Alrik: Weder noch. Die Grafik zeigt das Verhältnis von Euro zu US-Dollar seit mehr als zehn Jahren. Noch 2002 war ein Euro nur etwa 0,85 Dollar wert, heutzutage sind es zwischen 1,30 und 1,50.
Da Firmen die Preise ihrer Produkte auf den internationalen Märkten eher selten den Wechselkursschwankungen anpassen (trifft natürlich vor allem auf Produkte in niedrigen Preisregionen zu, wie eben Computer-Spiele, CDs u.ä.), kommt es nunmal zu großen Unterschieden.

Nehmen wir also mal Reis PC-Preisangaben zu "Trine" (wenn ich das richtig verstehe):
Daß alle drei Werte genau bei 29 liegen, zeigt ja schon mal, daß man sich da wenig Mühe machte, auf die Wechselkurse zu achten.
Nach dem heutigen Wechselkurs würde das Spiel bei direkter Umrechnung von Dollar auf Euro gerade mal 20,60 Euro kosten. Der Unterschied liegt also bei 8,40 Euro und ist prozentual ziemlich gewaltig.
Nach dem Wechselkurs von 2002 wären die 29 Dollar jedoch 34,11 Euro! Danach wären die Europäer also sogar besser dran bei dieser Preisgestaltung.

Wenn man also wie gesagt davon ausgeht, daß die Händler Wechselkursschwankungen weitgehend ignorieren oder zumindest nur sehr gemächlich und in abgeschwächter Form nachvollziehen, dann ist die Preisgestaltung langfristig betrachtet nicht mal allzu unfair. Die amerikanischen Käufer haben lediglich das "Glück", daß der Dollar sich seit Jahren auf rasanter Talfahrt befindet und sie daher relativ deutlich geringere Preise als wir bezahlen müssen. Beim britischen Pfund ist es übrigens ähnlich.
Daß ich das "Glück" in Anführungszeichen gesetzt habe, hat allerdings auch seinen Grund, denn für die Staaten USA und Großbritannien hat ihre jeweilige Devisenschwäche durchaus negative Nebenwirkungen - die wir übrigens während der Finanzkrise auch schon "bewundern" durften, auch wenn das angesichts der Hauptursache (der geplatzten Immobilienblase) ziemlich unterging.