Das Geld ist ja da. Viele Hollywood-Großprojekte würden ohne deutsche Gelder gar nicht zustandekommen und die Renaissance von Babelsberg als internationaler Drehort in den letzten 10 Jahren ist auch bemerkenswert.
Das Problem ist eher, daß sich in Deutschland niemand an so etwas herantraut. Die besten Special-Effects-Experten arbeiten nunmal da, wo sie gebraucht werden - in Hollywood. Und auf Regisseure, Schauspieler und viele Techniker trifft das in geringerem Maße ebenfalls zu.

"Das Nibelungenlied" ist ja auch alles andere als ein deutscher Film. Uli Edel dreht seit Jahren fast ausschließlich in den USA (Ausnahme: "Der kleine Vampir") und die deutschen Darsteller im Film spielen bis auf Benno Fürmann sowieso nur Nebenrollen und arbeiten zudem häufiger im Ausland als in Deutschland. Es ist eine interationale Produktion mit deutscher Beteiligung, mehr nicht.

Dennoch würde ich das deutsche Fördersystem nicht einfach so verurteilen. Der Sinn davon ist es ja, junge, aufstrebende Regisseure zu unterstützen und wenn sich davon dann auch nur eine Handvoll durchsetzt (z.B. Tom Tykwer, Oliver Hirschbiegel), sind die vielen Fehlschläge auch eine lohnende Investition gewesen.
Ich glaube, das Problem ist wohl eher bei den Filmhochschulen zu suchen (und finden). Denn dort wird den Nachwuchsfilmern - soweit ich informiert bin - überwiegend anhand anspruchsvoller Autorenfilmer (Truffaut, Fassbinder, ...) das Handwerk beigebracht. Da ist es dann kein Wunder, daß sie in ihren eigenen Filmen dem nacheifern wollen, was ihnen gelehrt wurde.
Und das Resultat sind viel zu oft pseudo-intellektuelle, hoffnungslos überfrachtete oder auch schlicht und ergreifend todlangweilige Dramen.
Und wer darauf keine Lust mehr hat, macht als Gegenprogramm eine typisch deutsche Komödie á la "Der bewegte Mann" ...

Davon abgesehen: Wenn ein deutscher Geldgeber die Wahl hat, ein großes Hollywood-Epos wie "Alexander" zu finanzieren (was nämlich der Fall ist) oder einen deutschen Fantasy-Film - wofür würde er sich wohl entscheiden? Ich weiß, wofür ICH mich entscheiden würde. Sicherlich nicht für die deutsche Produktion ... Das Image des deutschen Films ist für solche Projekte einfach nicht vorhanden. Vielleicht kann der Riesenerfolg von "Der Untergang" daran ein bißchen was ändern - ich bezweifle das allerdings sehr.

Last edited by Ralf; 23/11/04 02:24 PM.