HARRY POTTER UND DER HALBBLUT-PRINZ:

Irgendwie geht es mir bei den HP-Filmen wie bei Star Trek: Die Geradzahligen sind die Guten! Und vorliegender sechster Teil reiht sich in meiner persönlichen Hitliste auf Platz 2 ein (minimal hinter dem zweiten Film und knapp vor dem vierten).
Mein größter Kritikpunkt am direkten Vorgänger ist zum Glück einigermaßen behoben worden. Denn nachdem es im fünften Film eigentlich nur ganz am Schluß ein bißchen richtige Handlung gab, wird die Story diesmal von Anfang an schön vorangetrieben. Zwar auch eindeutig nicht in revolutionärem Ausmaß, aber definitiv ausreichend. Wenngleich auch diesmal das Problem bestehen bleibt, daß das große Finale nach rund zwei Stunden eher gemächlicher Erzählweise arg gehetzt wirkt.

Nach allem, was ich so gelesen habe, gibt es von Seiten den Zuschauer (die Kritiker haben diesmal fast durchgehend positive Rezensionen abgegeben) zwei große Kritikpunkte, die die Bewertungen so deutlich spalten wie von den vorherigen Film wohl nur der dritte (den ich immer noch für den mit Abstand schwächsten halte, während viele andere ihn am besten fanden ...):
1. Kenner der Buch-Vorlage bemängeln das Fehlen vieler wichtiger Handlungsfäden. Nun, das kann ich nicht beurteilen und da ich eben nur die Filme kenne, ist es mir auch relativ egal. Abgesehen davon, daß ich es natürlich auch schade finde, wenn manche Figuren gar nicht (z.B. Voldemort oder Mad-Eye Moody) oder nur minimal (Remus, auch Hagrid) auftauchen, was im Roman möglicherweise anders gehandhabt wird.
2. Viele erwachsene Zuschauer stören sich an den Teenager-Romanzen, die diesmal erneut einen recht großen Raum einnehmen. Was ich allerdings überhaupt nicht störend finde, da ihr Anteil zum Einen meiner Meinung nach nicht überproportional ausgefallen ist und die entsprechenden Szenen zum Anderen sehr amüsant in Szene gesetzt sind.

Positiv ist jedenfalls, daß Regisseur David Yates, der ja mit dem - IMHO eher schwachen - fünften Teil die Regie übernommen hat, nun deutlich mehr zu einem eigenen Stil gefunden hat und dabei auch wieder verstärkt das Magische an der HP-Welt zum Ausdruck bringt (u.a. mittels toller Kamerafahrten und Landschaftsaufnahmen, aber auch mit überzeugenden Spezialeffekten, die dem Film eine OSCAR-Nominierung sichern sollten). Außerdem stehen diesmal mit Severus Snape und Draco Malfoy zwei Charaktere stärker im Vordergrund, die in den letzten Filmen eigentlich ziemlich überflüssig zu sein schienen (vor allem Draco). Und mit Jim Broadbent als Professor Slughorn gibt es eine ausgezeichnete Ergänzung für den Lehrstab von Hogwarts (außerdem bleiben jetzt langsam wirklich nicht mehr viele britische Schauspiel-Stars übrig, die noch keine HP-Rolle hatten grin ).

Auf der anderen Seite finde ich dafür, daß diesmal erstmals die logischerweise immer größer werdende Altersdiskrepanz zwischen den Jungdarstellern und ihren Figuren ein wenig stört. Aber das läßt sich nunmal nicht ändern und ist auch nicht wirklich schlimm.

Insgesamt ist "Harry Potter und der Halbblut-Prinz" ein sehr schönes Abenteuer geworden, dessen spannender Handlungsverlauf mich diesmal in wesentlich größere Vorfreude auf die beiden verbleibenden Filme verfallen läßt als nach dem fünften Film. 8,5 Punkte.

Ich bin ja mal gespannt, ob vor Abschluß der Filmreihe auch John Cleese nochmal seine Mini-Rolle aus den ersten beiden Filmen wiederaufnehmen darf ...