Hier meine ersten Eindrücke. Zum Spiel als Drache kann ich noch nix sagen.

Pros:

- Eine der besten Übersetzungen und Vertonungen, die ich bisher sehen bzw. hören durfte

- Die unterhaltsam gestalteten Quests bieten immer wieder kleinere Entscheidungsmöglichkeiten. Nicht immer ist dabei die Trennung in Gut/Böse offensichtlich. Die Hauptstory entwickelt sich bisher motivierend.

- Das komplexe, taktische und dennoch auch actionreiche Kampfsystem funktioniert ganz prächtig. Der Schwierigkeitsgrad ist bisher fordernd aber angemessen.

- Der klassenlose Charakterausbau macht Spaß und dank Alchemie, Veredelungen und Bezauberungen sowie dem vom Nekromanten gebastelten Begleiter gibts auch genug daneben zu feilen und verbessern.

- Die Atmosphäre funktioniert. Man taucht gerne in die schick designte Spielwelt ein und genießt die gute Musik sowie ordentliche Soundkulisse. Es gibt dabei viel Abwechslung (auch mal Rätsel und Hüpfeinlagen) sowie kleine Details zu entdecken. Besonders die zahlreichen Innenräume und Dungeons finde ich gelungen.

- Bisher bei mir keine Abstürze oder bemerkbare inhaltliche Bugs

Contras:

- Die Grafik sieht in Bewegung, wegen Grafikbugs (insb. das nicht funktionierende Antialiasing), matschigen Texturen aus der Nähe, PopUps z.B. bei der Vegetation, flimmernden Schatten und ruckelnden (Wasser-)Animationen einen ganzen Zacken schlechter als auf Screenshots erkennbar aus. Insgesamt optisch nur Mittelmaß

- Das GUI scheint man leider nicht ausschalten zu können und die Kamera bleibt stur hinter dem Charakter, weshalb nur in Gesprächen (oder im Pausemodus mit dann noch größerer GUI mitten im Bild) eine Ansicht von vorne möglich ist. Das nervt besonders, wenn man mal ein paar schöne Screenshots machen will.

- Es gibt einige Macken beim Interface bzw. der Steuerung, welche die Bedienung unnötig fummelig machen. Siehe hier z.B. die Dialogsteuerung, bei der trotz nummerierter Auswahloptionen keine Wahl über Tastatur, sondern ein zeitraubender manueller Klick mit der Maus auf der richtigen Stelle notwendig ist.

- NPCs haben wenig / kaum Eigenleben. Die Welt wirkt trotz der in Quests eingebauten kleinen Entscheidungen sehr statisch und künstlich. Das Gefühl einer offenen und dynamischen Spielwelt fehlt damit völlig. Beispiele: Gegner bleiben tot und einmal „gesäuberte“ Zonen wirken damit wie ausgestorben. NPCs finde ich immer an der gleichen Stelle. Einen dynamischen Tag-/Nachtwechsel gibts nicht. Ich kann vor den Augen des Ladeninhabers, seinen gesamten Laden verwüsten und alle Kisten, Schränke, Fässer nach Brauchbarem durchwühlen bzw. sein Zeug klauen ohne das es jemand stört. Auch nach gefühlten Wochen ahnt die Wache vor der Mühle nicht, dass ihr „Schutzbefohlener“ längst dank meiner Mithilfe getötet wurde.

- Schade, scheinbar gibts weder Reittiere, noch zu NPCs sich dauerhaft entwickelnde Beziehungen oder Romanzen

Einige der Schwachpunkte werden durch Patches hoffentlich noch behoben (insb. GUI, Kamera, Grafikbugs), mit anderen lernt man zu leben bzw. sie zu akzeptieren. Das Core-Gameplay funktioniert prächtig, weshalb ich es in Summe als gutes Spiel einschätzen würde. An die Megaproduktionen von Bethesda (Fallout 3, Oblivion) kommt es nicht ran, was von nem kleineren Studio auch nicht erwartet werden kann. Wenn ich es ansonsten mit The Witcher und Drakensang vergleiche, würd ich es dazwischen einordnen, wobei mir von den 3 Spielen dann Witcher am besten gefällt.


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