Ich kann mir eigentlich kein Urteil erlauben, da ich aus Zeitgründen nur ganz sporadisch in den Streifen schauen konnte. Diese wenigen Eindrücke wirkten aber eher abschreckend als anziehend. Irgendwi beschlich mich hier das Gefühl, dass jemand krampfhaft einen "nordischen Highlander" zustande bringen wollte. Dass der Film sehr frei mit dem Nibelungenstoff umgeht, war ja schon im Vorfeld bekannt. Aber ich frage mich, warum das nötig war? Das Nibelungenlied bietet doch eigentlich genügend Material, so dass mans ich doch eigentlich nicht dermaßen weit weg von der Vorlage bewegen muss? Künsterlische Freiheit schön und gut - aber wenn man sich eines Sagenstoffes annimmt, dann solte es Grenzen geben.

Der berühmte Hagen von Tronje war darüberhinaus völlig anders dargestellt, als in der Vorlage. Mag sein, dass es sich nur um die Szenen handelte, aber
- wo war die Augenklappe und das verusntaltete Gesicht, Andenken an eine Auseinandersetzung mit seinem besten Freund Walther, der dabei seine rechte Hand verlor?
- Hagen ist in der Vorlage jene Figur, die selbst bei Festen ihre Rüstung praktisch nie ablegt. Darüberhinaus ist er breitschultrig und geradzu klobig und nicht so ein schmalbrüstiger Hänfling wie sein Darsteller. Als Sohn eines Flussgottes - sozusagen eines Halbalbs - geht von ihm eine geheimnisvolle, düstere Aura aus...
Dier letzen Filmworte waren (von Hagen): "die alten Götter sind mit ihnen gestorben". Nun Hagen *war* im Original ein Anhänger der alten Götter. Wenn jemand die alten Götter verehrte, dann war es Hagen. tatsächlich bereitete ihm das Klingen der Glocken des Wormser Doms körperliche Schmerzen, und er weigerte sich, die Kirche zu betreten.

Siegfrieds Erscheinung empfand ich geradezu als Verhöhnung der Vorlage - das mag sich aber relativieren, wenn ich durch Anschauen des gesamten Films einen besseren Eindruck von ihm bekomme.

Dass Regin der Schmied, der in der Legende Siegfried aufzog und ihm sein Schwert schmiedete, weder unter diesem Namen noch in seiner Zwergengestalt auftrat, war eine weitere Enttäuschung.

Und dann die Details...
Selbst zu der Zeit, in der das Epos spielte, war es üblich, einen Helm in der Schlacht zu tragen! In der SHcachtszene, die ich kurz sah, waren die Kreiger aber gekleidet, als würden sie zu einem Picknick antreten - barhäuptig und nur mit leichten Ledergewändern. Das sind nicht die Burgunderrecken gewesen, die *ich* mir vorstellte!

Alles in allem will ich keine endgültige Kritiok abgeben, da ich, wie gesagt, den Film noch nicht nin seiner Gesamtheit gesehen habe und mir wohl erst dann einen Eindruck machen kann. Aber Jackson hat mit seinem "Herr der Ringe" vorgemacht, dass es der bessere Weg ist, sich an der Vorlage zu orientieren und alles zu versuchen, um mit seinem Film den Erwartungen der Leser der Vorlage gerecht zu werden!

Das wäre auch für "Die Nibelungen" mMn der bessere Weg gewesen. Von daher glaube ich, dass der Film schneller vergessen sein wird, als das Jahr vorbei ist. Er profiierte von seinem Namen, der das Versprechen enthielt, den alten Stoff endlich zeitgemäß aufzuarbeiten. Aber nach meinen bisherigen Eindrücken wurde der Name lediglich missbraucht, ja geradezu vergewaltigt.
An die alten Nibelungenfilme reicht er immer wieder mit dem Hinweis, dass ich mich nur auf einzelne Eindrücke bezihen kann - trotz seiner Spezialeffekte nicht heran. Ich für meinen Teil kann auf dieses mMn mehr als fragwürdige Machwerk gut und gerne verzichten.