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So grandios, wie Roddick in diesen zwei Wochen aufgespielt hat, hätte ich ihm den Sieg wirklich gegönnt - zumal Federer heute erstmals ein klein wenig schwächelte ... Ja, ich bin zwar bekanntermaßen bekennender Federer-Fan, aber heute wäre der Sieg fast noch verdienter für Roddick gewesen. Sein Spiel gefiel mir heute einfach besser als das von Federer. Letzterer wirkte unheimlich unsicher und passiv, er wirkte über weite Strecken auch irgendwie etwas lustlos. Er hat zwar gut serviert, aber ansonsten war sein Spiel, insbesondere im Vergleich mit dem Spiel der letzten Tage, verhältnismäßig bescheiden. Die ersten vier Sätze waren ohnehin recht langweilig. Da wird einfach zuviel schon durch den Aufschlag bestimmt, insgesamt macht es das Zuschauen einfach nicht attraktiver. Zumindest für mich nicht. Rasen ist ja ohnehin der Belag, der mir am wenigsten gefällt. Tja, sei's drum. Auch wenn das heute ein wenig die Souveränität vermissen ließ: Der fünfzehnte Titel ist perfekt und die Weltnummer 1 ist auch zurück erobert. Die haben heute ja durchsickern lassen, dass es Gerüchte gibt, dass Nadal dieses Jahr gar nicht mehr wird spielen können. Ich gebe da vorerst noch nicht viel drauf, ich hoffe sehr, dass sich das nicht bewahrheiten wird. Ohne ihn fehlt einfach jemand, der Federer bei einer Leistung wie der heutigen dann auch ein Schnippchen schlägt. Es ist einfach weniger spannend. Wobei ja nun die Hartplatzsaison bevorsteht, und auf dem Belag gibt es weitaus mehr Spieler, die ihn ernsthaft fordern können, und nicht nur Nadal.
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Übrigens habe ich eine junge Tennis-Spielerin "gefunden", die unserem Elgi gefallen dürfte: Heidi El Tabakh. (wie die Eltern auf DEN Vornamen gekommen sind, weiß ich aber auch nicht ...) P.S.: Es soll übrigens nicht verschwiegen werden, daß Anna-Lena Grönefeld tatsächlich mit Mark Knowles das Mixed-Turnier gewonnen hat und somit erste deutsche Siegerin in Wimbledon seit Steffi Graf 1996 ist! Und laut Bericht auf der Wimbledon-Homepage soll Grönefeld sogar treibende Kraft des Sieges gewesen sein. Achja, und beim Junioren-Doppel war auch ein Deutscher (Kevin Krawietz) erfolgreich.
Last edited by Ralf; 06/07/09 08:42 AM.
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Joined: Mar 2003
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Das macht mir Serena Williams nicht wirklich sympathischer: Spöttische Siegerin Mit solchen Aussagen präsentiert sie sich einfach nur als arrogant, kindisch und dumm. Um über ein ganzes Jahr gerechnet die Nummer 1 zu sein (und genau das bedeutet ja die Weltrangliste), muß man eben nicht nur bei den Höhepunkten der Saison (gut) spielen, sondern konstant. Alleine in diesem Jahr hat Safina 12 Matches mehr gewonnen als Serena Williams! Um die Weltrangliste anzuführen, darf man sich eben nicht nur die Rosinen herauspicken, sondern muß das ganze Jahr über arbeiten. Das ist der Sinn der Sache! Wenn Williams also wirklich Weltranglisten-Erste werden will, dann weiß sie doch ganz genau, was sie dafür tun muß: Weniger reden, weniger shoppen, mehr spielen! Und wenn es ihr egal ist - so wie Federer, der ja seit zwei, drei Jahren bewußt weniger Turniere spielt, sich aber noch nie darüber beschwert hat, nur noch Nummer 2 in der Weltrangliste zu sein -, dann soll sie gefälligst die vorlaute Klappe halten und sich nicht über bodenständig gebliebene Spielerinnen mit größerem Arbeitseifer und besserem Charakter herziehen. Mann, Mann, über solche Flachzangen kann ich mich echt immer wieder aufregen ...
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Joined: Sep 2005
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Da kann ich von Glück reden. Ich verabscheue sie ohnehin schon so sehr, dass das gar nicht mehr wirklich steigerbar ist. Und auch, wenn solche Aktionen natürlich vollkommen fehl am Platze und unsportlich sind (keine Frage), so ist Dinara Safina - pardon - beileibe keine wirklich souveräne Nummer 1 der Rangliste. Gemessen am Kräfteverhältnis müsste sie eigentlich viel häufiger ausgetauscht werden. Ja, Safina spielt sehr viele Turniere. Und ja, sie ist auch überall relativ konstant. Aber eben nirgends so wirklich überragend. Und wenn man als Nummer 1 der Welt bei den Majors immer und immer wieder abstinkt, zieht man natürlich den Spott auf sich. Bzw. es wird darüber gesprochen. Gegen Venus ist sie sowas von demontiert worden, in Paris hat sie sich selbst geschlagen und es fehlt einfach ein wirklich großer Titel in ihrer Karriere, der die Nummer 1 auch wirklich rechtfertigen würde. Und das weiß sie ja auch selber, das ist ja wohl auch der Grund, warum sie gegen Kuznetsova beispielsweise so deutlich verlor. Spielerisch kann sie ja weit mehr. Man erinnere sich nur zurück an Federer: Er hatte zunächst auch erhebliche Probleme bei den Majors. Und eben weil alle wusste/vermuteten, dass er weit mehr kann, zog er dadurch auch immer wieder den Hohn der Presse auf sich. Da wurde von "Grand-Slam-Blockaden" gesprochen, etc. Das verpuffte eben erst mit dem Triumpf in Wimbledon. Ich denke, wenn Safina erst einmal einen solchen Titel hat, dann wird sie auch viel ruhiger und selbstsicherer bei solchen Turnieren. Dann verliert sie auch solche Spiele wie die gegen Kuznetsova nicht mehr. Aber gegenwärtig mag sie noch so viele Turniere spüielen und noch so konstant sein; sie versprüht, das wirst du zugeben müssen, beileibe keine solche Souveränität, bzw. Dominanz, wie es noch beispielsweise eine Justine Henin tat.
Es kommt eben in der öffentlichkeit nicht so gut an, wenn jemand nur auf Rang steht, weil er so viele Turniere spielt. Man will eben lieber jemanden ganz oben sehen, der dort, wo er spielt, gewinnt, bzw. überwiegend erfolgreich ist (es muss ja keine Maschine sein). Ich kann das schon ein Stück writ nachvollziehen. Aber das ist eben das System auf der Profitour, und ich wüsste auch nicht, welche andere Regelung sinnvoller wäre. Kurzum: Wenn Serena so denkt, dann finde ich das gar nicht so verwerflich. Im kern ist da schon was wahres dran. Es allerdings öffentlich zu äußern und so eine Spielerin öffentlich zu denunzieren, die es dahingehend ohnehin schon sehr schwer hat, zeugt in der Tat nicht gerade von menschlicher Größe. Das ist wirklich mies von ihr, keine Frage.
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Joined: Mar 2003
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Das ist im großen und ganzen genau das, was ich ebenfalls darüber denke. Daß Safina keine souveräne Nummer 1 ist, sondern derzeit eher von der Schwäche ihrer Gegnerinnen profitiert, und ihr vor allem noch ein großer Titel fehlt, läßt sich ja nicht leugnen. Allerdings ist sie eben auch noch fast fünf Jahre jünger als eine S. Williams und hat noch jede Menge Zeit für große Erfolge. Ich hoffe sehr für sie, daß sie es vielleicht schon in New York schafft.
Dennoch bleibt festzuhalten, was du ja auch schreibst: Es ist allerunterste Schublade von Williams, so über Safina herzuziehen. Wenn ihr das System nicht gefällt, dann soll sie meinetwegen darüber lästern oder etwas dagegen unternehmen (eben mehr spielen, was aber wahrscheinlich auch nicht funktionieren würde, da sie bei den meisten Nicht-Grand-Slam-Turnieren, bei denen sie überhaupt noch antritt, sowieso unmotiviert agiert und mehr oder weniger früh rausfliegt ...). Sie hat es ja selbst in der Hand. Aber sie soll gefälligst nicht eine verdiente, hart arbeitende Konkurrentin zum Gespött der Öffentlichkeit machen!
Aber das zeigt den ganzen Unterschied wohl - etwas übertrieben formuliert - sowieso schon auf: Dinara Safina ist die bodenständige Arbeiterin - Serena Williams die abgehobene Künstlerin. Wem schaut man lieber bei der Arbeit zu? Der Künstlerin. Für wen empfindet man wesentlich größere Sympathien? Für die Arbeiterin.
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Joined: Mar 2003
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Ähm, Du bist Dir aber schon der innewohnenden Pikanterie bewußt, Ralf, wenn Du die Williams-Schwestern mit "Künstlern" vergleichst? Ausgerechnet die, mit ihrem `Brachial-Tennis´?! In der Sache, Dein Artikel erwähnte es, müßte man aber eventuell schon um eine Aufwertung der Grand Slams nachdenken oder andere Lösungen. Denn Dein Rat "mehr spielen"... nun ja, ich kann das Pensum von Serena nicht im Vergleich... und ich weiß auch nicht, ob das bei den Damen vielleicht doch schon entspannt wurde... aber war da nicht was neulich von Nadal... von wegen "überspielt", "zu dicht gedrängter Turnierkalender", etc.pp.? Unter dem Aspekt wär´ das mit dem "mehr spielen" vielleicht doch nicht der allergesündeste Rat, hm? Diesen Konflikt allerdings auf der armen Safinas Rücken auszutragen, da schließ´ ich mich Euch voll an, daß war allerdings unter aller Kanone. Denn nach der vorgenannten These wäre sie genauso ein "Opfer" der mutmaßlichen Mißverhältnisse wie Williams. Nur daß sie mit Überbelastung bezahlt - während Serena sich halt für die Titel entschieden hat. Laut dem Artikel läßt sich ja beides offenbar nur noch schwerlich in Einklang bringen, womit der Hund dort begraben wäre. Ragon, der Weltranglisten-Magier
Last edited by Ragon_der_Magier; 06/07/09 03:30 PM.
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Joined: Mar 2003
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Denn Dein Rat "mehr spielen"... nun ja, ich kann das Pensum von Serena nicht im Vergleich... und ich weiß auch nicht, ob das bei den Damen vielleicht doch schon entspannt wurde... aber war da nicht was neulich von Nadal... von wegen "überspielt", "zu dicht gedrängter Turnierkalender", etc.pp.? Unter dem Aspekt wär´ das mit dem "mehr spielen" vielleicht doch nicht der allergesündeste Rat, hm? Bei den Männern kann man dieses Argument gelten lassen - auch wenn ich weiterhin der Meinung bin, daß die Sportler als mündige Athleten selbst entscheiden sollen, wie viel sie spielen wollen. Schließlich gibt es ja - außer bei den Masters-Turnieren, falls das nicht in der Zwischenzeit wieder geändert wurde - bei keinem Turnier die Pflicht, anzutreten. Jeder kann sein Pensum selbst bestimmen. Und wie gesagt, es gibt ja auch genügend Spieler, denen die Weltrangliste mehr oder weniger egal ist (Haas gehört auch dazu). Aber bei den Frauen zieht das "Überspielen"-Argument meiner Ansicht nach sowieso nicht. Erstens, weil sie bei den Grand-Slam-Turnieren sowieso nur best of three spielen - aber vor allem zweitens, weil das Leistungsgefälle bei den Damen noch immer deutlich größer ist als bei den Herren. Während bei letzteren auch bei einem Match zwischen der Nummer 5 und der Nummer 100 auf Sand ein Drei-Stunden-Drei-Satz-Match bei einem kleinen Turnier absolut nicht ungewöhnlich ist, können die Top-Spielerinnen bei den normalen Turnieren noch immer oft in kürzester Zeit durchspazieren (zumal es bei den Damen-Turnieren auch öfters Freilose für die gesetzten Spielerinnen in der 1. Runde gibt als bei den Herren) ... P.S.: Vielleicht interessiert dich die Statistik ja: Absolvierte Matches der aktuellen Top5-Spielerinnen in diesem Jahr: Safina: 51 S. Williams: 39 V. Williams: 34 Dementieva: 50 Kusnetzova: 39 Und was die Konstanz betrifft: Erstrunden-Niederlagen: Safina eine (eigentlich 2. Runde, aber nach Freilos), S. Williams drei (davon ebenfalls einmal 2. Runde nach Freilos) - und jetzt überleg´ mal, wie oft Federer oder Nadal in den letzten Jahren in der 1. Runde eines Turniers rausgeflogen sind. Ein "bester Spieler der Welt" sollte sich sowas nämlich eigentlich nicht leisten. Ein Federer und ein Nadal leisten sich das auch nicht ...
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Joined: Mar 2003
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*Mist* Jetz´ hab´ ich es ihm wieder eröffnet, mich auf "seine Spielwiese" zu ziehen: Statistik!Das ist wie wenn ich Federer auf Rasen besiegen wollte... *LOL* Danke für die gewonnenen Erkenntnisse, Ralf! Ragon
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Joined: Mar 2003
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*Mist* Jetz´ hab´ ich es ihm wieder eröffnet, mich auf "seine Spielwiese" zu ziehen: Statistik!Das ist wie wenn ich Federer auf Rasen besiegen wollte... *LOL* Danke für die gewonnenen Erkenntnisse, Ralf! Ragon Aber immer doch ...
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Joined: Mar 2003
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Apropos Statistik: Es gibt ja nun genügend Lobreden über Federer, der als der beste Spieler aller Zeiten bezeichnet wird. Ich finde es zwar etwas müßig, solche Vergleiche zu ziehen, weil ja niemand sagen kann, wie etwa Borg oder Leaver oder McEnroe oder eben Sampras z.B. in der heutigen Zeit spielen würden... Aber ein eher statistisches Detail würde mich interessieren: Wer - abgesehen von Nadal in letzter Zeit - kommt denn auch nur annähernd an Federer heran? Kann man die Konkurrenzsituation heute mit der Konkurrenzsituation zu Zeiten von Sampras (den ich persönlich für den besten halte) vergleichen? Ralle, bitte die Statistiken aufführen. Mir fehlt gerade die Zeit.
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Joined: Mar 2003
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Die reine Liste der Spieler mit den meisten Grand-Slam-Erfolgen ist ja im Rahmen von Federers Rekord-Sieg öfters publiziert worden:
Federer: 15 Sampras: 14 Emerson: 12 Borg: 11 Laver: 11 Tilden: 10 Agassi, Connors, Lendl und einige weiter folgen mit je 8 Erfolgen. Auf Platz 21 ist Boris Becker mit 6 Grand-Slam-Turnier-Siegen bester Deutscher.
Was die Vergleichbarkeit betrifft: Nunja, das ist nicht so einfach zu beurteilen. Wichtig ist dabei erstmal, daß natürlich nicht alle vier Grand-Slam-Turniere gleichzeitig eingeführt wurden. Wimbledon gibt es seit 1877, die US Open seit 1881, die French Open seit 1891 und die Australian Open erst seit 1905. Aufgrund der aufwendigen Reisen vor allem über die Ozeane hinweg waren die Turniere lange Zeit auch eher Kontinental- oder sogar bessere Landesmeisterschaften. Den ersten nicht-französischen Sieg in Paris gab es beispielsweise erst 1933! Dazu kamen natürlich die beiden Weltkriege, während derer nur die US Open ausgetragen wurden. Ein Spieler wie der Ami Donald Budge, der alleine in den Jahren 1937 und 1938 sechs Grand Slams am Stück (!) gewonnen hat, nach dem 2. Weltkrieg aber keines mehr, wurde dadurch beispielsweise extrem in seinem Erfolgsdrang beeinträchtigt. Weiterhin ist zu beachten, daß der Tie-Break erst 1970 regelmäßig gespielt wurde, vorher spielte also die Kondition eine noch deutlich größere Rolle in den theoretisch unendlichen Partien ...
Das sind also jede Menge Faktoren, die eine Vergleichbarkeit erschweren - so richtig ist sie wohl wirklich erst ab etwa 1970 gegeben: - wegen der Einführung des Tie-Breaks - weil 1968 die "Open Era" (im Gegensatz zu den vorher verbreiteten Einladungsturnieren) mit nennenswerten Preisgeldern begann und damit der entscheidende Schritt vom Amateur- zum für alle qualitativ geeigneten Spieler offenen Profi-Tennis in seiner heutigen Form gemacht wurde (vorher gab es auch schon Profi-Spieler, aber das lief eher so wie im heutigen Profi-Boxen: der Promoter, bei dem der Spieler unter Vertrag stand, hatte das Sagen und bestimmte, wo der Spieler antreten mußte - auf der anderen Seite mußten die Amateur-Spieler den Anweisungen ihrer nationalen Verbände folgen, es gab also insgesamt kaum Turniere, bei denen wirklich sämtliche Top-Spieler aufeinander trafen ...) - weil zu diesem Zeitpunkt die Reiseschwierigkeiten, speziell zu den Australian Open, nicht mehr so stark ins Gewicht fielen und somit alle Top-Spieler an allen vier Grand Slams im Jahr teilnehmen konnten.
Demnach würden also Tilden, Emerson und Laver (wobei die beiden letzteren ihre Erfolge in den 1960er Jahren feierten und somit nicht soweit von den oben genannten Kriterien entfernt sind) aus der Liste der "vergleichbaren" Grand-Slam-Gewinner rausfallen.
Somit könnte man schließen: Vergleichbar erfolgreich wie Federer waren in der Tat nur Pete Sampras und Björn Borg. Die anderen waren zwar ebenfalls extrem erfolgreich und einige hätten ohne Kriege sowie Turnier- und Reisebeschränkungen noch viel erfolgreicher sein können (allerdings bei deutlich geringerer Konkurrenz als nach 1968) - aber im Grunde genommen in einem anderen Sport, der nicht mehr wirklich viel mit dem heutigen Tennis zu tun hat ...
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Joined: Mar 2003
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WOW! Da bin ich jetzt aber wirklich schwer beeindruckt! Daß Du Dich so mit der Materie auseinandergesetzt hast. Erneut massiver Erkenntnisgewinn meinerseits! (das heiiiißt - Du hast hoffentlich nicht alles aus Wikipedia abgeschrieben?! ) Ragon
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Joined: Mar 2003
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(das heiiiißt - Du hast hoffentlich nicht alles aus Wikipedia abgeschrieben?! ) Bestimmt nicht abgeschrieben, aber ich wette Ralf schreibt es da noch rein. ;p
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Joined: Sep 2005
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Wie sagte Jimmy Connors so schön: "Im modernen Tennis bis du ein Sandplatz-Spezialist, oder ein Rasen-Spezialist, oder ein Hartcourt-Spezialist - oder du bist Roger Federer."
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Joined: Mar 2003
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WOW! Da bin ich jetzt aber wirklich schwer beeindruckt! Daß Du Dich so mit der Materie auseinandergesetzt hast. Erneut massiver Erkenntnisgewinn meinerseits! (das heiiiißt - Du hast hoffentlich nicht alles aus Wikipedia abgeschrieben?! ) Ragon Die Grundlagen wußte ich als Tennis-Fan, die Details, die man sich nicht wirklich merken kann (Jahreszahlen und so), stammen aus Wikipedia.
Last edited by Ralf; 06/07/09 09:07 PM.
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Joined: Mar 2003
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Meine Frage zielte aber eher auf den Vergleich Sampras - Federer ab.
Ich habe es ja mehrfach zugeqgeben - ich war früher Tennis-Fan, heute betrachte ich das Ganze eher skeptisch. Deswegen würde ich ohne zu zögern die Konkurrenz von Federer bis auf Nadal als deutlich schlechter einstufen als die Konkurrenz von Sampras in seinen besten Tagen.
Daher stellt sich die Frage: Wenn man sagt, daß Federer der beste Spieler aller Zeiten ist, geht man nach den Titeln, die er gesammelt hat? Wenn ja, dann ist doch die Frage, ob er es gegen bessere Konkurrenz nicht schwerer hätte und damit weniger erfolgreicher wäre? Geht man nach der teilweise nahezu perfekten Spielweise? Wenn ja, müßte man sich die Frage stellen, inwieweit diese perfekte Spielweise auch von der Konkurrenz "zugelassen" wird?
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Joined: Sep 2005
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Deswegen würde ich ohne zu zögern die Konkurrenz von Federer bis auf Nadal als deutlich schlechter einstufen als die Konkurrenz von Sampras in seinen besten Tagen. Nunja, ich denke, diese Gedanken werden sich auch andere Leute gemacht haben. Ich persönlich teile deine Einschätzung gar nicht mal so wirklich. Wer war denn bei Sampras so alles *wirklich* groß? Es gab einen Becker, einen Edberg, einen Agassi, eventuell noch einen Ivanisevic. Klasse Namen, sicher. Aber solche Kaliber gibt es heute meines Erachtens auch allemal. Auch gibt es für jeden Belag eine Reihe von "Spezialisten", bedingt durch die Spielweise. Ich finde die Situationen eigentlich soweit vergleichbar. Leute wie Roddick, Murray oder Djokovic als "deutlich schlechter" einzuschätzen, das würde ich nicht unbedingt unterschreiben. Nadal ist sowieso stärker als Leute wie Becker oder so (das ist zumindest meine Meinung), eben weil er - vor allem mittlerweile - auch auf allen Belägen so stark ist. Ich würde auch nicht die bloßen Zahlen betrachten wollen. Im direkten Vergleich zwischen Federer und Sampras fällt mir zum Beispiel auf, dass Federer einfach das viel komplettere, variablere Spiel hat. Er hat mehr Optionen in seinem Spiel als Sampras. Sampras war etwas monotoner. Das macht Federer auf jedem Belag erfolgreich. Sampras konnte auf Sand wenig bewegen. Bei den French Open war das HF das beste Ergebnis und er gewann nur ein "Masters" auf Sand, sowie zwei kleinere Turniere in seiner gesamten Karriere, sofern Wikipedia nicht lügt. Für einen Spieler seines Kalibers ist das nicht eben viel über den gesamten Zeitraum betrachtet. Auch, weil speeziell bei den kleineren Turnieren ja längst nicht immer alle Top-Stars dabei sind, weil ja auch oft solche Turniere zeitgleich stattfinden und sich überschneiden (wie heute ja auch). Ist ja auch nicht schlimm, sein Spiel passte eben nicht so zu Sand. Aber das ist bei Federer eben anders; er kann auf allen Belägen dominieren (ähnlich, wie das ja mittlerweile auch ein Nadal kann). Ich finde, das ist schon ein Merkmal, das man hinzuziehen kann, wenn man denn schon den Vergleich ziehen will. Ansonsten: Ich persönlich halte Federer schon lange für den besten aller Zeiten. Nicht erst, seitdem er in Roland Garros komplettierte und die 15 in Wimbledon schaffte. Mich beeindrucken neben seinem kompletten Spiel seine Leichtfüßigkeit und Souveränität. Diese Ansicht muss man natürlich nicht teilen, aber für mich macht das viel aus. Er wirkt immer so graziös, ausbalanciert und elegant. Seine Beinarbeit ist nahezu beispiellos, die Physis unübertroffen, und er fabriziert Dinge mit dem Schläder, die ihm kaum ein anderer würde nachmachen können. DEN besten Spieler objektiv zu ermittlen, das wird schwierig. Da kann man nur nach Zahlen gehen. Und das tue auch ich nicht wirklich gerne. Aber ich wüsste nicht, was Sampras nun wirklich 'stärker' als Federer macht. Federer hat ja auch noch einige Jahre vor sich, wer weiß, wieviele Titel da noch dazu kommen. Aber jedenfalls schätze ich die derzeitige ATP-Tour sogar sehr stark ein, so dass ich keinen Anlass sehe, dahingehend Federer im Vergleich zu Sampras abzuwerten. Aber naja... auch darüber kann man lang und breit lamentieren und streiten. Um es zweifelsfrei beurteilen zu können, müsste man die beiden Konkurrenzen von Federer und Sampras gegeneinander antreten lassen. Was aber ja logischerweise auch nicht geht.
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Joined: Mar 2003
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Erstmal muß man erwähnen, daß ja Federer und Sampras Ende 2008 ein Freundschaftsspiel gegeneinander austrugen - das hat Federer nur mit 6:3, 6:7 und 7:6 gewonnen. Natürlich darf man davon ausgehen, daß Federer wohl nicht mit voller Kraft gespielt hat - aber angesichts der Tatsache, daß Sampras seit Jahren nicht mehr im Turnierbetrieb ist, soll es trotzdem ein erstaunlich offenes Match mit einem hervorragend aufspielenden Sampras gewesen sein (übrigens auf einem Hartplatz, auf dem Sampras natürlich auch besonders gut ist). Sie haben sogar einmal "offiziell" gegeneinander gespielt, nämlich 2001 in Wimbledon. Ergebnis: 7-6(7), 5-7, 6-4, 6-7(2), 7-5 für Federer (der damals aber noch lange nicht seinen spielerischen Zenit erreicht hatte, während Sampras seinen wohl schon überschritten hatte). Auch wenn man aus diesen beiden Ergebnissen nicht wirklich einen validen Vergleich ziehen darf: Die Enge der Spiele zeigt vielleicht doch vor allem eines: Beides waren und sind außergewöhnliche Tennisspieler. Was nun die Konkurrenz betrifft, würde ich sogar so weit gehen zu behaupten, daß das Gegenteil von Elgis Einschätzung der Fall ist! Natürlich waren Sampras´ Gegner schillernder. Aber das lag, neben den charakterlichen Merkmalen, vor allem daran, daß es damals ein deutlich stärkeres Leistungsgefälle gab. Im Grunde genommen so wie es noch vor drei, vier Jahren im Damentennis der Fall war: Die besten vier oder fünf Spielerinnen befinden sich mindestens eine Klasse über dem großen Rest und können sich eigentlich nur gegenseitig schlagen. Das war in den 90er Jahren bei den Männern ähnlich - abgesehen vielleicht von den Sandplatzturnieren, die sich bei den Männern aufgrund des höheren Spieltempos noch viel stärker von den übrigen Bodenbelägen abheben als das bei den Damen der Fall ist (nicht ohne Grund sieht man gerade bei den Williams-Schwestern mit ihrem Power-Tennis den mit Abstand größten Abfall zwischen Hardcourt oder Rasen und Sand ...). Heute dagegen ist es so, wie ich es kürzlich schon mal erwähnt hatte: Die kompletten Top100 und sogar noch darüber hinaus haben das Potential, jederzeit und auf jedem Belag einen Top10-Spieler zu schlagen! Das liegt einfach an der immer noch zunehmenden Professionalisierung. Selbst Spieler der zweiten oder dritten Reihe spielen heute mit Material von allererster Güte und werden zudem professionell von eigenen Trainern, Physiotherapeuten u.ä. begleitet. Zudem hat durch die zahlreichen, jedem gegen Geld zugänglichen Trainingscamps das Ausbildungsniveau deutlich zugelegt - von Bolletieris berühmter Schule in Florida über die Sandplatz-Camps in Spanien bis hin zu den in den letzten Jahren wie Pilzen aus dem Boden geschossenen Anlagen in Rußland, deren Auswirkungen man jederzeit in den Top100 der Männer und vor allem der Frauen verfolgen kann. Das führt eben zu dem Phänomen, daß es heute zwei alles überragende Spieler gibt - Federer und Nadal -, im Vergleich zu denen der Rest weitgehend verblaßt, selbst (bei den ersten beiden: noch?) Murray, Djokovic oder Roddick. Aber dafür müssen diese beiden überragenden Spielern selbst in ihren Erstrunden-Partien oft härter arbeiten als Sampras, Becker, Edberg, Lendl und Co. in ihren Viertelfinal-Matches ... Letztlich bleibt das natürlich alles Theoretisieren, aber unterm Strich bin ich ganz einfach der Meinung: Wer ein Grand-Slam-Turnier gewinnt, der ist ein richtig, richtig guter Spieler. Und je mehr, desto besser. Mehr muß ich eigentlich nicht wissen und Quervergleiche sind und bleiben Spekulation und somit nur eine nette Spielerei.
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Joined: Mar 2003
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Vielen Dank für Deine (wieder mal ) elaboraten Anmerkungen (auch Euch, Pergor, elgi). Und wie durch Zufall kommt veröffentlicht die SZ auch gleich den passenden Kommentar, der so einige Deiner Thesen unterstützt. [Oder gar nicht so zufällig? Gib´s zu: Du bist heimlicher freier Mitarbeiter in deren Sportredaktion - "Herr Hofmann"?! ] Einige markante Passagen daraus: Tennis: Wimbledon - Nummer eins[/b][b]Nach seinem Wimbledon-Sieg gegen Andy Roddick ist klar: Roger Federer ist der beste Tennisspieler der Geschichte. Seine Statistik hat einen einzigen Makel. Ein Kommentar von René HofmannEs wird Zeit für ein Machtwort. Hier kommt es: Ja, Roger Federer ist der beste Tennisspieler der Geschichte. Seit Sonntag besteht daran kein Zweifel mehr. Alle Diskussionen über das Thema können deshalb beendet werden. Von nun an sollte es nicht mehr darum gehen, was der Schweizer schon alles erreicht hat, sondern nur noch um das, was er auf dem Platz anstellt: Tennis zum Genießen eben.
Federer hat mehr erreicht als Pete Sampras. In sechs Jahren sammelte er 15 Grand-Slam-Titel, Sampras benötigte für seine 14 dagegen zwölf Jahre. Federer hat mehr erreicht als Ivan Lendl. Der Stoiker aus Ostrava stand in 19 Grand-Slam-Endspielen. Federer kommt auf 20. Und: Lendl hat nie in Wimbledon gewonnen. Björn Borg fehlen Siege bei den US Open und den Australian Open in seiner Sammlung. Der Schwede trat die weite Reise nach Melbourne nur einmal an: 1974. Er schied in der dritten Runde aus. Der einzige ernsthafte Konkurrent von Federer um den Status als Nummer eins im historischen Ranking ist Rod Laver. Dem Australier glückte zweimal, was Federer bislang noch nicht glückte: 1962 gewann Laver alle vier Grand-Slam- Turniere innerhalb eines Jahres als Amateur, sieben Jahre später wiederholte er das Kunststück als Profi. Aber damals wurden drei der vier Turniere auf Rasen ausgetragen.Die Schläger waren aus Holz, und es dauerte zwei Jahre, bis einer damit eine ansehnliche Vorhand hinbekam. Laver musste nach seinen Matches nicht stundenlang Interviews geben, er hatte nebenbei keine Stiftung zu unterhalten, und seine Gegner kamen auch nicht mit einer ganzen Armada von Fitness-, Konditions-, Taktik- und Mental-Coaches. Nein, was Roger Federer erreicht hat, ist wirklich einmalig. Und die Art, wie er es erreicht hat, ist bemerkenswert.
..."Ragon, magische Nummer eins
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Joined: Mar 2003
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Also jetzt mal die leidige Anzug-Diskussion beiseite gelassen und dem, natürlich, heutzutage immer unterschwellig mitschwingenden Thema Doping zum Trotz: Aber es ist schon phänomenal, was der deutsche Jung-Shootingstar des vergangenen Jahres, Paul Biedermann, da zur Zeit in der "ewigen Stadt" abliefert. Seinerzeit hielt er mit dem 5. Platz im selben Finale wie Michael Phelps als einziger die Fahne des DSV bei Olympia hoch. Jetzt hat er im Rennen auf seiner "Vorbereitungs-/Nebenstrecke" über die längeren 400 Meter Freistil mal eben historisches geleistet und den Fabelweltrekord des "menschlichen Fisches" Ian Thorpe unterboten und sich den unverhofften ersten Titel für den Verband geholt. Und nun schickt er sich sogar an den oben erwähnten amerikanischen Ausnahmeschwimmer über seine Hausstrecke auf den 200 Metern herauszufordern. Der scheint derweilen durchaus beeindruckt, wenn nicht sogar verunsichert zu sein. Immerhin knallte ihm der Deutsche in den Halbfinals eine um anderthalb Sekunden schnellere Zeit vor den Latz (selbstredend Europarekord ). Das ist dann der Punkt an dem vielleicht doch wieder die Anzüge in den Blickpunkt rücken - Phelps vertraut noch auf sein bewährtes Vorgängermodell seiner olympischen Triumphe vom letzten Jahr. Schwimm-WM in Rom - Biedermann schneller als Phelps[/b]"...[b]"Ich bin absolut sauber"Biedermann wich auch Doping-Fragen nicht aus, nachdem er sich am Sonntag bei seinem Weltrekord über 400 Meter um 6,6 Sekunden auf 3:40,07 Minuten im Finale verbessert hatte. Der Anzug reichte vielen als Erklärung nicht. "Natürlich muss ich mir solche Vorwürfe gefallen lassen, das ist klar“, sagte Biedermann, "aber ich bin absolut sauber. Ich hatte X-Kontrollen, bestimmt 20 in diesem Jahr.“ Im Kampf um die Vorherrschaft über 200 Meter Freistil meldete Biedermann mit Europarekord in 1:43,65 Minuten deutlich seine Ansprüche an. Schon mit seiner sensationellen Zeit über die doppele Distanz hatte der Deutsche den sieggewohnten Phelps irritiert. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass dieser 400-Meter-Rekord gebrochen wurde, er war der beste Rekord“, sagte der 24 Jahre alte Titelverteidiger. "Man sieht nicht alle Tage, dass sich jemand um sechs Sekunden verbessert.“ Phelps, der bei Olympia in Peking 2008 mit sieben Weltrekorden zu acht Goldmedaillen schwamm, steckt womöglich im falschen Anzug. In 1:45,23 Minuten war er deutlich langsamer als Biedermann. Einziger deutscher Weltmeister über 200 Freistil war bisher Michael Groß 1982 und 1986. " Mal sehen, was das heut´ abend gibt... , Ragon
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