihte Episoden, wenngleich garniert durch eine gewisse Entwicklung der Haupt-Charaktere. Ähnlich wie bei "Black Hawk Down" sind übrigens einige bekannte Gesichter in Mini-Gastrollen zu sehen (Guy Pearce, David Morse, Ralph Fiennes und Evangeline Lilly). Davon abgesehen: Toller Film, starkes Comeback für Kathryn Bigelow. 8,5 Punkte. 3. "The Visitor" (OV): Mein Lieblingsfilm des Marathons. Eine kleine Geschichte über einen vom Leben verbitterten, verwitweten Wirtschafts-Professor (darf endlich auch mal in einer Hauptrolle glänzen und wurde dafür prompt mit einer OSCAR-Nominierung gewürdigt: Richard Jenkins), der sich gewissermaßen zufällig mit einem jungen Pärchen illegaler Immigranten anfreundet und dabei die Lebensfreude wiederfindet. Ein bißchen hat mich "The Visitor" an Filme wie "Lost in Translation" oder "Broken Flowers" erinnert (anders formuliert: Ich glaube, der Film ist was für dich, Elgi ) - allerdings enthält er zusätzlich noch eine ebenso wichtige wie deutliche, kritische Note, was den Umgang speziell der Bush-Regierung mit Immigranten betrifft. So gesehen ein bißchen doof, daß wir in Deutschland den Film erst sehen dürfen, nachdem wir Bush endlich los sind - aber ich denke, das können wir alle verschmerzen. 9 Punkte. 4. "Oben" (OV; nicht in 3D): Wie üblich ein guter Pixar-Film, aber zu meinen absoluten Favoriten gesellt er sich nicht. Obwohl ich das zu Beginn dachte, denn speziell bei der Collage über das gemeinsame Leben von Hauptfigur Carl und seiner Frau Ellie zeigen die Pixar-Leute, was sie draufhaben: Obwohl das Ganze wahrscheinlich keine fünf Minuten lang dauert, bringt es einem die beiden so nahe, daß ich am Ende der Collage tatsächlich den Tränen nahe war ... Nunja, nach diesem brillanten Beginn konnte es wohl nur noch bergab gehen - das aber immerhin auf gewohnt hohem Niveau. Die Gagdichte ist nicht überragend und echte Brüller gab es meiner Meinung nach selten - unterhaltsam bleibt es aber stets und trotz einiger doch recht klischeehafter Storyschlenker. Leider hatte ich hier im Gegensatz zum wunderbar verständlichen "The Visitor" auch bei einzelnen Charakteren Verständnisprobleme, vielleicht hätte es mir ja ansonsten noch besser gefallen. 8 Punkte. 5. "Red Cliff" (OmeU): John Woos Historienepos brilliert mit - das kennen wir ja von den Chinesen - beeindruckenden Massenszenen, jeder Menge gut choreographierter Action, schillernden Charakteren und dem nötigen Schuß Pathos. Leider gibt es nicht wirklich eine Handlung, weshalb ich die Schlachtplatte auf Dauer etwas ermüdend fand. Ich schätze mal, das liegt an der vorliegenden internationalen Fassung - bei asiatischen Filmen wird ja leider häufig viel Handlung für die internationale Verwertung rausgeschnitten und da hier der Unterschied zwischen dieser Version und dem chinesischen Zweiteiler wohl rund 90 Minuten ausmacht, kann man sich den Rest wohl denken. Das Gezeigte bekommt von mir knapp 7 Punkte (vor allem, weil ich Fan des Genres bin und dem Film handwerklich nicht viel vorgeworfen werden kann). 6. "The Brothers Bloom" (OV): Ach hier habe ich leider nicht alles genau verstanden, weil teilweise ziemlich schnell geredet wird und meine Konzentration zu diesem Zeitpunkt auch schon merklich nachgelassen hatte. Dennoch hat mir Rian Johnsons Gaunerstück und Nachfolge-Werk zum von mir heiß und innig geliebten "Brick" (aus dem übrigens etliche Hauptdarsteller hier kurze Gastauftritte haben) gut gefallen, vor allem hatte der Film wohl mit die größten Lacher des gesamten Marathon-Programms zu bieten (was um die Uhrzeit durchaus hilfreich war, um nicht wegzudösen ), an denen übrigens meist Rinko Kikuchi aus "Babel" in ihrem US-Debüt beteiligt war. Die Story selbst ist allerdings nichts Außergewöhnliches - wer die "Ocean´s"-Reihe mag, dürfte auch an den "Brothers Bloom" gefallen finden. Von der namhaften Darstellerriege hat mir (neben Kikuchi) zu meiner eigenen Überraschung Mark Ruffalo am meisten gefallen - was aber nicht heißen soll, daß Adrien Brody, Rachel Weisz, Robbie Coltrane oder Maximilian Schell (dessen Rolle auf mich allerdings irgendwie stets etwas deus-ex-machina-mäßig wirkte) schlecht gewesen wären. 8 Punkte. 7. "Zack and Miri make a porno": Zum Abschluß noch die erste richtige Komödie - und zu Lachen gab es in der Tat viel. Elizabeth Banks (die sich mit der Bereitschaft, in solchen Rollen aufzutreten, immer fester als echte Traumfrau etabliert )und Seth Rogen harmonieren hervorragend als beste Freunde, die ihre chronische Geldknappheit mit dem Dreh eines Pornos beenden wollen. Die Gagdichte ist sehr hoch, die Nebencharaktere sind hübsch skurril und Justin Long und Brandon "Superman" Routh haben einen brillanten Gastauftritt als schwules Pärchen. Hundertprozentig meinen Geschmack getroffen hat der Film leider dennoch nicht, weil er - wie eigentlich immer bei Werken von Kevin Smith - mitunter doch arg zotig geraten ist und das Zentrum der Aufmerksamkeit für meinen Geschmack zu eindeutig bei der Sex-Thematik liegt. Außerdem fällt das Ende der Geschichte ganz bestimmt nicht in die Kategorie "originell" ... 7,5 Punkte. Man sieht also: Es gab erfreulicherweise keinen einzigen Reinfall, insgesamt war die Qualität des Gezeigten ehrlich gesagt sogar höher als von mir erhofft - was wohl vor allem daran lag, daß es bis auf "Oben" (und vielleicht noch "Zack and Miri") keine echten Mainstream-Filme gab, sondern eher etwas für echte Filmliebhaber. Was möglicherweise bei einigen nicht so cineastisch interessierten Zuschauern für eine gewisse Enttäuschung gesorgt haben könnte ... Fazit: Schönes, aber auch anstrengendes Erlebnis. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich bei einer erneuten Austragung wieder dabei sein werde. Die Reisekosten sind schon recht happig (obwohl ich gar nicht so weit weg wohne) und für sieben Filme am Stück werde ich langsam echt zu alt ...
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... und für sieben Filme am Stück werde ich langsam echt zu alt ... Da gestern mal wieder der wunderbare (und wohl immer noch beste - die Genese von Superhelden, die Formung von erfolgreichen Filmpaaren, die Anfänge... das bringt halt immer noch den größten Reiz mit sich ) erste Teil der grandiosen "Lethal Weapon"-Reihe - "Zwei stahlharte Profis" - mit dem unschlagbaren Duo Mel Gibson & Danny Glover lief (auch noch auf ZDF -> ohne Werbung! ), sollten wir an dieser Stelle vielleicht respektvoll umformulieren: "Du wirst zu alt für diesen Scheiß!"Ragon, der tödliche Magier
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HARRY POTTER UND DER HALBBLUT-PRINZ:Irgendwie geht es mir bei den HP-Filmen wie bei Star Trek: Die Geradzahligen sind die Guten! Und vorliegender sechster Teil reiht sich in meiner persönlichen Hitliste auf Platz 2 ein (minimal hinter dem zweiten Film und knapp vor dem vierten). Mein größter Kritikpunkt am direkten Vorgänger ist zum Glück einigermaßen behoben worden. Denn nachdem es im fünften Film eigentlich nur ganz am Schluß ein bißchen richtige Handlung gab, wird die Story diesmal von Anfang an schön vorangetrieben. Zwar auch eindeutig nicht in revolutionärem Ausmaß, aber definitiv ausreichend. Wenngleich auch diesmal das Problem bestehen bleibt, daß das große Finale nach rund zwei Stunden eher gemächlicher Erzählweise arg gehetzt wirkt. Nach allem, was ich so gelesen habe, gibt es von Seiten den Zuschauer (die Kritiker haben diesmal fast durchgehend positive Rezensionen abgegeben) zwei große Kritikpunkte, die die Bewertungen so deutlich spalten wie von den vorherigen Film wohl nur der dritte (den ich immer noch für den mit Abstand schwächsten halte, während viele andere ihn am besten fanden ...): 1. Kenner der Buch-Vorlage bemängeln das Fehlen vieler wichtiger Handlungsfäden. Nun, das kann ich nicht beurteilen und da ich eben nur die Filme kenne, ist es mir auch relativ egal. Abgesehen davon, daß ich es natürlich auch schade finde, wenn manche Figuren gar nicht (z.B. Voldemort oder Mad-Eye Moody) oder nur minimal (Remus, auch Hagrid) auftauchen, was im Roman möglicherweise anders gehandhabt wird. 2. Viele erwachsene Zuschauer stören sich an den Teenager-Romanzen, die diesmal erneut einen recht großen Raum einnehmen. Was ich allerdings überhaupt nicht störend finde, da ihr Anteil zum Einen meiner Meinung nach nicht überproportional ausgefallen ist und die entsprechenden Szenen zum Anderen sehr amüsant in Szene gesetzt sind. Positiv ist jedenfalls, daß Regisseur David Yates, der ja mit dem - IMHO eher schwachen - fünften Teil die Regie übernommen hat, nun deutlich mehr zu einem eigenen Stil gefunden hat und dabei auch wieder verstärkt das Magische an der HP-Welt zum Ausdruck bringt (u.a. mittels toller Kamerafahrten und Landschaftsaufnahmen, aber auch mit überzeugenden Spezialeffekten, die dem Film eine OSCAR-Nominierung sichern sollten). Außerdem stehen diesmal mit Severus Snape und Draco Malfoy zwei Charaktere stärker im Vordergrund, die in den letzten Filmen eigentlich ziemlich überflüssig zu sein schienen (vor allem Draco). Und mit Jim Broadbent als Professor Slughorn gibt es eine ausgezeichnete Ergänzung für den Lehrstab von Hogwarts (außerdem bleiben jetzt langsam wirklich nicht mehr viele britische Schauspiel-Stars übrig, die noch keine HP-Rolle hatten ). Auf der anderen Seite finde ich dafür, daß diesmal erstmals die logischerweise immer größer werdende Altersdiskrepanz zwischen den Jungdarstellern und ihren Figuren ein wenig stört. Aber das läßt sich nunmal nicht ändern und ist auch nicht wirklich schlimm. Insgesamt ist "Harry Potter und der Halbblut-Prinz" ein sehr schönes Abenteuer geworden, dessen spannender Handlungsverlauf mich diesmal in wesentlich größere Vorfreude auf die beiden verbleibenden Filme verfallen läßt als nach dem fünften Film. 8,5 Punkte. Ich bin ja mal gespannt, ob vor Abschluß der Filmreihe auch John Cleese nochmal seine Mini-Rolle aus den ersten beiden Filmen wiederaufnehmen darf ...
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Public Enemies:USA, 1933: John Dillinger (Johnny Depp) und seine Bande halten mit ihren erfolgreichen Bankrauben und gelegentlichen Gefängnisausbrüchen das ganze Land in Atem - darunter auch einen gewissen J. Edgar Hoover (Billy Crudup), der die Gelegenheit nutzt, seine Idee einer bundesstaatenübergreifenden Polizei zu propagieren. Konkret beauftragt er Agent Melvin Purvis (Christian Bale) damit, dem kriminellen Treiben von Dillinger und seinen Männern ein Ende zu bereiten - "Tot oder tot", wie die Gejagten selbst witzeln ... Michael Manns neuestes Gangsterepos erinnert in vielerlei Hinsicht an seinen wohl besten Film "Heat": Es ist das Duell zweier großartiger Schauspieler, von denen einer auf Seiten des Gesetzes steht und der ein Krimineller ist - wobei die Unterschiede zwischen dem Verhalten der beiden Parteien ausgesprochen gering sind. Auch sonst ist vieles wie immer bei Michael Mann: Score und Songauswahl sind sehr gelungen, Optik und Ausstattung sind beeindruckend, zudem gibt es auch diesmal einige wahrlich brillante Szenen (natürlich inklusiver diverser Shootouts), die zeigen, welch fabelhafter Regisseur Michael Mann sein kann. Dennoch ist "Public Enemies" definitiv nicht sein bester Film. Daß die Hochglanzoptik angesichts der Ära, in welcher der Film spielt, ziemlich anachronistisch wirkt und damit den gegenteiligen Weg fast aller anderen zu dieser Zeit spielenden Filme beschreitet (z.B. "Road to Perdition" oder auch "Oh Brother where art thou"), ist sicherlich Geschmackssache. Ich persönlich fand es etwas gewöhnungsbedürftig, aber meiner Meinung nach funktioniert es ziemlich gut. Problematischer ist da schon, daß sich Michael Mann leider viel zu wenig auf die Charaktere der Geschichte konzentriert. Einmal steht John Dillinger zu sehr im Zentrum der Handlung. Selbst Christian Bales Agent Purvis oder OSCAR-Gewinnerin Marion Cotillard als Dillingers große Liebe bleiben letztlich vergleichsweise blasse Nebenfiguren, erst recht gilt das für Dillingers Gangsterfreunde. Zwar, das gebe ich gerne zu, sind die meisten dieser Figuren interessant genug gezeichnet, um sich einzuprägen und Stoff für gute Szenen zu liefern - aber sie bleiben eben komplett an der Oberfläche. Es sind eher Abziehbilder als echte Figuren. Sehr schön gestaltete Abziehbilder zwar und - auch das sind wir von Michael Mann im positiven Sinne gewohnt - bis in die kleinste Nebenrolle hochkarätig besetzt (u.a. mit David Wenham, Stephen Dorff, Jason Clarke, Channing Tatum, Leelee Sobieski, Emilie de Ravin, Giovanni Ribisi, Branka Katic, Stephen Lang sowie Sängerin Diana Krall), aber doch nur Abziehbilder. Schlimmer noch: Selbst Dillinger bleibt schablonenhaft. Nicht das geringste erfährt das Publikum über seine Motivation (immerhin ist er kein normaler Bankräuber, sondern hat den Ruf eines modernen Robin Hood), sehr wenig über seine Vergangenheit oder seine Gedankenwelt. Das ist schlicht und ergreifend schade, weil somit die Chance vertan ist, diese Ikone der amerikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts als echten Mensch darzustellen. Stattdessen wird er zwar nicht unbedingt so sehr glorifiziert wie in vielen anderen Publikationen, aber im Vergleich zu den brutalen Polizeimethoden kommt er beinahe harmlos rüber. Zwar ist mir klar, daß die Polizei zur damaligen Zeit wirklich nicht zimperlich mit Kriminellen oder Verdächtigen umging, aber auch in "Public Enemies" kommt es so rüber, als wäre deren Verhalten sogar schlimmer als das der eigentlichen Gangster (die immerhin zahlreiche Menschen umgebracht haben). Das hätte man sicherlich ausgewogener darstellen können. Fazit: "Public Enemies" ist ein handwerklich perfekter, fast durchgehend spannender und unterhaltsamer Gangsterfilm mit einigen denkwürdigen Szenen wie dem Gefängnisausbruch in einem Polizeiauto oder dem Treffen in einem Kinosaal, bei dem die Zuschauer von der Leinwand her mithilfe von Steckbriefen aufgefordert werden, nach Dillinger und Co. Ausschau zu halten , der aber das Potential seiner herausragenden Besetzung mangels handfester Charakterzeichnung nur ankratzt und deshalb unter den Möglichkeiten des Regisseurs bleibt. 8 Punkte. P.S.: Den Film, den Dillinger kurz vor Schluß im Kino sieht, hätte ich am liebsten auch gleich angeschaut: Das "Der dünne Mann"-Trio W.S. Van Dyke, William Powell und Myrna Loy, dazu noch Clark Gable - das KANN ja nur ein guter Film sein!
Last edited by Ralf; 10/08/09 03:51 PM.
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Joined: Mar 2003
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ADVENTURELAND:1987: Nach dem Highschool-Abschluß sollen für James (Jesse Eisenberg, "Der Tintenfisch und der Wal", "Hunting Party") goldene Zeiten anbrechen: Seinen Studienplatz in New York hat er bereits in der Tasche, aber vorher will er mit Freunden auf große Europa-Reise gehen. Doch dann wird dummerweise sein Vater auf eine deutlich schlechter bezahlte Stelle versetzt und nicht nur fehlt somit das ihm für den Highschool-Abschluß versprochene Geld für die Europa-Reise - nein, sogar seine Studienpläne sind ernsthaft gefährdet. Um sich die Studiengebühren leisten zu können, heißt es daher: Jobben statt Europa! Und zum Geldverdienen landet er im "Adventureland", einem ziemlich heruntergekommenen Jahrmarkt, der mit so herrlich skurril-liebenswerten Gestalten gepflastert ist, wie man sie wohl nur in amerikanischen Coming-of-age-Filmen finden kann. In der Realität sind sie mir jedenfalls (leider) nie begegnet ... Anders als die meisten Filme dieses Genres in der letzten Zeit (darunter "Superbad" vom gleichen Regisseur, Greg Mottola) kommt "Adventureland" allerdings deutlich ernsthafter und nachdenklicher daher. Eine wohltuende Abwechslung, zumindest für jemanden, der wie ich aus seinen Teenager-Jahren schon etwas herausgewachsen ist. Natürlich geschieht hier nicht allzu viel überraschendes: James - der natürlich noch Jungfrau ist - interessiert sich für gleich zwei weibliche Angestellte des Parks, von denen eine dummerweise eine Affäre mit einem ca. 30-jährigen Musiker-Schrägstrich-Frauenheld (Ryan Reynolds) hat, der im Adventureland als Mechaniker arbeitet. Außerdem findet James neue Freunde, langweilt sich bei der Arbeit und ist sogar beinahe dazu bereit, sein Leben für einen riesigen Plüsch-Pandabären (den Hauptgewinn des Adventureland) zu riskieren. Naja, wie das halt so läuft in dieser Art Film. Aber es funktioniert. Auch ohne Originalität funktioniert "Adventureland" weitgehend, weil er seine Geschichte mit Herz erzählt, weil er seine Charaktere - ganz anders als der gestern rezensierte "Public Enemies" - liebevoll entwickelt und fast vollständig auf Humor der derberen Sorte zugunsten der leisen Töne verzichtet. Leider konnte mich die weibliche Hauptdarstellerin (Kristen Stewart, von Milliarden Teenies weltweit geliebt und gehaßt seit ihrer Hauptrolle in "Twilight" - für mich ist sie allerdings immer noch die Tochter von Jodie Foster in "Panic Room" ) nicht vollends überzeugen. Die Chemie zwischen ihr und Jesse Eisenberg paßt zwar einigermaßen, schauspielerisch zieht Stewart aber eindeutig den kürzeren. Der sonstige Action- und Comedy-Experte Ryan Reynolds ("Smokin´ Aces", "Party Animals", "Amityville Horror", "Selbst ist die Braut") gefällt dafür in einer ungewohnt ernsten Rolle und für das gewisse Amusement zwischendurch sorgen die in den USA populären Komiker Bill Hader und Kristen Wiig (als Betreiber des Adventureland). Fazit: Ein richtig netter, wohltuend unaufgeregter coming-of-age-Film, dessen warmherzig gezeichnete Figuren deren mangelnden Realismus gerne verzeihen lassen. 7,5 Punkte.
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Joined: Mar 2003
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Argh ! Verwendest du jetzt auch dieses blöde Wort "unaufgeregt" ???
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Joined: Mar 2003
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Wenn es, wie hier, paßt, dann schon. Mir fällt auch kein besseres ein. Was findest du denn daran blöd?
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Joined: Mar 2003
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Mir fällt auch kein besseres ein. "Entspannt".
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Joined: Mar 2003
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Alrik, nö. Schlicht: Nö! "Unaufgeregt" ist genau die korrekt diametrale Wortwahl mit der Ralf den Kontrapunkt gegen die anderen, völlig überkandidelten Teenie-Filme der jüngeren und nicht mehr ganz so jungen Vergangenheit zu setzen beabsichtigte. "Entspannt" geht da in der Konnotation zu deutlich von ab und ist nicht scharf genug für den Aufbau dieses Gegensatzes. Zumindest wenn man die Abneigung gegen die zweitere Kategorie so hervorheben will, wie Ralf es vor hatte. ... (Kristen Stewart, von Milliarden Teenies weltweit geliebt und gehaßt seit ihrer Hauptrolle in "Twilight" - für mich ist sie allerdings immer noch die Tochter von Jodie Foster in "Panic Room" ) Ach DAS ist DIE?!?! Da fand´ ich sie allerdings cool, als diabeteskranke, aufgeweckte und mutige Tochter von Jodie Foster. Hab´ ich neulich erst die "Premiere" mit gehabt - auch der Film als solches ist nicht so schlecht, mit Forest Whitaker etc. ... und Comedy-Experte Ryan Reynolds... ... und seit kürzerem Ehemann von Scarlett Johanson! [ Warum Du das wohl hättest unterschlagen wollen... ] Ragon, der panische Abenteuer Johanson-Magier
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Du bist aber heute nicht besonders unaufgeregt !
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Mitneffen, eher geistig recht rege... Ragon
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Joined: Mar 2003
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Alrik, nö. Schlicht: Nö! "Unaufgeregt" ist genau die korrekt diametrale Wortwahl mit der Ralf den Kontrapunkt gegen die anderen, völlig überkandidelten Teenie-Filme der jüngeren und nicht mehr ganz so jungen Vergangenheit zu setzen beabsichtigte. "Entspannt" geht da in der Konnotation zu deutlich von ab und ist nicht scharf genug für den Aufbau dieses Gegensatzes. Zumindest wenn man die Abneigung gegen die zweitere Kategorie so hervorheben will, wie Ralf es vor hatte. Nein, wenn das wie Abneigung rüberkam, dann war das nicht so beabsichtigt. Deutliche Abgrenzung, ja (und deshalb ist das "un" vor dem "aufgeregt" auch treffender als ein inhaltlich vergleichbares "entspannt"). Aber keine prinzipielle Abneigung! Ich sehe auch ganz gerne mal diese hysterischen Klamauk-Filme (z.B. habe ich kürzlich im ARD-Nachtprogramm (!) den zwei Drittel lang erstaunlich witzigen "Eurotrip" entdeckt und genossen ) - aber eben nicht NUR und in den letzten Jahren haben die IMHO schon Überhand genommen. Da ist eine Abwechslung natürlich umso willkommener. Ach DAS ist DIE?!?! Da fand´ ich sie allerdings cool, als diabeteskranke, aufgeweckte und mutige Tochter von Jodie Foster. Im Vergleich zu "Panic Room" ist Stewart heutzutage wirklich kaum wiederzuerkennen. Ehrlich gesagt gefiel sie mir damals sowohl optisch (natürlich in einem nicht-sexuellen Sinne, sie war damals ja erst 12) als auch schauspielerisch deutlich besser als heute. Vermutlich motiviert es einfach unheimlich, wenn man sich neben zwei OSCAR-Gewinnern behaupten muß. ... und seit kürzerem Ehemann von Scarlett Johansson! [ Warum Du das wohl hättest unterschlagen wollen... ] Ragon, der panische Abenteuer Johansson-Magier Ich habe mir erlaubt, deine Schreibweise der guten Scarlett zu korrigieren. Davon abgesehen sei ihr doch ein wenig Ehevergnügen gegönnt. Solange sie danach zu mir findet ...
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Heute gibt´s einen Doppelpack, der die beiden größten Überraschungshits dieses Kinosommers umfaßt: HANGOVER:Der Mittdreißiger Doug, seine beiden besten Freunde Phil und Stu sowie sein künftiger Schwager Alan machen sich auf den Weg nach Las Vegas, um Dougs Junggesellenabschied zu feiern. Am nächsten Morgen wachen Phil, Stu und Alan in ihrer völlig verwüsteten Hotelsuite auf und sich reichlich verwirrt. Warum können sie sich an absolut nichts von der letzten Nacht erinnern? Warum hat Phil ein Krankenhausbändchen am Arm? Warum fehlt Stu ein Schneidezahn? Was macht das Huhn im Zimmer? Was zum Teufel hat ein ausgewachsener Tiger im Badezimmer zu suchen? Und vor allem: Wo ist Doug, der Bräutigam? All diese Fragen versuchen die drei reichlich ramponierten Männer nun zu klären und somit aufzudröseln, was genau in der vergangenen Nacht passiert ist - in der Hoffnung, daß sie so auch Doug wiederfinden ... "Hangover" ist quasi "American Pie" für Erwachsene. Wie schon bei seinem Comedy-Hit "Old School" vor sechs Jahren gelingt es Regisseur Todd Phillips, aus einer ausgelutschten Prämisse erstaunlich viele gute Gags rauszuholen. Dabei helfen diverse Cameos ebenso wie die großteils comedyerfahrenen Hauptdarsteller. Nunja, sehr viel mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Der Anfang ist ein bißchen langatmig geraten, manche Gags sind etwas kindisch. Aber insgesamt: Ein gelungener Sommerhit, wenngleich der Hype darum doch ein wenig übertrieben ist. 8 Punkte. SELBST IST DIE BRAUT:Margaret Tate (Sandra Bullock) ist Führungspersönlichkeit bei einem großen Verleger in New York - und ein absolutes Biest á la Meryl Streep in "Der Teufel trägt Prada"! Andrew (schon wieder Ryan Reynolds) ist ihr leidgeprüfter Assisstent, der aus Idealismus Lektor werden will, damit die Welt hervorragende Manuskripte auch tatsächlich in Buchform genießen kann. Sein Arbeitseifer geht gar soweit, daß er mitspielt, als Margaret ihn kurzerhand zu ihrem Verlobten erklärt, da ihr die Abschiebung in ihr Heimatland Kanada droht. Nun gilt es erstmal, eine gründliche Überprüfung ihrer Beziehung durch das Einwanderungsbehörde zu überstehen - und den Antrittsbesuch bei Andrews Familie in Alaska ... Yep, auch diese romantische Komödie folgt nicht gerade neuen Wegen und ist von Anfang bis Ende vorhersehbar. Darüber trösten vor allem die beiden Hauptdarsteller hinweg: Während Sandra Bullock auch mit 45 Jahren noch mit Charme, gutem Aussehen und ihren komödiantischen Fähigkeiten bezaubert, gelingt es Reynolds trotz der über 10 Jahre Altersunterschied, die (zunächst) Schein-Beziehung glaubwürdig wirken zu lassen. Die vielzitierte Chemie ist zwischen Bullock und Reynolds definitiv vorhanden! Das tröstet zwar über die mittelmäßige Story hinweg (ebenso wie die genretypischen liebenswert-skurrilen Nebenfiguren, u.a. verkörpert von Ex-"Golden Girl" Betty White), läßt sie aber keineswegs vergessen. Unter den romantischen Komödien erreicht "The Proposal" (so der wesentlich bessere Originaltitel) nur einen guten Mittelfeldplatz - gerade von Sandra Bullock hat man da schon lustigeres gesehen (dennoch ist "The Proposal" inzwischen gar ihr kommerziell erfolgreichster Film überhaupt!). 7 Punkte. Das witzigste gibt es übrigens während des Abspanns zu sehen: Da wird das Publikum nämlich Zeuge der Befragungen von Margaret, Andrew und ihren Bekannten/Verwandten durch die Einbürgerungsbehörde. Und diese Befragungen sind herrlich albern. So, nachdem ich jetzt etwa ein Dutzend Filme in den letzten zwei Wochen gesehen habe, ist jetzt erstmal wieder Pause - bis zum Fantasy Filmfest Ende August.
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... Andrew (schon wieder Ryan Reynolds)... Ja-haaa, siehste? Der "Schnuckel" (Wah! ) verfolgt Dich auf Schritt und Tritt. Wirst noch merken, der könnte sich zu Deiner Nemisis mausern! (von wegen "findet am Ende zu Dir" - HA! Daß ich nicht lache! ) ... So, nachdem ich jetzt etwa ein Dutzend Filme in den letzten zwei Wochen gesehen habe, ist jetzt erstmal wieder Pause - bis zum Fantasy Filmfest Ende August. Äh, ja nee, is´ klar, Ralf! Das ist ja eigentlich für Deine Verhältnisse schon fast "Äonen". ... an der Stelle müßte man sich eigentlich nachgerade dazu animiert fühlen, darüber Wetten abzuschließen, ob Du das überhaupt durchhältst, diesen langen, kalten "Kino-Entzug"... Ääääälgiiiiii!!! Würdest Du evtl. mal die Wetteinsätze?... Nur kurz?... Danke! Ich denke die Mindesteinlage dürfte unter dieser Prämisse allen bekannt sein?!?! *händereib*... Ragon, der Kinomagier
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