Das Problem: Die Entwicklung der Entwicklungsländer. Das Thema hatten wir schon mal, aber bei Ddraig hat es gerade so geklungen, als ob man den Chinesen z.B. ernsthaft vorwerfen könnte, daß auch sie ein Auto wollen und eine Zentralheizung und fließend Warmwasser usw... all das, was für uns selbstverständlich ist.
Nein so einfach ist es natürlich nicht. Keiner wird von einem Hungernden erwarten, dass er vor dem Schlaraffenland stehenbleibt, wenn ihm die Tore dorthin weit offen stehen. Und erst recht kann man von niemandem erwarten, dass er Maß hält, während wir weiterhin aus dem Vollen schöpfen.
Nur ist diese Betrachtungsweise zu sehr vereinfacht. Berücksichtigt ist dabei nämlich nicht, dass wir in blinder Gier hineingestolpert sind und erst jetzt allmählich begriffen haben, welchen Preis wir dafür zu zahlen haben. Wer jetzt noch durch das Tor geht, der KENNT den Preis bereits genau - und tut es trotzdem.
Aber auch diesen Vorwurf können wir nur erheben, wenn wir selbst zur Umkehr bereit sind. Denn auch wir kennen den Preis jetzt und müssen das Schlaraffenland wieder verlassen, wenn wir andere glaubwürdig davon abhalten wollen, den selben Fehler zu begehen.
Aber dazu ist der Mensch als Art nicht in der Lage. Wir leben alle nach dem Prinzip, das Erreichte zu sichern und es um jeden Preis gegen andere zu verteidigen, die auch etwas davon haben wollen. Der Mensch ist nur dann zum Teilen bereit, wenn er dadurch keine spürbare Einschränkung erfährt.
Und nun fragen wir mal ehrlich: Wer von uns ist wirklich dazu bereit ? Sicher, wir alle sparen vermutlich Energie wo wir können, lassen das Auto so oft wie möglich stehen, wechseln zu Biostrom-Anbietern und beachten mehr was und von wem wir etwas kaufen. Aber damit sind keine wirklichen Einschränkungen verbunden. Niemand von uns wird sich in seinem industriellen Wohlstand auf das Niveau des 19. Jahrhunderts zurückwerfen lassen wollen, damit die aus dem Mittelalter auch mal ins 19. Jahrhundert aufsteigen können. Also wird es kommen wie es kommen muß.
Auf einige Effekte des Klimawandels haben wir vielleicht noch Einfluß, wenn wir uns ernsthaft bemühen würden (was wir alle nicht tun). Auf andere aber nicht. Die Permafrostböden beginnen stellenweise bereits zu tauen und setzen Methan frei. Die Erwärmung der Meere setzt ebenfalls zunehmend Methanhydrat vom Meeresboden frei. Und es ist leider tatsächlich so, wie es in "HOME" gesagt wird: Wenn dieses 20x stärkere Treibhausgas zunehmend freigesetzt wird, dann sind wir nur noch Passagier und fahren ohne Bremsen auf den Abgrund zu.
Vielleicht haben wir den Point of no return tatsächlich schon überschritten. Die immer schneller und immer dramatischer zunehmenden Folgen, die jede Prognose nur kurze Zeit später wieder Makulatur werden lassen, lassen das befürchten. Dann können wir Asien und Indien auch gönnen, mit uns gemeinsam in die Katastrophe zu taumeln, denn das ist dann auch nur noch ein Tropfen im ohnehin platzenden Faß.