Die reine Liste der Spieler mit den meisten Grand-Slam-Erfolgen ist ja im Rahmen von Federers Rekord-Sieg öfters publiziert worden:

Federer: 15
Sampras: 14
Emerson: 12
Borg: 11
Laver: 11
Tilden: 10
Agassi, Connors, Lendl und einige weiter folgen mit je 8 Erfolgen.
Auf Platz 21 ist Boris Becker mit 6 Grand-Slam-Turnier-Siegen bester Deutscher.

Was die Vergleichbarkeit betrifft: Nunja, das ist nicht so einfach zu beurteilen.
Wichtig ist dabei erstmal, daß natürlich nicht alle vier Grand-Slam-Turniere gleichzeitig eingeführt wurden.
Wimbledon gibt es seit 1877, die US Open seit 1881, die French Open seit 1891 und die Australian Open erst seit 1905.
Aufgrund der aufwendigen Reisen vor allem über die Ozeane hinweg waren die Turniere lange Zeit auch eher Kontinental- oder sogar bessere Landesmeisterschaften. Den ersten nicht-französischen Sieg in Paris gab es beispielsweise erst 1933!
Dazu kamen natürlich die beiden Weltkriege, während derer nur die US Open ausgetragen wurden. Ein Spieler wie der Ami Donald Budge, der alleine in den Jahren 1937 und 1938 sechs Grand Slams am Stück (!) gewonnen hat, nach dem 2. Weltkrieg aber keines mehr, wurde dadurch beispielsweise extrem in seinem Erfolgsdrang beeinträchtigt.
Weiterhin ist zu beachten, daß der Tie-Break erst 1970 regelmäßig gespielt wurde, vorher spielte also die Kondition eine noch deutlich größere Rolle in den theoretisch unendlichen Partien ...

Das sind also jede Menge Faktoren, die eine Vergleichbarkeit erschweren - so richtig ist sie wohl wirklich erst ab etwa 1970 gegeben:
- wegen der Einführung des Tie-Breaks
- weil 1968 die "Open Era" (im Gegensatz zu den vorher verbreiteten Einladungsturnieren) mit nennenswerten Preisgeldern begann und damit der entscheidende Schritt vom Amateur- zum für alle qualitativ geeigneten Spieler offenen Profi-Tennis in seiner heutigen Form gemacht wurde (vorher gab es auch schon Profi-Spieler, aber das lief eher so wie im heutigen Profi-Boxen: der Promoter, bei dem der Spieler unter Vertrag stand, hatte das Sagen und bestimmte, wo der Spieler antreten mußte - auf der anderen Seite mußten die Amateur-Spieler den Anweisungen ihrer nationalen Verbände folgen, es gab also insgesamt kaum Turniere, bei denen wirklich sämtliche Top-Spieler aufeinander trafen ...)
- weil zu diesem Zeitpunkt die Reiseschwierigkeiten, speziell zu den Australian Open, nicht mehr so stark ins Gewicht fielen und somit alle Top-Spieler an allen vier Grand Slams im Jahr teilnehmen konnten.

Demnach würden also Tilden, Emerson und Laver (wobei die beiden letzteren ihre Erfolge in den 1960er Jahren feierten und somit nicht soweit von den oben genannten Kriterien entfernt sind) aus der Liste der "vergleichbaren" Grand-Slam-Gewinner rausfallen.

Somit könnte man schließen: Vergleichbar erfolgreich wie Federer waren in der Tat nur Pete Sampras und Björn Borg.
Die anderen waren zwar ebenfalls extrem erfolgreich und einige hätten ohne Kriege sowie Turnier- und Reisebeschränkungen noch viel erfolgreicher sein können (allerdings bei deutlich geringerer Konkurrenz als nach 1968) - aber im Grunde genommen in einem anderen Sport, der nicht mehr wirklich viel mit dem heutigen Tennis zu tun hat ...