Ich habe gestern oder vorgestern mit dem Inhaber eines recht neuen Computerspieleladens gesprochen.

Er macht auch an & verkauf.

Allerdings nur für Konsolen. Nix PC.
Gamestop übrigens auch.

In der kurzen Diskussion fiel uns beiden der große und unglaublich schnelle Werteverfall von Computerspielen für den PC auf.

Nicht so jedoch für Konsolen.


In einem anderen Laden sah ich jemanden ein Konsolenspiel spielen, bei dem man sich zuerst mit Elektrizität aufladen muß, um andere damit auf Entfernung "brzzeln" zu können.

Ich habe so etwas noch nie gesehen, und fand es kreativ.

Ähnliches gilt auch für die "Pilz-Menschen", von denen ich in einer Zeitschrift Bilder gesehen habe (anderes Spiel).


Ich frage mich oft, warum so viele kreative Spiele NICHT für den PC erscheinen, sondern nur auf Konsolen ?

Klar, der Revenue-Effekt ist bei Konsolen größer. Zumindest sagt das jeder so.

Daraus würde dann folgen, daß jeder deswegen für Konsolen Entwickelt, weil dort Gewinne eher in größerem Umfang und mit letztendlich geringerem Werteverfall möglich sind, als bei Konsolen.

Aber was bedeutet das für die PC-Plattform ? Daß wirklich *kreative* Umsetzungen nicht dort erscheinen, sondern auf Konsolen ? Daß auch "familienfreundliche" Umsetzungen nicht für den PC erscheinen, sondern auf Konsolen ?

Ich befürchte, das heißt, ich betrachte/nenne dieses Phänomen die "Austrocknung der Kreativität zur PC Plattform". Oder so ähnlich.

Das ist für mich so ähnlich, wie damals führende Wissenschaftler vor den Nazis fliehen mußten. Zum Beispiel in die USA.

Einstein, zum Beispiel. Diese spezielle Art der Physik wurde dann hauptsächlich in den USA weiter fortgeschrieben.

Ähnliches galt damals für Künstler. Flucht woandershin.

Das bedeutete noch lange nicht, daß Wissenschaft und Kunst unter den Nazis ausgestorben wären - sie haben sich nur in eine völlig andere Richtung entwickelt. Kreativität wurde durch ... - ich habe kein wort dafür - ... ersetzt.

Dort kann man also auch von einer Art von "Austrocknung der Kreativität" reden.


Die Vielfalt kreativer Konzepte wurde dort durch eine Monokultur ersetzt.

Eine ähnliche Entwicklung nehme ich auch für die PC-Plattform (im Computerspielbereich) wahr. Die kreativen Konzepte wandern aus. Zur Wii. Zur PS3. Zur xbox. Zum Nintendo DS. Oder was weiß ich.

Ich brauche lediglich durch sagen wir 3 PC-Spielemagazine zu blättern, um zu sehen, was für eine Monokultur an Spielkonzepten dort herrscht.

(Indies ausgenommen, aber die produzieren ja auch nicht für den Massenmarkt.)

Was war zuerst ? Die Henne oder das Ei ? Der "Massengeschmack" oder das, was die Publisher tun ?

Und : Ist nicht auch manches nicht eine "sich selbst erfüllende Prophezeihung" ?

Wenn Gamer und Zeitschriftenredakteure Spiele mit kreativen, neuen Konzepten lieber "abstrafen" und/oder raubkopieren, und sich dann über den 10.000sten D2-Klon wundern ? Sich bemüßigt sehen, Glossen darüber zu schreiben, ach wie schwer es Kreartivitzät heutzutage habe ? Und dann im gleichen Atemzug fordern, Spiele müßten zuallerst graphisch total toll aussehen - womit eines der traditionellsten "Konzepte" der Spielkritik überhaupt bedient wird ?

Ich wundere mich immer wieder.


Ich frage mich oft, ob, wenn ich dem angeblich unumstößlich vorhandenen Massengeschmack nachgebe - ob ich dann damit nicht womöglich überhaupt erst den Massengeschmack initiiere ? Sich selbst erfüllende Prophezeihung ?

Ich träume davon, die Standards *insgesamt* anheben zu können. Wenn ich der Masse gar keine andere Wahl lasse, als "high standard" Werke zu konsumieren - kann ich damit nicht auch den Standard / die Standards *insgesamt* erhöhen ?

Auf Bildung bezogen: Ich kann ein Volk bei der Grundschule herumdümpeln lassen.

Ich kann es aber auch durch den Bau von Universitäten dazu befähigen, weitere Entwickluungen vorzunehmen.

Die Taliban zerstör(t)en ganz gezielt Schulen. Um die Bevölkerung dumm zu halten, und sie damit - durch gezieltes Ausschalten irgendwelcher Alternativen - an ihre Koranschulen zu binden.

Wer ein Volk dumm halten will, der5 halte es in einem andauernden Kriegszustand gefangen (Warlords zum Beispiel in Afrika, mit Kindersoldaten, die nie etwas anderes gelernt haben, als Soldaten zu sein, und daher auch nie Schulen oder gar Universitäten besucht haben, da ihre "Herren", die Warlords, es nicht so wollten), und und entziehe ihm jegliche Bildungsmöglichkeit.

Voilá: 1984 !


When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it.
--Dilbert cartoon

"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch